Der (Un-)Freistaat Bayern

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haluro
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Beitrag Mi., 21.08.2013, 19:46

titus2 hat geschrieben:
Ein Skandal wäre es, wenn Jurisprudenz und Psychiatrie gemeinsame Sache gemacht hätten.
Hm. Also Brixner, der Richter, der Mollaths Einlieferung bewirkte, war nicht der Handballtrainer von Mollaths Ex neuem Lebensgefährten.

Und die Leute in der Bank, die wussten, dass ihre Mitarbeiterin Dreck am Stecken hatte und deshalb gefeuert wurde, haben zu Mollaths Hirngespinsten geschwiegen.

Das ist keine Verschwörung, weil die sich nicht aktiv vereinbart haben, dass die Geschichte so laufen soll.

Ich fürchte, das werden die Juristen nicht so sehen.

Schuldhaft ist jedes Tun oder Unterlassen, ohne das der Erfolg nicht eintritt.

Und genau das ist hier der Fall. Die Bank hat es unterlassen, zu informieren. Ich fürchte, die werden ein Verfahren an den Hals kriegen.

Zusammenwirken unglücklicher Umstände ist die gewöhnliche Ausrede.

Im übrigen: Mollath wurde in der Regensburger Anstalt am Schlafen gehindert, stündliche Kontrollgänge des Personals mit Reinleuchten in die Augen und die Leute mussten so liegen, dass sie angeleuchtet werden konnten, ansonsten gabs offenbar Dresche. Also, der CIA könnte nicht besser foltern. Steht doch schon bei den Schlafforschern, dass nach spätestens einem Monat der totale psychische Zusammenbruch kommt. Legt den Verdacht nah, dass manche der Regensburger Mitarbeiter doch Mitleid haben und die Leute schlafen lassen und deshalb wirkt es wahrscheinlich nicht immer.

Dass Mollath ein Narzisst sein soll, ist durch nix zu belegen. So ein unhaltbarer Vorwurf ist auch durch nix zu entkräften. Der einzige Anhaltspunkt ist sein ständiges Besserwissen, mit den Gutachtern nicht zusammenzuarbeiten. Aber der eine von den sieben, mit dem er tatsächlich gesprochen hat, der hat offenbar nix über einen eventuellen Narzissmus gesagt - deshalb muss das aus den Fingern gesogen sein.

Genauso wie die Journalistin vom Stern, die hartnäckig Mollath für den Schuldigen hält. Nun gut, sie hat das Recht, ihre Meinung zu verteidigen - auch dadurch, dass sie ihre Meinung eben stehen lässt und nicht revidiert. Wahrscheinlich ist ihre persönliche Geschichte daran schuld oder Sachen, die sie gehört hat.

Egal, was bei der Wiederaufnahme rauskommt, nach der Beweisaufnahme werden die vielleicht wieder ein Gutachten wollen, vom Anschauen her kann Mollath Narzisst sein - aber das kann jeder. Also da kann ich mich nicht festlegen.

Mfg
haluro

PS.: Bin gerade ein bischen aufgebracht, sehts mir nach, wenn ich logische Fehler oder Schreibfehler eingebaut habe.

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leberblümchen
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Beitrag Mi., 21.08.2013, 19:59

Ein Narzisst zu sein, ist ja nichts Gefährliches. Halt ein bisschen lästig im Umgang. Aber so viele Psychiatrien gibt es ja gar nicht...

Ich hab es nicht so in Erinnerung, dass die Rundgänge stündlich abgehalten wurden? DASS es Kontrollen gab, klingt für mich nicht außergewöhnlich skandalös - das gibt es auch in Krankenhäusern. Ich war mal während einer Schwangerschaft in einem KH zur Erholung. Die haben dann nachts zweimal Blutdruck - der zu hoch war - gemessen, mit dem Ergebnis, dass ich am Ende nervöser war als vorher. Dennoch war das keine Folter, sondern einfach 'nur so' schei.ße. Ich würde auch ungesehen unterschreiben, dass es in so einer Anstalt nicht gerade angenehm zugeht. Aber die Worte 'Skandal' und 'Verbrechen' passen halt nicht.

Ich weiß nicht, wieso genau er für gefährlich gehalten wurde; das wurde ja sehr kurz gehalten; er habe sich gewehrt. Also, Rosenkriege kommen in jedem zweiten Scheidungsverfahren vor, schätze ich. "Dich machen wir fertig" ist nichts, was irgendwie schocken würde.

Dass die Bank und seine Ex alles geheimhalten wollten, hatte vermutlich u.a. die 'üblichen' Gründe, wenn etwas vertuscht werden soll.

Ich will nichts schönreden; darum geht es nicht. Aber ich möchte wissen, an welcher Stelle genau Skandal und Verbrechen zu suchen sind.

