Dissoziation: Normalität vs. Störung
Hi Elfchen,
gab es bei dir mal eine Extremstresssituation, beruflich oder so? Oder hatte du das Problem schon immer gehabt?
gab es bei dir mal eine Extremstresssituation, beruflich oder so? Oder hatte du das Problem schon immer gehabt?
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
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Das hatten meine Therapeuten bei mir auch gedacht und den Konflikt gesucht. Aber es sind äußerst selten Konfliktsituationen, die bei mir eine Dissoziation auslösen.Also so geht es mir zumindest, wnen es den Anschein macht, dass es um ein bestimmtes Thema, um einen Konflikt geht.
Es ist schlichtweg die Unfähigkeit Reize auszublenden. Wenn ich spazieren gehe, dann stecke ich in keiner Konfliktsituation. Und dennoch passiert es, dass ich plötzlich alles 10 mal so laut höre, wie sonst und mir die Bewegungen um mich herum um ein 100 faches schneller erscheinen. Oder sitze im Lokal und höre jede einzelne Stimme, jede einzelne Gabel. Oder ich sitze im Zug und das Knistern der Zeitung erscheint mir wie ein startendes Flugzeug. Ich nehme jede Bewegung, jedes Geräusch, ... einfach alles um mich herum gleichzeitig wahr. Irgendwann kommt dann der Punkt, da schaltet mein Gehirn dann einfach auf Null und ich verfalle in einen Zustand, in dem ich gar nichts mehr wahrnehmen kann.
Aber das ist eben nicht immer so. Ich kann 100000 mal problemlos Zug fahren, durch die Stadt gehen, ... und bei 100001 mal werde ich völlig überflutet. Meist dann, wenn ich zuvor anderen intensiven Reizen ausgesetzt war.
Aber auch umgekehrt, nämlich Langweile, hat die gleiche wirkung wie Reizüberflutung. Entspannungsübungen ebenfalls. Meine letzten Theras haben sich mit Händen und Füßen gewehrt und geweigert, bei mir mit Entspannungsübungen zu arbeiten. Sie haben es versucht, doch ich gerate durch Entspannungsübungen in einen dissoziativen Zustand, aus dem ich nicht mehr rauskommen.
Das sind alles keine Konfliktsituationen.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
hi jenny,
mir hat das ziemliche angst gemacht damals. eine mögliche erklärung war damals für mich, dass es da einen zusammenhang zur möglichen entspannung auf der toilette.. loslassen.. und der anspannung in der arbeitssituation gab. mir ist das zumindest einige male aufgefallen, dass derartige zustände auftragen (selten) wenn ich mich in einer sozialen situation angespannt gefühlt haben und dann von dem entspannenden toilettengang wiederkam und zurückmusste in die für mich angespannte-angestrengte-überfordernde(?) situation.
gab es bei dir auch irgendwas derartiges ? oder erklärst du dir das bei dir rein anlagebedingt, also rein körperlich ? oder wie erklärst du dir diese zustände ? ich dachte nur, dass es ganz interessant ist, dass du dir ja den gang zur toilette, wo du alleinsein und "loslassen" hättest können, sozusagen versperrt hast erstmal.
sowas in der art im zusammenhang mit toilettengang hatte ich auch mal. ich hab mich, nachdem ich von der toilette herauskam, auf dem korridor meiner arbeitsstelle plötzlich nicht mehr "ausgekannt". wie wenn ich noch nie da gewesen wäre und nicht wüsste, wie ich wieder zu meinem arbeitszimmer komme. auch verbunden mit aufkommendem panikgefühl, schwankender boden und all sowas. es ging dann aber weg, nachdem ich da einfach stehengeblieben bin und gewartet habe... plötzlich setzte die orientierung wieder ein.Jenny Doe hat geschrieben:Das "Beste" was mir passiert (heute kann ich drüber lachen, damals war das echt komisch) war, dass plötzlich eine Treppe weg war, die zuvor noch da war. Ich musste so dringend aufs Klo, doch die Treppe zur Toilette war weg. War echt peinlich, als ich dann auch noch blöd nachfragte, wie ich denn ein Stockwerk tiefer komme.
