manu25 hat geschrieben:Warum gibt es Menschen auf dieser Welt, die ganz einsam in ihre 4 Wände sterben?
Auch wenn es wirklich tragisch ist: Aber so ist das nun einmal. Ich kenne Menschen, die ihr Leben lang sozial aktiv waren, die immer ein regels Sozialleben hatten, die auch im Alter Kinder hatten, die regelmäßig nach ihnen sahen. Dennoch starben sie alleine in ihrer Wohnung - und das auf echt gruselige Weise - weil eben nicht dauernd jemand da sein kann. Und ja, viele Menschen WOLLEN auch alleine sein, und setzen sich von der Welt, den Menschen ab. Sicher gibt es auch Schicksale unfreiwilliger Einsamkeit, das streite ich gar nicht ab. Aber mein Opa etwa wurde 103 Jahre alt und auch wenn der Großteil seiner Freunde, seines Umfeldes mitunter seit Jahrzehnten verstorben war, so war er stets dabei, sich gesellschaftlich einzubinden, noch mit 90 ging er in einem Chor singen... ich dagegen, ja ich könnte ein Mensch werden, den man erst nach Wochen findet, weil ich mich auch mit voller Absicht distanziere und isoliere. Aber wenn ich alleine Leben will, warum sollte mich dann stören, alleine zu sterben? Eher habe ich Angst, qualvoll zu sterben, als alleine.
manu25 hat geschrieben:Wenn jemand so verkommen kann, das spiegelt doch eine "kranke Seele"???
Noch einmal: Du kannst nichts tun.
Außer: Ihn mit Gewalt einweisen lassen, ihn mit Gewalt Besachwalten lassen - DANN kannst du was tun. Ich weiß rechtlich nicht, was dazu nötig ist. Ich weiß auch nicht, ob dann auch die Eltern als Sachwalter eingesetzt werden, oder von der Familie unabhängige Anwälte. Das wären dann Mächte, die in sein Leben von aussen eingreifen könnten und ihn zur Behandlung zwingen. Wenn du ihn als dermaßen selbst- und fremdgefährdet siehst, dann wirst du den Weg mal gehen müssen. Vergiss dann aber, dass er dich noch in seiner Nähe haben mag. Vor allem wenn das nich in Absprache mit ihm erfolgt, dann schaffst du ihn dir zum Feind.
Willst du diesen Weg nicht gehen, dann: Du kannst nichts tun. Wirklich, suche DIR Hilfe. Das ist ja kein Scherz, dass wir das raten. Oft kann so eine Mutter-Sohn-Dynamik durchaus durchbrochen werden, wenn einer etwas ändert.
manu25 hat geschrieben:
Wenn er jetzt keine Ausbildung und keine Arbeit bekommt. Wie wird sein Leben in 5 Jahren, in 10 Jahren aussehen? Meint ihr, er bekommt selbst noch einen Antrieb, um etwas zu ändern?
Es ist total schwierig, eine Ausbildung für ihn zu finden. Von 100 Bewerbungen wird er 99 mal abgelehnt aufgrund seines Lebenslaufes. Und die eine Chance vergibt er selbst.
Heutzutage muss jeder Mensch in seinem Leben mehrmals umschulen. Fast niemand bleibt sein Leben lang in dem Beruf den er als junger Mensch gelernt hat. Der Fortschritt und veränderte wirtschaftliche Lagen erfordern es, dass man umlernt. Die Menge an Menschen, die mitte Dreißig, oder mitte Vierzig noch eine umfassende Berufsänderung mit Ausbildung in Angriff nehmen, wird immer größer. In Österreich ist dies sogar bald Zwang, sobald man Invalid wird und unter 50 ist.
Auch Akademikern drohen Absagen. Viele machen unbezahlte Praktika, hunderte Absagen bekommen ist heutzutage NORMAL.
Bei meiner letzten Jobsuche sah das so aus: 300 Bewerbungen hatte ich verschickt. Nur 30 Firmen erklärten sich bereit, zumindest eine Absage zu schicken (der rest hat nicht mal reagiert). Und ich wurde zu nur drei Vorstellungsgesprächen geladen, wovon einer gar niemanden gesucht hat, sondern mich nur kennenlernen wollte. Auch wenn er nie eine Arbeit finden sollte, ist er damit in Gesellschaft. So wird es immer mehr Menschen gehen. Wenn er also genug Geld hat, kein Erwerbseinkommen zu brauchen, hat er es ja gut. Immerhin nimmt er dann auch keinem, der ein Erwerbseinkommen braucht um zu überleben, einen Job weg. In erster Linie wird eine Ausbildung und das Ausüben des Berufs nur Erfolg haben, wenn er selber es will. Was denkst du, warum so viele Menschen nicht in den Jobs arbeiten, die sie als Junger gelernt haben? Weil sie da gezwungen waren "irgendwas" zu machen, ohne (noch) zu wissen, was sie interessiert. Viele kommen da erst mir 30 drauf.
Ob er sich eine Chance vergibt oder nicht, ist eine Frage der Perspektive. Wenn der einzige Parameter für ein geglücktes Leben in der Erwerbsarbeit gesucht wird, und der Karierre, dann vergibt er sich in der Tat Chancen. Wenn man für ein geglücktes Leben aber ganz andere Inhalte für sich gefunden hat, etwa viel Zeit für sich, das uneingeschränkte Ausleben seiner Hobbies, Ruhe vor einer menschenverachtenden Welt, was auch immer - dann kann wird er die Sache ganz anders sehen, sich selbst in einer privilegierten Lage erkennen, und das auch zu schätzen wissen.