Anstatt auf Empathie auf Vorurteile stoßen

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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stern
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Beitrag Mi., 20.02.2013, 16:47

Jugendstil hat geschrieben:Das mag sein, aber z. B. einen exzessiv Trinkenden, der erkennbar auf dem Weg in die Abhängigkeit ist: Willst du ihm beipflichten, dass alles noch ganz harmlos ist? Hier kannst du tatsächlich i.d.R. schon an einem einzigen Beitrag erkennen (insofern entsprechende Erfahrungen vorliegen natürlich), dass er auf dem Holzweg ist. Schweigen und ausklinken, statt entsprechend zu antworten, wenn er um Rat fragt?
Ich weiß nicht, wie du zu der Schlussfolgerung kommst, dass ich einem alkoholgefährdeten user beipflichten wollte, dass alles ganz harmlos ist? Fände ich, ehrlich gesagt, genauso wenig wirklich hilfreich wie einem alkoholkranken zu sagen: hör' auf zu trinken... iss gefährlich. Irgendwelche Plattitüden, die als der großer Wurf oder DER ultimative Ratschlag verkauft werden, sind für mich zudem etwas anderes wie wirklich konkrete Hilfe.

Zu schweigen und sich auszuklinken erachte ich auch als jedermanns/-fraus Recht. Muss jeder selbst wissen... kann auch verschiedene Gründe haben, z.B. dass er von manchen blöd angemacht wird, und (zurecht) befindet, dass er sich das so nicht geben muss. Eigentlich eine ganz gesunde Reaktion, wie ich finde.
Zuletzt geändert von stern am Mi., 20.02.2013, 16:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Méabh
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Beitrag Mi., 20.02.2013, 16:53

ch123 schrieb:
was ich meine: wenn ich zum mechaniker geh, dann kann ich davon ausgehen, dass er versuchen wird, mein auto zu reparieren. deshalb geh ich hin.
wenn ich mit dem gleichen anliegen in meinen freundeskreis geh, dann wird mir der eine sagen, bei ihm war es so ähnlich, er hat einfach auf die mittelkonsole geklopft und dann war´s gut. der andere wird sagen, das auto ist bestimmt schrott, ich solle es doch endlich verkaufen. ein dritter wird versuchen es zu reparieren, ist aber leider kein mechaniker, also kann´s auch schiefgehen. vielleicht gibt´s sogar noch einen vierten, der die gelegenheit zur selbstdarstellung/selbsterhöhung nutzt und mir von SEINEM auto erzählt, das nie kaputt geht...
Naja, das sind in deinen Beispielen nahezu alles Meinungen über Autos, selbst die des zuletzt Erwähnten - er redet über sein Auto.
Ist okay.
Um bei deinem Bild zu bleiben - es gibt aber auch Aussagen auf "Mein Auto ist kaputt, was mache ich..." wie:

"Bist du zu dumm/ hilflos/ unselbständig, in die Werkstatt zu gehen?"

"Wenn du so ein Auto fährst, dann bist du sowieso..."

"Wenn du Auto fährst, hast du es eh nicht anders verdient, als dass du zahlst, denn..."

"Jemand, der vernünftig ist, würde eh Rad fahren..."

"Finanzieren deine Eltern etwa dein Auto? Weißt du eigentlich zu schätzen, wie..."

... und dann gäbe es evtl. eine Diskussion über junge Leute, die auf Elternkosten leben...

So kann das auch ablaufen, und das war mE wohl eher die Richtung, die die TE meinte.

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Jugendstil
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Beitrag Mi., 20.02.2013, 17:19

Stern
Ich weiß nicht, wie du zu der Schlussfolgerung kommst, dass ich einem alkoholgefährdeten user beipflichten wollte, dass alles ganz harmlos ist?
Ich meinte nicht dich persönlich, sondern wollte an den dem Beispiel verdeutlichen: Wenn es nur um die Gefühle des Users ginge, müsste hier ja auch in dem Fall "empathisch" beigepflichtet werden; das wäre aber falsch.

Dass es auch mal gut sein kann sich zurückzuhalten, habe ich nicht bestritten.

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stern
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Beitrag Mi., 20.02.2013, 17:39

o.k.

