Wie mit dem Prinzip 'Psychotherapie' klarkommen?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Ulrich
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Beitrag Fr., 25.10.2013, 16:32

Solage hat geschrieben:@Ulrich

Eine psychoanalytische Therapie kann auch im Erstantrag mit 80 Sitzungen begonnen werden. Kann dann über Gutachterverfahren schrittweise auf 160, 240 und 300 Stunden aufgestockt werden.
Ich glaube du vermengst oder verwechselst

Analytische Psychotherapie bis 160 Stunden, in besonderen Fällen bis 240 Stunden .

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie bis 50 Stunden, in besonderen Fällen bis 80 Stunden

Ich habe ja weiter oben schon erwähnt, dass man eine Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie auf Antrag in eine Analytische Psychotherapie umwandeln kann.

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leberblümchen
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Beitrag Fr., 25.10.2013, 16:49

Nein, es ist, wie solage gesagt hat: Man kann eine AP auch mit 80 beginnen. Manche Gutachter genehmigen auch erst mal nur 80, wenn sie skeptisch sind.

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Ulrich
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Beitrag Fr., 25.10.2013, 17:14

Ich sehe das seit vorhin etwas differenzierter. Das ging schon los, nachdem ich den Beitrag abgeschickt hatte. Das was ich vorgeschlagen habe geht vielleicht nicht, und zwar deshalb, weil ein Großteil der psychoanalytischen Begriffe von jedem Analytiker anders begriffen wird. Es gibt ein altes Sprichwort: "Zwei Psychoanalytiker, zwei Meinungen." Wenn man dann als Patient mit einem eigenen psychoanalytischen Wissen in die Praxis eines Psychoanalytikers kommt, müssten Patient und Therapeut zunächst mal klären, was sie unter bestimmten Begriffen verstehen. Wenn der Therapeut das mit jedem Patient machen würde, wäre das sicher sehr anstrengend und verwirrend. Daher ist es wohl tatsächlich am besten, wenn der Patient bei Beginn der Behandlung keine Ahnung hat, um was es sich bei Psychoanalyse handelt.
Herzeleide hat geschrieben:
Es haben ja hier schon mehrere geschrieben, dass Du damit den Kern der analytischen Behandlung eben leider total umfährst, aber das wirst Du auch wissen und ahnen.
Wenn analytische Behandlung etwas wäre, was allgemein als etwas gilt, was "hilft" wäre dieses Umfahren wirklich nicht so gut. Aber analytische Behandlung ist bekanntlich nicht sehr effektiv, und ich kann es nicht akzeptieren, dass Analytikern das zunehmend egal zu sein scheint. Psychoanalyse wird doch eigentlich nur deshalb noch von den gesetzlichen Kassen bezahlt, weil es sich nicht von der Hand weisen lässt, dass an den grundlegenden psychoanalytischen wissenschaftlich "was dran" ist.
Herzeleide hat geschrieben:
Und woher weißt du so genau, dass T.s ihre Deutungen zurückhalten?
Das schließe ich u.a. aus dem, was ich in diesem Forum lese. Die meisten Patienten, die hier posten haben von der psychoanalytischen Theorie keine Ahnung. Ich hab das Gefühl, dass Analytikern mit Patienten wie mit kleinen Kindern umgehen. Der einzige Bereich, wo der Patient (noch) mündig ist, ist die Bezahlung.
Herzeleide hat geschrieben:
Natürlich machen sie sich wohl über das angemessene Timing ihrer Deutungen Gedanken, das wäre ja schlimm, wenn nicht. Ich habe zu Beginn fast jede Deutung total "Merkwürdig" gefunden. Es hat lange gedauert, ehe ich gelernt habe, Deutungen zu nehmen und mich an ihnen entsprechend abzuarbeiten. Und das hatte natürlich auch wieder etwas damit zu tun, dass ich den Analytiker besser kannte und seine Art besser verstand.
Waren das komplizierte Deutungen oder einfach nur merkwürdige Deutungen?

Ich lese ja schon seit langem psychotherapeutische Literatur, aber ich bin immer noch nicht dahinter gekommen, wie viel Psychoanalytiker eigentlich zu ihren Analysanden sagen, und wie genau ihnen sie das, was sie eigentlich meinen, erklären.

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Ulrich
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Beitrag Fr., 25.10.2013, 17:26

leberblümchen hat geschrieben:Nein, es ist, wie solage gesagt hat: Man kann eine AP auch mit 80 beginnen. Manche Gutachter genehmigen auch erst mal nur 80, wenn sie skeptisch sind.

Das erstaunt mich sehr. Wo in der

Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses über die Durchführung der Psychotherapie (Psychotherapie-Richtlinie)
in der Fassung vom 19. Februar 2009§


steht das genau?

