Probleme mit Vater und Bruder

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leuchtturm
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Beitrag Mi., 23.04.2014, 16:10

und warum mein vater meine mutter aus dem leben gestrichen hat, habe ich hier zum teil erwähnt: weil er es nicht schafft damit umzugehen, weil er nicht sein leben lang krankenpfleger sein will.
Ich könnte mir vorstellen, dass da mehr dahinter steckt. Etwas, was dein Vater vll nicht sagen kann oder mag.

Aber selbst falls das der einzige Grund ist: wer bricht darüber den Stab? Das kann wohl niemand beurteilen.

Ich kenne etliche geschiedene Leute, die den Expartner aus ihrem Leben verbnannt haben. Besonders schwierig, wenn kleinere Kinder im Spiel sind. Ich will das ganz bestimmt nciht gutheißen, aber offenbar kommt das gar nicht so selten vor. Traurig!
Aber:
wenn der Vater nicht über seine Exfrau reden möchte, muss das wohl oder übel akzeptiert werden. Zwingen bringt da gar nichts.

Vll, Aglaja, kannst du versuchen, die beiden Männer ("Herren" klingt für mich ironisch und damit abwertend) so zu nehmen, wie sie scheinbar sind. Mit all ihrem schwach ausgeprägten Putzfimmel, des Vaters Schweigen über die Mutter.
Die Ehe ist nun mal gelaufen, wie sie gelaufen ist. Gerade als Tochter oder Sohn kann man da nur sehr schwer urteilen, denn beide wollen immer, dass die Eltern zusammenbleiben und sehen schnell auch einen als Alleinverursacher der Trennung an.

@Billie Jane: neine, ich würde mich nicht an vorderster Front zuständig fühlen, wenn mein Exmann nun schwer erkrankte. Ich würde Anteil nehmen, ich würde meine Kinder beraten, aber es nicht als meine ureigene Aufgabe ansehen. Umgekehrt wird auch ein Schuh daraus: falls ich ein Pflegefall oder schwer krank würde, würde ich mich über Anteilnahme freuen, aber nicht wollen, dass er sich für mich zuständig fühlt.
Vll liegt das aber auch daran, dass wir beide wieder neu verheiratet sind.....

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chaosfee
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Beitrag Mi., 23.04.2014, 16:28

Ich schreibe eben, was ich wahrnehme. Und das ist, dass vieles von dem, was du anderen vorwirfst, auch auf dich zutrifft und du bereitwillig die Position des Opfers einnimmst, wenn etwas nicht so läuft, wie du dir das wünschst. Von all dem, was du in deinem letzten Posting schreibst, war bspw. bislang nicht die Rede. Keiner hat gesagt, dass du dich Tag und Nacht mit deinen Verwandten beschäftigen sollst. Mir geht es darum, dass für ein wirkliches Verständnis es notwenig ist, auch die Perspektive des anderen einzunehmen und anzuerkennen.
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno

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aglaja
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Beitrag Mi., 23.04.2014, 16:36

natürlich wird viel mehr dahinter stecken. er meinte auch einmal dass sie nicht mehr die frau ist, in die er sich verliebt hat...
er war wohl auch sehr einsam damit, ihre familie war auch total überfordert und haben viel ihm überlassen...ich wage eh nicht, darüber den stab zu brechen. ich könnte auch wütend sein, in die richtung dass papa mama verlassen hat..aber es war damals auch so,
dass ich mich fast gefreut habe, zu meinem vater ziehen zu können, um auch irgendwie aus der hölle zu entkommen, die diese krankheit für mich als 10jährige war. ich wollte nicht dass die beiden zusammenbleiben..

was das reden angeht, ist wohl auch viel wut da, dass uns eben nicht viel erklärt wurde als kindern..und das ich heute auch nicht nachfragen darf...ähnlich wie auch bei der trennung von der freundin danach..ich bekam zwar alles ab aber durfte nicht darüber sprechen.

ich denke, es macht auch einen unterschied, ob der exmann irgendwann erkrankt, oder man diesen WEGEN der krankheit, oder viel mehr dem umgang damit, verlässt. natürlich fühlt sich mein vater auch unendlich schuldig, und das ist sicherlich auch ein grund für die weigerung darüber zu sprechen...ich sehe es allerdings auch so, dass es wichtig ist, das er mir zumindest beratend zur seite steht, was die mutter angeht. dass ich gar nicht darüber mit ihm sprechen darf, wie es mir mit ihr geht, mag ich nicht akzeptieren...
es ist allerdings so, dass ich das gefühl habe, dass er da schon zuhört, auch wenn es ihm nicht angenehm ist.