Das Wort "Empathie" habe ich zwar selbst in dem Thread gar nicht verwendet. Daher nur klarstellend (mit Bezug auf "beipflichten"): Empathie heißt (nach meinem Verständnis) auch nicht, dass man alles für gut befindet... und zu allem ja und amen sagt.
Es ist ein schon Unterschied, ob man "überstülpen" will oder sich ernsthaft Gedanken macht
Das ist für mich auch kein Gegensatzpaar... also mMn kann man durchaus auch etwas überstülpen, zu dem man sich ernsthaft Gedanken machte. "Überstülpen" ist für mich eher Gegensatz zu respektieren, wenn jemand etwas ablehnt, das man (bemessen nach eigenen Maßstäben) anders sieht. Mehr als Anregungen kann man von Außen meiner Meinung nicht geben... einzuhämmern, was man selbst für jemanden anderen für gut befindet, bringt mMn nicht viel... und birgt die Gefahr latent grenzüberschreitend zu sein (im RL stehe zumindest ich nicht nicht darauf, wenn jemand meint, die ultimative Wahrheit gepachtet zu haben, was für mich gut sein soll. "Ich will doch nur dein bestes" kann auch "manipulativ" sein. Für alles, was man tut oder nicht tut, trägt ja eh der Betroffene Konsequenzen... also obliegt mMn dem auch die Einschätzung, was er annimmt und was ablehnt... denn er badet seine Entscheidungen auch aus).
Zuletzt geändert von stern am Mi., 20.02.2013, 18:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Launebär
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Beitrag Mi., 20.02.2013, 17:58

Ich sehe halt gerade auch die Schwierigkeit darin, dass es sich um ein Psychotherapieforum handelt.

Denn zum einen erhöht es natürlich die Verletzlichkeit des TE, zum anderen aber auch jene der Antwortenden. Denn durch das Thema als Ganzes ergeben sich auch sehr viele Punkte, an denen leicht eine (negative) Übertragung stattfinden kann und um auf diese dann adäquat zu reagieren, bräuchte es schon teilweise eine immense Selbstreflektion, die nicht immer gegeben ist bzw. noch nicht erkannt wurde.

Ein Beispiel: Mag sich ein Antwortender durch einen Thread unterschwellig manipuliert fühlen, erkennt sich vielleicht ein anderer im Thema direkt wieder und möchte möglichst beipflichtende Beiträge lesen. Das wird wahrscheinlich zum Konflikt führen wobei nur vordergründig der TE noch der tatsächliche Grund dessen ist.

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Jugendstil
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Beitrag Mi., 20.02.2013, 18:33

Stern

Dem was Du zuletzt schreibst, stimme ich vollumfänglich zu. Aber nicht alle reflektieren so genau und wägen ab, ob etwas und wenn ja zu sagen ist. Und dennoch sind sie überzeugt auch etwas zu sagen zu haben.

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Dampfnudel
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Beitrag Mi., 20.02.2013, 18:50

stern hat geschrieben: Empathie heißt (nach meinem Verständnis) auch nicht, dass man alles für gut befindet... und zu allem ja und amen sagt.
Nee, nach der allgemein üblichen Definition heißt es das auch nicht. Empathie ist einfühlendes Verstehen, also Hineinversetzen in jemand anderen, die Dinge aus seiner Sicht sehen und verstehen. Das heißt nicht automatisch, dass man auch das dazugehörige Verhalten gutheißt.

In Bezug auf den alkoholgefährdeten User könnte das zum Beispiel heißen, ich versuche zu verstehen, was ihn zu seinem Alkoholkonsum treibt, welche Bedeutung das Trinken für ihn hat, wie er sich in Bezug auf das Trinken fühlt, wie schwer es für ihn ist, abstinent zu sein und wie es ihm geht, wenn er das versucht u. ä. Wenn ich das verstehe, dann kann ich vielleicht auch so auf ihn eingehen, d. h. ihm so antworten, dass er was damit anfangen kann.

Wenn ich das nicht verstehe, sondern nur sehe: oho, alkoholgefährdet (gibt es das Wort überhaupt? ), der müsste dringend mal seinen Alkoholkonsum reduzieren, sonst hat er ein echtes Problem, und ich schreibe (jetzt mal etwas plakativ): "Hör mal, dir ist aber schon klar, dass du da direkt auf eine Alkoholabhängigkeit zusteuerst, wenn du so weitermachst. Du solltest dringend zusehen, dass du weniger trinkst", dann bringt es demjenigen möglicherweise gar nichts, weil er vielleicht nicht nur aus Spaß so viel trinkt und einfach nicht weiß, wie er es ändern soll, weil er (gerade im Anfangsstadium) so überzeugt davon ist, seinen Alkoholkonsum (noch) im Griff zu haben, dass er für solche Ansprachen gar nicht empfänglich ist, weil er keine andere Möglichkeit weiß, um von seinen Problemen abzuschalten oder weil er einfach weder ein Gefühl dafür hat, was eigentlich seine Motivation zum Trinken ist, noch dafür, wo/dass es problematisch wird, noch dafür, welche Auswirkungen das Trinken auf sein Leben hat.
Alles hat seine Zeit.