Zitat aus der Richtlinie:

§ 23b Bewilligungsschritte für die Verfahren gemäß § 13

(1) Folgende Bewilligungsschritte sind möglich:
1. Analytische Psychotherapie bis 160 Stunden, in besonderen Fällen bis 240 Stunden, bei Gruppenbehandlung bis 80 Doppelstunden, in besonderen Fällen bis 120 Doppelstunden.
2. Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie bis 50 Stunden, in besonderen Fällen bis 80 Stunden, bei Gruppenbehandlung bis 40 Doppelstunden, in besonderen Fällen bis 60 Doppelstunden. 2Behandlungen können als Einzeltherapie der Indexpatientin oder des Indexpatienten auch in Doppelstunden bei intensiverer Einbeziehung von Partnerin oder Partner oder Familie durchgeführt werden. 3Die entsprechenden Stunden werden auf das Gesamtkontingent angerechnet. 4Die in § 14a Absatz 3 Nummer 4 genannte Methode
kann als Einzeltherapie auch in halbstündigen Sitzungen mit entsprechender Vermehrung der Gesamtsitzungszahl Anwendung finden.
3. Verhaltenstherapie bis 45 Stunden.......

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leberblümchen
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Beitrag Fr., 25.10.2013, 18:06

Die Quelle ist mein Therapeut, der das erwähnte, als wir von TfP in Analyse umwandelten. Er sagte, dass bei bestimmten Problematiken (z.B. Suchtverhalten) erst mal 80h bewilligt werden (dass das aber bei mir ja nicht der Fall sei, übrigens...). Bei mir wurden dann auch 160h bewilligt. Ich wollte dir nur sagen, dass es auch Fälle gibt, in denen es anders ist.

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Solage
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Beitrag Fr., 25.10.2013, 18:21

@Ulrich

Es heißt bis zu 160 Stunden und nicht ab 160 Stunden. Du kannst wirklich mit 80 Stunden anfangen.
Mein Therapeut hat das auch so erklärt. Auch wenn 160 Stunden beantragt sind, kann der Gutachter vorerst auch nur 80 Stunden bewilligen. Da hat Leberblümchen Recht.
Schicke Dir noch einen Link, da steht das auch so

http://www.qimeda.de/lexikon/therapien/ ... hotherapie

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Ulrich
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Beitrag Fr., 25.10.2013, 18:58

"Deshalb zahlen die Krankenkassen 160 – 300 Stunden"
(Webseite von Psychoanalyse-Netzwerk)

"analytische Psychotherapie
•Dauer: 250 Stunden maximal 300 Stunden"
(Webseite von Psychotherapie Zimmermann)

Die meisten Webseiten wissen nichts von 80 Stunden in Bezug auf analytische Psychotherapie, außer qimedia und Wikipedia.

Wenn der Patient schon nach 80 abbricht wird natürlich auch nur für 80 Stunden gezahlt, nehme ich an. Aber ich will auch nicht rechthaberisch sein. Möglicherweise werden des Öfteren Ausnahmen gemacht, aufgrund von Gesetzen, die ich nicht kenne.


leberblümchen
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Beitrag Fr., 25.10.2013, 19:08

Solage, oh, so wie die auf dem Foto würd ich auch seeeeeeeeeeeeeeeehr gerne in den Stunden meinem Therapeuten gegenüber liegen!

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Solage
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Beitrag Fr., 25.10.2013, 19:25

@Ulrich

Wenn Du eine Therapie abbrechen möchtest, dann musst Du Dich selbst mit Deiner Krankenkasse in Verbindung setzen und ihr das mitteilen. Mir wurde das so mitgeteilt, weil es wohl auch Fälle gibt, in denen sich der Therapeut nach Therapieabbruch trotzdem noch die Stunden von der Krankenkasse vergüten lässt. Ich glaube, das stand auch auf meiner Bewilligung der Krankenkasse, dass ich das Ende der Therapie mitteilen muss. Dann werden auch nur bis zum Therapieabbruch die Stunden bei dem jeweiligen Therapeuten vergütet. Die Krankenkasse zahlt nur die tatsächliche Dienstleistung.

@Leberblümchen
Willst Du wirklich so nahe vor Deinem Therapeuten liegen?


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Beitrag Fr., 25.10.2013, 19:30

Ja, natürlich. Noch näher, wenn ich ehrlich bin. Aber wenn es so wie auf dem Foto wäre, fühlte sich das gerade noch vertretbar an - abgesehen davon, dass es ja nicht Sinn einer Analyse ist, sich so zu sehen. Aber ich fände es toll! Ich will den Papi an meinem Bett.