Sowas hatte ich zum Glück nur selten, vielleicht zwei, drei Mal. Bei mir überwiegt die Depersonalisation.
mir hat das ziemliche angst gemacht damals. eine mögliche erklärung war damals für mich, dass es da einen zusammenhang zur möglichen entspannung auf der toilette.. loslassen.. und der anspannung in der arbeitssituation gab. mir ist das zumindest einige male aufgefallen, dass derartige zustände auftragen (selten) wenn ich mich in einer sozialen situation angespannt gefühlt haben und dann von dem entspannenden toilettengang wiederkam und zurückmusste in die für mich angespannte-angestrengte-überfordernde(?) situation.
gab es bei dir auch irgendwas derartiges ? oder erklärst du dir das bei dir rein anlagebedingt, also rein körperlich ? oder wie erklärst du dir diese zustände ? ich dachte nur, dass es ganz interessant ist, dass du dir ja den gang zur toilette, wo du alleinsein und "loslassen" hättest können, sozusagen versperrt hast erstmal.
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)
Hi Carö,
Es war irgendwie so, ich guckte nach links und sah die Treppe. Ein paar Minuten später guckte ich wieder nach links, aber ich sah sie nicht mehr.
Toilette in einem fremden Restaurant als Entspannungsort? Ne, für mich nicht. Da gehe ich dann lieber einfach mal eine Runde um den Block. Das habe ich schon oft gemacht, um einfach aus den Reizen rauszukommen.
Das hast du schön beschrieben. Allerdings war ich tatsächlich noch nie zuvor in diesem Restaurant und auch nicht in der Stadt, in der wir uns getroffen haben.wie wenn ich noch nie da gewesen wäre und nicht wüsste, wie ich wieder zu meinem arbeitszimmer komme.
Es war irgendwie so, ich guckte nach links und sah die Treppe. Ein paar Minuten später guckte ich wieder nach links, aber ich sah sie nicht mehr.
Toilette in einem fremden Restaurant als Entspannungsort? Ne, für mich nicht. Da gehe ich dann lieber einfach mal eine Runde um den Block. Das habe ich schon oft gemacht, um einfach aus den Reizen rauszukommen.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
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Jenny, ich meine damit innere Konflikte, die jeder hat. Autonomie versus Abhängigkeit, Urvertrauen versus Urmisstrauen, Inituative versus Schuldgefühl, Intimität/Solidarität versus Isolation und Eigensinn usw.
Jeder hat doch mit diesen Konflikten zu tun. Und gerade Menschen, die psychische Probleme haben, werden den ein oder anderen Konflikt wohl eher nicht so günstig für sich gelöst haben. Werden zu extrem auf einer Seite stehen.
Reizüberflutung sehe ich auch nur als Symptom.
Dann lösen normale Alltagssituationen Reizüberflutung und Dissos aus. Wie eben ein normaler Supermarkt bei einem Agoraphobiker Angst und Panik auslöst. Liegt abe rnicht am Supermarkt, sondern an dem, was der Mensch innen drin hat. Sich nicht gut genug halten können, weil ein Konflikt halt immer wieder (unbewusst! sonst gäbs ja das Symptom nicht) hochkommt und unerträgliches auslöst, wa smit dem Symptom überdeckt wird.
Und Dissos sind ja nun wrlich das Mustersymptom schlechthin unerträgliche Seeleninhalte zu überlagern.
Jeder hat doch mit diesen Konflikten zu tun. Und gerade Menschen, die psychische Probleme haben, werden den ein oder anderen Konflikt wohl eher nicht so günstig für sich gelöst haben. Werden zu extrem auf einer Seite stehen.
Reizüberflutung sehe ich auch nur als Symptom.
Dann lösen normale Alltagssituationen Reizüberflutung und Dissos aus. Wie eben ein normaler Supermarkt bei einem Agoraphobiker Angst und Panik auslöst. Liegt abe rnicht am Supermarkt, sondern an dem, was der Mensch innen drin hat. Sich nicht gut genug halten können, weil ein Konflikt halt immer wieder (unbewusst! sonst gäbs ja das Symptom nicht) hochkommt und unerträgliches auslöst, wa smit dem Symptom überdeckt wird.
