Was wird euch erklärt (Psychoanalyse)?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

Tränen-reich
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Beitrag So., 27.10.2013, 10:07

Madja hat geschrieben:"ich habe sie so vermisst"?
Vielleicht genau so, wenn man mutig ist? Der für dich richtige Zeitpunkt wird da von ganz allein kommen....

Ich verpacke immer um vier Ecken, bis ich mit der Sprache herausrücke, aber auch das ist ein Lernprozess vielleicht irgendwann direkter zu werden.

Alles in einem, Madja, finde ich, das doch auch sehr schön, was du da geschrieben hast. Das ist eine sehr gute Basis, auf die du aufbauen kannst. Mir gehts mit meiner Thera auch so, ich vermisse sie, obwohl ich sie 2x die Woche sehe. Manchmal ist das so heftig, dass ich sie ganz für mich vereinnahmen mag...sie lässt schon sehr viel zu (was ihr möglich ist)... und ich brauche das gerade, um mich öffnen zu können und das hat sie auch so gesehen.... man lernt damit dann auch Grenzen kennen, auch eine Thera kann nicht immer alles geben, was man braucht, und damit lernt wiederum auch mit umzugehen....

Deine Gefühle, Madja, sind ein Zeichen, dass du dich auf deine Thera einlassen KANNST. Und das ist ein sehr gutes Zeichen. Bau darauf auf, in dem du es ansprichst...
Madja hat geschrieben:ich soll mich freuen, dass ich Gefühle meiner Thera gegenüber habe und ich soll ihr darüber erzählen. Habe ich das gut verstanden?
Von SOLLEN ist nicht die Rede. Man KANN alles in einer Therapie ansprechen...du entscheidest, was wann angesprochen wird. In jedem Fall sind positive (bei manch einem aber auch negative) Gefühle Teil der Therapie. Keine zwischenmenschliche Beziehung (auch nicht die therapeutische) ist frei von Gefühlen....

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Tränen-reich
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Beitrag So., 27.10.2013, 10:14

...achso, und auch um auf die "Aufklärung" zurückzukommen: Mein allererster Analytiker fragte mich, ob ich mir vorstellen könnte mit ihm zu arbeiten". Die Chemie stimmte, das war Grundvoraussetzung. Im Nachgang bekam ich lediglich die Therapieform und sein ernsthaftes Gesicht "und ich kann Ihnen sagen, dass Therapie SEHR (wohl betont) anstrengend ist." Was sollte er sonst sagen? Ich fand die Äußerung allgemein gehalten als VORAB-Info und das reichte. Ich hatte damals noch keine Ahnung inwiefern "anstrengend" und so ließ ich es auf mich zukommen. Erst ein Jahr später gab ich mir selbst die Antwort.


leberblümchen
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Beitrag So., 27.10.2013, 10:27

Es ist halt auch so, dass man einfach nicht weiß, was während der Analyse passiert. Es ist - jedenfalls meiner Erfahrung nach - schlicht nicht vorstellbar. Und wenn etwas nicht vorstellbar ist, nützen auch Erklärungen nichts.

Das Einzige, das eventuell sinnvoll sein könnte, sind Gespräche über den äußeren Rahmen: Wie oft? Was passiert bei Absage? Urlaube? Was passiert nach dem Ende der Kassenleistung? Was, wenn ich zwischendurch anrufen möchte?

Aber auch darüber haben wir nie gesprochen. So ganz rational kann ich das auch nicht verstehen, aber es hat sich einfach alles erst im Laufe der Therapie geklärt - nein, das stimmt nicht: Ich hab eher das Gefühl, dass die Dinge schon vorher klar waren und dass uns beiden vielleicht klar war, dass dieser Rahmen nichts ist, das unsere Beziehung irgendwie definieren würde. Wann immer etwas anlag, hab ich es angesprochen oder es einfach gemacht: Ich hab nicht darüber nachgedacht, ob ich anrufen dürfe. Ich hab es einfach gemacht, wenn es sich so stimmig angefühlt hat. Und ich hab nie abgesagt, weil es gerade 'ungünstig' gewesen wäre. Keine Ahnung, woher diese unausgesprochene Übereinstimmung kommt. Denn so selbstverständlich scheint das ja nicht zu sein, wenn ich mal so lese, was man alles vertraglich vereinbaren kann in einer Therapie...