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Ulrich
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Beitrag Fr., 01.11.2013, 18:36

Ich möchte an die Diskussion über die "normale" Stundenzahl der Analytischen Psychotherapie noch mal anknüpfen. Die Frage, wie viele Stunden bei einer AP von Therapeuten und Krankenkassen als normal angesehen werden, entscheidet darüber, wie viel Stunden Therapie dann sitzend (oder liegend) zugebracht werden. Mitunter für Therapeut und Patient eine Qual. Und warum das ganze? Bloß weil der Gesetzgeber das irgendwann mal so beschlossen hat. Ich habe inzwischen auch die offizielle Bestätigung gefunden, dass die normale Dauer der AP von 160 Stunden bis 240 Stunden geht, und nicht von einigen in diesem Thread behauptet, bei 80 Stunden liegt und dann verlängert werden kann.

Die analytische Psychotherapie erfordert normalerweise zwei bis drei Wochenstunden, bei einer Gesamtdauer von 160 bzw. in besonderen Fällen bis zu 300 Stunden.

http://www.gkv-spitzenverband.de/presse ... g_2177.jsp

Manche werden sich fragen über was ich mich aufrege. Sie werden einwenden "Dann kann man doch eine TP machen, die ist nur rd. 50 Stunden." Das stimmt. Aber leider kann ein Patient, der in den probatorischen Sitzungen so wirkt, als sei er stabil und als würde er durch eine LZT nicht überfordert werden, dann doch instabil werden, d.h. schlapp machen, in eine kaum behandelbare Regression geraten, oder gerät in eine Regression die sich zwar behandeln, aber nicht aufheben lässt, zumindest nicht innerhalb des Stundenkontigents, das von der GKV bezahlt wird. Dann darf redigrierte Patient, der kaum noch Herr seiner Sinne ist selber weiter zahlen. Ist natürlich alles legal.


pandas
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Beitrag Sa., 02.11.2013, 00:21

nunja, man kann schon ausgehen, dass die Analytiker in ihrer Ausbildung lernen, wie sie ihre Therapien so gestalten und überblicken, dass sie innerhalb der Kontigente durchgeführt werden können.

Wenn "kaum behandelbare Regressionen", also Regressionen, die nicht mehr innerhalb der Therapie behandelbar sind, auftreten, oder sonstige Veränderungen, die innerhalb der Therapie nicht tragbar sind, sollte der Analytiker das erkennen, und eine andere Behandlungsform (eventuell vorübergehend) einleiten.

Eine Therapie ist doch nicht wie ein Gitarrenkurs, der innerhalb der bewilligten Stunden reibungslos vor sich hinläuft ...

UND: Weder Analytiker noch Patient sind daran gebunden, die jeweils bewilligten Stunden alle bis zum Ende zu absolvieren.

Tatsächlich kann es auch sein, dass man vorher aufhört, weil es bereits dann "rund" ist.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard


pandas
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Beitrag Sa., 02.11.2013, 00:24

leberblümchen hat geschrieben:Solage, oh, so wie die auf dem Foto würd ich auch seeeeeeeeeeeeeeeehr gerne in den Stunden meinem Therapeuten gegenüber liegen!

uiii, ich finde allein der Stuhl sieht unbequem aus ... wie beim Zahnarzt
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard


leberblümchen
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Beitrag Sa., 02.11.2013, 00:30

Das stimmt! Ich war vorhin beim Neurologen, wo ein EEG usw. gemacht wurde. Da lag ich auch auf so einem Stuhl. Ich fand das eigentlich total gemütlich, so kompakt. Aber dann dachte ich mir: "Auf so einem Ding würd ich lieber doch keine Analyse machen" (dafür war der dortige Stuhl auch nicht gedacht). Man kann sich dort, so dachte ich mir, gar nicht drehen und wenden - als ob ich das jemals gemacht hätte...


pandas
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Beitrag Sa., 02.11.2013, 12:30

leberblümchen, wirklich? immer noch "nur" innere Bewegungen? Ich kann es mir schlicht nicht vorstellen, dass es gelingen kann, 50 Min lang "steif" in einer Position liegen zu bleiben? kann es sein, dass Du Deinen Körper nicht so beobachtest und nur das Gefühl hast, Dich nicht zu bewegen?

Die Couch bei dem Meinen ist flach und relativ breit, jedenfalls in Bezug zu der auf dem Bild.
Oben gibt es natürlich eine kleine hochgestellte Kopfstütze und zwei Kissen.

Ich habe während der 50 Minuten immer wieder Phasen, wo ich mich etwas bewege, insbesondere die Beine.
Ich liege zwar auch mal ganz still, aber nach 10 Minuten MUSS ich irgendetwas bewegen.
Ich glaube, dass ist auch schlicht für die Blutzirkulation etc. wichtig
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