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sandrin
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Beitrag Mi., 21.08.2013, 20:09

Ich glaube, dieser Mollath ist ein psychisch sehr gesunder und stabiler Mensch, und zwar aus einem ganz einfachen Grund: Sieben Jahre eingesperrt zu sein, sich einem solchen Vorwurf ausgesetzt zu sehen und sich nicht provozieren zu lassen und entsprechende Verhaltensweisen an den Tag zu legen, welche die Ärzte und Gutachter in ihrer Einschätzung nur bestätigt hätten (wie immer die auch zustande kam), das hätte ich wahrlich nicht durchgehalten. Ich wäre durchgedreht.

Insofern: Hut ab, dass der Mann noch so gefasst dasitzt.

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haluro
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Beitrag Mi., 21.08.2013, 20:19

Hallo titus,

prompte Antwort, toll.

Das mit den stündlichen Rundgängen stammt aus der Sendung mit Beckmann, davor war es mir nicht bekannt.

Diese Anstalt ist für psychisch auffällige Straftäter, Mollath bezeichnet sie als "Hochsicherheitsgefängnis".

Die Psychiatrie ist zweigeteilt, es gibt normale Psychiater, die Patienten behandeln, die "freiwillig" kommen (also dem Druck der Umgebung nachgeben) und die anderen, die nur mit Straftätern zu tun haben, die forensischen Psychiater. Ich bin leider noch nicht dazu gekommen, von so einem was zu lesen, aber es gibt Stoff davon. Entdeckt habe ich noch nix, ich hätte es mitgenommen.

Nun ja, sie hat das Attest mit dem Würgemalen, das funf Jahre nach dem Vorfall ausgestellt wurde. Er hat jetzt gesagt, wahrscheinlich auf Anraten seines Anwalts Strate, dass er sich gewehrt hätte, weil sie auf ihn losgegangen wäre.

Naja, die Männer, wenn sie verdroschen werden, halten gewöhnlich das Maul, es gibt Leute bzw Statistiken, die meinen, dass die Männer öfter verdroschen werden als verdreschen. Weiß nicht, was ich davon halten soll.

Also, ich bin ziemlich wehrhaft, wenn ich nicht gerade blau bin.

Mfg
haluro

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haluro
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Beitrag Mi., 21.08.2013, 20:21

Hallo Sandrin,

das mit der Stabilität von Mollath ist nicht sicher. Das ist erst seit einiger Zeit und bei seinem Auftritt vor dem Untersuchungsausschuss hat man wohl einen Ausraster erwartet.

Mfg
haluro


leberblümchen
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Beitrag Mi., 21.08.2013, 20:37

Er wäre auf jeden Fall nicht sehr schlau, wenn er sich jetzt so verhalten würde, wie man es von ihm erwartet. Ich fand ihn sehr kontrolliert und auf mich wirkte - was nicht heißt, dass es so IST - das so, als sei das eine Fassade. Aber darum geht es ja nicht; ich muss ihn ja nicht heiraten.

Natürlich gehe ich auch davon aus, dass er zu Unrecht eingesperrt wurde. Ich glaube, es gibt auch kaum jemanden, der das bezweifeln würde. Ich gehe in meiner Naivität also mal davon aus, dass in einer forensischen Psychiatrie Menschen sitzen, die das sind, was ich als 'verrückt' bezeichnen würde; verrückt insofern, als sie erstens gefährlich für die Umwelt sind und zweitens nichts dagegen tun können. Und so eine Anstalt ist sicher kein Wellness-Hotel.

Es gibt ja massenhaft Männer und Frauen, die ihre Partner und Kinder verprügeln; ich frage mich z.B., wie es gelungen ist, einem 'ganz normal unsympathischen Querulanten' zu attestieren, dass er gemeingefährlich sei. Ich meine, wie viele Querulanten, Narzissten und Paranoide gibt es in dieser Republik? Mir ist immer noch nicht klar, ob die Exfrau mit ihrer komischen Bank und ihrem Bekannten so viel Macht haben soll, einen ganz normalen Menschen aus dem Verkehr zu ziehen.

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haluro
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Beitrag Mi., 21.08.2013, 20:48

Nachdem ich narzisstischen Hintergrund habe, habe ich mal den Jahresbericht einer Klinik studiert und kam darauf, dass Narzissmus bei ungefähr 10% dabei ist.


leberblümchen
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Beitrag Mi., 21.08.2013, 20:54

Ja, 'dabei' natürlich - liegt ja auch nahe. Aber sicher nicht ausschlaggebend. Das ist die Persönlichkeitsstruktur, und jemand, der gemeingefährlich ist, wird eher kaum eine ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstruktur aufweisen...

Ich weiß, dass das ein bisschen OT ist, aber mich hat z.B. sehr irritiert, dass Mollath bei Beckmann erzählte, sein Freund habe ihm Unterhosen geliehen. Das klingt irgendwie so seltsam. Wäre es nicht naheliegender gewesen, ihm einfach 10,- in die Hand zu drücken, damit er sich ein Dreierpack bei h&m kaufen kann? Warum ich das erwähnenswert finde: weil seine Darstellung insgesamt bei mir merkwürdige Emotionen hervorgerufen hat. Das kann natürlich auch an seiner Geschichte liegen.

