Erfahrungen mit (psychoanalytischer) Gruppentherapie?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Miss_Understood
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Beitrag Di., 09.04.2013, 21:38

was willst du dir (sic!) damit sagen, viciente?
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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leberblümchen
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Beitrag Mi., 10.04.2013, 09:02

Komisch, meine Befürchtung wäre eher, dort jemanden zu treffen, den man zwar kennt, aber eben eher beruflich bzw. 'nicht privat' - den Kollegen, den Chef, den Kunden, den Dozenten, den Nachbarn, den Lehrer der Kinder. Also, Menschen, mit denen einen mehr verbindet als nur ein flüchtiges "hallo!". Und Menschen, von denen entweder ich selbst nicht möchte, dass sie wissen, dass ich in Behandlung bin und was genau ich für Probleme habe - oder natürlich umgekehrt. Das Dumme ist: In dem Moment, in dem man sich dort sieht, ist ja eigentlich schon alles gelaufen; man kann das ja nicht mehr rückgängig machen wie beim Saunabesuch, den man dann einfach abbrechen könnte, wenn der Chef die 'Bühne' betritt.

Ich weiß jetzt nicht, wie wahrscheinlich das wäre - bei uns gibt es viele Therapeuten in der Nähe, aber andererseits kommt mir auch oft auf den letzten Metern irgendein bekanntes Gesicht entgegen - und ich warte auf den Tag, an dem ich gefragt werde: "Und, was machen Sie hier?"


kaja
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Beitrag Mi., 10.04.2013, 09:09

und ich warte auf den Tag, an dem ich gefragt werde: "Und, was machen Sie hier?"
Auf den Tag habe ich wegen der Uninähe auch immer gewartet und als er dann kam war er viel weniger dramatisch als ich es mir vorgestellt hatte. Ich stand nämlich plötzlich mit jemandem aus meinem Semester (und Lerngruppe) zeitgleich vor der Praxistür.
Da es sich nunmal nicht ändern liess und meine Mitstudentin auch etwas blass um die Nase war, sagte ich einfach : "Lässt sich eh nicht ändern, komm wir überspringen den peinlichen Teil einfach. Wie läuft es denn so in der Uni ? " Da hat sie sehr erleichtert gelächelt und wir haben uns ganz normal unterhalten wie sonst auch.
After all this time ? Always.

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Miss_Understood
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Beitrag Mi., 10.04.2013, 12:40

Super, kaja, ich grinse!

Auch da, müsste ich wirklich individuell sehen. Es gab zwei, drei ehemalige Kollegen bei denen ich da keine Probleme mit hätte. Bei ehemaligen KommilitonInnen - sehr, sehr unterschiedlich. Womöglich ehemalige Freundinnen? Ist individuell. bei den zwei die mich ohne sich je wieder zu melden fallenliessen würde ich es mir glatt wünschen. Was aber unwahrscheinlich ist, sie leben ja inzwischen ein wenig weiter weg. Allerdings: Grundsätzlich hege ich eher positive Vorurteile gegenüber Menschen, die sich in Therapie begeben. So dass ich, träfe ich auf eine flüchtige Bekannte, die ich jetzt nicht SO supergut leiden könnte, trotzdem oder gerade neugierig wäre. Ach, theoretische Gedanken.

Und ja, titus, wenn da jemand wäre, mit dem ich im realen Leben zwar eine flüchtige, aber kontinuierliche Verbindung hätte (Vereinskollegen oder sowas ähnliches wie du ja auch beschreibst Lehrer der Kinder, aber hab ich ja nicht) - fände ich DAS sehr seltsam.

Ich kenne eine Menge Menschen flüchtig, auch (ehemals) berufsbedingt und es wäre nicht völlig unwahrscheinlich. Außerdem - mein letzter Ex sozusagen, sucht sich tatsächlich auch aktuell eine Therapiegruppe!

Mich hat mal, als ich noch in der anderen Stadt wohnte, ein Typ auf der Straße beim Spazierengehen angesprochen: "Hey, dich kenne ich von Frau Kramer!" Ich wusste erst nicht, wen er meinte, weil mir der Name der Praxiskollegin meiner Therapeutin nicht geläufig war. Als er dann meinte, dass ich wohl immer kurz vor ihm meine Stunde hätte, war ich ziemlich verblüfft. Ich hatte ihn nie wahrgenommen. Und es hat mir ein wenig die Sprache verschlagen.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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pandas
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Beitrag Mi., 10.04.2013, 14:55

Ich finde ja eigentlich, man sollte sich nicht dafür schämen, Therapie in Anspruch zu nehmen oder auch Therapie zu bedürfen ...

