Dumme Frage zu Schuhen im Therapieraum
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ganz einfach, wenn es nur um die socken ginge, dann wär es doch ganz einfach zu fragen, nicht? schließlich wird man mit einigem gesunden menschenverstand ja auf die idee kommen, dass es da die eine und auf ewig richtige lösung nicht gibt, zu sehen schon daran, dass das unübersehbar unterschiedlich gehandhabt wird. ist ja auch einfach zu erklären, nicht? dem einen thera ist die fleckenlosigkeit des persers das höchste gut auf erden, der reagiert heftig auf schuhe; der andere betrachtet nackte füße als zu intim und will das lieber nicht gesehen haben. und weiter: sachen, die nicht eindeutig sind, KANN man ja nur rauskriegen, indem man fragt. wenn man trotzdem nicht fragen kann, dann ist da doch irgendwas gar nicht einfach und banal, nicht? will heißen, es geht um was anderes.
außerdem:
wenn der thera nix sagt, kann man doch davon ausgehen, dass alles in ordnung ist. tut sandrin aber nicht. ist irgendwie auch interessant, nicht?
sandrin, dein vorletztes post, das macht mich ganz unendlich traurig.
pathologisch ist nicht die frage, sandrin. pathologisch ist die unfähigkeit sie durch das einfachste der welt zu lösen, durch kommunikation.
in etwa so:
"thera, wie hälst du es mit nackten füßen? soll ich schuhe anlassen? oder muss ich dir soweit entgegenkommen, dass ich mir EXTRA socken mitbringe. ist das für dich so wichtig, dann tue ich das. wenn nicht, dann nicht, weil ist ja ein aufwand."
was ist eigentlich wichtiger als über das zu reden, was mich unsicher macht? so unsicher sogar, dass ich genug zeit verschwende, um einen blogg zu eröffnen. das ist doch ein zentrales thema von tausenden von therapien: die angst, mit anderen in kontakt zu treten; die angst, das zu sagen, was mir im kopf rumgeht, die angst. einen winzig kleinen fehler (=nackte füße) zu machen und deshalb mächtig abgelehnt zu werden. ganz ernst: was ist wichtiger als all das? was ist wichtiger, als risiko eingehen zu lernen in der therapie? und weil das so schwer ist, warum nicht mit einem pille-palle thema wie socke oder nicht socke?
außerdem:
wenn der thera nix sagt, kann man doch davon ausgehen, dass alles in ordnung ist. tut sandrin aber nicht. ist irgendwie auch interessant, nicht?
sandrin, dein vorletztes post, das macht mich ganz unendlich traurig.
pathologisch ist nicht die frage, sandrin. pathologisch ist die unfähigkeit sie durch das einfachste der welt zu lösen, durch kommunikation.
in etwa so:
"thera, wie hälst du es mit nackten füßen? soll ich schuhe anlassen? oder muss ich dir soweit entgegenkommen, dass ich mir EXTRA socken mitbringe. ist das für dich so wichtig, dann tue ich das. wenn nicht, dann nicht, weil ist ja ein aufwand."
was ist eigentlich wichtiger als über das zu reden, was mich unsicher macht? so unsicher sogar, dass ich genug zeit verschwende, um einen blogg zu eröffnen. das ist doch ein zentrales thema von tausenden von therapien: die angst, mit anderen in kontakt zu treten; die angst, das zu sagen, was mir im kopf rumgeht, die angst. einen winzig kleinen fehler (=nackte füße) zu machen und deshalb mächtig abgelehnt zu werden. ganz ernst: was ist wichtiger als all das? was ist wichtiger, als risiko eingehen zu lernen in der therapie? und weil das so schwer ist, warum nicht mit einem pille-palle thema wie socke oder nicht socke?
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
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Mensch, mir liegt gerade die Frage auf der Zunge, ob manche Leute eigentlich nichts Besseres zu tun haben, als in ihrer Therapie die Frage "Was ziehe ich hier im Sommer über die Füsse?" bis zum Geht-nicht-mehr zu zerlegen. Ob's keine dringenderem Themen gibt - oder keine effektivere Methoden, um an Problemen zu arbeiten.
Aber das wäre zu gemein.
Aber das wäre zu gemein.
Zuletzt geändert von ExtraordinaryGirl am Di., 18.06.2013, 18:32, insgesamt 2-mal geändert.
"Charakter zeigt sich in der Krise."
(Helmut Schmidt)
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Hätte/Wäre/Wenn...
