Mit Essen unterdrücke ich Gefühle wie z.b.Angst

Bulimie, Anorexie, Adipositas, EDNOS (mehr zur Unterscheidung finden Sie in meinen themenbezogenen Artikeln im Archiv, darüber hinaus finden Sie auf der Website auch Selbsttests zum Thema)
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Nachtauge
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Beitrag Mi., 13.02.2013, 17:13

Da ist noch Zeit und Energie für mich selbst. Allerdings sind diese Phasen recht selten in meinem Leben. Und jetzt habe ich Angst, wenn die nächste schlimme Zeit ansteht, wieder in meine alten Muster zu fallen.
Ich denke, man muß wirklich versuchen, diese Phasen (vielleicht gerade weil sie recht selten sind) für sich auszunutzen, sich daran erfreuen, daß es einem gerade gut geht. Dies wirklich sich auch ganz bewußt machen. Von Herzen annehmen und genießen. Was natürlich ganz unbestritten absolut schwierig ist, gerade weil dann ja auch immer wieder die Angst auftaucht, daß halt auch wieder schlimmere Zeiten kommen. Mir ist dieses Denkmuster auch sehr bekannt, ich kann auch immer nur schwerlich glauben, wenn ich wirklich eine gute Zeit habe und es mir halt phasenweise wirklich gut geht, einfach weil die Erfahrung einen gelehrt hat, daß immer wieder ein Tief folgen wird. Aber auch das gilt es irgendwie anzunehmen und auszuhalten.
Mein Arzt hat mir gestern nebenbei etwas erzählt wo ich gedacht habe, eigentlich ist es wirklich so. Er hat mir von einer Begegnung während einer Fortbildung mit einer Coachin erzählt. Er hatte dieser von seiner eigenen gerade nicht so tollen Zeit erzählt und daß er sich sehr darüber ärgere, wie alles laufe. Ihr Rat dazu war, er solle sich nicht ärgern über Dinge die er nicht ändern könne. Ist schon viel Wahres dran an diesem Ratschlag, nur einhalten kann man ihn wohl schwerlich.
Habt ihr Rituale, die Euch ins Fühlen bringen? Ins reale Jetztfühlen.
Das ist eine schöne Idee, sich Rituale zu suchen Ist für mich sehr schwer, gerade weil mit Fühlen so schwierig ist - insbesondere sich selber fühlen. Was mir aber so ganz spontan in den Kopf geschossen kam ist das etwas mit Wärme zu tun haben könnte. Sei es warm duschen, Wärmflasche oder sich einfach in eine Decke einmummeln. Versuch des Wohlfühlens irgendwie. Vielleicht hilft das irgendwie weiter? Komisch ist nur, daß mir dieser Gedanke kam, mir selbst das aber eigentlich kaum hilft, weil ich es immer irgendwie schaffe daraus etwas Negatives und Schmerzhaftes zu konstruieren. Außer halt in die Decke einmummeln, das geht Dazu ein gutes Buch und Ruhe dann geht es mir meistens etwas besser.

LG Nachtauge

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Jugendstil
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Beitrag Mi., 13.02.2013, 18:53

Bergkristall, wir sind ja aus einer Generation. Und ich glaube, die nächste hat noch mehr gelernt, Gefühle über Essen zu kompensieren und / oder über die schlanke Figur.

Ich möchte dir vermitteln, du bist viel weniger Opfer als du glaubst! Lass dich nicht fesseln und knebeln von der Angst, du seist machtlos. Du kannst das Essen entkoppeln von der Angst, es dauert vielleicht ein bisschen länger als dir lieb ist, aber du kannst! Auch der Glaube daran lässt sich erlernen. Und selbst Rückschläge sind in jedem Lernprozess etwas ganz Normales und nicht halb so bedrohlich, wie sie in der Vorstellung erscheinen.

Mach sie zum Zwerg, statt zum Riesen.

"Yes, I can"! ist eine schöne Affirmation - am besten 3x täglich vor dem Spiegel einüben
Ich schick sie dir mit einem Kraftsternchen zu.

Lieber Gruß,
Jugendstil

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Bergkristall
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Beitrag Do., 14.02.2013, 08:08

Nachtauge, Jugendstil, vielen Dank für Eure guten Ratschläge. Ich werde mir Eure Beiträge ausdrucken und zu Hause in aller Ruhe noch mal studieren. Affirmation und Wärme, hört sich erstmal sehr gut an.