Mein Therapeut ist eigentlich ein sehr strukturierter Mensch. Ich glaube nicht, dass er diese Dinge dem Zufall überlässt. Aber vielleicht denkt er einfach, dass es nicht sinnvoll ist, über ungelegte Eier zu sprechen.

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stern
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Beitrag So., 27.10.2013, 10:31

leberblümchen hat geschrieben:stern, du musst ja nicht konkret werden, aber ich frag mich schon, wie du dir das für eine Analyse (siehe Threadthema...) vorstellen würdest. Du bist also an einer Analyse interessiert und erwartest, dass der potenzielle Therapeut dich aufklärt, weil du - verständlicherweise - unsicher bist.

Nun kann er oder sie aber wohl kaum vor Therapiebeginn die folgenden fünf Jahre antizipieren. Was sollte er dir da erklären können? Er weiß doch nicht, was sich zwischen euch entwickelt. Er könnte dir also höchstens genau das sagen: "Ich weiß es nicht". Und dann?
Risiko impliziert nicht, was eintreten wird... sondern was eintreten kann (Möglichkeit bzw. Wahrscheinlichkeit). Da ich sogar manche meiner Schwachstellen weiß, könnte und würde ich das hinterfragen. Von einem Thera erwarte ich schlichtweg, dass er weiß, welche Schwierigkeiten (die ich schilderere und aufgrund derer ich eine Therapie aufsuche) evtl. "Komplikationen bzw. Schwierigkeiten" in Bezug auf die Behandlung mit sich bringen KÖNNTEN und ich wollte eine Einschätzung, ob in Rahmen xy damit umgegangen werden kann... und dann sehe ich ob das jemand übergeht (dann winke winke) oder darauf eingehen kann und wie. Auch in Probetherapien war meine Erfahrung, dass das i.d.R. beachtet wurde (aber nicht immer)... mich hätte auch nicht jedeR genommen. Und ja, Verletzung der Aufklärung oder wischiwaschiblabla zu Beginn wäre bei mir ein Minuspunkt. Ich kaufe nicht die Katze im Sack... so bin ich. Und damit bin ich bisher auch gut gefahren. Auch die Probesitzungen finde ich sehr wichtig, um mir bestimmte Eindrücke zu machen.

Man muss nicht wissen, was passiert... aber man muss wissen, was passieren könnte.
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leberblümchen
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Beitrag So., 27.10.2013, 10:34

Man muss nicht wissen, was passiert... aber man muss wissen, was passieren könnte.
Du könntest zum Beispiel morgen von einem Auto überfahren werden.

Wenn das Sicherheits- und Kontrollbedürfnis so hoch ist, ist eine Analyse vermutlich sowieso nicht indiziert, denn das widerspricht dem Konzept einer solchen Therapieform.

Eine Analyse IST die Katze im Sack.
Zuletzt geändert von leberblümchen am So., 27.10.2013, 10:41, insgesamt 1-mal geändert.


Tränen-reich
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Beitrag So., 27.10.2013, 10:39

darf ich nochmal zwischen klinken...?

Zitat stern: Man muss nicht wissen, was passiert... aber man muss wissen, was passieren könnte.

Hmmm. Also, dann wäre das womöglich eine Endlos-Liste? und die würde mich abschrecken, glaube ich. Wenn ich beispielsweise erfahre, "sie werden sich in mich verlieben" - würde ich das gar nicht glauben und dem, mit Verlaub gesagt, nen Vogel zeigen....oder ich würde davonlaufen. In dem Fall - wie schon hier erwähnt - wäre weniger mehr.

