Die letzte Stunde

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Siri81
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Beitrag Mi., 12.09.2012, 06:41

Tigerkind hat geschrieben: Das ist ja noch nicht so lange her, ich würde Dir empfehlen Deinen ganzen Mut zusammenzunehmen und ihm genau das mitzuteilen, vielleicht reagiert er ganz anders als Du jetzt glaubst.
Ich würde es Dir sehr wünschen, vielleicht klärt sich dadurch einiges für Dich auf und natürlich kannst Du das in Deiner neuen Therapie ansprechen, beides würde ich für Dich immens wichtig finden.
Ja eigentlich hast du Recht. Ich sollte ihn kontaktieren, um abschließen zu können - wenn mir nur nicht mal wieder meine Ängste im Weg stehen würden Ich hoffe ich kann meinen Mut zusammennehmen und es durchziehen. Irgendwie befürchte ich sonst, ich komme damit nie so wirklich klar..
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Siri81
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Beitrag Mi., 12.09.2012, 06:43

elana hat geschrieben:Nach 6 Monaten wär ja auch wieder eine neue Therapie möglich, vielleicht wäre er offen dafür. Ich würde da schon noch nachfragen. Dass er nicht geantwortet hat, wird wahrscheinlich damit zusammenhängen, dass Du ihm keine Frage gestellt hast in der E-Mail. Merke Dir: Männer geben nur Antwort, wenn Du explizit etwas fragst. Wichtig - mit Fragezeichen! Das ist in den meisten Fällen so. Ich bin auch schüchtern, überwinde Dich! Ich schrieb meinen Thera auch nach dem offiziellen Ende wieder an und wollte wieder zurück zu ihm, hat geklappt! Einen Versuch ist es wert.
Also hier in DE müsste ich 2 Jahre warten, bis ich wieder eine Verhaltenstherapie machen könnte. Ich denke aber momentan auch, dass eine tiefenpsychologische Therapie sinnvoller wäre, weil die VT doch etwas mehr an der "Oberfläche" blieb. Aber ein letzter Termin, um nochmal offen zu sprechen, wäre vielleicht gut. (vielleicht würde es auch nur alles erneut aufwühlen? Keine Ahnung)

Und ja, da hast du wohl Recht -wenn man mit Männern nicht ganz direkt umgeht, verstehen sie irgendwelche "Zeichen" nicht Hätte ich eigentlich wissen müssen.. Ich müsste direkt sagen, was in mir vorgeht - ich weiß nur nicht, ob ich das schaffe..
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Siri81
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Beitrag Mi., 12.09.2012, 06:46

elana hat geschrieben:Mm, tja, ich kann Dich da nicht trösten. Mein Thera meinte sehr nüchtern, ich müsse eben mit Verlusten fertigwerden, wie bei einer Scheidung, führte er als Beispiel auf. Danach träumte ich von ihm und der Scheidung meiner Schwester, wie ihre kleine Tochter weinte und die Kleine irgenwie ich war und nicht sie, die weinte. Ach Mist ... wir müssen uns darauf einstellen, geht nicht anders, aber vielleicht ist es ja wirklich so, dass wir später, wenn es dann so weit ist, gut loslassen können. Wir entwickeln uns in dieser Zeit weiter. Immerhin habe ich noch 5 Monate, erst dann entscheidet er, wie und ob es weitergeht. Morgen bzw, heute ist mein Thera-Termin, bin gespannt, wie viel ich da noch herausholen kann, viel Zeit bleibt mir ja offenbar nicht, also muss ich das voll ausnutzen.
Aus eigener Erfahrung würde ich heute die Angst vor dem Therapieende konkret thematisieren, damit du damit dann wirklich gut umgehen kannst. Mir wurde ein JAhr vor Ende auch gesagt, man könne irgendwann gut ohne die Therapie leben, wenn man "soweit wäre" - aber ich denke es ist nicht immer so einfach. Auch wenn mein Thera und ich einen besseren Schluss gefunden hätten, so wäre er mir trotzdem nach wie vor eine wichtige Person, der ich teilweise so viel Vertrauen geschenkt und anvertraut habe wie sonst keinem. Eine verlässliche Unterstützung, die man über Jahre hat, egal was ist, die einen annimmt, wie man ist und egal mit was man kommt - davon kann man sich doch völlig verständlicherweise nur schwer lösen. Ich denke es wäre auch komisch, wenn man so jemanden dann ganz ohne Traurigkeit gehen lassen könnte, oder?
Wichtig ist nur aus meiner Sicht, das offen anzusprechen, weil man es sonst ewig mit sich herumträgt. Ich glaube es erleichtert, wenn man darüber redet.
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Beitrag Mi., 12.09.2012, 09:33