... anderseits ist das bei mir etwas theoretisch daher gesagt, da es bei der Größe dieser Stadt unwahrscheinlich ist, dass ich jemanden in/vor der Praxis meines Therapeuten begegne, den ich aus anderen Kontexten kenne; zudem mache ich Einzeltherapie.

Auch wage ich zu behaupten, dass ich bei den meisten Menschen einschätzen kann, ob sie Therapie machen oder nicht, also aus dem Bekanntenkreis etc.
Gerade auf der "Chef"-Ebene kann ich mir das bei Einigen nicht vorstellen, auch wenn es ihnen gut täte ... make a better world.
Wobei ich mal gehört habe, dass Banker verstärkt in Therapie gehen, da es sie so belastet, dass ihr Image immer mehr angeschrammelt ist. Nun, good idea.
(Solange die Therapie nicht dazu führt, dass sie dazu kommen, dass das alles völlig in Ordnung so ist.)

Bei einer Gruppentherapie würde es mich eventuell eher aus anderem Grund stören, wenn jemand Bekanntes dabei wäre, und zwar dann, wenn mir dessen Marotten schon im Alltag eher zuviel sind, also, z.b., wenn da ein Wasserfallredner wäre, den ich schon woanders her kenne. Irgendwie würde ich dem dann weniger Chancen auf Veränderung einräumen, wenn ich es schon anderwertig als festgefahren erlebt hätte.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard


pandas
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Beitrag Sa., 11.05.2013, 14:37

hallo,

habe gerade einen Link gefunden, wo beschrieben ist, was psychoanalytische GT ist bzw. wie sie angelegt ist, alles in einem optimistischen Timbre gehalten:
Die analytische Gruppe ist ein soziales Feld (Matrix), in dem sich die Beziehungsprobleme, die einen Patienten in Behandlung geführt haben, abbilden und dort verstanden und bearbeitet werden können. Zum anderen ist die Gruppe so etwas wie ein Spiegel, in dem der Einzelne in den anderen seinen eigenen Konflikte, Ängste, hilflose Lösungen besser wahrnehmen kann und damit auch verändern kann.
http://www.psykreuzberg.de/html/analyti ... thera.html
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Beitrag So., 12.05.2013, 16:43

Danke, biber. Komisch ist, wenn ich das lese - und je mehr ich lese, komme ich zu dem Schluss - zumindest dem vorläufigen - dass es wohl womöglich doch egal ist. Ob analytische oder tiefenpsychologische GT. (Okay, die anderen Methoden lasse ich mal außen vor.) Dass analytische GT NICHT so ist wie eine parallele Analyse, wie ich in Teilen dachte. Dass da der Therapeut NICHT einzelne Geschichten oder Interaktionen unbedingt beständig 'deutet' - desssen Rolle mir aber IMMER noch nicht ganz klar ist darin, eben - weil ich keine Erfahrung habe und sowieso - GIBT es DEN reinen Gruppenanlytiker? - die, die ich in meiner Liste haben sind zusätzlich auch noch sonst was (meistens, außer der von mir nicht in Frage kommende türkischstämmige Analytiker)?

Natürlich bilden sich IMMER persönlichen Probleme in der Gruppe ab (ich kann es fast vorhersagen, was es bei mir sein wird und möchte doch mich einfach dann mal darauf einlassen, aber dauert noch ... )

Ich kann absolut Irvin D. Yaloms Buch 'Theorie und Praxis der Gruppenpsychotherapie' empfehlen. Erst dachte ich, so nach zwei drei Kapiteln - na toll, da gibt es DOCH nicht meine Antwort darauf, was ANALYTISCHE GT ist - aber darüber hinaus gibt e sso viele Antworten und sogar mehr. Für mich ist es schon ein wenig wie eine solche zu erfahren. Alleine das Lesen. Kann auch sein, weil Yalom wirklich zu mir spricht. Seine Schreibweise ist für mich genau richtig. Das richtige Maß zwischen Sätze, die zugleich pragmatisch sind, klar und einfach beschreibend - und doch mein Herz berühren, weil sie einen raum aufmachen, der meine eigenen Prozesse anstossen kann. Dann wünschte ich mir sofort in einer seiner, dieser Gruppen zu sein. Und nach so einer Beschreibung folgt dann diese Ebene, wo er die fachlichen Parameter hervorhebt. Ich glaube, ich muss mir dieses Buch kaufen. Obwohl: sollte ich eine GT machen, ist auch das weniger wichtig, es geht ja ums Erleben.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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pandas
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Beitrag So., 12.05.2013, 20:24

hallo miss,

ich frage mich, ob es letztlich ein guter Ansatz ist, vor der AGT abschließend für sich selbst klären zu wollen, was das ganz genau ist. Es gibt da ohnehin nicht die eine Version, denke ich, genauso wie jeder Analytiker auch in der EPA seinen eigenen Stil hat, wobei die Grundlinien etc. natürlich dieselben sind.

