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So., 25.08.2013, 17:23
Bewusst-Werden ist bekanntermaßen wie die Erkenntnis nur der erste Schritt.
Als zweites muss man es auch annehmen können. Das sagt zumindest so manch spiritueller Mode-Guru wie z.B. Robert Betz. Ganz Unrecht hat er damit ja nicht, aber was genau das berühmt-berüchtigte Annehmen nun genau bedeutet, bleibt zunächst noch eine Definitionssache bzw. im Dunklen. Es einfach HINNEHMEN und AUSHALTEN ist zwar sicherlich schon mal besser als sich dagegen zu wehren, aber ob es ausreicht? Schnell verwechselt man es auch mit der Resignation. Annehmen bedeutet, soweit ich weiß, es bejahend zu fühlen. Es sich zu erlauben. Das Gefühl willkommen heißen. Dankbar dafür zu sein.
Drittens, die Zeit alleine heilt keine Wunden. Ebenso wenig das pure Bewusst-werden und im Raum stehen lassen ("aushalten"). Im nächsten Schritt muss man anfangen, die Sichtweisen entsprechend zu verändern, damit es sich auflöst.
Alles leichter gesagt, als getan. Soweit also die Theorie. Man sollte sich diesen Mythos von der alles heilenden Zeit abgewöhnen. Ein Glaubenssatz, der so weit verbreitet ist, dass wir dem nicht auskommen. Aber es stimmt einfach nicht. Man kann noch so viel Zeit vergehen lassen, noch so lange "aushalten", wenn man nichts ändert, dann... nun ja, dann ändert sich halt auch nichts. Ich gebe meiner Küche auch immer Zeit, sich von alleine aufzuräumen, aber ... verflucht... immer wenn ich nachschaue, ist das Geschirr immer noch dreckig. Was soll man machen?
Ich will damit allerdings nicht behaupten, dass die Zeit unser Feind wäre oder kein treuer Freund. Zeit hilft schon, aber eben erst dann, wenn man ZUVOR die richtigen Weichen gestellt hat oder die richtigen geistigen Samen säte... (oder das Geschirr erst mal einweicht). Wie der gebrochene Arm, der zunächst gerichtet und geschient werden muss, dann voila, durch Nichts-Tun, außer dem Vermeidung weiterer Belastungen, heilt der Rest mit der Zeit von alleine. Aber eben erst, NACHDEM die Wunde versorgt wurde.