Siri81 hat geschrieben:Eine verlässliche Unterstützung, die man über Jahre hat, egal was ist, die einen annimmt, wie man ist und egal mit was man kommt - davon kann man sich doch völlig verständlicherweise nur schwer lösen. Ich denke es wäre auch komisch, wenn man so jemanden dann ganz ohne Traurigkeit gehen lassen könnte, oder?
Ja, das denke ich eben auch und insofern ist diese Trauer beim Abschluss auch eine gute Sache. Meine erste Therapie hat mir nichts gebracht, ich habe mich nicht aufgefangen gefühlt und am Ende ging es mir nur noch schlechter. Deswegen hat es mir nichts ausgemacht, nicht mehr hinzugehen. Aber hier hat sich so vieles bewegt, das ist unfassbar!

Elana, bei mir ist es so (ich zahle alles aus eigener Tasche), dass er immer betont, dass ICH die Zügel in der Hand halte und entscheide, wann ich soweit bin und dass er mich nicht vor die Tür setzt. Dadurch stelle ich mir eigentlich noch mehr die Frage, ob ich jemals selbst gehen möchte, immerhin tut mir das Gespräch mit ihm als Thera so gut. Dazu versucht er ja doch immer wieder längere Abstände zwischen den Stunden einzubauen, dagegen wehre ich mich aber tapfer

Ich frage mich dazu eines. Ich habe mir oft vorgestellt, um die Angst zu überbrücken, dass man sich nach der Therapie wieder begegnet und sich dann weiter unterhalten kann. Nicht über meine Probleme, die kann ich dann ja vielleicht wirklich alleine lösen, sondern über andere Dinge. So dass dann klar wird, ich habe meine Probleme hinter mir gelassen, ich bin gewachsen, aber den Menschen, den ich in der Therapie kennengelernt habe, den muss ich dadurch nicht auch verlieren, der ist immer noch da... Wenn so etwas gewährleistet werden könnte, die Aussicht, dass man durchaus noch reden kann, aber in einem anderen Rahmen, ob das womöglich die Angst vorm Abschied hemmen könnte? Wohlwissend, dass das immer noch eine große Veränderung darstellt und ohne, dass damit jetzt der Wunsch nach einer tieferen Beziehung geäußert würde (denn ja, auch mir passiert es, dass ich mich nur nach dem konstruktiven Austausch innerhalb einer Diskussion sehne und nicht nur schwärmen möchte ). Hoffentlich versteht ihr, wie ich das meine, ist ein bisschen schwierig, ich finde die Worte nicht auf Deutsch

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Beitrag Do., 13.09.2012, 21:22

Siri81 hat geschrieben: Aus eigener Erfahrung würde ich heute die Angst vor dem Therapieende konkret thematisieren, damit du damit dann wirklich gut umgehen kannst. Mir wurde ein JAhr vor Ende auch gesagt, man könne irgendwann gut ohne die Therapie leben, wenn man "soweit wäre" - aber ich denke es ist nicht immer so einfach. Auch wenn mein Thera und ich einen besseren Schluss gefunden hätten, so wäre er mir trotzdem nach wie vor eine wichtige Person, der ich teilweise so viel Vertrauen geschenkt und anvertraut habe wie sonst keinem. Eine verlässliche Unterstützung, die man über Jahre hat, egal was ist, die einen annimmt, wie man ist und egal mit was man kommt - davon kann man sich doch völlig verständlicherweise nur schwer lösen. Ich denke es wäre auch komisch, wenn man so jemanden dann ganz ohne Traurigkeit gehen lassen könnte, oder?
Wichtig ist nur aus meiner Sicht, das offen anzusprechen, weil man es sonst ewig mit sich herumträgt. Ich glaube es erleichtert, wenn man darüber redet.
Huhu liebe Siri

Ich habe das Therapieende ja schon angesprochen und er meinte dann eben, dass wir darüber in einem halben Jahr (jetzt nur noch 5 Monate) bilanzieren und entscheiden werden. Also stelle ich mich darauf ein, dass im Februar die letzte Stunde sein könnte. Bis dahin hoffe ich, dass er mich so weit ins Herz schließt, dass er mir noch mehr Zeit gibt. Bedarf gäbe es bei mir auf alle Fälle. Er könnte mich höchstens weiterdelegieren, aber sicher nicht als austherapiert entlassen. - Ich bin für jeden Fortschritt dankbar, ich hoffe, ich werde dann nach der letzten Stunde davon zehren können. Vielleicht bin ich dann so weit, mir einen neuen Thera suchen zu können. Mm, es kommt, wie es kommt.
Lieben Gruß
elana