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haluro
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Beitrag Mi., 21.08.2013, 21:02

Hihi.
Die Story von den geliehenen Unterhosen ist mir auch aufgefallen beim Betrachten des Videos.

Aber es ist ziemlich klar, normalerweise wäre es ihm unmöglich, eine fremde Unterhose anzuziehen, es ist wahrscheinlich eine Vorstufe zum Ekelgefühl, was er (und ich) da spürt.

Habe gerade geguckt, irgendwie kam ich auf die Idee, der thread würde jetzt auf die gemeingefährlichen Narzissten lossteuern und da ist mir eingefallen, dass mein thread in dem Forum, in dem ich geschmissen wurde, über Marie France Hirigoyen und ihr Buch "Die Masken der Niedertracht" zu den Dauerbrennern gehört und da fiel mir auf, dass es dieses Buch war, das meine Aufmerksamkeit auf den Unterschied zwischen normaler und forensischer Psychiatrie lenkte -das kommt in dem Buch nicht so richtig raus, weil die Franzosen halt ein anderes Gesundheitssystem haben.

Mfg
haluro


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Vincent
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Beitrag Mi., 21.08.2013, 21:09

titus2 hat geschrieben:Vincent - ich habe mich auf deinen link bezogen; insofern bin ich 'informiert'. Wenn ich gewusst hätte, dass dir der konkrete Fall egal ist und es darum geht, dass 'alles irgendwie blöd' ist, dann ist mir das in der Tat zu wischiwaschi.
Das Thema kann komplex diskutiert werden. Also, titus - wer den Blick hebt, der sieht weniger Grenzen.
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)


leberblümchen
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Beitrag Mi., 21.08.2013, 21:09

Ich habe eben mal den Wikipedia-Eintrag zu Mollath gelesen. Da stehen ja einige Dinge, die meine Fragen, wenn nicht beantworten, so doch wenigstens nachvollziehbar machen, von denen aber bei Beckmann wohl nicht gesprochen wurde:

Was ist mit der ihm vorgeworfenen jahrelangen Gewalt gegen Frau und Mutter?
Was ist mit den 100 zerstochenen Autoreifen?
Was ist mit den 'wirren Briefen'?
Warum hat er die beiden anberaumten ambulanten! Termine zur Begutachtung nicht wahrgenommen?

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haluro
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Beitrag Mi., 21.08.2013, 21:15

Na, dann lese ich mal bei Wikipedia.

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haluro
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Beitrag Mi., 21.08.2013, 21:23

Der Eintrag bei Wikipedia scheint noch so zu sein, wie ich mich an ihn erinnere.

Da steht drin, dass Brixner 2006 die Vorwürfe als erwiesen ansah. Es stand aber nicht da, welche Vorwürfe gemeint waren, So, wie man es liest, muss man glauben, dass Mollath seine Frau gewürgt hat, ohne dass die ihn vorher attackiert hat und dass er nachweislich 129 Reifen zerstochen hat. Wahrscheinlich ist das bei jedem einzelnen Reifen nachgewiesen, dass er es war.

Bei Beckmann hat Mollath jedenfalls die Reifenstecherei als unhaltbar abgestritten.

Mfg
haluro

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Broken Wing
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Beitrag Do., 22.08.2013, 21:20

Ob der Mollath glücklich war mit der rumtherapiererei und den empathischen Gesprächen? Kann mir gut vorstellen, dass da ne Tussi dahergelaufen kommt und das Erste, was sie sagt, ist das sie ihn gut verstehen kann Tun kann sie aber nichts für ihn, denn sein Leben muss er "selbst in die Hand nehmen". Sie kann ihm nur "wege aufzeigen". Seine Unterstützer dürften nichts von dieser therapeutischen Vorgangsweise halten, da sie nicht nur wege aufzeigen, sondern diese auch beschreiten.

Oder wird in der Forensik nicht therapiert? Keine Ahnung. Bringt sowieso nichts, insofern kann man da ruhig einsparen und das Geld für Bildung und Forschung verwenden. Ach ja, und für eine gute juristische Ausbildung für die eingebildeten. Aber ich gehe nicht davon aus, dass diese Formfehler aus Unwissenheit passiert sind. Sie waren gewollt.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]


pandas
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Beitrag Do., 22.08.2013, 22:12

@ broken wing

Mollath hat in der Psychiatrie nicht an den Programmen teilgenommen und sich zurückgezogen und per Computer mit seinen Helfern korrespondiert ... deswegen galt er wahrscheinlich, vor der freilassung, als uneinsichtig und therapieunwillig ... wie soll er denn auch, falls er gar nicht therapiebedürftig war?
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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