Gelli hat geschrieben:Man muß es ja immer so sehen,es ist der Job eines jeden Therapeuten seinen Klieenten auf dem Weg zu geben,das das Leben immer etwas positives hat,egal wie schlecht es einen doch geht oder "krank"ist.
Ja,es ist wohl ein großer Teil des Jobs eines Theras,einen dahin zu bekommen,daß man bereit wird,auch mal nen Blick auf die
andere Seite der Medaille zu riskieren.Und ich find das auch nicht verkehrt,weil die üblichen Abläufe und Strategien und Umstände hat man ja bereits x-mal durchleuchtet und ausprobiert in allen Varianten - aber sie haben nicht zum Erfolg geführt,deshalb geht man ja zum Thera.
Ich hab wie du auch früher gedacht,dabei gehts nur drum,mir endlich das Leben schmackhaft zu machen - und ich bin wie du an die Decke gegangen,so richtig schön
.
Ich
hab ja die Sonne gesehen und die Blümchen am Wegesrand beschnuppern können und und und - aber das hat nicht geholfen,das war kein "Gegenmittel" gegen die Not in mir.
Ich glaub,da versucht dein Thera ne Art "Kurzschluß"...Der Weg für mich ging darüber,daß endlich mal einer den Popo in der Büx hatte,herzugehen und all das,was ich mitbrachte auch mal in vollem Umfang gelten lassen zu können,nicht aus lauter Angst davor oder auch Fürsorge für mich da gleich wieder "wegmachen" wollte und was dagegenhalten.
Bei mir gings drum,all das Schreckliche in meinem Leben mal "gewürdigt" zu sehen,auch von jemand anderes....
Gelli hat geschrieben:Ich weiß im inneren,wenn ich Menschen an meiner Seite hätte,die mich annehmen könnten wie ich bin,wo ich einfach "sein"dürfte,und wenn ich am Tag ausgelastet wäre,dann hätte ich wahrscheinlich auch nicht so den Drang zu meinem Thera,aber er ist der einzigste der mich "sein"lässt und zuhört.Leider ist es so.
kaja hat geschrieben:Ich frIch frage mich einfach wie du an der Situation etwas verbessern willst/kannst wenn du so auf den Therapeuten fixiert bist, weil du denkst er sei der einzige der dir zuhört.
Kann es sein,daß du vielleicht die "Qualität" der anderen Leute an der deines Theras misst - und dann "versagen" die ja alle,denn das wären ja
beidseitige "reale" Kontakte und Beziehungen,wo nicht das "Gefälle" drin ist,wie es in ner therapeutischen Beziehung ja
immer drin ist.Dein Thera belastet dich ja nicht "umgekehrt" mit seinem eigenen Innenleben,sondern der ist da für dich,weil es sein
Job ist,dir Aufmerksamkeit und Zuwendung zu geben,
ohne da nen "Gegenwert" dafür einzufordern.Heißt,du bekommst,was du brauchst,aber umgekehrt mußt du nicht geben,was
er braucht.Das holt er sich woanders,denn in seinem "richtigen" Leben kommst du ja nur als Klientin vor.Auch wenn er da wohl in der langen Zeit bestimmt auch jede Menge Beziehung aufgebaut hat zu dir.Aber es wird halt immer ne "fürsorgende" Beziehung bleiben,wie bei nem Ersatzpapa,der aber kein Wirklicher sein darf und kann.
Freunde,Partner,das sind von Haus aus schon mal ganz andere Beziehungsebenen.Ungleich "schwerer" aufzubauen,weil du schon mal keine "Professionalität" beim Gegenüber voraussetzen oder erwarten kannst,aber dann auch,weil du selber ja in
gleicher Weise gefordert bist,dich genauso zu "schenken",wie sich dein Gegenüber dir "schenkt".Das ist oft holprig,braucht viel Auseinandersetzung etc.
Gelli hat geschrieben:Es wird von der Aussenwelt immer vermutet das ich selbst alles kaputt mache,das habe ich vorher nie gemacht,aber jetzt nach den Vertrauensbrüchen habe ich mich innerlich zugemacht um nie wieder verletzt zu werden.
Ich denk mal,da ist inzwischen einfach auch zu viel an unverarbeiteten Verletzungen da,als daß du da noch recht was "riskieren" könntest.Aber da frag ich mich dann echt,was hat dein Thera denn all die Jahre,die du bei ihm bist,da mit dir gearbeitet?Du sagst,du hast die Traumatisierungen verarbeiten können,da hat er dir geholfen dabei.Das widerspricht sich für mich,denn dabei lernt man auch neue Umgangsweisen mit Verletzungen.Daß sie einem nicht mehr gleich an die "Lebensader" gehen,daß man sie aus ner erwachsenen Perspektive angehen kann,und nicht gleich das kindliche Hilflose in einem niedermachen.
Hat er gedacht,daß alleine die "tragende" Beziehung zu ihm das schon von selber heilen wird?Ich weiß,daß manche Theras
nur auf diesen Aspekt setzen und darüber vor lauter "An-die-Hand-nehmen" des Klienten vergessen,daß der ja "nach" ihnen sein Leben auch weiter selber in die Hand nehmen können sollte.
Was deutlich rüberkommt : deine Situation ist ne sehr verfahrene,du hast tiefe Not damit - und nicht mal dein Thera kann dir da raushelfen...Immer nur "lindern" in den Zeiten,in denen er für dich da ist.
Reicht dir das?