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Beitrag Do., 13.09.2012, 21:34

Fast Forward hat geschrieben: Aber hier hat sich so vieles bewegt, das ist unfassbar!
Liebe Fast Forward

In meiner Therapie bewegt sich auch vieles, ich mache Riesenfortschritte, worüber ich selbst total erstaunt bin. Allerdings bin ich sehr motiviert und auch selbst sehr aktiv im therapeutischen Arbeitsbündnis. Bei mir gäbe es auch kein zeitliches Limit durch die Kasse. Es läge dann wirklich am Thera und seinem Zeitproblem, wobei bei mir die Abstände immer 1 Monat ausmachen. Bei der vermeintlich letzten Stunde sprach mein Thera auch davon, dass er nicht "von der Welt sei". Ich hätte ihn bei speziellen Fragen wieder einmal aufsuchen können, aber eben nicht mehr regelmäßig. In einem anderen Rahmen wohl eher nicht. Wüsste nicht, wie das aussähe, meinst Du privat oder zum Beispiel bei einem Vortrag, den der Thera irgendwo hält?
Lieben Gruß
elana

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Beitrag Fr., 14.09.2012, 06:16

Nein, ich meinte das schon eher privat. Das andere wäre auch denkbar. Ich frage mich eben, ob das Erleichterung schafft, dass man sich dann in der Therapie besser auf sich und seine Themen konzentrieren kann, weil der Gedanke einen rückversichert. Damit meine ich also nicht, dass man es nur darauf auslegt, sondern eben der Fokus sich ändert. Weg von der Person, auf sich selbst. Weg von der Angst vorm Ende.

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Siri81
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Beitrag Fr., 14.09.2012, 06:57

Fast Forward hat geschrieben:Nein, ich meinte das schon eher privat. Das andere wäre auch denkbar. Ich frage mich eben, ob das Erleichterung schafft, dass man sich dann in der Therapie besser auf sich und seine Themen konzentrieren kann, weil der Gedanke einen rückversichert. Damit meine ich also nicht, dass man es nur darauf auslegt, sondern eben der Fokus sich ändert. Weg von der Person, auf sich selbst. Weg von der Angst vorm Ende.
Das kann ich mir auch gut vorstellen, dass das helfen würde. Allein der Gedanke daran, dass die Sicherheit, die Stütze nicht sofort wegfällt, bringt einen doch mehr ins Hier und Jetzt zurück - man kann sich besser auf den Therapieprozess konzentrieren, wenn man nicht ständig das Ende vor Augen hat und irgendwie auch den Zeitdruck spürt, der da ist ("in X Stunden muss ich soweit sein, dass ich alleine weitergehen kann").
Mein Thera meinte zwar auch, ich könne ihn jederzeit anrufen, wenn etwas ist - aber irgendwie ist selbst das noch zu unverbindlich.
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Beitrag Fr., 14.09.2012, 10:02

Ja, wär ja irgendwie schön mit Freundschaft, aber das würde eben bereits die Abstinenzregel verletzen, das wird sich ein Thera wohl eher nicht darauf einlassen, wenn er die Abstinenzregel eng interpretiert. Deshalb gibt es wohl nur die Möglichkeit, sich irgendwann wieder mal einen Termin geben zu lassen mit speziellen Fragen oder zu eingetretenen Notsituationen. Wenigstens das wär ja noch möglich. - Im Moment kann ich mir die letzte Stunde nicht mehr vorstellen, wir stecken noch voll im therapeutischen Prozess. Ich halte es für möglich, dass mein Thera mich noch für eine Weile weiterbehandelt, wenn ich ihn nicht zu sehr mit E-Mails zutexte. 1-mal im Monat sollte doch eigentlich auch bei einem vielbeschäftigten Thera noch drinliegen. Nur sollte ich aufhören mit den vielen E-Mails. Deshalb schreibe ich auch hier im Forum, um dort den Druck rauszunehmen und es für mich selbst zu klären.
Lieben Gruß
elana

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Beitrag Fr., 14.09.2012, 11:18

Hey, das sind doch gute Nachrichten, elana! Wenn einmal im Monat für dich passt und du so gut arbeiten kannst, ist das ja prima! Hat er das mit den E-mails gesagt?