Ist schon schwer...da die Mitte zu finden... die es, glaub ich, gar nicht gibt?? Gibt es in Therapien überhaupt richtig und falsch? Ich denke nicht.

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stern
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Beitrag So., 27.10.2013, 10:44

leberblümchen hat geschrieben:Wenn das Sicherheits- und Kontrollbedürfnis so hoch ist, ist eine Analyse vermutlich sowieso nicht indiziert, denn das widerspricht dem Konzept einer solchen Therapieform.
sorry, da muss ich lachen. Bist du Therapeut, um das einschätzen zu können, wo ich nichtmal geschildert habe, worum es geht? Das überlasse ich lieber Behandlern, die Indikation zu stellen (die Indikationsstellung ist btw. auch von der Aufklärungspflich erfasst)... und nee, die Wahrscheinlichkeit für manche "Komplikationen" mit denen ich vertraut bin, ist etwas höher als von einem Auto überfahren zu werden. Wenn ein Rahmen da ist, der dem Rechnung tragen kann bzw. der Behandler sensibilisiert ist, dann passt das schon. Diejenigen die sagen, dann ist Therapie xy nichts (und ich habe sehr verschiedene Empfehlungen gehört) zu denen will ich doch nicht... sondern zu denen, die mir begründete Hoffnung (nicht Garantie) geben können, mir helfen zu können und eine Rahmen bieten, in denen mit meinen Schwierigkeiten umgegangen werden kann (und die Rahmen gibt es). Aber ich sehe schon, es sollen mal wieder Stereotypen gebildet werden, wie Therapie btw. PA läuft... Und die Indikation abzuklären, gibt es Probesitzungen.
Zuletzt geändert von stern am So., 27.10.2013, 10:51, insgesamt 1-mal geändert.
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stern
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Beitrag So., 27.10.2013, 10:49

Tränen-reich hat geschrieben:Hmmm. Also, dann wäre das womöglich eine Endlos-Liste? und die würde mich abschrecken, glaube ich.
Wie gesagt: Da ist jede anders... und ich erwarte, dass ein Therapeut sich AUF MICH einstellen kann (bei anderen handhabt er vielleicht manches anders, weil Menschen unterschiedlich sind). Und nein, es war bei mir bisher keine Endlosliste... sondern es wurde Bezug genommen auf offensichtliche oder geschilderte Schwierigkeiten. Von einem Thera kann ich schlichtweg erwarten, dass er weiß, welche Schwierigkeiten (die ich schilderere und aufgrund derer ich eine Therapie aufsuche) evtl. "Komplikationen bzw. Schwierigkeiten" in Bezug auf die Behandlung mit sich bringen KÖNNTEN und ich wollte eine Einschätzung, ob in Rahmen xy damit umgegangen werden kann. Wie gesagt: Da ist jeder anders... beides ist legitim. Meine Informationsbedürfnis warf bisher auch keine Probleme auf... bestenfalls ist manchmal ist vielleicht ein Patient bequemer, das alles macht oder schluckt oder weniger hinterfragt. Aber auch das ist Job des Theras, damit umzugehen... meine Meinung.
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leberblümchen
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Beitrag So., 27.10.2013, 10:51

Naja, stern, solche 'Diskussionen' hab ich ja mit dir immer wieder.

Du schreibst, dass du "winke winke" sagst, wenn man dich nicht genau aufklärt ("seiner Aufklärungspflicht nicht nachkommt") - blendest aber völlig aus, dass es einfach sein kann, dass es an dir liegt, dass du dich nicht auf eine Analyse einlassen kannst. Und weil auch das nicht stehengelassen werden kann, wird immer so sinngemäß gesagt: "Ich könnte ja, wenn ich wollte, ätsch! Und es ist nur die Schuld des Therapeuten, wenn der nicht meinem Kontrollbedürfnis nachkommt!"

