Verzweiflung nach 'misslungener' Sitzung

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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stern
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Beitrag Mi., 02.04.2008, 12:15

Mal Butter bei die Fische. Klar kann man nach einer
"misslungener" Sitzung
nach der 11. Sitzung (was so gut wie nichts ist) seine Therapie hinschmeißen. Dann wechselt man den Therapeuten... und bei der nächsten "misslungen" Sitzung sucht man sich wieder einen anderen Therapeuten and so on. Es gibt aber auch folgende Möglichkeiten

- ich hab' auch schon verzweifelte Situngen erlebt... später habe ich dann meist erkannt, was mich so fühlen ließ.

- ich habe eine Therapiekrise erlebt, in welcher gar der Thera nahe daran war, die Therapie zu beenden. Aber es ließ sich klären... ab dieser Krise trat eine Besserung ein. Ich sehe nach wie vor nicht jeden Anteil daran an mir, dass es so heftig eskalierte... aber retrospektiv kann ich das aus seiner Sicht nachvollziehen... und mir wurden einige meiner Verhaltensanteile bewusst.

- ich erlebte Phasen, in denen die Therapie stagnierte... aber es kamen wieder Phasen in denen ich Fortschritte erzielte (teils so, dass ich das Gefühl hatte, ich komme meiner eigenen Entwicklung nicht mehr hinterher).

- es gab Missverständniss - über die man i.d.R. reden kann.

- ich konnte nach Eindruck des Theras wohl nicht mit wesentlichen Dingen rausrücken... mein Thera griff in verschiedene Trickkisten... letztlich bis hin zu Provokationen, sie sich sch*** anfühlten... aber retrospektiv erklärte er mir, dass er mich damit aus der Reserve locken wollte... und es bewirkte ein bisschen was. Ich hätte es allerdings auch anders haben können.

- and so on.

Natürlich hätte ich auch bei jedem Vorfall gleich den Therapeuten wechseln können...
Zuletzt geändert von stern am Mi., 02.04.2008, 12:29, insgesamt 3-mal geändert.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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Flugente
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Beitrag Mi., 02.04.2008, 12:16

münchnerkindl hat geschrieben:Doch, es ist der Job des Therapeuten anleitung zu geben wie Du Dinge anders sehen lernen kannst. Wenn Du das selbst könntest, dann bräuchtest Du doch keine Therapie, oder?
Das wäre der direkte Weg, sich in eine Abhängigkeit zu begeben.

Der Job des Therapeuten ist es in meinen Augen, die Gründe für das Unglücklichsein gemeinsam mit dem Patienten zu analysieren. Wichtig dabei ist, dass der Patient von sich aus Erkenntnisse über sich und seine bisher ungesunde Gedanken- und Gefühlswelt gewinnt und daraus aus eigener Kraft einen neuen Weg einschlagen kann, um seinen Leidensdruck zu beenden.

Dabei ist der Therapeut Trainer aber nicht Vormund.
Eisberg voraus!

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 02.04.2008, 12:25

Ja, Trainer finde ich da auch einen guten Vergleich.

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Avalona
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Beitrag Mi., 02.04.2008, 12:41

...bis sich der "Nebel von Avalon" wieder gelichtet hat.
Für´s erste: Danke für´s Mitüberlegen.

Bis dahin, Avalon
--//__

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Flugente
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Beitrag Mi., 02.04.2008, 18:29

Klingt, als hätten wir dich überfordert!?
Eisberg voraus!

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Avalona
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Beitrag Mi., 02.04.2008, 23:00

Nein, war aber so nicht gemeint. `
Ich musste nur für mich erst mal sortieren.
Gerade komme ich von einer sechs Stunden-Schicht am Tablett, mit diesem verfluchten Karussell die ganze Zeit im Kopf. Ich habe mir nämlich heute Nachmittag ans Herz gefasst und meinen T. außer der Reihe angerufen, um ihn zu bitten, zu gestern Stellung zu nehmen. Das hat das Karussell aber eher noch beschleunigt als gebremst. Mist halt, sorry.
--//__

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 02.04.2008, 23:29

Hallo Avalon,

lass Dich nicht von solchen Dingen übernehmen. Der Mann ist "nur" ein Therapeut. Eine Figur in Deinem Leben, die Dir halt gerade über den Weg gelaufen ist. Es könnte genauso ein Chef, eine Kollegin, jemand aus Deiner Familie sein, der Deine Knöpfe drückt und Dich zum reagieren bringt. Er kann aber nur in Dein Leben oder Deine emotionale Befindlichkeiten eingreifen so lange DU es zulässt.