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linaa
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Beitrag Mi., 20.02.2013, 19:06

tobi123 hat geschrieben:Da dieser Eindruck aber offensichtlich entsteht, werde ich mich zurückhalten.

Das wäre schade,
Danke für Euren Zuspruch.

Ich schalte mich nur kurz dazwischen, da ich gerade erst von der Arbeit komme und noch nicht alles gelesen habe.

Heute Mittag hatte ich eigentlich keine Zeit mehr, mich weiter auszudrücken, ich meint eher, mich mit meinen Beiträgen Debussy gegenüber zurückzuhalten, nicht aber hier in diesem Thema.

Und ich finde den Hinweis auch wirklich nicht schlimm, ich weiß, daß ich manchmal so eine Art an mir haben kann, die ziemlich arrogant rüberkommt.

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Jugendstil
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Beitrag Mi., 20.02.2013, 19:16

dann bringt es demjenigen möglicherweise gar nichts, weil er vielleicht nicht nur aus Spaß so viel trinkt und einfach nicht weiß, wie er es ändern soll, weil er (gerade im Anfangsstadium) so überzeugt davon ist, seinen Alkoholkonsum (noch) im Griff zu haben, dass er für solche Ansprachen gar nicht empfänglich ist
Alles richtig. Ich habe nichts anderes sagen wollen. Im Endeffekt ist es sowieso fraglich, ob etwas von dem ankommt, was geantwortet wird. Denn wie zugänglich der ist Fragende überhaupt für Ratschläge, selbst wenn er darum bittet? Von daher sind der Empathie auch im gemeinten Sinn Grenzen gesetzt.

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Thread-EröffnerIn
linaa
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Beitrag Mi., 20.02.2013, 20:06

Ich denke, wie eine Aussage bei dem TE ankommt, hat auch sehr viel mit der Formulierung und der Ausdrucksweise zu tun.

Ein großes Problem in Foren ist, daß man sich nicht gegenüber sitzt, die Körperhaltung und den Blick des anderen nicht sehen kann. Beides ist aber wichtig, um ein ganzes Bild zu bekommen und die Äußerung besser einschätzen zu können.

Je mehr ich mich in meinem Text erkläre, desto besser kann ich mich verständlich machen.

Es könnte also sein, daß ein und die selbe Aussage ganz anders beim Leser ankommt, wenn man auch seine eigene Intenzion mit einbringt, wie es einem mit dem Gelesenen geht, was man meint verstanden zu haben, und dabei hinterfragt, ob man es richtig verstanden hat.

Ich könnte mir vorstellen, daß viele Eindrücke auch dadurch entstehen, daß die Beiträge evtl auch zu knapp gehalten sind.

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(e)
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Beitrag Mi., 20.02.2013, 20:07

Ich habe auch immer wieder den Eindruck, dass Newcomer zuerst misstrauisch beäugt werden und eine Bewährungsprobe bestehen müssen, bevor sie mit ihren Schwächen und Stärken als eigene Persönlichkeiten gewürdigt werden und eine gewisse Akzeptanz im Forum dazugewinnen. Ich empfand meine "Karriere" hier auch so und stieg auch immer wieder aus, weil es mir zu bunt wurde und ich den nötigen Schonraum vermisste. Deshalb habe ich nun den Spiegelsaal eingerichtet für alle, die etwas sagen wollen, ohne dass es von jemandem auseinandergenommen, interpretiert und verdreht wird - einfach mal eine Aussage dastehen lassen in diesem Schutzraum.
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

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linaa
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Beitrag Mi., 20.02.2013, 20:16

Ja, das habe ich gesehen, finde ich eine gute Idee

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debussy
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Beitrag Mi., 20.02.2013, 22:04

Hallo linaa,

Ist es nicht auch so, dass sich jeder, der in einem Forum seine Probleme offenbart, für sich vorher definieren sollte, was realistisch von eben dieser Plattform zu erwarten hat und was nicht.
Manche Newcomer glauben, dass in 3 Tagen Schreiberei ihr Thema erledigt ist, welches vielleicht schon Jahre existiert, nur weil Psychotherapie forum draufsteht.
Es ist hier wie überall anders auch. Im rl sind auch nicht alle empathisch. Und ganz ehrlich: das ist auch gut so! Empathie hat auch eine Schattenseite. Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass gerade die unpathischen Menschen in meinem leben diejenigen waren, die mich zum nachdenken und zum Reifen gebracht haben. Die Raubeine, holzpfosten, ar*löcher und Egoisten.
Sie haben mir geholfen, mein mimosendasein hinter mir zu lassen. Der tritt, wenn man schon am Boden liegt, kann vor allem dazu führen, endlich wieder auf die Beine zu kommen! An die streicheleinheiten des Theras, die Jahre zurückliegen kann ich mich nicht erinnern, daran dass er einmal sagte, dass ich ein Scheißkerl bin schon!
Du kannst das jetzt, ohne dich zurückzuhalten, gerne Wort für Wort zerlegen, aber das ist meine Erfahrung. Auch innerhalb des Forums. That's Life.