Wenn du mit deiner Therapie so glücklich bist, ist doch alles in Ordnung. Ich frag mich nur, warum du dann hier ein Szenario ausmalst, was du alles einem Analytiker sagen würdest, wenn er dir erklärt, dass eine Analyse eine Katze im Sack ist.

Das ist so, als wenn ich zum Bäcker gehe und ihm sage: "Und wenn ich bei Ihnen keine Möbel kaufen kann, dann ist das IHR Problem!"

Aber wie gesagt: Wegen der Redundanz dieser Argumentation verlasse ich diesen Seitenstrang hier mit dir an dieser Stelle.

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stern
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Beitrag So., 27.10.2013, 10:58

Tränen-reich hat geschrieben:Wenn ich beispielsweise erfahre, "sie werden sich in mich verlieben" - würde ich das gar nicht glauben und dem, mit Verlaub gesagt, nen Vogel zeigen....oder ich würde davonlaufen. In dem Fall - wie schon hier erwähnt - wäre weniger mehr.
Abgesehen davon, dass ich fragen würde ob ich an einen Hellseher geraten bin, wenn jemand eine derartige Prognose stellen würde: Bisher habe ich mich noch nie in einen Thera verliebt... für die Zukunft kann ich es nicht ausschließen, aber die Wahrscheinlichkeit schätze ich eher geringer ein. Und wenn es passieren würde: so what... DAS (mich verlieben zu können) hätte auf mich keine abschreckende Wirkung. Da ist eben jeder anders.
Gibt es in Therapien überhaupt richtig und falsch? Ich denke nicht.
eben nur individuell passendes... und das kann von Person zu Person verschieden sein. Ich könnte/kann auch einigermaßen schildern, wo ich meinen Bedarf sehe (auch meine Thera muss sich damit auseinandersetzen *gg*... macht es aber gut)... und dann sieht man ja, wie man zusammenkommt oder auch nicht.
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montagne
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Beitrag So., 27.10.2013, 11:15

Natürlich wird es Therapeuten, darunter auch Analytiker geben, die suizidale Klienten oder extrem misstrauische nicht ambulant behandeln möchten. Und das ist gut! Ein Therapeut sollte seine Grenzen kennen, wohl gerade in solchen Fällen.
Es gibt aber Therapeuten unterschiedlicher Couleur, die solche Klienten aufnehmen und erfolgreich für eine weitere, mögliche Therapie stabilisieren. Es genug gut dokumentierte und erprobte Möglichkeiten, solchen Klienten zu helfen.

Die Frage der Aufklärung stellt sich aber natürlich, finde ich, wie gesagt auch wichtig.
Andererseits, aus meiner Erfahrung, ich hätte das damals weder verstanden, noch damit umgehen können. Was ich brauchte und auch bekam war Hoffung, dass es mir besser gehen wird, dass sich die Probleme lösen lassen, dass ich es schaffen kann.


Wie gesagt, ich bin absolut nicht gegen Aufklärung, im Gegenteil. Ich sehe aber Probleme der Umsetzung. Psychiatrie ist im Übrigen auch keine Lösung. Die Rate der Nebenwirkungen ist dort wohl deutlich höher, als bei jeder ambulanten Therapie.

Auch jetzt ist es so. Ich hatte diese Situation, dass plötzlich die Möglichkeit auf den Tisch kam, dass mir ein bestimmtes Vorgehen auch mehr schaden als helfen könnte. Muss nicht, aber könnte. das war uns vorher sicher irgendwo auch klar, aber nachdem es so offen auf den Tisch kam, war die Verunsicherung so groß, das meine Therapeutin zu einer speziellen Supervision ging, neben ihrer sonstigen Supervision und ich mich blockiert gefühlt habe und statt zu sprechen, sich Symptome verstärkt hatten. das hat sich inszwischen aufgelöst. Es hatte aber eben auch irgendwo nachteilige Konsequenzen sich mit den möglichen Nebenwirkungen auseinanderzusetzen. Gleichzeitig war es auch eine Absicherung, denn so hat nicht nur meine Therapeutin und nicht nur ich darüber befunden, ob wir fortfahren, sondern auch eine weitere Person, die auf solche Probleme spezialisiert war. Es war eben nochmal eine Absicherung, die aber eben auch viele Nerven und Energie gekostet hatte. Und in diesem ganzen Prozess stand ich immer wieder davor, es von meiner Seite aus zu lassen. ich war sehr verunsichert. Im Nachhinein würde ich aber sagen, es wäre sehr, sehr schade gewesen, hätte ich es nich gewagt, denn es hat mir viel gebracht, für das Thema, aber wohl vor allem für das Vertrauen und die Beziehung und Beziehungsfähigkeit.