Klar, die Emotionen überfluten einen. Für eine Weile. Aber wenn Du es dann einfach abhakst und unter "beschissene Erfahrung" ablegst geht das ganze auch wieder. Nicht sofort. Aber Du wirst sehen übermorgen sieht die Sache schon ganz anders aus. Also vertrau auf Übermorgen, lehn Dich zurück und geniesse den Rest des Abends.

Solche Leute und Situationen laufen einem immer mal wieder im Leben über den Weg. Es gibt einfach Menschen die es mehr oder weniger absichtlich schaffen einen zu provozieren und evtl auch fertigzumachen. Hey, Du bist nicht alleine. Du schaffst es. Mach es wie ein Hund der ins Wasser gefallen ist. Der geht raus, ist klatschnass. Dann schüttelt er sich richtig ordentlich, dann ist schonmal der grösste Teil von dem Wasser raus. Der Rest trocknet dann so nach und nach.

Hey, der Mann ist nur eine Figur in Deinem Leben. Er kann Dir absolut NICHTS tun! Du bist sicher vor ihm!

Liebe Grüsse,

Petra

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Avalona
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Beitrag Mi., 02.04.2008, 23:37

Servus in den Süden.

Ich bringe jetzt mal ein kurzes "JA, aber".

Ich bin dorthin mit der Hoffnung, dass ich meine Probleme in den Griff bekomme.
Und jetzt stehe ich da, und habe dann wohl auch diese (Therapie-) Beziehung zum Scheitern gebracht. Das kann doch nicht wahr sein. Das Letzte was ich gerade kann, ist nochmal von vorn anfangen...
--//__

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Stöpsel
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Beitrag Mi., 02.04.2008, 23:49

Hallo avalon,
Ich sehe: Letztlich wird alles darauf hinaus laufen, dass nur mein Verhalten/Reden in Frage zu stellen ist.
Nein! Woraus schlußfolgerst Du das? Weil Du hier viel Feedback in der Richtung bekommen hast,daß Du das tun sollst? Weil hier Leute geschrieben haben, bei denen es so war und die deshalb meinen, daß das auch für Dich gelten muß?
Ich finde, man kann von außen (meist) viel zu wenig sagen, was da in einer Therapie los ist. Ich finde es besser, Du verstehst, welche prinzipiellen Mechanismen es gibt, die auch auf Dich zutreffen können, aber es muß 1. nicht so sein, daß es so ist und 2. wenn es zutrifft, muß es nicht der einzige Grund sein, wieso es so schlecht läuft.
Es kann für Dich richtig sein, Dein eigenes Verhalten mehr in Frage zu stellen, es kann aber auch richtig sein, es genau nicht zu tun und Deiner Wahrnehmung bzgl. dem Therapeuten mehr zu trauen. Es kann auch sein, daß Du Dich in manchen Aspekten mehr hinterfragen mußt, in anderen Aspekten Deiner Wahrnehmung mehr trauen mußt. Das alles hängt halt von Deiner Person ab, die wir hier viel zu wenig kennen.

Na ja, ich finde, aus den hier geschilderten Aussagen des Therapeuten hört man schon wenig Einfühlungsvermögen raus (sofern er das ziemlich wörtlich so gesagt wie hier geschildert). Für mich ginge es in erster Linie drum, rauszufinden, ob man das tolerieren kann in der eigenen THerapie oder wie hinderlich das fürs eigene Fortkommen ist. Wenn man sich fürs Tolerieren und Weitermachen entscheidet, sollte man natürlich a) klären, inwiefern man vielleicht irgendwas falsch aufgefaßt hat und b) versuchen, mit dem Therapeuten zu kommunizieren, was letztes Mal blöd gelaufen ist, damit beide draus lernen können. Aber ERSTMAL gehts doch drum: Kann man das tolerieren?