Wenn man diese Frage für sich vorher beantwortet hat und mit dieser Erwartung dann in eine AGT geht, so gleicht man diese dann vielleicht auch ständig mit der Erwartung ab.

Ohne Frage, ist es sinnreich, sich vor, während und nach der Therapie selbst mit den Verfahren, Methode und Theorie, zu beschäftigen - aber ein Teil wird immer offen bleiben, der sich erst durch die Erfahrung einer Gruppentherapie selbst beantwortet.
Und sicher wird es schon ein Bestandteil sein, dass der Analytiker auch in der Gruppe einzelne Sachen deutet, aber immer unter Einbezug der gesamten Gruppe, wohl vergleichbar mit Feedback und Sharing durch die Gruppenmitglieder.
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Beitrag So., 12.05.2013, 20:47

(Oh je, entschuldigt meine Rechtschreibung ... war ein wenig schludrig).

Genau, biber, das meinte ich ja, dass es letztendlich so in meiner jetzigen Phase egal ist und ich mich darauf einlassen muss/müsste. Ich versuche jetzt mit dem Focus "Ich suche mir einen Gruppentherapeuten" daran heranzugehen.

Ist es denn von Bedeutung wieviele maximale Stunden eine Gruppe sein darf im Unterschied zwischen tiefenpsychologischer Gruppentherapie und analytischer Gruppentherapie?

Nähmen wir an, es würde eine tiefenpsychologie Gruppe beantragt könnte ich dann nochmal, falls das nicht klappt zu einer Analyse wechseln? Was ich ja dann, wenn es eine analytische Gruppe wäre NICHT könnte, oder doch?
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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pandas
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Beitrag So., 12.05.2013, 20:59

Beim Wechseln aus bestehenden Therapien kommt es ja immer auch auf den Einzelfall an. Es ist wohl aber ein höherer Aufwand für den Therapeuten aus einem Wechsel her Therapie zu beantragen, denn da muss das Gutachten ausführlicher sein.
Das wäre vermutlich auch bei so einem Wechsel der Fall. Ob es da von TPGT in AGT oder umgekehrt leichter wäre, weiss ich nicht.
Auch, ob sich hier die maximale Stundenzahl unterscheidet, wüsste ich nicht. Anzunehmen wäre, dass sie bei AGT höher ist, ja.
Vielleicht rufst Du für diese Fragen mal bei der KK an? Das mache ich auch so, wenn ich solche Anliegen habe. Das wird oft dann gar nicht meinem Datenstand zugeordnet, sondern es gibt wohl Sachbearbeiter, die solche Fragen allgemein beantworten können.

Ich würde mir auch TP- und PA-Therapeuten anschauen. Bei meiner letzten Suche habe ich es auch so gemacht; es sollte nicht unbedingt PA werden.

Was ist denn aus den letzten beiden Kanditatinnen geworden ?
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Miss_Understood
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Beitrag So., 12.05.2013, 23:15

Also so gut ich ja an sich meine Krankenkasse finde. Die zwei zuvorigen Kandidaten und die Kasse haben sich da zunächst wiedersprochen *aaaaargh ... seitdem habe ich die Kasse aber nicht mehr angerufen. Das mit dem Gutachten und dass das gemacht werde, was laut DEM am besten für mich sei hat dann ein KK Mitarbeiter mir sehr nett bei einem Rückruf erklärt, ich weiß leider seinen Namen nicht mehr, vielleicht rufe ich da nochmal an.

Aktuell hatte ich nun die 3. probatorische Sitzung bei dieser Analytikerin, sie war/ist jetzt noch zwei Wochen weg, also Pause, die ich in der nächsten mit weiterer Alternativsuche verbringe bzw. es hatten sich noch zwei, die ich per Mail angefragt hatte gemeldet - dazu ggf ausführlicher ein andermal.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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