Und Dissos sind ja nun wrlich das Mustersymptom schlechthin unerträgliche Seeleninhalte zu überlagern.
amor fati
Ich verstehe, was du meinst, aber es trifft auf mich nicht zu. Ich habe dieses Problem nur, wie schon beschrieben, wenn ich zu vielen Reizen ausgesetzt bin. Ich kann unmöglich den Tag über zur Uni gehen und mich abends noch z.B. mit Freunden treffen, oder Zug fahren und dann am Zielort irgendeiner Verpflichtung nachgehen. Das klappt bei mir nicht. Zug fahren für sich genommen, in die Stadt gehen für sich genommen, Freunde treffen für sich genommen, ... alles kein Problem. Aber ich brauche danach eine Auszeit, Ruhepause. Gehts von einer Reizsituation in die nächste, bekomme ich Probleme.Jenny, ich meine damit innere Konflikte, die jeder hat. Autonomie versus Abhängigkeit, Urvertrauen versus Urmisstrauen, Inituative versus Schuldgefühl, Intimität/Solidarität versus Isolation und Eigensinn usw.
Das Problem wird hier recht gut beschrieben:
Reizüberflutung - die Sinne überfordert
http://www.enjoyliving.at/balance-magaz ... rdert.html
Hochsensibel - zwischen tiefen Gefühlen und Reizüberflutung
http://suite101.de/article/hochsensibel ... z2LeE3Lxuv
Die Tipps, die da genannt werden, wurden mir auch von all meinen Ärzten empfohlen, nämlich Reizdeprivation, raus aus allem, mich nur auf eins konzentrieren, Fernseher aus, usw. Wenn ich das befolge, was ich auch tue, habe ich keine Probleme. Nur, es stellt mich eben vor das Problem, dass ich z.B. sehr gerne wieder arbeiten gehen möchte, es aber nicht kann.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
Wenn man mich fragt, ich denke JEDER hat diese Konflikte, auch du. Viele haben sie ausreichend gut verarbeitet. Diejenigen, die was auch immer für Symptome haben eben nicht. Auch Reizüberflutung ist eben ein Symptom. Und natürlich wird es erstmal besser, wenn man sich entzieht. Wenn der Agoraphobiker zu Hause bleibt, fühlt er sich auch wieder okay.
Wie dem auch sei, das ist meine Sicht auf diese Problematik, die außer Rückzug immerhin noch eine andere Lösungsmöglichkeit enthält. Keine Garantie auf Heilung, aber eine Möglichkeit. Denn Rückzug ist eben keine Heilung, sondern nur Vermeidung und Vermeidung verstärkt Symptome oft noch, wnen man sich den Auslösern wieder aussetzt.
Wie dem auch sei, das ist meine Sicht auf diese Problematik, die außer Rückzug immerhin noch eine andere Lösungsmöglichkeit enthält. Keine Garantie auf Heilung, aber eine Möglichkeit. Denn Rückzug ist eben keine Heilung, sondern nur Vermeidung und Vermeidung verstärkt Symptome oft noch, wnen man sich den Auslösern wieder aussetzt.
amor fati
Auch das ist leider nicht so. Ich war aufgrund meines Studiums gezwungen, mich jeden Tag zu "konfrontieren", mit der Folge, dass ich im Krankenhaus landete, vier Mal im letzten Jahr, jedes Mal aufgrund aufgrund Stresssymptome. Und jedes Mal sagen mir die Ärzte das selbe, und zwar, Reizminderung, mich auf einen Reiz konzentrieren, ... (siehe oben).Denn Rückzug ist eben keine Heilung, sondern nur Vermeidung und Vermeidung verstärkt Symptome oft noch, wnen man sich den Auslösern wieder aussetzt.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
Vielleicht braichst du das Symptom ja. Warum auch immer, du liest nur qas du lesen willst, oder? Und blendest alles andere aus, bzw. missverstehst es, in einer Weise, die mich erstaunt bei jemandem der Psychologie studiert hat.
amor fati
montagne, warum greifst du mich jetzt an? Kannst du es nicht einfach akzeptieren, dass es bei mir nicht so ist, wie du es vermutest? Wenn du das Problem nicht kennst und nicht nachvollziehen kannst, dann lass das Antworten doch einfach. Es hat schon seinen Grund, warum ich Erwerbsunfängigkeitsrente beziehe. Die bekommt man nicht, wenn das Problem so einfach zu beheben ist, wie du es hier beschreibst.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
Typisches analytisches Gequatsche.Vielleicht braichst du das Symptom ja.