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linaa
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Beitrag Mi., 20.02.2013, 22:21

Hallo Debussy,

wie könnte ich einen solchen Beitrag auseinander nehmen?

Ja, sicherlich gibt solche New Comer, wie Du sie hier erwähnst, aber viele fühlen sich mit ihren Problemen einfach nur allein auf dieser Welt.
debussy hat geschrieben:Es ist hier wie überall anders auch.
Ja, hier ist es in Teilen so, aber wollen wir es nicht eigentlich alle auch anders, haben wir uns nicht deswegen an dieses Forum gewand, in der Hoffnung es hier anders erleben können?

Sicher kann ich dies nicht für jeden hier sagen, es gibt sicherlich auch andere Intenzionen, aber im Grunde möchte doch jeder lieber die Anteilnahme und Empathie erleben, als einen A..tritt.

Die Erfahrungen, die Du gemacht hast sind doch sicherlich im Innern für Dich auch verletzend. Ja, sie haben Dich stark gemacht, sie haben Dich weitergebracht.


Ja, so ein Tritt, wenn man am Boden liegt, kann einem wieder auf die Beine helfen.

Aber die Betonung liegt hier auf kann, dazu benötigt man eine Menge Kraft, so viel Kraft, wie sie nicht jeder aufbringen kann.

Du scheinst diese Kraft zum Glück gehabt zu haben, und sehr viele andere hier auch, aber sehr viele zerbrechen auch an solchen Tritten.

Ich möchte mich bei Dir für diesen tollen Beitrag bedanken, daß was Du hier geschrieben hast, ist genau das, was ich in den vorherigen Beiträgen von Dir vermißt habe.

Liebe (ernstgemeinte ) Grüße

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Wurstel
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Beitrag So., 24.02.2013, 15:10

Wurstel


Ich habe mir jetzt erst nur den Anfang der ersten Seite dieses Themas durchgelesen.

Bei mir ist es so, daß ich in sehr vielen Diskussionsforensystemen präsent bin (wenngleich dort nicht als "Wurstel"). Dort wird mir bald nachgesagt, beratungsresistent zu sein. Ich habe über diesen Punkt hier auch schon diskutiert.

Eines meiner Probleme ist, daß meine Postings gerne sehr lange werden. Das liegt daran, daß meine Probleme oft sehr komplex sind und Vieles reinspielt, daher werden meine Texte recht lange. Dennoch lasse ich natürlich viel aus, weil man ja nicht alles schreiben kann. Dann wird mir ein Rat gegeben, der aber überhaupt nicht paßt, weil dessen Befolgung aufgrund irgendwelcher bisher unerwähnter Details für mich nicht in Frage kommt. Und dann kommt der Vorwurf (hier auch), daß ich nicht das mache, was mir geraten wird.

Die Schwierigkeit ist (wie anderswo schon geschrieben), daß ja die Leute, welche hier lesen, wohl kaum in derselben Situation sind wie derjenige, der über sein Problem berichtet. Die Situationen können zwar ähnlich sein, aber sie sind wohl nie gleich. Aus Ähnlichkeiten kann man aber mit demselben Rat nicht unbedingt ähnliche Zukünfte bewirken. (So ist beispielsweise 7 ähnlich 8, aber 7*100 ist nicht mehr ähnlich 8*100.)

Und dann eben der beschriebene Umstand der Komplexität - es spielt ja eins ins andere, gerade wenn es um Gefühle und Entscheidungen geht.

Ein Grund für wenig fördernde Antworten könnte vielleicht sein, daß man sich viel zu schnell ein Bild von einem Menschen macht. Und wenn einem dieses Bild (aufgrund des Wenigen, das man liest) an eine Person erinnert, mit der man selber schlechte Erfahrungen gemacht hat, dann kann ich mir schon vorstellen, daß man dann so antwortet, als hätte man die Person, mit der man schlechte Erfahrungen gemacht hat, vor sich.

Außerdem kommt dazu, daß jeder Mensch andere Wertvorstellungen hat. Wenn da nun einer schreibt, daß er am liebsten nichts arbeitet, sondern lieber von der Sozialhilfe lebt, dann wird sicher der eine oder andere einen Menschen, der sowas schreibt, als Sozialschmarotzer sehen und das dann zum Ausdruck bringen. (Ich weiß nicht, ob es sowas hier schon gegeben hat. Das war nur ein theoretisches Beispiel.)

Soweit mal meine einleitenden Gedanken zu diesem Thema.


Wurstel

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