Was zählt alles zu SVV, wie verletzt ihr euch selbst?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
graue seifenblase
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 29
Beiträge: 264

Beitrag Sa., 13.04.2013, 18:09

In diesem Fall ja!

Werbung

Benutzeravatar

Traurige Seele
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 34
Beiträge: 610

Beitrag Sa., 13.04.2013, 18:30

@ graue Seifenblase

Tut mir echt leid. Wenn Du erzählen willst wegen dem Auslöser?

LG TS
Ein Weg von 1000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt

Folge Deiner Intuition

Benutzeravatar

Chakotay
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 54
Beiträge: 243

Beitrag Sa., 13.04.2013, 18:33

@ graue seifenblase


Bild
Wenn ich mich niederwerfen würde,weinen u.erzählen,was wüßtest Du v. mir mehr als v. der Hölle,wenn jmd erzählt,sie ist fürchterlich.Darum sollten wir voreinander so ehrfürchtig,nachdenklich,liebend stehn wie vor dem Eingang zur Hölle.(Kafka,gekürzt)

Benutzeravatar

Dakota
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 35
Beiträge: 370

Beitrag Sa., 13.04.2013, 18:49

Hallo Graue Seifenblase,

Erstmal: !!! Gab es einen Auslöser oder war es eher ein unbändiges Verlangen (suchtartig) ??
Ich habe auch nicht durchgehalten
Auslöser ? Es war eher dieses Gefühl "ich brauch das jetzt" und "es MUSS sein".
ich weiss nicht ob sich jemand von Euch darin wiederfindet.
Habe gerade Stress mit Bewerbungen und Jobsuche was gleichzeitig dazu führt, dass ich an mir selbst zweifle, mein Selbstbewusstsein leidet ! Ich habe Angst !! Darum greife ich zu SvV.

Dakota

Werbung

Benutzeravatar

ENA
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 46
Beiträge: 9838

Beitrag Sa., 13.04.2013, 18:56

Ist komisch irgendwie, nicht, so etwas zu tun, obwohl es eigentlich unlogisch ist. Ich meine, wenn man so etwas tut, weil man sich z.B. überfordert oder hilflos fühlt, hilft es ja eigentlich nicht, sich deswegen weh zu tun. Eigentlich macht es das ja nur noch schlimmer, es kommt was drauf. Eigentlich ist es irgendwie unlogisch das zu tun (unabhängig von Seifenblase jetzt).

Benutzeravatar

Chakotay
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 54
Beiträge: 243

Beitrag Sa., 13.04.2013, 19:00

Bei mir schwelen die Auslöser immer im Hinter-/Untergrund. SVV entsteht erst eine geraume Zeit nach der triggernden Situation. Es hat viel von "Alleine-mit-dem-Mist-sein", Angst und "Ich-weiß-einfach-nicht,-wie-ich-damit-umgehen-soll". Meistens kriege ich die Selbstverletzung aber nicht mit, weil ich dissoziiere.
Früher - vor SVV, aber nach Auftauchen der traumatischen Erinnerungen - war es fast noch schlimmer: da fror ich regelrecht ein; bei SVV handle ich wenigstens.
Klingt zwar jetzt völlig irre, aber ich verletze mich lieber selbst, als in diesem unerträglichen Zustand des "NICHTS" zu verharren...

ENA gerade gelesen:
SVV ist einfach völlig unlogisch...
Mich persönlich entlastet es zumindest kurzfristig, weil es - wie in diesem Thread auch schon von mehreren beschrieben - die unerträgliche innere Spannung herunterregelt und ich mich wieder selbst spüre; SVV beendet meine Dissoziation und mein "Nicht-da-sein".
Wenn ich mich niederwerfen würde,weinen u.erzählen,was wüßtest Du v. mir mehr als v. der Hölle,wenn jmd erzählt,sie ist fürchterlich.Darum sollten wir voreinander so ehrfürchtig,nachdenklich,liebend stehn wie vor dem Eingang zur Hölle.(Kafka,gekürzt)