Wenn ich so gerne leiden würde, wie du mir das unterstellst, dann würde ich nicht immer wieder aufs Neue Arbeitsversuche wagen und dann hätte ich nicht trotz der schwerwiegenden Problematik mein Studium durchgezogen.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
Jenny, mein ganzes Leben war durchzogen von Extremsituationen, und ich kenne das schon viele Jahre in verschiedenen Ausprägungen, das hab ich zum Teil erst retrospektiv realisiert.
Die jüngste "Attacke" sozusagen ist schon auf einen Auslöser zurückzuführen.
Ich seh meinen Chef noch im Türrahmen stehen und höre ihn sagen: “so Elfchen, jetzt arbeitest du ja 100%, hast die Leitung und die ganze Verantwortung“.
In diesem Moment erlebte ich eine derart heftige Derealisation, Depersonalisation, ich dachte, ich überleb es nicht. Das zog sich über zwei Jahre heftigst hin: Panikattacken, Tachykardien, phobischer Schwankschwindel derart heftig, dass ich erst an organisches dachte.
Ich hetzte durch das Leben voller Panik, Panik auch, entdeckt zu werden. Einen Wunsch hatte ich mir erfüllt damals, als ich merkte, ich muss was ändern, und flog nach New York. Anstatt es geniessen zu können schwankschwindelte ich durch die Stadt, derealisierte dermassen, dass ich aus einem Restaurant rennen musste, total getriggert vom Lärm, den vielen Menschen, der lauten Musik von Amy Whinehouse, dachte, der Boden werde schräg, ein Spiegel an der Wand... es war nur schrecklich. Im Bus ständig das Gefühl, ich habe kein Gefühl mehr in der einen Hand im kleinen Finger.. ich bin fast durchgedreht. Wollte nur noch schlafen, um dem Irrsinn zu entfliehen. Dies nur ein kleines Beispiel. Nirgends Sicherheit, nirgends mehr Sicherheit und Ruhe davor.
Mittlerweile weiss ich, dass ich diese Dinge schon früher hatte.
Eine zeitlang, während meiner Scheidung und als ich in einer Arztpraxis arbeitete, kamen mir oft die Schränke entgegen. Manchmal wunderte ich mich während den Dissos, dass die Ärzte das alles nicht gemerkt haben. Gut, ich hab immer versucht, alles zu verbergen, aber trotzdem. Manchmal sass ich schweissüberströmt da.
Ich glaube, Jenny, ich hab das als Kind auch schon in gewissen Formen gehabt. Mindestens bin ich von meiner Persönlichkeit her dafür prädestiniert, und mein Leben hat sein übriges dazu beigetragen.
Ich muss gestehen, dass ich vieles ertragen konnte: meinen Morbus Crohn, die Misshandlungen, ganz viele Dinge, die man eigentlich nicht haben sollte. Solange sie somatisch sind, kein Problem, das steck ich weg. Das ganze mit der Psyche, das haut mich schon eher um, weil ich lange solche Angst hatte, verrückt zu werden, durchzudrehen, nie mehr Normalität erleben zu dürfen.
Die jüngste "Attacke" sozusagen ist schon auf einen Auslöser zurückzuführen.
Ich seh meinen Chef noch im Türrahmen stehen und höre ihn sagen: “so Elfchen, jetzt arbeitest du ja 100%, hast die Leitung und die ganze Verantwortung“.
In diesem Moment erlebte ich eine derart heftige Derealisation, Depersonalisation, ich dachte, ich überleb es nicht. Das zog sich über zwei Jahre heftigst hin: Panikattacken, Tachykardien, phobischer Schwankschwindel derart heftig, dass ich erst an organisches dachte.