Ja, die Abstinenzregel... Aber die gilt ja auch nur über eine bestimmte Zeit und wie ich eben meinte, das ginge eh erst wenn das therapeutische Verhältnis auch wirklich auf beiden Seiten vorüber ist, anders ist das ja unmöglich. Ich weiß, dass mein Thera das so handhabt (in wieweit es in meiner Heimat aber da gesetzliche Regelungen gibt, weiß ich nicht, das müsste ich ihn mal fragen). Trotz diesem Wissen habe ich es aber nicht eilig, die Therapie zu beenden, wir kommen grad wieder gut voran Wann das endet, kann keiner sagen. Vielleicht in ein paar Wochen, vielleicht erst in ein paar Jahren. Obwohl die Dauer für die Form sehr ungewöhnlich wäre...

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Beitrag Fr., 14.09.2012, 11:41

Das mit den E-Mails hat mein Thera nicht kritisiert, aber ich weiß, dass es zu viel ist. Gerade wenn er Stress im Job hat, muss ich schauen, dass ich dort abbaue auf ein vernünftiges Maß, damit er sich durch mich nicht zu sehr belastet fühlt. Mein Hausarzt, der mich darin unterstützt, ist da offener wegen den E-Mails, mein Thera ist einfach "zu nett". Es ist auch eine gute Übung für mich, von meiner zwanghaften Detailfixiertheit runterzukommen, Lücken zuzulassen und mich punktuell auf das Wesentliche zu beschränken. Ich werde schon noch E-Mails schreiben, kürze diese aber und versuche, es zu verzögern und zusammenzufassen. Das gelingt mir teilweise schon. Mein Thera hat das auch bemerkt, was wiederum zeigt, dass es wirklich zu viel war bisher. Deshalb brauche ich aber als Ausgleich dieses Forum, auch wenn mein Thera es nicht so gut findet, wenn ich mich in Foren aufhalte, auch wieder so ein Zeitfresser. Na ja, zusätzlich zu den E-Mail-Kontakten ist das schon wahr, muss darauf achtgeben und irgendwie eine Balance finden. Fühle mich allerdings in letzter Zeit nicht so gut.

Du weißt also, dass Dein Thera nach der Therapie einen freundschaftlichen Kontakt beibehält im Privaten? - Bei meinem wird das wohl eher nicht so sein, bin schon froh, dass er endlich mal seinen Arztkittel abgelegt hat, das wirkte etwas zu neutral für mich, da mein Hausarzt nie einen Arztkittel trägt.
Lieben Gruß
elana

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Beitrag Fr., 14.09.2012, 12:33

Ja, hat er mir letzte Stunde erzählt. Ich denke nicht, dass er mit allen ehemaligen Patienten befreundet ist, wird wohl mehr so sein, dass sie sich mal melden auf einen Café oder so und er sagt dann auch zu, wenn er es als angemessen empfindet. Mehr weiß ich nicht und muss ich auch gar nicht wissen. Er hat mir das erzählt, als ich mich eben um das Ende der therapeutischen Beziehung besorgt gezeigt habe und zugegeben habe, dass ich ihn sehr lieb gewonnen hab. Ich habe jetzt wirklich weniger Angst, aber gut, das kommt eh immer in spontanen Schüben

Wie oft schreibst du denn sonst Mails? Ich kenne das aber, wenn man alles haargenau erzählen will. So wie du habe ich mich dann auch irgendwann selbst gemäßigt, weil ich nicht aufdringlich werden sollte. Von ihm kam immer nur die Rückversicherung, dass es ihm nicht zu viel war und er mir schon Bescheid geben würde... Aber wenn es dir selbst zu viel war, dann ist das wohl das beste Zeichen, dass du es drosseln solltest, auch wenn es für ihn vielleicht doch nicht so war. Ich meine, so eine Mail ist schneller gelesen, als dich öfter zu sehen, aber antworten nimmt eben viel Zeit ein...

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Beitrag Fr., 14.09.2012, 12:45

Liebe Fast Forward

Also ich denke, wenn Dein Thera von sich aus erzählt, dass er mit Ex-Patienten befreundet bleibe und sich privat freundschaftlich auf einen Kaffee treffe, dann ist das als klare Einladung zu verstehen an Dich, dies nach der Therapie auch so zu halten mit ihm, sonst wäre es ja richtig fies, Dir so was überhaupt zu erzählen. Also das finde ich schon auch sehr beruhigend für Deine Situation.

Mein Thera würde das aber nicht machen, sondern ich dürfte einfach wieder mal einen Termin bei ihm vereinbaren für spezielle Fragen und Notsituationen. So hat er sich bei der vermeintlich letzten Stunde ausgedrückt. Und das hab ich ja dann auch sehr bald genutzt, nämlich noch im gleichen Monat.