Wenn hier Leute davon schreiben, daß es bei ihnen auch die eine oder andere Schwierigkeit in der Therapie gab und davon berichten, wie wichtig es war, daß sie das mit dem Therapeuten geklärt haben und daß sie nur so weitergekommen sind, darf man doch nicht vergessen, daß es FÜR SIE zutrifft. Für sie, bei denen es aber prinzipiell schon ein Vertrauensverhältnis zum Therapeuten gibt und/oder bei denen diese Schweirigkeiten auch zu ihren psychischen Schwierigkeiten gehören. Aber das muß bei Dir doch längst nicht so sein!

@all:
Mich regt es in der letzten Zeit immer mehr auf, in diesem und anderen Threads, wenn hier so vehement Meinungen von sich gegeben werden, die suggerieren, als könnte man von außen so genau beurteilen, ob es in der jeweilgen Therapie richtig oder falsch läuft, als wäre der Therapeut der letzte Depp oder als läge alles nur an der Wahrnehmung des Patienten.

Viele Grüße

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Avalona
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Beitrag Mi., 02.04.2008, 23:58

Liebe Stöpsel,

Danke für den Hinweis. Bitte fangt jetzt deswegen keinen Disput an. Es gibt halt solche und solche. Und manche brauchen in einer Antwort auch Platz für ihre eigene Geschichte.
Ich denke, ich kann ganz gut zwischen Meinungen/persönlichen Erfahrungen und Wahrheiten unterscheiden.
Ich sehe: Letztlich wird alles darauf hinaus laufen, dass nur mein Verhalten/Reden in Frage zu stellen ist.
Ich habe das gesagt, weil ich das Gefühl habe, dass der T. es darauf hinauslaufen lässt, was mir das heutige Telefonat auch bestätigt hat.

Lieben Gruß, Ava
--//__

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Gast
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Beitrag Do., 03.04.2008, 00:06

Hallo avalon,

möchtest du denn auch sein Verhalten/Reden in Frage stellen?

Anastasius
Zuletzt geändert von Gast am Do., 03.04.2008, 00:09, insgesamt 1-mal geändert.

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expat
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Beitrag Do., 03.04.2008, 00:08

avalon hat geschrieben: Ich habe das gesagt, weil ich das Gefühl habe, dass der T. es darauf hinauslaufen lässt, was mir das heutige Telefonat auch bestätigt hat.
Nun tu mir doch mal einen Gefallen und sage mir, welche Funktion dieser Anruf für dich hatte.
Das war's
Wo jeder Widerspruch gelöscht wird, scheint alles klar.

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Avalona
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Beitrag Do., 03.04.2008, 00:12

möchtest du denn auch sein Verhalten/Reden in Frage stellen
hab`s zumindest schon gemacht.
Nun tu mir doch mal einen Gefallen und sage mir, welche Funktion dieser Anruf für dich hatte
aber gerne doch: ich wollte diese für mich unklare, belastende Situation aufklären, damit ich bis zum nächsten Mal auch noch was anderes in meinem Kopf habe. Ich wollte, dass er mir erklärt, warum das so gelaufen ist.
--//__

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expat
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Beitrag Do., 03.04.2008, 00:20

avalon hat geschrieben:Ich wollte, dass er mir erklärt, warum das so gelaufen ist.
Was hat er gesagt?
Das war's
Wo jeder Widerspruch gelöscht wird, scheint alles klar.

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stern
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Beitrag Do., 03.04.2008, 00:21

Wenn hier Leute davon schreiben, daß es bei ihnen auch die eine oder andere Schwierigkeit in der Therapie gab und davon berichten, wie wichtig es war, daß sie das mit dem Therapeuten geklärt haben und daß sie nur so weitergekommen sind, darf man doch nicht vergessen, daß es FÜR SIE zutrifft.
Genau deswegen schreiben diese Leute vermutlich (wie z.B. ich) von sich... ... eine andere Möglichkeit (die man damit ausschließen kann) wäre, dass man projiziierend deutet. Wie man's macht ist's vermutlich falsch .

Was auf Avalon zutrifft, lässt sich - wie (u.a. von mir) bereits gesagt - nur im persönlichen Gespräch klären... denn alles andere ist so oder Spekulation... so dass als weitere Möglichkeit in Betracht kommt unter jedes Postings zu setzen: Bitte spreche mit deinem Therapeuten... denn hier im Forum lässt sich kaum etwas dazu sagen (was ja von Grundsatz her durchaus etwas hat... denn was im Thera vorging, genau so zu verfahren, kann nur er sagen).
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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