Ich denke das ist so eins ehr zweispältiger Aspekt.
amor fati

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stern
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Beitrag So., 27.10.2013, 11:28

leberblümchen hat geschrieben:Du schreibst, dass du "winke winke" sagst, wenn man dich nicht genau aufklärt ("seiner Aufklärungspflicht nicht nachkommt") - blendest aber völlig aus, dass es einfach sein kann, dass es an dir liegt, dass du dich nicht auf eine Analyse einlassen kannst. Und weil auch das nicht stehengelassen werden kann, wird immer so sinngemäß gesagt: "Ich könnte ja, wenn ich wollte, ätsch! Und es ist nur die Schuld des Therapeuten, wenn der nicht meinem Kontrollbedürfnis nachkommt!"
??????????????????? Hä... also von Kontrollbedürfnis wurde in diesem Fall noch nie gesprochen, sondern ob Interventionen xy in meinem Fall mit zu vielem Risiken verbunden sein könnte (brachten Therapeuten doch oft auch selbst ein, ohne dass ich das musste)... und das abgewogen wurde.

Dass ich mich gegen manche Behandler entscheiden würde, wo ich kein gutes Gefühl habe, heißt doch nicht, dass es nicht auch Behandler gibt, wo ich gut aufgehoben bin (und ja, das ist die Mehrheit gewesen, bisher).

Ja, ich erwarte schlichtweg, dass abgeklärt wird, ob ein Rahmen für mich passt. Im Optimal vorher... so dass ich nicht zwischendrin abbrechen müsste. Hatte ich bisher aber auch keine Schwierigkeiten... weiß nicht, was du mir andichten willst.
Zuletzt geändert von stern am So., 27.10.2013, 11:29, insgesamt 1-mal geändert.
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leberblümchen
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Beitrag So., 27.10.2013, 11:29

Noch mal einen Schritt zurück, sozusagen: Ich finde es schon wichtig (nicht für mich persönlich, sondern grundsätzlich), dass man als Patient weiß, was man will. Ich habe heute keine Ahnung mehr, wieso mich das damals vor zwei Jahren nicht beschäftigt hat.

Wenn ich also jemand bin, dem es sehr wichtig ist, vorher möglichst genau zu wissen, was mich bei einem Therapeuten erwartet, dann gibt es dazu ja allerhand Informationsquellen: Ich hab schon einige interessante Büchlein gelesen, die sich an interessierte Noch-Nicht-Patienten wenden, so z.B. dieses Werk mit einem Titel, der an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt...

Das Internet lässt eigentlich ebenso wenig irgendwelche Fragen offen. Und dann gibt es noch Beratungsstellen usw.

Es ist also für jeden möglich, sich zu informieren.

Wenn man dann bei einem Theapeuten aufschlägt und noch nicht weiß, ob man sich das wirklich antun will, 3x die Woche zu kommen, sollte man gezielt nachfragen, was einem wichtig ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man da angelogen wird... Es ist also m.E. schon ein Unterschied, ob ich mit der Fragestellung: "Ich weiß nicht, ob Ihre Therapieform das Richtige ist" dort aufschlage - oder ob ich sage: "Ich kann nicht mehr!" - vermutlich spürt der Therapeut auch, wie es dann weitergehen sollte.