Gestern hatte ich unglaublich viel Arbeit. Ich war schon sehr kaputt und hätte eigentlich nach Hause gehen können, weil ich ja sehr flexilble Arbeitszeiten habe. Aber nein, ich war stur und wollte den Schreibtisch leer haben. Ergo habe ich eines meiner Geburtstagsgeschenkchen gegessen. 100 g der allerfeinsten Minipralines. Es war köstlich. Und die Arbeit lief wieder. Alles im grünen Bereich.

Zu Hause konnte ich dann nur noch ins Bett fallen, total erschöpft. Aber konnte ich auch schlafen? Nein, Sodbrennen, hibbelig vom vielen Zucker, gleichzeitig zu müde, um wieder aufzustehen.

Wäre ich selbstfürsorglich gewesen, hätte ich die Arbeit heute früh, in der Hälfte der Zeit (wieder bei Kräften) gemacht. Ich hätte einen schönen Feierabend ohne Sodbrennen mit etwas Schönem ausfüllen können.

Wieder was gelernt.

Grüßlen
Bergkristall

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sandrin
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Beitrag Do., 14.02.2013, 13:17

Oh man, hab grad wieder die volle Krise wegen meines Gewichts und meiner Figur. Ich fühle mich fett, fett, fett. Und ich bin so wahnsinnig enttäuscht von mir, dass ich meine Disziplin verloren habe. Es klingt krass, aber ich verachte mich dafür und hab so eine unbändige Aggression auf mich selbst.

Warum nur, warum muss ich diese Schokolade in mich hineinstopfen? Warum kann ich mich nicht wieder streng an meinen Plan halten?

Ich beneide alle, die es geschafft haben, sich mit ihrem Körper zu versöhnen.

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Jugendstil
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Beitrag Do., 14.02.2013, 13:22

Nachtauge
Ihr Rat dazu war, er solle sich nicht ärgern über Dinge die er nicht ändern könne. Ist schon viel Wahres dran an diesem Ratschlag, nur einhalten kann man ihn wohl schwerlich.
Doch, in gewisser Weise schon. Man kann das tatsächlich lernen; ich bin ein lebendes Beispiel dafür. Es dauert aber und ist eigentlich eine Lebensaufgabe.

Ich war früher ein "Sorgen-/Ärgerpaket", hab mir laufend Dinge zu Herzen genommen, an denen ich nicht das Geringste ändern konnte, und entsprechend sah mein Leben aus. Dann habe ich erst einmal mit ACHTSAMKEIT begonnen - ein Schlüssel, den man nicht hoch genug bewerten kann!

Achtsam sein, wann und bei welchen Dingen das am häufigsten passiert und auf welche ich keinen Einfluss habe: Wenn ich das feststellte, versuchte ich sofort innerlich Abstand zu finden und sagte mir, reib dich nicht sinnlos daran auf. Es funktionierte wirklich und immer besser und heute merke ich es immerhin viel früher, wenn es wieder passiert und kann es auch eher abstellen.


Sandrin,

Abneigung und Selbsthass helfen nicht, tun dir nur noch mal weh. Die Aufgabe ist, es zu akzeptieren und sich lieb zu haben, auch so: MIT den Fressanfällen, mit der "dicken Haut".
All das passiert ja nicht zufällig, dein lieber Körper kompensiert nur etwas, das in deiner Seele passiert.
Ganz ernsthaft: DANKE ihm dafür, dass er versucht, dich zu beschützen, auch durch Essen.
Zuletzt geändert von Jugendstil am Do., 14.02.2013, 13:27, insgesamt 1-mal geändert.

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sandrin
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Beitrag Do., 14.02.2013, 13:26

Ich danke meinem Körper ja auch - gerade im Moment, weil sich meine Blutwerte nach der Influenza wieder so stabilisiert haben.
Aber ich habe so große Angst, wieder zuzunehmen. Ich möchte das nicht. Ich könnte mir alles runterreißen, einschließlich das Fett. Die Kleidung spannt, mich macht das wahnsinnig. Ich will mir aber nichts Weiteres anziehen, weil es mir nicht schadet, wenn ich immer daran erinnert wird, dass ich zugenommen habe. Wer nicht hören will, muss fühlen ...