Benutzeravatar

ENA
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 46
Beiträge: 9838

Beitrag Sa., 13.04.2013, 19:13

Ja, aber es tut weh! D.h. wenn man es macht, um sich zu spüren oder eben aus den Diss. wieder rauszukommen, ist es nochmal was Anderes, aber...wenn man den Schmerz spüren kann, warum tut man sich dann weh, nur weil man sich z.B. überfordert und hilflos fühlt? Das ändert bzw. verbessert die Sache doch auch nicht!!!!!

Benutzeravatar

Chakotay
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 54
Beiträge: 243

Beitrag Sa., 13.04.2013, 19:59

Ich spüre den Schmerz erst nicht. Und später gibt er Erleichterung, weil er mir zeigt, dass ich wieder "da/vorhanden" bin.
SVV ist einfach nicht logisch zu erklären. Mittlerweile weiß man, dass es das wirksamste Antidissoziativum ist, das es gibt - keine Medikation kommt da von der Wirkung her ran. Durch diese Wirkung kann sich das Ganze verselbständigen und Suchtcharakter annehmen: "Das hat meine Anspannung und mein Nicht-Fühlen wieder in einen erträglichen Zustand gebracht - also mache ich das jetzt öfter..."
Bitte missverstehe das nicht als logisch nachvollziehbarer Gedankengang, es ist einfach eine - ziemlich ungünstige - Form der Problemlösung (bzw. ein VERSUCH der Problemlösung, denn sie werden ja nicht wirklich dadurch weniger).
Manche Menschen betrinken sich ja auch, weil sie Probleme haben, obwohl sie von der Logik her wissen, dass ihre Probleme nach dem Rausch auch nicht weniger sein werden - eher im Gegenteil...

Aber das ist nur meine Sicht der Dinge. Vielleicht sehen es die anderen, die hier mitlesen, anders!?
Wenn ich mich niederwerfen würde,weinen u.erzählen,was wüßtest Du v. mir mehr als v. der Hölle,wenn jmd erzählt,sie ist fürchterlich.Darum sollten wir voreinander so ehrfürchtig,nachdenklich,liebend stehn wie vor dem Eingang zur Hölle.(Kafka,gekürzt)

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
graue seifenblase
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 29
Beiträge: 264

Beitrag Sa., 13.04.2013, 21:06

Hi @ll!
Sorry, dass i jetzt länger nichts geschrieben habe, nachdem ich hier war, es ist jemand vorbeigekommen und hat bei mir nach dem Rechten gesehen, ob soweit alles halbwegs in Ordnung ist.
Naja ich habe ihn davon überzeugt, dass ich noch am leben bin und es auch bleiben werde, dann haben wir ein bissal geplaudert, war ganz ok, auch wenn ich mit meinem Kopf überhaupt nicht bei der Sache war, aber es hat mich kurz mein Loch in den Hintergrund treten lassen.
Aber es war auch anstrengend, denn ich habe ihm nichts vom svv gesagt, wollte es aber auch nicht und außerdem wollte ich einfach nicht mit ihm reden oder ach ich weiß auch nicht. Ich will einfach nur von dieser Welt weg.