Jemandem, der nicht mehr kann, wird er sicher NICHT noch lang und breit erklären, dass eine Analyse nicht ganz ungefährlich ist. Vielmehr wird er gucken, ob er selbst diesem Patienten vermutlich helfen kann oder nicht. Ob eine Analyse angezeigt ist oder nicht. Das kann der Patient ruhig auch ein Stück dem Therapeuten überlassen...

Wenn da jedoch jemand sitzt, der seine Skepsis nicht versteckt, sondern der mehr fragt, als er um Hilfe bittet, dann wird sicher kaum jemand auf die Couch gefesselt.

Wenn also die Mündigkeit angesprochen würd, meine ich, dass die eher im Vorfeld wichtig ist.

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stern
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Beitrag So., 27.10.2013, 11:36

leberblümchen hat geschrieben:Das Internet lässt eigentlich ebenso wenig irgendwelche Fragen offen. Und dann gibt es noch Beratungsstellen usw.
Wem's hilft... als erste Infoquelle kann man das machen, wäre mir aber mitunter zu stereotyp, da es sooo viele Patienten gibt mit unterschiedlichen Erfordernissen. Und ich mache aber kein Buch- oder Internet-Therapie, sondern kläre manche Dinge lieber im Vorfeld persönlich, weil kein Behandler und keine Therapie wie die nächste ist, selbst wenn er der gleichen Form angehört.
Vielmehr wird er gucken, ob er selbst diesem Patienten vermutlich helfen kann oder nicht. Ob eine Analyse angezeigt ist oder nicht. Das kann der Patient ruhig auch ein Stück dem Therapeuten überlassen...
Und die Indikationsstellung unterliegt der Aufklärungspflicht...
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Tränen-reich
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Beitrag So., 27.10.2013, 11:38

stern hat geschrieben:Abgesehen davon, dass ich fragen würde ob ich an einen Hellseher geraten bin, wenn jemand eine derartige Prognose stellen würde
Das war auch nur ein Beispiel und aufgegriffen von leberblümchen
Zitat: Wie hättest du es dir denn vorgestellt mit Erklärung? Wie soll das funktionieren? Soll er dir in der ersten Stunde sagen: "Ah, Sie hätten gerne eine Psychotherapie. Ich mache gerne Analysen. Damit Sie sich das vorstellen können, erkläre ich Ihnen das mal: Sie werden sich bald in mich verlieben und erotische Phantasien mit mir haben. "......" Sie sollten diese Phantasien nicht für sich behalten, sondern ganz offen von Ihrer Liebe und Ihrem Hass zu mir sprechen. Sie sollten mir alle Träume erzählen, und auch peinliche unangenehme und verletzende Erlebnisse berichten. Sie werden auch das eine oder andere Mal weinend aus der Praxis rennen, und wenn ich Urlaub habe, werden Sie sich nicht mehr vorstellen können, wie Sie drei Wochen ohne mich überstehen sollen. Na, wäre das eine Therapieform für Sie?"

Therapie kann nicht richtig und nicht falsch sein, sondern kann einfach sehr individuell sein...finde ich

Aufklärungspflicht gehört für mich: besprechen des äußeren Rahmens...alles andere findet sich erst mit der Zeit.
Ich sehe in einer Therapie beispielsweise (und ich rede da nur für mich) keine wirklichen Risiken. Ich brauche Hilfe, weils mir dreckig geht. Ich geh da hin, rede (ist natürlich nicht so einfach) und nu' mach mal...im übertragenen Sinne... Also ich kann mich da echt leiten lassen, stelle natürlich auch Fragen, aber ich habe doch nichts zu verlieren...und es ist für mich eine grundsätzliche Vertrauensfrage... Im Grunde kann ich nur gewinnen... oder besser gesagt, ich kann es als CHANCE sehen.

Naja, aber jedem das seine... und das ist auch okay....

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