Ich hab aufgehört, mir darüber Gedanken zu machen. Wenn, dann mache ich das für mich alleine und überlege für mich, was dahinterstecken könnte. Aber warum soll ich in der Therapie so etwas zum Thema machen, wenn die Therapie ohnehin schon total oberflächlich ist? Es gilt immer noch die Regel: Mitnehmen, was einigermaßen sinnvoll erscheint, keine Erwartungen haben und um Gottes Willen ja keinen weiteren Schaden nehmen! Mehr ist da einfach nicht drin. Und bei der Sockenfrage ging es mir einfach um Höflichkeit, die ich bei jedem anderen Menschen (ob nun Therapeut oder nicht) auch angelegt hätte.
Ich hab aufgehört, mir darüber Gedanken zu machen. Wenn, dann mache ich das für mich alleine und überlege für mich, was dahinterstecken könnte. Aber warum soll ich in der Therapie so etwas zum Thema machen, wenn die Therapie ohnehin schon total oberflächlich ist? Es gilt immer noch die Regel: Mitnehmen, was einigermaßen sinnvoll erscheint, keine Erwartungen haben und um Gottes Willen ja keinen weiteren Schaden nehmen! Mehr ist da einfach nicht drin. Und bei der Sockenfrage ging es mir einfach um Höflichkeit, die ich bei jedem anderen Menschen (ob nun Therapeut oder nicht) auch angelegt hätte.
kommt auf den Fuß an, würde ich sagen . Gibt ja auch ästhetisch-gepflegte Füsse (ohne Pilze).Sinarellas hat geschrieben:Aber nackte Füße ist einfach nur wiederlich, da laufen doch auch andere Menschen rum und ich will doch nichtd en Fußpilz von anderen haben (also rein dämlich vom Kopf her lapidar gesagt
Wie gesagt: Ein Fuss kann ungleich sauberer sein als manche netten Dinge, die sich auf Geld tummeln .
Zuletzt geändert von stern am Di., 18.06.2013, 18:44, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern
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»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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mensch, eog, mir liegt gerade die frage auf der zunge, warum du glaubst, es wäre gemein, wenn du deine obige frage stellst. mir scheint, diese deine frage zeigt nur, dass du bei so viel heißer sonne vielleicht nicht so aufmerksam mitliest. wir waren hier schon mal weiter
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
Wo ist denn eigentlich der Riesenunterschied zwischen nackten Füßen und Füßen mir Flipflops dran? Da würde doch auch keiner auf die Idee kommen, Socken drunter zu ziehen.
Und btw. finde ich im Hochsommer das, was sich in mancher Leute geschlossenen Plastikschuhen abspielt (oder was man sich mit wenig Fantasie vorstellen kann, was sich dort abspielt) wensentlich unangenehmer als gepflegte und gut belüftete nackte Füße. Meine sind jedenfalls auch nach der Arbeit immer noch sauber und geruchsfrei, im Gegensatz zu Tagen, an denen ich Ballerinas oder Turnschuhe trage. Bei Sandalen brauch ich mir jedenfalls keine Sorgen um klebrige Schweißfüße zu machen...
Wenn's den Therapeuten vor Menschlichem ekelt, muss er eben umschulen.
Und btw. finde ich im Hochsommer das, was sich in mancher Leute geschlossenen Plastikschuhen abspielt (oder was man sich mit wenig Fantasie vorstellen kann, was sich dort abspielt) wensentlich unangenehmer als gepflegte und gut belüftete nackte Füße. Meine sind jedenfalls auch nach der Arbeit immer noch sauber und geruchsfrei, im Gegensatz zu Tagen, an denen ich Ballerinas oder Turnschuhe trage. Bei Sandalen brauch ich mir jedenfalls keine Sorgen um klebrige Schweißfüße zu machen...
Wenn's den Therapeuten vor Menschlichem ekelt, muss er eben umschulen.
stern hat geschrieben:Ein Fuss kann ungleich sauberer sein als manche netten Dinge, die sich auf Geld tummeln .
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"Wir" waren hier schonmal weiter, ziegenkind?
Willst dich jetzt zur Threadanalytikerin machen?
Nein, die Psychoanalyse und ihre Methoden sind nicht das Nonplusultra. Und nein, nicht jedes Problem muss nach den Methoden der Psychoanalyse behandelt werden - weder hier noch im RL.
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aber eog, wer hat das denn nun wieder gesagt? ad 1: mein plädoyer in der sockenfrage gibt nicht nur auf dem boden der psychoanalyse sinn. ad 2: ich bin die letzte, die will, dass alle pa machen. ich glaub, für viele wär das zu starkes kraut.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
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Och, es gibt, glaube ich, auch welche, die eine PA nicht machen, weil sie nichts davon halten. Nicht deshalb, weil sie die Stärke des Krauts nicht vertragen würden.