Auslöser: Ich habe meine Partnerin zu Grunde gerichtet. Sie hat keine Kraft mehr. Sie liebt mich und will mit mir alt werden, dass hat sie mir mehrfach gesagt, aber gleichzeitig hat sie ihre Grenze überschritten und kann gerade nicht mehr. Jetzt sind wir irgendwie nicht mehr zusammen, aber sie will sich auch nicht entgültig von mir trennen.
Jetzt wo ich das grad schreib rinnen mir schon wieder extrem die Tränen, mein Kopf tut mir schon total weh.
Zum SVV: Erst war es so dass ich auf einmal wie tot war, leer, die gleichen Gedanken (unwichtig) gingen immer wieder im Kreis und von vorne los. Ich hatte dann einen regelrechten Drang mich zu verletzen, konnte aber nicht, weil sie noch da war. Als sie die Wohnung verlassen hatte wurde der Drang unerträglich, ich habe aber versucht dem nicht nachzugehen. Bis ich nicht mehr anders konnte und zum Messer griff.
Leider sind es viel mehr und tiefere Schnitte, als sonst geworden. Ich habe während des Schneidens keine Schmerzen empfunden. Aber danach als ich das Messer nach einiger Zeit endlich weglegen konnte, ging es mir irgendwie besser. Die Tränen beruhigten sich, das Atmen ging leichter,... Das was bei diesem Mal auch noch extrem ist, sobald das Blut eingetrocknet ist, reibe ich darüber oder zieh die Haut so auseinander, damit es wieder zum Bluten anfängt. Kruste runterkratzen hat für mich nicht so einen angenehmen Effekt.

Benutzeravatar

WhoCares
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 30
Beiträge: 114

Beitrag Mo., 15.04.2013, 04:15

@ENA:
Hier meine persönliche Meinung dazu: Ich denke für die meisten, die es tun ist es zumindest in dem Moment, wo man sich selber verletzt, logisch. Ich möchte nicht sagen, dass man in dem Moment bewusst darüber nachdenkt und nach langem Abwägen die Entscheidung trifft sich selber zu verletzen, aber es ist in dem Moment unterbewusst eine logische/(die einzige?) hilfreiche Sache zu tun. Später denke ich persönlich zumindest ganz anders darüber und ende nicht selten in dieser Spirale, die hier jemand glaube ich schon geschrieben hatte, dass ich mich selber für die SV hasse, dafür, wie schwach und bescheuert ich bin etc. Das alleine führt dann zwar nicht zu einer neuen SV, aber es ist sicher ein kleiner Anteil zu einer weiteren SV, wenn noch einige andere Sachen passieren.


Ich bin selber noch ziemlich planlos, warum ich mit SVV angefangen habe und welchen Zweck es genau hat. Ich hatte irgendwann mal in einem Nebensatz in einer Stunde bei meiner Thera gesagt, dass ich in dem Moment der SV das Gefühl hatte, dass ich es verdient habe. Das war ihr irgendwie total wichtig und sie reagierte als ob sie jetzt viel besser wissen würde, wie sie mir helfen kann. Wie sie sagte, sei es eine Sache, ob ich mich verletze, um emotionalen Schmerz in physischen Schmerz umzuwandeln (sie dachte, dass das mein "Beweggrund" sei), das wäre dann im Sinne von "Ablenkung" ("distraction" sagte sie im Englischen). Was ganz anderes, verwandt, aber anders, wäre es, wenn ich mich selber verletze um mich zu bestrafen ("to punish").
Ich denke in dem Moment nicht "oh ja, jetzt habe ich aber eine Strafe verdient", aber ich habe insgesamt sooo viele Schuldgefühle und viel Selbsthass in mir und wenn ich dann weg drifte (dissoziiere?), dann wird die SV wohl echt irgendwie als Bestrafung sein.
Was vielleicht dagegen spricht ist, dass ich, wie Chakotay schreibt, den Schmerz in dem Moment nicht spüre. Was ist es denn für eine Bestrafung, wenn ich es während ich es tue nicht als Schmerz empfinde?!
Weiß ich, dass es unlogisch ist sich selber zu verletzen. Ja. Kann ich damit einfach aufhören, weil ich mir sage, dass es unlogisch ist. Nein

