Ein Leben als Einzelgänger - wirklich so schlimm?

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.

Vincent
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Beitrag Mi., 17.04.2013, 11:52

sandrin hat geschrieben:Darum geht es ja, mich vor Enttäuschungen zu schützen und mich auf mich selbst zu besinnen.
Enttäuschungen sind oftmals auch 'nur' Resultat unrealistischer Vorstellungen und Erwartungen (anderen gegenüber).

Die Haltung, sich zurückzuziehen, impliziert immer auch die Forderung, dass die anderen sich verändern sollen, und erstmal weniger, dass man sich selbst verändern muß.

Als ich mit meinem sozialen Rückzug auf dem Höhepunkt war, war ich fest davon überzeugt: "Ich will mit euch nichts zu tun haben!"

Es hat lange gedauert, bis ich mir selbst eingestehen konnte (und mußte!), dass ich nicht freiwillig, sondern aus Angst vor Enttäuschungen immer 'einzelgängerischer' wurde, und damit auch, dass ich Übermenschliches von meinen Mitmenschen erwartete. Diese Angst generalisierte sich mit der Zeit - und führt unweigerlich zur Isolation, wenn man nicht aufpasst.

Das ging bei mir über einige Jahre so. Und noch immer ist der Weg zurück kein Leichtes.

Steppenwolf-Tendenzen werde ich wohl immer haben; aber wir sind nunmal soziale Wesen. Einzelgängertum ist kein freier Wille.
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)

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sandrin
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Beitrag Mi., 17.04.2013, 14:14

So, wieder zu Hausee. Vielen lieben Dank für eure Beiträge.

Das mit den freudschen Versprechern/Verschreibern passiert mir tatsächlich des Öfteren. Aber ich meinte tatsächlich arrangieren.

Ja, ich baue Mauern. Das habe ich schon mein Leben lang gemacht. Auch habe ich diese Mauern temporär mal eingerissen bzw. abgebaut (während der ersten Therapie), musste dann aber feststellen, dass es schon ganz richtig war, diese Mauern zu haben.

Ich will es mal so sagen. Ich glaube nicht, dass ich besser wie die anderen bin. Ich glaube nur, es gibt ein Problem mit der Kompatibilität. Vermutlich bin ich einfach anders. Ob meine Erwartungen an andere unrealistisch sind? Hm... Ne, glaube ich nicht. Denn ich habe im Grunde überhaupt keine Erwartungen an andere. Außer vielleicht, dass man sich mit Respekt begegnet und dass die "Freundschaft" etwas Stabiles ist, auf das man bauen kann. Genau letzteres erscheint mir aber nicht gegeben. Wenn, dann handelt es sich um temporäre, zu Beginn vielversprechende Kontakte, die aber dann wieder einschlafen. Warum, weiß ich nicht. Vielleicht, weil ich eben "anders" bin, tiefgründiger oder was auch immer. Ich kann die anderen so leben lassen, wie sie sind. Aber es wäre auch mir selbst gegenüber nicht in Ordnung, wenn ich ständig versuchen würde, mich zu verbiegen oder mich anzupassen.

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viciente
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Beitrag Mi., 17.04.2013, 14:19

sandrin hat geschrieben:Aber es wäre auch mir selbst gegenüber nicht in Ordnung, wenn ich ständig versuchen würde, mich zu verbiegen oder mich anzupassen.
.. absolut (ich versteh das aus eigener erfahrung sehr gut was du da schreibst) .. das wär auch m.e. nach der "falsche" ansatz; nicht so recht dazu zu "passen" bedeutet ja nicht automatisch, dass man selbst "verkehrt" wär. mag sein, dass die "passenden" menschen bisher einfach noch nicht (oder zu wenige) auf deinem schirm erschienen sind .. deshalb sollt man aber auch nicht das radar ausmachen.

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Tristezza
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Beitrag Mi., 17.04.2013, 14:25

sandrin hat geschrieben:Ja, ich baue Mauern. Das habe ich schon mein Leben lang gemacht. Auch habe ich diese Mauern temporär mal eingerissen bzw. abgebaut (während der ersten Therapie), musste dann aber feststellen, dass es schon ganz richtig war, diese Mauern zu haben.
sandrin hat geschrieben:Ich glaube nur, es gibt ein Problem mit der Kompatibilität. Vermutlich bin ich einfach anders.
Das beides passt für mich nicht so recht zusammen. Denn wenn es nur um ein Kompatibilitäts-Problem geht, ist es doch nicht nötig, Mauern zu bauen, oder?

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sandrin
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Beitrag Mi., 17.04.2013, 14:33

Doch, denn man muss ja nichts anfangen, was von vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Mir ist da Distanz wichtig.