Ich hetzte durch das Leben voller Panik, Panik auch, entdeckt zu werden. Einen Wunsch hatte ich mir erfüllt damals, als ich merkte, ich muss was ändern, und flog nach New York. Anstatt es geniessen zu können schwankschwindelte ich durch die Stadt, derealisierte dermassen, dass ich aus einem Restaurant rennen musste, total getriggert vom Lärm, den vielen Menschen, der lauten Musik von Amy Whinehouse, dachte, der Boden werde schräg, ein Spiegel an der Wand... es war nur schrecklich. Im Bus ständig das Gefühl, ich habe kein Gefühl mehr in der einen Hand im kleinen Finger.. ich bin fast durchgedreht. Wollte nur noch schlafen, um dem Irrsinn zu entfliehen. Dies nur ein kleines Beispiel. Nirgends Sicherheit, nirgends mehr Sicherheit und Ruhe davor.
Mittlerweile weiss ich, dass ich diese Dinge schon früher hatte.
Eine zeitlang, während meiner Scheidung und als ich in einer Arztpraxis arbeitete, kamen mir oft die Schränke entgegen. Manchmal wunderte ich mich während den Dissos, dass die Ärzte das alles nicht gemerkt haben. Gut, ich hab immer versucht, alles zu verbergen, aber trotzdem. Manchmal sass ich schweissüberströmt da.
Ich glaube, Jenny, ich hab das als Kind auch schon in gewissen Formen gehabt. Mindestens bin ich von meiner Persönlichkeit her dafür prädestiniert, und mein Leben hat sein übriges dazu beigetragen.
Ich muss gestehen, dass ich vieles ertragen konnte: meinen Morbus Crohn, die Misshandlungen, ganz viele Dinge, die man eigentlich nicht haben sollte. Solange sie somatisch sind, kein Problem, das steck ich weg. Das ganze mit der Psyche, das haut mich schon eher um, weil ich lange solche Angst hatte, verrückt zu werden, durchzudrehen, nie mehr Normalität erleben zu dürfen.
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet
Hi Elfchen
Erst mal danke für deine tolle Antwort.
Bei mir trat es erstmalig während meiner Berufsausbildung auf. Ich war für eine berufliche Verantwortung einfach noch viel zu jung und unreif und fühlte mich von den Anforderungen extrem überfordert. Ich habe vor einer Weile mal einen Text gelesen (dummerweise habe ich mir den nicht abgespeichert), der mich total ansprach. Es ging um Hauptschüler, die ja, im Vergleich zu Gymnasiasten, drei Jahre früher im Berufsleben landen. Viele von denen sind eingentlich noch überhaupt nicht reif für eine solche Verantwortung. Ich zumidest war es nicht. Ungefähr ab dem 2. Ausbildungsjahr (da begann die Praxis) begannen die Dissoziationsprobleme. Als ich dann übernommen wurde, wurden sie mit jedem Tag schlimmer, denn ich arbeitete in einem Betrieb, in dem sich ca. 200 Personen in einem Raum aufhielten.
Ob da vorher durch meine Kindheit eine "Veranlagung" gelegt wurde, kann ich nicht sagen. Studien zeigen, dass Gewalterfahrungen Spuren im Gehirn hinterlassen und für zukünftigen Stress sensibilisieren, aber anderseits gibt es auch das Phänomen der Resilienz, demzufolge es eine ganze Menge Kinder gibt, die negative Erfahrungen gut verarbeiten und keine Folgeschäden erleiden. Ich zumindest mag nicht einfach sagen "Meine Mutter ist an allem Schuld", ohne es wirklich zu wissen, nur damit ich eine Erkärung habe. Ich zumindest kann mich nicht daran erinnern, im Kindes- oder frühem Jugendalter jemals derartige Probleme gehabt zu haben. Es trat bei mir erstmalig im 2. Ausbildungjahr auf.
Von da an war es bei mir, wie bei dir. Mein ganzes Leben war von extremen Stresssituationen geprägt. Mit jeder Stresssituation verstärkte sich meine Problematik.
Wenn ich es irgendwie schaffen könnte, die ganzen Reize auszublenden, ... ich glaube, dann wäre mein Problem gelöst. Aber dieser Filter funktioniert bei mir nicht.
Erst mal danke für deine tolle Antwort.