Das nur am Rande ...
Wo hast du bereits eine derartige Argumentation wie die Deinige ausserhalb der PA erlebt?
Das nur am Rande ...
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hier und da, eog. und nee, hast du recht, muss ja auch nicht jeder rauchen. in manchen stämmen dürfen das eh nur die weisen männer und frauen
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Schon wieder so eine Anspielung darauf, dass die PA das Mass aller Dinge ist.ziegenkind hat geschrieben:in manchen stämmen dürfen das eh nur die weisen männer und frauen
Ist es das, was man mit dieser Therapieform lernt?
Ich bin ja sonst selten so konsequent gegen etwas, aber je mehr ich über die Analyse und ihre Anhänger mitkriege, desto suspekter wird mir das Ganze.
Aber die dürfen meinetwegen in ihrer kleinen Welt leben. Nur werden mir die PA und ihre Methoden hier unter diesen Umständen von manchen Usern etwas zu sehr angepriesen. Obwohl man fleissig das Gegenteil schreibt ...
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doch eog, ich erlebe dich eigentlich schon als sehr konsequent, auch im übersehen von holzhammer ironie. da kommt ja manchmal kein smiley bei dir durch. nix für ungut. ich geh jetzt an den fluss, volleyball spielen, barfuß und ohne diskussion.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
Unsicherheiten aushalten muss man eh im Leben, auch die Unsicherheit der eigenen Entscheidung.
Abgesehen davon mag es manchmal einfacher sein, eine Unsicherheit auszuhalten, als das Risiko einzugehen, sich eine Abfuhr einzuhandeln. Unsicherheit heißt ja immerhin, der andere kann so ODER so reagieren. Abweisend, nicht verstehend oder auch annehmend, interessiert, verstehend. Die Angst vor der Reaktion kann durch vorherige, schlechte Erfahrungen so groß sein, dass man lieber erstmal in Unsicherheit bleibt, auch dann, wenn man Sicherheit erlangen könnte.
Ich glaube das ist eine legitime Strategie und Abwehr. Alles hat seine Zeit. Der reale Kontakt ebenso, wie die Angst davor. Wenn die Themen reif sind werden sie kommen. Können sich dann an Socken und Schuhen festmachen, aber auch an was anderem oder ganz direkt.
Ich glaube das halt, dass alles seine Zeit hat und solche seelischen Vorgänge nur minimal beschleunit werden können, die haben ihre eigene Geschwindigkeit.
Gras wächst auch nicht besser, wenn man dran zieht. Ist manchmal schwer auszuhalten (für den Betrachter oder Gärtner, nicht für das Gras!), ist aber so.
Abgesehen davon mag es manchmal einfacher sein, eine Unsicherheit auszuhalten, als das Risiko einzugehen, sich eine Abfuhr einzuhandeln. Unsicherheit heißt ja immerhin, der andere kann so ODER so reagieren. Abweisend, nicht verstehend oder auch annehmend, interessiert, verstehend. Die Angst vor der Reaktion kann durch vorherige, schlechte Erfahrungen so groß sein, dass man lieber erstmal in Unsicherheit bleibt, auch dann, wenn man Sicherheit erlangen könnte.
Ich glaube das ist eine legitime Strategie und Abwehr. Alles hat seine Zeit. Der reale Kontakt ebenso, wie die Angst davor. Wenn die Themen reif sind werden sie kommen. Können sich dann an Socken und Schuhen festmachen, aber auch an was anderem oder ganz direkt.
Ich glaube das halt, dass alles seine Zeit hat und solche seelischen Vorgänge nur minimal beschleunit werden können, die haben ihre eigene Geschwindigkeit.
Gras wächst auch nicht besser, wenn man dran zieht. Ist manchmal schwer auszuhalten (für den Betrachter oder Gärtner, nicht für das Gras!), ist aber so.
amor fati
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und das denn doch noch schnell: ich bin die erste, die das versteht, das man das nicht hinkriegt, montagne, das ansprechen von dem sockenthema. wirklich. ich weiß, ist sauschwer. aber vielleicht ist es wichtig, dass man da ehrlich zu sich selber ist und sich das nicht-können nicht schön redet mit so einem "ach nee, wie blöd, so was anzusprechen." kann man natürlich auch tun, schön-reden und so. aber wenn man das zu laut und zu oft macht, dann nimmt man sich vielleicht auch was weg, dann kommt die zeit vielleicht nie.
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