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carö
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Beitrag Mi., 17.04.2013, 14:36

hallo sandrin,

du schreibst...
sandrin hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass ich besser wie die anderen bin.
das klingt etwas seltsam in meinen ohren... mir persönlich krampft sich da was zusammen. würde man mir sowas sagen, würde ich denken, dass sich der-/diejenige doch insgeheim für was besseres hält... ist nicht böse gemeint, nur als rückmeldung, wie es auf MICH persönlich wirkt. sagst du sowas auch anderen so direkt oder schreibst du das nur hier so anonym?

auch das tiefgründiger sein als andere, hm....
ich empfinde da eine implizite abwertung der menschen, die anders sind...

vielleicht schreckt das leute ja auch ab im RL, also sofern du das so direkt sagst? bzw. kann man das auch spüren... auch ohne worte. weiss nicht, vielleicht verlaufen deine beziehungen ja auch mitunter deshalb etwas unbefriedigend ?

entschuldige, ich will dich nicht angreifen, sondern dir meinen persönlichen eindruck über derartige äußerungen als feedback geben, vielleicht hilft es dir ja etwas weiter ?
Denn ich habe im Grunde überhaupt keine Erwartungen an andere. Außer vielleicht, dass man sich mit Respekt begegnet und dass die "Freundschaft" etwas Stabiles ist, auf das man bauen kann.
ich denke nicht, dass freundschaften so "funktionieren". man kann nicht erwarten, dass sie stabil sind per se. sie sind es, weil/wenn die beziehung stimmt, weil/wenn man gern zusammen ist, weil/wenn man gern füreinander da ist etc., aber nicht per se. das entwickelt sich oder eben nicht. dass es sich nicht wie gewünscht entwickelt liegt ja nicht nur an "den anderen". es ist ein gegenseitiges geben und nehmen. dein versprecher war ja durchaus interessant an der stelle. es lohnt sich manchmal ein wenig genauer darüber nachzudenken, denke ich. du hast engagieren geschrieben.

das könnte schon auch darauf hindeuten, dass du eine dir vielleicht noch nicht so bewusste aktive rolle einnimmst bei der gestaltung deiner beziehungen.

LG
carö
Zuletzt geändert von carö am Mi., 17.04.2013, 14:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Tristezza
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Beitrag Mi., 17.04.2013, 14:37

Naja, mir würde es reichen, da deutliche Grenzlinien zu ziehen, Mauerbau wär mir zu anstrengend ...

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sandrin
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Beitrag Mi., 17.04.2013, 14:40

Das mache ich ganz automatisch. Und es schützt mich ja auch davor, dass ich mir zu viele Hoffnungen mache. Mauern halten ja nicht nur die anderen fern.

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sandrin
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Beitrag Mi., 17.04.2013, 14:43

@carö: Die Formulierung habe ich deshalb so gewählt, weil vincente ja meinte, dass es oft daran liegt, dass man glaubt, man sei etwas Besseres. Auch das mit dem Tiefgründigersein sehe ich jetzt nicht unbedingt als Vorteil. Ganz im Gegenteil. Ich beneide Menschen, denen nicht alles sofort auffällt, die nicht alles hinterfragen. Die haben ein leichteres Leben. Im RL habe ich das noch nie zu jemandem gesagt. Vielmehr bin ich als jemand bekannt, bei dem man sich ausquatschen kann, der zuhört, tröstet usw. Nur ICH als Person bin da meist außen vor.

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ch123
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Beitrag Mi., 17.04.2013, 14:47

ja, mauern schützen vor dem bösen/schlechten/unangenehmen mit dem du dich ohne mauern auseinandersetzen müsstest. mauern halten viel angenehmes ebenso draußen wie unangenehmes, die machen da keinen unterschied. und mauern bewahren all das angenehme und weniger angenehme was du zu geben hättest drin.

wenn das so gewollt ist und keine sehnsucht nach auseinandersetzung besteht macht´s sinn. wenn mauern engagement (und ja, ich reite auf dem versprecher herum ) und energie erfordern um aufrecht zu bleiben könnte man eine kosten nutzen frage stellen


leberblümchen
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Beitrag Mi., 17.04.2013, 14:49

Sandrin: Ich vermute, das liegt daran, dass du dich selbst nicht ernst nimmst. Du schreibst über die Enttäuschungen, die Andere dir zufügen, über deine Angst vor dem Verletztwerden, über die Tatsache, dass dir niemand zuhört. Vielleicht liegt das daran, dass du nicht weißt, dass auch du wichtig bist. Vielleicht auch ein Zeichen der 'Unreife', dass du nicht merkst, dass du die Fäden deines Lebens selbst in der Hand hast. So, als würdest du dich in ein Café setzen und warten, dass die Leute kommen und nett zu dir sind. Letztlich läuft es aber so, dass du dich an anderer Leute Tisch setzen musst, wenn du nicht alleine sein willst.

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carö
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Beitrag Mi., 17.04.2013, 14:50

ok, verstehe. vicientes beitrag hatte ich nicht gelesen. gut, wenn du das so nicht sagst. ich weiss nicht, ob ich da nur ne besondere macke habe, aber mich würden derartige äußerungen halt abschrecken. aber ok, wenn du das nicht so sagst/meinst, dann ist das was anderes.
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viciente
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Beitrag Mi., 17.04.2013, 14:57

carö hat geschrieben:vicientes beitrag hatte ich nicht gelesen.
.. also SO gehts dann aber wirklich ned, carö!

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carö
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Beitrag Mi., 17.04.2013, 15:04

hachja soRRRYYY-chen

herzlichst, deine carö

das hab ich jetzt abbamal gelesen, war ned soviel text

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sandrin
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Beitrag Mi., 17.04.2013, 15:58

Aah... Ich merke gerade, dass mein Beitrag irgendwie nicht da ist.
Dann nochmal: Ich glaube, wenn ich mich mit meinen eigenen Bedürfnissen und mit meiner Geschichte einbringen würde, dann wäre das Interesse an mir schnell verflogen. Einfach reiner Eigennutz, vermutlich etwas sehr Menschliches.

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