Wieviel früher? Also, erinnerst du dich daran, das Problem auch schon im Kindesalter gehabt zu haben oder trat es erst später auf?Mittlerweile weiss ich, dass ich diese Dinge schon früher hatte
Bei mir trat es erstmalig während meiner Berufsausbildung auf. Ich war für eine berufliche Verantwortung einfach noch viel zu jung und unreif und fühlte mich von den Anforderungen extrem überfordert. Ich habe vor einer Weile mal einen Text gelesen (dummerweise habe ich mir den nicht abgespeichert), der mich total ansprach. Es ging um Hauptschüler, die ja, im Vergleich zu Gymnasiasten, drei Jahre früher im Berufsleben landen. Viele von denen sind eingentlich noch überhaupt nicht reif für eine solche Verantwortung. Ich zumidest war es nicht. Ungefähr ab dem 2. Ausbildungsjahr (da begann die Praxis) begannen die Dissoziationsprobleme. Als ich dann übernommen wurde, wurden sie mit jedem Tag schlimmer, denn ich arbeitete in einem Betrieb, in dem sich ca. 200 Personen in einem Raum aufhielten.
Ob da vorher durch meine Kindheit eine "Veranlagung" gelegt wurde, kann ich nicht sagen. Studien zeigen, dass Gewalterfahrungen Spuren im Gehirn hinterlassen und für zukünftigen Stress sensibilisieren, aber anderseits gibt es auch das Phänomen der Resilienz, demzufolge es eine ganze Menge Kinder gibt, die negative Erfahrungen gut verarbeiten und keine Folgeschäden erleiden. Ich zumindest mag nicht einfach sagen "Meine Mutter ist an allem Schuld", ohne es wirklich zu wissen, nur damit ich eine Erkärung habe. Ich zumindest kann mich nicht daran erinnern, im Kindes- oder frühem Jugendalter jemals derartige Probleme gehabt zu haben. Es trat bei mir erstmalig im 2. Ausbildungjahr auf.
Von da an war es bei mir, wie bei dir. Mein ganzes Leben war von extremen Stresssituationen geprägt. Mit jeder Stresssituation verstärkte sich meine Problematik.
Diese antizipierte Angst habe ich interessanterweise überhaupt nicht, und das, obwohl ich die Vorerfahrung gemacht habe, dass ich es nicht schaffe. Wenn ich z.B. Stellenangebote lese oder, wie an der Uni, mir eine verantwortungsvolle Aufgabe übertragen wird, dann gehe ich da voller Freude ran. Ich denke stets, das schaffst du, du hast die Kompetenz, ... Oder wenn ich lese "großer Betrieb", dann denke ich "geil, neue Leute kennen lernen, neue Perspektiven kennen lernen, interessante Gespräche führen können, neue Freunde finden können", ... Ich gehe in die Situation völlig ohne Angst rein. Doch dann beginnen die Probleme: Überall Geräusche, überall Bewegung, überall Stimmen, ... Und ich werde wahnsinnig. Ich sehne mich dann nach Ruhe, aber es gibt diese Ruhe nicht. Irgendwann schaltet dann einfach mein Gehirn auf Null. Und das wars dann mit dem Job.Ich seh meinen Chef noch im Türrahmen stehen und höre ihn sagen: “so Elfchen, jetzt arbeitest du ja 100%, hast die Leitung und die ganze Verantwortung“.
In diesem Moment erlebte ich eine derart heftige Derealisation, Depersonalisation, ich dachte, ich überleb es nicht.
Wenn ich es irgendwie schaffen könnte, die ganzen Reize auszublenden, ... ich glaube, dann wäre mein Problem gelöst. Aber dieser Filter funktioniert bei mir nicht.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
hallo jenny,
will damit nur den widerspruch ansprechen zwischen dem "völlig ohne angst" und dann dem schnellen zusammenbruch in der realen situation selbst.
ich mein, das ist jetzt natürlich spekulation, aber ich könnte mir vorstellen, dass so ein bisschen angst vor der situation sogar eine erleichterung sein könnte, weil es mir fast etwas unreal anmutet, so gar keine unruhe zu spüren vorher.. dann aber in der situations selbst ganz schnell sozusagen zu dekompensieren. und das obwohl du ja schon viele durchaus negative erfahrungen damit gemacht hast, so dass es im grund nur verständlich wäre, wenn du dich fürchtest. zumindest ein bisschen.
klingt jetzt vielleicht komisch, ich will der furcht hier nicht das wort reden, aber ich meine, dass es damit vielleicht eher möglich wäre, die angst und überforderungsgefühle im psychischen zu belassen und nicht so stark körperlich zu reagieren. denn es kommt mir auch etwas so vor, als würdest du das gar nicht so recht an dich herankommen lassen können (?). nur ein subjektiver eindruck...