Er hat es schon auch als Notsitzung empfunden, weil der Therapiebeginn mit dem anderen Thera schiefging und ich speziell mit ihm besprechen wollte, wie es nun weitergehen soll. Das hatten wir für einen solchen Fall auch vereinbart, weil ich schon vorher das Gefühl hatte, es könnte mit dem anderen Thera schiefgehen. Und als ich dann an diesen Kristentermin ging, schlug ich ihm vor, mich zu behalten bei so wenigen Terminen, mit Unterstützung meines Hausarztes, der mich stabilisieren und ihn entlasten soll.

Tja, mein Thera ist einfach zu nett. Ich sage offen, was alles falsch bei mir läuft, aber er scheint es wohl wichtiger zu finden, mich in meinem Selbstwert zu stärken und meine Selbstkritik abzuschwächen, wobei ich eigentlich nicht unbedingt selbstanklagend bin und mich zerfleische, sondern einfach nur an meinen Baustellen arbeiten möchte. Ich spüre ganz deutlich, dass ich Recht habe und er einfach nur zu nett ist. - Aber ist ja nicht unbedingt unangenehm. - Offenbar muss er gegensteuern, um mich zu stabilisieren. Mein Hausarzt gibt mir aber in meiner Selbstkritik durchaus Recht, zögerlich und freundlich, sodass es mich nicht verletzt. So gleicht es sich aus.
Lieben Gruß
elana

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Beitrag Fr., 14.09.2012, 13:07

So wie dein Thera es handhabt, würde man es ja auch eher erwarten. Ich weiß, dass mein Thera da eher ungewöhnliche Wege geht - hat mich schon paarmal schön verwirrt, mittlerweile bin ich es gewohnt Ich weiß nicht, ob ich das wirklich als Einladung fassen soll. Nett und beruhigend finde ich es auf alle Fälle Ob ich das dann will, wenn es soweit ist, werden wir sehen. Es enthemmt mich ein bisschen, da ich eher distant bin und erst seit kurzem klare Forderungen aufstelle, was ja nützlicher in der Therapie ist Gelegentlich aber werde ich noch zurückhaltender, dann hat er mich überrumpelt. So langsam kriegen wir den Dreh raus :D

Hmm, ob es gut ist, dass er zu nett ist? Sagst du ihm das dann auch so? Es klingt so, als würdest du auch oft zu deinem Hausarzt gehen. Ich muss gestehen, ich weiß gar nicht, wie das in Deutschland und so läuft mit Therapie... Das verwirrt mich.

Wird das jetzt eigentlich schon sehr OT?

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Dakota
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Beitrag Fr., 14.09.2012, 14:05

Hi in die Runde,

Sorry, ich habe mir jetzt nicht alles im Detail durchgelesen, aber auch für mich ist das Thema "die letzte Stunde" gerade sehr präsent !
Nach 2 Jahren Verhaltenstherapie sind meine Stunden nun aufgebraucht und mein Thera der Meinung ich muss an anderer Stelle weitermachen (Tiefenpsychologisch und Traumatherapie). Ich habe bei ihm in den Jahren sehr viel erreichen können und mich weiter entwickelt, ich habe ihm viel zu verdanken, die Chemie zwischen und passt einfach perfekt....aber nun ist es an der Zeit mich neu zu orientieren, ob ich nun dazu bereit bin oder nicht.
Meine genehmigten Stunden sind nun offiziell vorbei und mein Thera nutzt die pro Quartal erlaubten Stunden um mich niederfrequent zu sehen und den Abschied zu gestalten.
Der ABSCHIED....mir wird ganz flau im Magen bei dem Gedanken, dass die allerletzte Stunde schon bald auf mich zukommen wird
Ich kann es mir einfach nicht vorstellen ihn nicht mehr, nie mehr zu sehen...
Derzeit reduzieren wir die Stunden so dass wir uns jetzt erst wieder in 3 Wochen sehen, dann in 4 Wo, etc. Es ist ein Kampf für mich. Therapie in dem Sinne findet nicht mehr statt, es geht vielmehr darum den Abschied zu gestalten...Bilanz zu ziehen, woran muss ich noch arbeiten ? Was war gut ? Was war weniger gut ?
ich bin ja froh, dass er nicht abrupt Schluss macht, aber dieses Wissen jede Stunde könnte die Letzte sein zerreisst mich innerlich
Mein Abschiedsgeschenk hab ich ihm schon gegeben, weil ich weiss, wenn der letzte Termin kommt, dann werde ich nur noch heulen und zu nichts mehr in der Lage sein.

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