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Wurstel
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Beitrag Do., 24.04.2014, 18:53

Wurstel


Aglaja, was sagt eigentlich Deine Mutter zu dieser ganzen Sache?
Wie steht sie dazu, daß sich damals ihr Mann wegen ihrer Krankeheit scheiden ließ?
Erzählst Du ihr von der Unordnung im Haus und vom Vater?

Und wie ist das Verhältnis zwischen Deinem Bruder und Deiner Mutter? Reden die bei den Besuchen miteinander? Und wie und worüber?


Wurstel

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aglaja
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Beitrag Do., 24.04.2014, 19:32

@ wurstel

hm, interessante fragen.
nun, natürlich ist das eine große last für sie, dass mein vater sie verlassen hat, und die fragen darüber lasten wiederum auf meinem bruder und mir, da sie uns bei besuchen nach ihm ausfragt...allerdings ist ihr geistiger zustand nicht mehr so gut, sei es von der krankheit, sei es vom jahrelangen medikamente nehmen (oder mißbrauch, die pillenliste im pflegeheim ist ewig lang..)
was ich mich erinnern konnte, hat sie damals in die scheidung eingewilligt, da sie nichts anderes wusste als ja zu sagen, wenn sie sozusagen nicht mehr gewollt wird und nicht mehr fähig ist ihre kinder aufzuziehen...damals hat sie auch noch sehr lange telefonterror bei meinem vater gemacht.
ja, ich erzähle ab und zu von der unordnung, aber man traut sich auch irgendwie nicht den vater zu erwähnen, um nichts anzustoßen..
bestes beispiel: letztes jahr war ihr 60er, die geschwister haben eine riesen fotowand gestaltet, mit fotos aus ihrem ganzen leben, und da wurde mein vater einfach ausgespart, das hat mich sehr betroffen...

verhältnis von bruder und mutter: nun, er benimmt sich väterlich oder lehrerhaft. er spricht entweder über sich selbst, oder eben mit ihr wie ein kind. emotionen werden ausgespart.

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aglaja
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Beitrag Do., 19.06.2014, 15:33

@ leuchtturm, was mir jetzt noch, viel später aufgefallen ist:

@Billie Jane: neine, ich würde mich nicht an vorderster Front zuständig fühlen, wenn mein Exmann nun schwer erkrankte. Ich würde Anteil nehmen, ich würde meine Kinder beraten, aber es nicht als meine ureigene Aufgabe ansehen. Umgekehrt wird auch ein Schuh daraus: falls ich ein Pflegefall oder schwer krank würde, würde ich mich über Anteilnahme freuen, aber nicht wollen, dass er sich für mich zuständig fühlt.
Vll liegt das aber auch daran, dass wir beide wieder neu verheiratet sind.....
die lage ist ja so, dass die mutter in der ehe krank wurde und kränker, nicht erst nach der ehe. die scheidung war, als mein bruder und ich neun und zehn jahre waren, da war dann zwar meine tante sachwalterin bis mein bruder erwachsen war, emotional wurden wir aber mit der krankheit allein gelassen. bis heute.

ich hab sehr spät nach dem streit mit meinem vater wieder telefoniert, und ihm war nicht mal bewusst dass wir gestritten haben, was mich natürlich noch einmal gekränkt hat. für mich war das ein ziemlicher bruch, eine art bestätigung von meinem vater, ja, ich helfe euch nicht mit eurer mutter, ja, ich lasse euch damit alleine seid ihr kinder seid.


Eremit
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Beitrag Fr., 20.06.2014, 20:04

Jetzt mal ganz pragmatisch, aglaja: Warum überläßt Du Deinen Bruder und Deinen Vater nicht sich selbst und kümmerst Dich mehr um Dich? Mir kommt ständig vor, daß Du versuchst, etwas zusammenzufügen, das nicht zusammen gehört. Als glaubst Du, die Familie irgendwie "reparieren" zu können (und zu müssen). Die Familie ist zerbrochen und wird niemals wieder heil werden.

Warum läßt Du nicht das alles hinter Dir und kümmerst Dich nur noch um Deine eigene Familie? Die, die Du mit Deinem Freund haben willst? Mit allem Drum und Dran?

