Schaut ihr euch den Kampusch-Film an?

Gibt es demnächst themenbezogene TV- oder Radio-Sendungen? Kinofilme? Fanden Sie interessante Artikel oder Pressemeldungen in Zeitschriften oder im Internet, Bücher oder DVD's? Hier können Sie die anderen davon informieren...
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Anna Lüse
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Beitrag Mi., 27.02.2013, 00:31

Sinarellas hat geschrieben:Auch wenn ich da ziemlich allein steh, ich bin äußerst genervt von der Kampusch. Wie kann sie ihre Geschichte so breittreten, ausschlachten und quasi um Aufmerksamkeit aus den Medien betteln?! Ich begreif diese Frau nicht. Wenn alles so war wies die Medien ungefähr geschildert haben (was ja eh schon schwachsinn ist) finde ich den Film untragbar und unmöglich. Für mich hat das nichts von "wacht mal alle auf Folter gibts überall blabla" sondern von Geldmacherei.
Nur weil sie gefoltert wurde über Jahre heißt das nicht, dass sie eine Heilige ist (wenn es so gewesen war, ich bezweifle einige Teile).

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TwoFace
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Beitrag Mi., 27.02.2013, 06:22

Es steht Jedem frei, sich den Film anzuschauen oder es bleiben zulassen.
Es ist eins von vielen schrecklichen Ereignissen, die die Bürger mitnimmt.
Ich glaube, Keinem ist es egal was ihr (N.K.) passierte.
Die hier "angeprangerten" oder angeführten Negativkritiker beklagen eigentlich doch
nur die kommerzielle Vermarktung. Also das Umfeld der Betroffenen, die
gleich Kapital wittern und daraus schlagen wollen. Ich gönn´ ihr das Geld,
ich finde es gut die Öffentlichkeit immer wieder wachzurütteln.
Wachrütteln aus der bereits eingeschlichenen Lethargie der Macht- und Hilfslosigkeit
durch Häufigkeit des Schreckens ( weltweit ).
Auch wenn man es jetzt so nicht direkt vergleichen kann, aber wenn einem ein neues
Lied gut gefällt, dann wird es auf jedem Sender rauf und runter gedudelt, so das man
am Ende das Lied nicht mehr hören kann. Und das recht schnell.

Meine Schlussgedanken zu diesem Thema:
Natürlich ist es interessant und wichtig, zu sehen wie N. ihre Leidensgeschichte verkraftet und/oder bewältigt.
Und hier ist das Geld besser angebracht.
Es ist weitaus wichtiger dies zu promoten, als misslungene Therapieversuche der Täter die eine Wiederholungsgefahr
darstellen.
Ich verlass´ mich auf meine Sinne!
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lemon
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Beitrag Mi., 27.02.2013, 07:04

Ich werde mir den Film nicht anschaun. Kann das sowieso nicht verstehen, dass diese schlimme Begebenheit nachverfilmt werden muss und die Menschen, die alle gerne ins Kino gehn, sich gerne so einen Film ansehn.

Mit Information hat das für mich nichts zu tun, ich empfinde es als neugierige Sensationslust und sich ergötzen am anderen Leid.


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ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

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stern
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Beitrag Mi., 27.02.2013, 08:16

FreudsLeiden hat geschrieben:Verstehe aber voll, wenn jemand sagt, ich hab genug gesehen.
ich auch... auch dass Übersättigung mit einer Berichterstattung irgendwann nerven kann: nur ist ja das eigentlich paradoxe: Je mehr sich daraufhin jemand in Kommentare reinsteigert, desto mehr Aufmerksamkeit gibt er dem ja... und proportional dazu kann die eigene Genervtheit weiter steigen.

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Ich persönlich hab' von Kampusch eigentlich gar nicht so viel gesehen und gelesen (was auch daran liegt, dass ich nicht alles lesen/sehen kann)... und dass ich Jauch anschaute hatte in dem Fall weniger mit Kampusch zu tun. Und ich finde, gerade einschlägigen Fernsehinterviews und Kinofilmen kann man sich durch einfaches Nichtansehen oder Umschalten recht gut entziehen. Bei Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln muss man blättern.

