Liebe Rilke,
ein herzliches Willkommen Dir!
Das klingt für mich sehr wesentlich:
Rilke hat geschrieben:Bei mir selbst habe ich mehrfach festgestellt, dass Therapien oder Dinge, die in Therapien angewandt oder empfohlen wurden, bei mir erst viel später griffen.
Das habe ich schon öfter gehört und weiß auch nicht warum das so ist.
Ich selbst hab auch noch nicht genug Erfahrung dazu. bzw. sind meine früheren Therapien viel zu lange her.
Aber vielleicht ist es mit etwas so Tiefgehendem wie einer Therapie so
daß es sacken muß, sich setzen muß,
sich da im Inneren Dinge neu ordnen und zusammenfinden.
Vielleicht fallen dann manchmal Dinge plötzlich an ihren Platz.
Vielleicht auch, weil man wächst, neue Erfahrungen macht
und irgendwann ist die Zeit reif.
Für eine Erkenntnis, eine Umsetzung oder einfach ein Gefühl. Oder Selbstgefühl.
Das ist jetzt vielleicht ein unpassender und blöder Vergleich (dann ein profilaktisches Entschuldige):
Aber mich erinnert das an einen bestimmten Witz, den ich im Lauf meines Lebens wirklich oft gehört und nie sonderlich lustig gefunden habe. Und eines Abends, nach ungefähr zehn Jahren, wurde dieser Witz wieder mal erzählt und ich hatte einen Lachkrampf, weil plötzlich hab ich die Pointe verstanden, jetzt erst.
Das hat mich sehr berührt von dir zu lesen:
Rilke hat geschrieben:Meine Heilung, wenn man es denn so nennen will, geschah, während es in meiner Therapie drunter und drüber ging, und sie geschah meiner Meinung nach abseits der Therapie. Vielleicht ist es einfach manchmal ein sehr langer Weg, auf dem viele Dinge ineinandergreifen, was nicht immer an der aktuellen Therapie gemessen werden kann.
Ja, es ist wohl ein langer Weg und vieles greift ineinander.
Vielleicht ist es falsch und verkopft, verstehen zu wollen, wie Heilung geschieht.
Oder verstehen zu wollen, was Erfolgskriterien für Psychotherapie sind.
Das Leben ist ein Fluß und das Wasser bahnt sich seinen Weg und ist stärker als der Fels.