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aglaja
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Beitrag Sa., 21.06.2014, 06:23

@ eremit ähnlich wie in deinen anderen postings - woher willst du wissen, was im hintergrund nicht schon abläuft?
diesmal hast du es aber gut zusammengefasst - ja, man kann es reparieren nennen. ich hatte immer den eindruck unmenschliches schaffen zu müssen, und wurde auch dazu gedrängt, indem menschen oder instiutionen wie das pflegeheim meiner mutter mich auffordern mich zu kümmern.
es fällt mir auch leichter, jetzt mal vater und bruder sein zu lassen und sehr lange nicht zu sehen, aber die schuldgefühle gegenüber meiner mutter werden wohl nie weggehen, aber das ist auch nicht leicht wenn jemand schwer krank ist.

wie auch lang und breit beschrieben habe, fehlt mir auch die natur im zusammenhang mit familie - allerdings lasse ich derzeit auch diesen wunsch zurück, und vollziehe einen großen bruch. distanziert war es schon vorher, aber ich hatte noch einen halbwegs guten draht zum vater, und sein offen ausgesprochenes wort, dass er uns mit der mutter alleinlässt, hat mir den rest gegeben, sozusagen.


Eremit
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Beitrag Sa., 21.06.2014, 19:15

aglaja hat geschrieben:(...) woher willst du wissen, was im hintergrund nicht schon abläuft?
Deswegen habe ich auch Fragen gestellt.
aglaja hat geschrieben:ich hatte immer den eindruck unmenschliches schaffen zu müssen, und wurde auch dazu gedrängt, indem menschen oder instiutionen wie das pflegeheim meiner mutter mich auffordern mich zu kümmern.
Somit bist Du allerdings nicht mehr als ein Sklave für solche Menschen und Institutionen, abgesehen von Deinen Schuldgefühlen natürlich.
aglaja hat geschrieben:(...) aber die schuldgefühle gegenüber meiner mutter werden wohl nie weggehen, aber das ist auch nicht leicht wenn jemand schwer krank ist.
Hast Du denn ihre Krankheit verursacht?

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Sunny75
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Beiträge: 1333

Beitrag So., 22.06.2014, 09:44

Hallo aglaja!

Schon heftig, was du in jungen Jahren alles erleben musstest. Ich kann mir vorstellen, dass du dich dadurch um deine Kindheit betrogen fühlst, und deshalb die Sehnsucht nach einem liebevollen, geborgenen Zuhause umso stärker ist.
Die gute Nachricht ist: du bist jetzt schon "groß", und deshalb nicht mehr deinen Eltern ausgeliefert, dir ein schönes Zuhause zu schaffen. Du kannst das jetzt selbst!
Ich kann gut verstehen, dass du dich in der Stadt nicht entspannen kannst. Ich bin ebenfalls ein Landmensch, und brauche die Wiesen, Felder und Wälder wie die Luft zum Atmen. Grade letztes Wochenende waren wir in Wien - und obwohl ich diese Stadt wunderschön finde, könnte ich da nicht leben Da helfen auch die paar grünen Flecken nicht. Es ist trotzdem laut, staubig und voller komischer Leute (viel zu viele Mr. Beans irgendwie ).
Würde ich in Wien arbeiten, dann würde ich mir definitiv außerhalb eine Wohnung/Haus mit Garten suchen. Niemals mitten in der Stadt! Für mich gehört zu einer gesunden life-work-balance dazu, dass ich mich JEDEN TAG zu Hause wohl fühle, und entspannen kann - und nicht nur am Wochenende, oder im Urlaub!
Vielleicht ist es nötig, dass du deine Führerscheinkünste wieder auffrischst, wenn du etwas abseits von den Öffis wohnst - das hätte den positiven Nebeneffekt, dass du deine Mutter besuchen könntest, wann immer du möchtest, und nicht mehr auf deinen Bruder angewiesen wärst.
Denk mal drüber nach

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Thread-EröffnerIn
aglaja
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Beitrag So., 22.06.2014, 10:00

@ sunny 75

ja. gute punkte sprichst du an! nun, ich bin derzeit ja am eigenen zuhause schaffen - erstmal in der stadt, aber zumindest mal mit garten und balkon. richtig aufs land ziehen möchte ich auch nicht, jedenfalls nicht ins klassische eigenheim, denn da fühle ich mich auch eingesperrt. mich spricht auch die umgebung von wien nicht wirklich an, da bin ich von der steiermark verwöhnt....und autofahren mag ich halt nicht, bzw auch keines besitzen : ) die schönste lösung wär für mich zwei möglichkeiten nützen zu können, wohnung in der stadt und etwas am land - auch gerne in mitbenutzung. daran "arbeite" ich aber eh auch im moment...oder versuche freunde vermehrt zu besuchen die außerhalb der stadt wohnen....es wird schon. wichtig war halt nur mal, es aufzugeben mich über vater und bruder zu ärgern bzw dort mir erholung zu erwarten.

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