Ich weiß nicht, ob in Ö die mediale Präsenz höher war... als das Buch rauskam oder jetzt der Film oder als Mittäterschaft bzw. Ermittlungsfehler fraglich waren, ist die Entführung wieder etwas mehr in den Mittelpunkt gerückt. Aber ich fühlte mich nicht ungewollt und perament damit konfrontiert. Sondern die Medienpräsenz war meines Eindrucks nach abgeebbt (was vermutlich auch nach dem Film wieder so sein wird).

Bei Licht betrachtet sehe ich auch nicht, dass dieser Film wesentlich mehr Aufmerksamkeit erweckt oder mehr beworben wird als andere Neustarts. Also auch da kann es (natürlich auch je nach Thematik) Fernsehshows geben, in denen der Film diskutiert wird. Schauspieler geben Interviews. Oder in irgendeinem Format wird das neueste Buch oder der neueste Film vorgestellt. Das Filme auch Geld einspielen: Nun ja, wenn das jemandem neu sein sollte...

Aber wie gesagt: Ich habe auch nicht so gezielt gesucht und verfolgt... was ich zum Film gelesen habe, geschah auch vor dem Hintergrund, ob die Kost für mich zu schwer sein könnte (womit ich schon öfters eingegangen bin).

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TwoFace hat geschrieben:Die hier "angeprangerten" oder angeführten Negativkritiker beklagen eigentlich doch
nur die kommerzielle Vermarktung. Also das Umfeld der Betroffenen, die
gleich Kapital wittern und daraus schlagen wollen.
Hm, geschlossen aus Kommentaren (z.B. unter irgendwelchen Online-Artikeln) geht das meines Eindrucks nach tendenziell direkt gegen Kampusch... weniger gegen die Filmemacher oder irgendwelche Verwertungsmaschinerien.

Also ich finde schon, man kann differenzieren, ob jemandem eher die Medien auf den Senkeln gehen oder ob sich die "Ablehnung" eher auf die Person bezieht. Dass sie im Vorfeld und im Zuge der Filmpremiere wieder Medienpräsenz hatte, stößt manchen auf. Bzw. es wird "argumentiert", sie sei unglaubwürdig, weil es ihr in Wahrheit nur um das Geld gehen (bis dahin, dass die Entführung eh inszeniert war, um Geld rauszuschlagen).

--------------

Ich weiß nicht, ob die finanzielle Vermarktung als Argument für den Gegenwind reicht. Denn das ist nun wirklich nicht so selten, dass jemand seine Geschichte in ein Buch oder Film packt (und dabei geht es wahrlich nicht nur um heile-Welt-Biografien). Es ist nun wahrlich nicht der erste "autobiografische" Film, sondern Filme, die auf wahren Begebenheiten beruhen sollen (man dichter dran und mal weiter weg) gibt es ja wahrlich genug. Also ich weiß nicht, ob die Medienpräsenz oder Übersättigung als Begründung ausreicht, dass ihr heftiger Gegenwind von manchen entgegenschlägt. Kann ich mir schwer reinversetzen.

Und sie tritt in meiner Wahrnehmung nichtmals so auf, wie schlimm doch alles war. Sondern als das bemerkenswerte finde ich: Wie schaffte sie es, rauszukommen. Egal wie gebrochen oder nicht gebrochen ihre Psyche sein mag: Dazu gehört eine gehörige Portion Stärke. Also man kann es auch aus der Perspektive sehen, dass es Mut machen kann, wie sie das schaffte.

Und wenn Menschen ihr Unglaubwürdigkeit vorwerfen: Ich wünsche ihr, dass sie da drüber stehen kann... und nicht in eine Kreislauf gerät, dass sie beweisen muss, wie manches wirklich war. Sie muss niemands Informationsbedürfnisse befriedigen über das hinaus, was eh schon gibt... und wenn jemand manches nicht glauben mag: soll es geben. Ist nicht ihr Problem.

Was mich am Film stört: Wenn der Einbau der sexuellen Tätlichkeit nicht so in ihrem Sinne gewesen sein sollte und das über ihren Kopf hinweg geschehen ist (andere Filmproduzenten lehnte sie ja auch deswegen ab, weil das noch mehr betont werden hätte sollen). Dass sie die Verfilmung im gesamten ablehnt, ist hingegen nicht mein Eindruck.
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debussy
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Beitrag Mi., 27.02.2013, 09:42

FreudsLeiden hat geschrieben:es ist eigentlich niemand gezwungen worden, die ersten Interviews von der Kampusch anzusehen, trotzdem waren die Einschaltquoten höher als beim Neujahrskonzert.
Mich wundert auch, dass so viele die Sendung beim Jauch gesehen haben,
und auf welchem planeten genau lebst du, dass du das nicht verstehst?

es gehören halt immer 2 dazu. auf der einen seite die sensationsgier und auf der anderen seite der exhibitionismus.

wenn der senna mit fast 300 gegen die mauer fährt, dann ist das genauso! denn weder das publikum wurde damals gezwungen zuzusehen, noch senna gezwungen ins auto zu steigen.

blöd nur, dass offenbar einiges bei den ermittlungen schief gegangen ist. und damit wir als fussvolk auch noch die letzten rätsel lösen könnten, mussten wahrscheinlich einige details an die öffentlichkeit gebracht werden, die genau da aber nichts verloren haben.

erfahrungsgemäß gibt es eine einzige größe, die solche "geheimnisse" lüften kann und das ist die zeit. ob es dann allerdings noch jemanden interessiert ist die frage!

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Dampfnudel
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Beitrag Mi., 27.02.2013, 09:48

lemon hat geschrieben:Kann das sowieso nicht verstehen, dass diese schlimme Begebenheit nachverfilmt werden muss und die Menschen, die alle gerne ins Kino gehn, sich gerne so einen Film ansehn.
Menschen sehen nunmal gern andere Menschen leiden und ergötzen sich massenweise am Leid anderer.
Im alten Rom sind sie dafür in den Circus Maximus gegangen und haben sich angeschaut, wie Menschen wilden Tieren zum Fraß vorgeworfen wurden oder wie Gladiatoren sich gegenseitig niedergemetzelt haben, und heute geht man eben in Kinofilme und schaut sich an, wie Menschen erschossen oder gequält werden. Gewalt fasziniert nunmal die meisten Menschen (Siehe dazu z. B. auch diesen Artikel).

Ich könnte mir vorstellen, dass der Widerwillen mancher Leute gegen N.K.s Medienpräsenz unterschwellig auch daher kommt, dass da ein Mensch steht oder sitzt, der sowas jahrelang am eigenen Leib miterlebt hat. Dadurch wird plötzlich deutlicher, dass das, was Menschen sich da fasziniert anhören oder anschauen, total abartig ist und dass es sich beim Gewaltkonsum eben nicht um ein mehr oder weniger harmloses Freizeitvergnügen handelt. Wenn ich mir sowas gern zur Unterhaltung anschauen würde, könnte ich mir schon vorstellen, dass mich ihre Medienpräsenz mehr stören würde (Stichwort: Abwehr).
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FreudsLeiden
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Beitrag Mi., 27.02.2013, 10:14

stern hat geschrieben:Und wenn Menschen ihr Unglaubwürdigkeit vorwerfen: Ich wünsche ihr, dass sie da drüber stehen kann... und nicht in eine Kreislauf gerät, dass sie beweisen muss, wie manches wirklich war. Sie muss niemands Informationsbedürfnisse befriedigen über das hinaus, was eh schon gibt... und wenn jemand manches nicht glauben mag: soll es geben. Ist nicht ihr Problem.
Das weiß die ganz sicher. Die ist supergut beraten worden, von Anfang an. Das hieß eben auch, dass ihre Wünsche eingeflossen sind. Wer Priklopil überlebt hat, der überlebt auch den medialen Shitstorm. Das dürfte die leichteste Übung sein.
lemon hat geschrieben:ich empfinde es als neugierige Sensationslust und sich ergötzen am anderen Leid.
das trifft dann auf alle Nachrichten zu. Dann ist es genauso verwerflich sich eine Doku über den 11. September anzusehen, da ist eigentlich alles Sensationslust was über den Räuber Hotzenplotz hinausgeht.

Da kannst du dann die Tagesschau und jede Nachrichtensendung knicken.
Anna Lüse hat geschrieben:"Die Gewalt lebt davon, daß sie von Anständigen nicht für möglich gehalten wird" Jean-Paul Sartre
Super Zitat

Allerdings bin ich bei manchen BasherInnen nicht so sicher, ob sie nicht selbst unverarbeitete Missbrauchserlebnisse hier so anprangern. So nach dem Motto, was macht die für ein Trara draus - andere (ich) hab auch viel mitgemacht - und brav in mich hineingefressen. Ist mir so eingefallen, als sich mal eine ältere Frau so aufgeregt hat und wo ich mir gedacht hab, aber hallo, warum streift dich das Thema jetzt so.
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stern
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Beitrag Mi., 27.02.2013, 11:09

Bei mir ist es so, dass proportional zur Zunahme von Gewalt/Grausamkeit mein Interesse abnimmt, einen Film anzusehen. Bei fiktionalen Begegebenheiten kann ich mir das bis zu einem gewissen Grad vom Hals halten, indem ich mir sage, dass es eine filmische Inszenierung ist. Bei dem Film ist schwerer, weil er ja reale Begegebenheiten aufgreift - allerdings auch lt. Kampusch nicht 1:1.

Ich bin echt unschlüssig, ob ich ihn sehe(n kann). Also angeblich war es Kampusch wichtig, dass weder eine Art von Porno entsteht noch ein Gewalt- oder Horrorfilm (deswegen hat sie wohl auch manche Verfilmungsangebote abgelehnt). Käme auch mir entgegen, wenn es wirklich so ist.

Wenn ich Beschreibungen zum Film ansehe, sagt z.B. die Regisseurin sinngem. dass ein Motivation war, die Kraft zu zeigen, wie man einen solchen Kampf gewinnen kann. Oder
Die Hauptdarstellerin Antonia Campbell-Hughes aus Großbritannien über den Film: "Ich glaube, er zeigt sehr eindrucksvoll die Geschichte von Menschen, wozu sie fähig sind und wie sie es schaffen zu Überleben. Aber auch die Grauzonen in Beziehungen, die nicht einfach zu verstehen ist."
http://www.stern.de/kultur/kampusch-fil ... 76393.html
Wozu Menschen (im negativen Sinne) fähig sind, dazu brauche ich mir nicht die Breitseite geben. Die anderen Aspekte fände ich für meinen Teil sehens- oder lesenswerter. Allerdings bin ich nicht sicher, inwieweit Gewaltszenen bzw. die Darstellung der Entführung, Folter etc. dann doch den Überlebensaspekt überlagern (selbst wenn Szenen lt. den Machern nicht so reißerisch dargestellt sein sollen und Voyeurismus sich angeblich in Grenzen halten soll). Bedrückend ist es wohl so oder so... ist aber die Frage, worauf die Betonung liegt (das kann ich bisher noch nicht einschätzen... ein aussagekräftigeres Bild ergeben dann vielleicht manche Erfahrungsberichte oder Kritiken).

Und was Sensationslust angeht: Wer als Bedürfnis sensation seeking hat, der konnte eigentlich den Großteil bereits aus Medien und Buch befriedigen. Ist ja jetzt "lediglich" noch eine Abbildung auf Leidwand (mit Teilen eigener Interpretation der Filmemacher bzw. Schauspieler... denn 1:1 kann man das eh nicht abbilden). Also ich wage zu bezweifeln, dass der Film noch viel neues aufgreifen kann (insofern dürfte sich die "sensation" in Grenzen halten, so dass der Film für sensationslustige vielleicht eher langweilig ist. Kein Ahnung). "Interessanter" (wenn man so will) ist es insofern eher für die Leute, die sich bisher noch nicht so damit auseinandergesetzt haben.
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Jugendstil
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Beitrag Mi., 27.02.2013, 11:52

Mitleid wird heute offenbar generell medial abgelöst von Bashing.

Sieht man z. B. auch am gelähmten Samuel, der nach seinem Unglücks-Sprung übers Auto auch hämisch: "Selber schuld!""vorgeworfen wurde, und "dass er Kapital schlage" aus seinem Unglück.

Davon abgesehen, dass auch er wie Kampusch nicht alle Einnahmen "selbst einsackt", sondern auch an anderen Gutes damit tut - diese Kälte ist bemerkenswert.

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luftikus
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Beitrag Mi., 27.02.2013, 12:02

Jugendstil hat geschrieben:Davon abgesehen, dass auch er wie Kampusch nicht alle Einnahmen "selbst einsackt", sondern auch an anderen Gutes damit tut - diese Kälte ist bemerkenswert.
Ich finde sie auch bemerkenswert, und erschreckend.

Immer wieder erlebe ich, dass Menschen mit Schwierigkeiten oder Problemen nicht gern geholfen wird, sondern sie werden eher noch mit Neidern ("der/die bekommt Zuwendung für sein/ihr Problem, die ihm/ihr gar nicht zusteht - und was ist mit mir? Ich habe viel mehr durchgemacht als der/die!") und Bashing konfrontiert. Gern wird auch die "selber-schuld"-Keule herausgeholt...

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TwoFace
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Beitrag Mi., 27.02.2013, 12:25

Jugendstil hat geschrieben:... diese Kälte ist bemerkenswert.
Und typisch für die heutige Gesellschaft. Die Manager/Promoter, die dann Geschehnisse
bis zum Gehtnichtmehr ausweiden. So cool muss man auch erstmal sein.
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stern
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Beitrag Mi., 27.02.2013, 12:33

Jugendstil hat geschrieben:Sieht man z. B. auch am gelähmten Samuel, der nach seinem Unglücks-Sprung übers Auto auch hämisch: "Selber schuld!""vorgeworfen wurde, und "dass er Kapital schlage" aus seinem Unglück.
Das "selbst-schuld-Argument" hörte ich in meinem Bekanntkreis auch vereinzelt. In dem Fall (also ohne Pauschalisierungsanspruch) drängte sich mir allerdings der Verdacht auf, dass man mglw. mit sich selbst ähnlich "kalt" ins Gericht ziehen würde.

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Allerdings bin ich bei manchen BasherInnen nicht so sicher, ob sie nicht selbst unverarbeitete Missbrauchserlebnisse hier so anprangern. So nach dem Motto, was macht die für ein Trara draus - andere (ich) hab auch viel mitgemacht - und brav in mich hineingefressen.
So oder so ähnlich formuliert liest es sich auch mitunter in Kommentaren.

Finde ich jetzt auch nicht als Phänomen neu, dass jemand, dessen Leid (vermeintlich oder tätsächlich) mehr Anerkennung erfährt, von anderen wieder "klein gemacht" wird zwecks Angleichung. Nur kann man sich dann auch fragen, wer in puncto Aufmerksamkeit/Geltung wirklich das größere Bedürfnis/Defizit hat (muss man natürlich ebenso für den Einzelfall so sehen).

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gut fand ich jedenfalls dass der Psychologie, die psychologisierten Erklärungen Kampuschs ent-psychologisierte mit (sinngem.): Man dürfe nicht vergessen, dass es auch viele dumme Menschen gibt. Also eine Teil des Bashings halte ich wirklich für primitive Bosheit.
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lemon
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Beitrag Mi., 27.02.2013, 16:27

lemon schrieb:ich empfinde es als neugierige Sensationslust und sich ergötzen am anderen Leid.

das trifft dann auf alle Nachrichten zu.
Ich finde Nachrichten und Informationen in Ordnung. Ausgeschmückt müsste das Ganze meiner Meinung nach nicht werden.
Wieso sich mit so abartigen psychopathischen Dingen beschäftigen? Die Kampusch selbst meint vielleicht, dass sie es dadurch besser verarbeiten kann. Falls das der Fall ist, solls auch gut sein, gibt ja schließlich doch genug, die sich das antun wollen,

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FreudsLeiden
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Beitrag Mi., 27.02.2013, 17:01

lemon hat geschrieben:
Ich finde Nachrichten und Informationen in Ordnung.

Gott sei dank, also wir dürfen weiter schauen, wenn wir wollen

Ausgeschmückt müsste das Ganze meiner Meinung nach nicht werden.

Und wer hätte das zu bewerten, was zu "ausgeschmückt" ist?
Wieso sich mit so abartigen psychopathischen Dingen beschäftigen?
Ja warum?....
Die Kampusch selbst meint vielleicht, dass sie es dadurch besser verarbeiten kann. Falls das der Fall ist, solls auch gut sein, gibt ja schließlich doch genug, die sich das antun wollen,

abermals Danke, so gnädig, heute.

lemon
SRY für meinen Sarkasmus, aber ich konnte nicht anders, das war einfach so aufelegt.
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lemon
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Beitrag Mi., 27.02.2013, 17:45

SRY für meinen Sarkasmus, aber ich konnte nicht anders, das war einfach so aufelegt.
gerne FreudsLeiden;

ich finds vulgär, dass die Kampusch sich mit dieser tragischen Geschichte wichtig macht und ihre Kinder werden wieder in den Mittelpunkt gebrachtt, traurig finde ich das,

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