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Beitrag Do., 14.02.2013, 13:31

Wenn ich mich "fett" fühle - und wer kennt das nicht, es reicht ja schon EIN üppiges Essen aus - dann esse ich an zwei weiteren Tagen bewusst wenig, und das eklige Gefühl verschwindet wieder. Am dritten Tag spätestens fühle ich mich wieder normal oder sogar "dünn". Das alles ist total subjektiv!

Sandrin, NIEMAND nimmt an einem Tag gleich ein Kilo zu, niemand wird DAVON dick. Nur wenn du ständig weiter zu viel isst, passiert das. Und du isst weiter, wenn du dich ablehnst.
Wer nicht hören will, muss fühlen ...
Das hat mit Selbstliebe aber nichts zu tun, dieses Denken ist Selbstbestrafung.

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sandrin
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Beitrag Do., 14.02.2013, 13:37

Ja, ich weiß. Aber manchmal glaube ich, ich muss bestraft werden, damit ich endlich wieder auf die richtige Spur komme. Ich esse ja schon seit geraumer Zeit zu viel.

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Beitrag Do., 14.02.2013, 13:48

Nur wird dir Strafe auch dann nichts nützen.

Geht man davon aus, dass unser Körper nur brav dem folgt, was in unserer Seele geschieht, ist er ein "ausführendes Organ", und die Seele braucht mit Sicherheit Liebe und Verständnis statt Strafe, damit sie ihm andere Signale sendet - wie oben schon geschrieben wird, z. B. Wärme, Zuwendung.

Ich ergänze: Lob, sich schön machen, sich sagen, dass man sich akzeptiert, so wie man ist - weil das Sinn hat.

Hilfe kann auch sein, sich zu fragen, wie man sich wirklich Gutes tun kann, aber Gutes ohne nachfolgende Reue. Und das dann auch tust.

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sandrin
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Beitrag Do., 14.02.2013, 13:57

Ja, aber genau Letzteres kann ich so schlecht. Und während meine Selbstbestrafung damals noch so weit ging, dass ich einfach nichts gegessen habe bzw. nur sehr fett- und kalorienarme Lebensmittel, schaff ich das heute nicht mehr. So viel zum Thema, ich hätte eine Essstörung.

Ich mag mich im Moment einfach nicht so sehr...

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Beitrag Do., 14.02.2013, 14:02

Ja, du magst dich gerade nicht sehr, das ist klar zu lesen, Sandrin. Und du agierst diese Gefühle über das Essen bzw, Nichtessen aus - das ist nichts Unnormales, kennen hier sicher ganz viele. Du hast dich darauf fixiert und müsstest dich langsam aus dieser Fixierung lösen. Vermutlich ist keine Lösung von jetzt auf gleich möglich, sondern nur allmählich in kleinen Schritten.

Der erste Schritt wäre halt aus meiner Sicht, achtsam wahrzunehmen, was bei dir passiert und es erst einmal nur zu akzeptieren ...

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sandrin
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Beitrag Do., 14.02.2013, 14:06

Ja, kann sein. Mir war das vorher gar nicht so sehr bewusst, dass ich mich tief in mir so sehr verachte. Ich hätte mich eigentlich immer für einen selbstwussten Menschen gehalten. Allerdings weiß ich auch, dass ich dazu neige, Masken zu leben - und das so perfekt, dass ich manchmal gar nicht mehr weiß, was nun ICH bin und was eine Maske.

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Beitrag Do., 14.02.2013, 14:56

Das verstehe ich. Aber ist doch schon mal gut, dass du es jetzt erkennen kannst.

Wir erwarten oft das eine große AHA!-Erlebnis. Ich glaube aber (und weiß von mir), dass echte Veränderung meist in vielen kleinen Schritten vor sich geht. Und jeder Schritt auf dem Weg ist etwas Großartiges.

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sandrin
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Beitrag Do., 14.02.2013, 15:06

Lieb von dir, danke. Mal sehen, ob das noch was wird mit mir.

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Beitrag Do., 14.02.2013, 16:28

Bestimmt. Fang an, nett zu dir zu sein, indem du Geduld mit dir hast.

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