LG
carö
ich bin auch, ein wenig so wie elfchen, die antizipiererin aller möglicher katastrophen. nicht gerade eine sehr hilfreiche und gelassene haltung. du beschreibst dagegen, dass du "völlig ohne angst" in solche neuen situationen reingehst. dabei ist es doch "eigentlich" sehr natürlich, wenn man auch etwas bammel vor solchen situationen hätte und aufgeregt wäre oder auch ein bisschen angst hat. es gibt natürlich diese leute, die neugierig und offen sind und neue herausforderungen und spannung suchen und mit genuss in neues hineinspringen, was ich ehrlich beneide. aber die erleben dann meistens auch nicht derartige überforderungssituationen, reizüberflutung etc.Jenny Doe hat geschrieben: Ich denke stets, das schaffst du, du hast die Kompetenz, ... Oder wenn ich lese "großer Betrieb", dann denke ich "geil, neue Leute kennen lernen, neue Perspektiven kennen lernen, interessante Gespräche führen können, neue Freunde finden können", ... Ich gehe in die Situation völlig ohne Angst rein. Doch dann beginnen die Probleme: Überall Geräusche, überall Bewegung, überall Stimmen, ... Und ich werde wahnsinnig.
will damit nur den widerspruch ansprechen zwischen dem "völlig ohne angst" und dann dem schnellen zusammenbruch in der realen situation selbst.
ich mein, das ist jetzt natürlich spekulation, aber ich könnte mir vorstellen, dass so ein bisschen angst vor der situation sogar eine erleichterung sein könnte, weil es mir fast etwas unreal anmutet, so gar keine unruhe zu spüren vorher.. dann aber in der situations selbst ganz schnell sozusagen zu dekompensieren. und das obwohl du ja schon viele durchaus negative erfahrungen damit gemacht hast, so dass es im grund nur verständlich wäre, wenn du dich fürchtest. zumindest ein bisschen.
klingt jetzt vielleicht komisch, ich will der furcht hier nicht das wort reden, aber ich meine, dass es damit vielleicht eher möglich wäre, die angst und überforderungsgefühle im psychischen zu belassen und nicht so stark körperlich zu reagieren. denn es kommt mir auch etwas so vor, als würdest du das gar nicht so recht an dich herankommen lassen können (?). nur ein subjektiver eindruck...
LG
carö
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)
Hi Carö,
da hast du völlig Recht, so völlig emotionslos gehe ich natürlich nicht da rein. Jede neue Sitution ist ist mit Spannung und Anspannung verbunden, mit Neugierde auf das, das kommt, ..
Aber ich habe nicht diese Versagensängste, die Elfchen beschrieb. Es ist irgendwie jedes Mal so, als würde ich vergessen, dass ich ja schon X Mal "gescheitert" bin. Ich stelle mir dann einfach vor, wie toll es ist, wieder in einen Betrieb eingbunden zu sein, wieder dazugehören zu können, wieder was erreichen zu können, was tun zu können, ...Vielleicht ist es einfach dieses, "ich möchte das" und die Überzeugung "ich schaffe das", was dazu führt, dass ich nicht über das Negative nachdenke.
da hast du völlig Recht, so völlig emotionslos gehe ich natürlich nicht da rein. Jede neue Sitution ist ist mit Spannung und Anspannung verbunden, mit Neugierde auf das, das kommt, ..
Aber ich habe nicht diese Versagensängste, die Elfchen beschrieb. Es ist irgendwie jedes Mal so, als würde ich vergessen, dass ich ja schon X Mal "gescheitert" bin. Ich stelle mir dann einfach vor, wie toll es ist, wieder in einen Betrieb eingbunden zu sein, wieder dazugehören zu können, wieder was erreichen zu können, was tun zu können, ...Vielleicht ist es einfach dieses, "ich möchte das" und die Überzeugung "ich schaffe das", was dazu führt, dass ich nicht über das Negative nachdenke.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
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