Meine Thera sagte, wie hier ja auch schon geschrieben wurde, dass wir gar nicht direkt an der SV arbeiten werden, sondern an dem darunter liegenden (Schuldgefühle, Selbsthass etc.). Wobei ich sie frug, ob die SV weg geht, wenn ich mit einem Problem (Aufgewachsen mit Borderline-Mutter), durch bin. Sie sagte, dass es sein kann aber nicht muss. Das Problem sei, dass ich eventuell die SV als Lösung für Probleme "gelernt" habe. Sie sagt mir regelmäßig sehr deutlich beim Gehen am Ende der Stunde, dass SV keine Lösung ist. Obwohl sie aber gleichzeitig sagt, dass sie versteht, dass es mir in dem Moment der SV hilft, das will sie mir also nicht absprechen, aber ihr ist es schon wichtig mir sehr deutlich zu sagen, dass es in dem kurzen Moment wie eine Lösung wirkt, aber nicht in langer Sicht. Ich denke sie ist der Meinung, dass sie mir das regelmäßig ins Gesicht sagen muss, damit ich eine halbwegs realistische Sichtweise darauf nicht total verliere.

@graue seifenblase: Das tut mir Leid! Ich weiß gar nicht, was ich schreiben kann, was Dich aufbauen würde. Fühl Dich mal gedrückt
"Could be worse ... could be raining" (aus Young Frankenstein, 1974)

Benutzeravatar

Krang2
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 1691

Beitrag Mo., 15.04.2013, 10:17

Ich denke, daß man eine engere Definition wählen kann, die nur direkte körperliche, absichtliche (auch unbewußte) Selbstverletzung einschließt, darunter würde z.B. das Ritzen fallen. Und dann könnte man SSV ganz allgemein als selbstschädigendes Verhalten definieren, und dann würde sich sicher herausstellen, daß es fast jeder einmal getan hat und daß es viele Grautöne und Möglichkeiten gibt. Eine gute Möglichkeit zur Definition wäre, daß der Betroffene das Verhalten als positiv erlebt, teilweise sogar befreiend, während Außenstehende es als ungesund ansehen würden. Ich habe andere (Freiwillige) geschnitten, was scheinbar nur sie verletzt, aber wenn man es genau nimmt, gehe ich ja das Risiko einer Infektion ein, was mir auch erheblich schaden könnte.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
graue seifenblase
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 29
Beiträge: 264

Beitrag Mo., 15.04.2013, 14:37

Natürlich kann man es so allgemein auch formulieren, aber die Frage ist wo es krankhaft wird.
Aber ein Aspekt ist sicher, dass es einem nicht weh tut, es für positiv erlebt usw.

Benutzeravatar

ENA
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 46
Beiträge: 9838

Beitrag Mo., 15.04.2013, 21:15

Also ehrlich gesagt, kenne ich nur Leute (bzw. kannte), die das Verhalten nicht als positiv sahen und darunter gelitten haben! ...Denn....es tat ja weh und erzeugt Stress, Schmerzen, etc.!

Benutzeravatar

WhoCares
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 30
Beiträge: 114

Beitrag Mo., 15.04.2013, 21:31

ENA hat geschrieben:Also ehrlich gesagt, kenne ich nur Leute (bzw. kannte), die das Verhalten nicht als positiv sahen und darunter gelitten haben!
Ich kann zwar nur fuer mich sprechen, aber fuer mich ist es in dem Moment, wo ich mich verletze, und ganz kurz danach positiv. Spaeter ist es dann alles andere als positiv fuer mich und ich leide, wie Du schreibst, sehr darunter. Vielleicht ist das hier gemeint. Wie gesagt, zumindest denke ich das so, wenn ich die Woerter positiv und SVV zusammen benutze.
Oder natuerlich als Suizidprophylaxe, oder wie man das nennt, dann hat es irgendwie schon einen positiven Effekt. Obwohl das natuerlich auch nicht auf Dauer sein sollte, denke ich.

Benutzeravatar

ENA
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 46
Beiträge: 9838

Beitrag Di., 16.04.2013, 07:41

Ja, und auch nicht für jeden. Ich meine, es gibt ja, wie gesagt, auch noch anderen Formen von SVV als eben Ritzen.
...und auch das Suizid-Thema ist nicht bei jedem gegeben.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag