Bin ich abhängig von meinem Therapeuten?/Fortsetzung

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

kaja
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4539

Beitrag Do., 16.08.2012, 08:32

Gelli hat geschrieben:Ich weiß im inneren,wenn ich Menschen an meiner Seite hätte,die mich annehmen könnten wie ich bin,wo ich einfach "sein"dürfte,und wenn ich am Tag ausgelastet wäre,dann hätte ich wahrscheinlich auch nicht so den Drang zu meinem Thera,aber er ist der einzigste der mich "sein"lässt und zuhört.Leider ist es so.
Auslastung und Freunde werden nicht plötzlich vor deiner Tür stehen und klingeln.
Da musst du selbst aktiv werden, da ist sehr schwer, zum Teil frustrierend und bestimmt auch manchmal schmerzhaft. Ich frage mich einfach wie du an der Situation etwas verbessern willst/kannst wenn du so auf den Therapeuten fixiert bist, weil du denkst er sei der einzige der dir zuhört.

Auch echte Freunde lassen einen sein wie man ist und hören zu (ganz ohne das Bezahlung), aber solche Dingen müssen langsam wachsen.Bis es ein echtes Vertrauensverhältnis und Sicherheit zwischen Freunden gibt braucht es einfach Zeit und Geduld. Man muss seine Grenzen und die Grenzen des anderen ausloten damit man ihn nicht mit Problemen bombardiert und das Ganze langfristig ausgewogen bleibt.

Spaziergänge im Wald sind toll und ich mag sie auch gerne, aber so lassen sich nunmal keine Sozialkontakte knüpfen.
Was hast du denn bisher konkret versucht um Auslastung und Freunde zu finden und warum hat es deiner Meinung nach nicht funktioniert ? Vielleicht lässt sich ja so der Punkt finden an dem es immer wieder scheitert.
After all this time ? Always.

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Gelli
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 49
Beiträge: 564

Beitrag Do., 16.08.2012, 08:52

Das was du mir jetzt direkt oder indirekt gefragt hast,das habe ich schon oft hören und lesen müßen.
Es ist schwierig genau beschreiben zu können was oder woran es liegt das Menschen sich nicht auf mich einlassen wollen/können.
Ich habe in der Vergangenheit Selbsthilfegruppen(Alleinerziehndegruppe,Altenpflegehilfeschule,Arbeitskollegen,virtuelle Kontakte)all das schon versucht,auch war immer ich diejenige die versucht hatte einen Partner zu finden,den Aufbau einer Freundschaft versucht hat,und nichts kann gelingen wenn das gegenüber nicht mitspielt.
Und in den letzten Monaten habe ich derbe Vertrauensbrüche erfahren was mir den letzten Funken von vertrauen wollen gänzlich zerstört hat.
Wenn ich nicht vertrauen kann,dann ist es nicht mehr möglich auf Menschen zuzugehen oder etwas neues anzufangen,ich sperre mich da jetzt innerlich.
Und wer mich und mein Leben und meine Situation hier kennen würde,der würde auch mitkriegen das ich versuch und tue,aber nichts kommt zurück,und nicht weil vermutet wird,ich jammere den Menschen gleich mein scheiss Leben vor.Ich bin da eher zurückhaltend und abwartend.
Es wird von der Aussenwelt immer vermutet das ich selbst alles kaputt mache,das habe ich vorher nie gemacht,aber jetzt nach den Vertrauensbrüchen habe ich mich innerlich zugemacht um nie wieder verletzt zu werden.
Freundschaften,ganz gleich welcher Art sind immer ein Risiko,ich habe zu viel und zu oft mich offenbart,mein Gegenüber tat so als sei seine Welt eine heile Welt,es herschte von Anfang an nie Ehrlichkeit,und das sollte Freundschaft sein.
Auf der Suche nach Freunde/in bin ich schon seit Kindesbeinen an und hab diese nie erfahren,nie wollte jemand mit mir befreundet sein,ich war nicht wie sie,ich war arm,und schulisch eine Niete,später war ich ohne Job,und weiter arm,daher auch langweilig,wer will mit so etwas befreundet sein?
Aber wie ich schon schrieb es ist schwer heraus zu finden warum ich nie Freundschaften erfuhr.
GUT DING WILL WEILE HABEN


kaja
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4539

Beitrag Do., 16.08.2012, 09:12

Vielleicht öffnest du dich zu schnell, strahlst Trauer und Unsicherheit aus, hast überhöhte Vorstellung und Erwartungen an Freundschaft oder bist einfach sehr schnell Verletzt und reagierst mit extremen Emotionen ?
Das kann weder ich noch sonst jemand der dich nicht real erlebt hat einschätzen.

So fies es sich anfühlt , aber wenn man immer nur negative Erfahrungen in einem bestimmten Bereich macht kann es meiner Meinung nach nicht nur an den bösen Anderen liegen.

Ich selbst bin vor etlichen Jahren in manchen Punkten eine echte Mimose gewesen, sah Vertrauensbrüche obwohl es schlicht Differenzen waren, steigerte mich schnell hinein in dieses Alle-Menschen-sind-so-schlecht-und-keiner-versteht-mich.
Und genau das strahlte ich dann auch aus. Im Grunde hätte ich mir auch gleich ein Schild umhängen können auf dem steht: Die Welt ist s.cheisse und das immer nur zu mir!! Also quatscht mich bloss nicht an weil euch geht es ja vieeeeeel besser als mir !!

Klar das niemand Schlange gestanden hat um mit jemandem befreundet zu sein dem das negative und der Hass auf alles und jeden aus jeder Pore tropft.

Vetrauen ist Risiko. Man kann belohnt werden oder enttäuscht, aber wenn man nie vertraut wird man auch nie positives erfahren.
Vertrauen ist schwer. Es macht angreifbar und verletzlich, aber es kann dir auch so viel geben, dass es Wert ist einen neuen Anlauf zu wagen.
Sicher und bekannt, aber einsam, lebenslänglich im Kerker oder mit Risko die Chance auf vorzeitige Entlassung nutzen um auch etwas vom Leben zu haben, das ist die Frage.

Und ich bin die letzte die dir erzählen wird das Leben sei so super das die Einhörner nur schillernde Seifenblasen kotzen
After all this time ? Always.


Waldschratin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4199

Beitrag Do., 16.08.2012, 15:54

Gelli hat geschrieben:Man muß es ja immer so sehen,es ist der Job eines jeden Therapeuten seinen Klieenten auf dem Weg zu geben,das das Leben immer etwas positives hat,egal wie schlecht es einen doch geht oder "krank"ist.
Ja,es ist wohl ein großer Teil des Jobs eines Theras,einen dahin zu bekommen,daß man bereit wird,auch mal nen Blick auf die andere Seite der Medaille zu riskieren.Und ich find das auch nicht verkehrt,weil die üblichen Abläufe und Strategien und Umstände hat man ja bereits x-mal durchleuchtet und ausprobiert in allen Varianten - aber sie haben nicht zum Erfolg geführt,deshalb geht man ja zum Thera.
Ich hab wie du auch früher gedacht,dabei gehts nur drum,mir endlich das Leben schmackhaft zu machen - und ich bin wie du an die Decke gegangen,so richtig schön Bild .
Ich hab ja die Sonne gesehen und die Blümchen am Wegesrand beschnuppern können und und und - aber das hat nicht geholfen,das war kein "Gegenmittel" gegen die Not in mir.
Ich glaub,da versucht dein Thera ne Art "Kurzschluß"...Der Weg für mich ging darüber,daß endlich mal einer den Popo in der Büx hatte,herzugehen und all das,was ich mitbrachte auch mal in vollem Umfang gelten lassen zu können,nicht aus lauter Angst davor oder auch Fürsorge für mich da gleich wieder "wegmachen" wollte und was dagegenhalten.
Bei mir gings drum,all das Schreckliche in meinem Leben mal "gewürdigt" zu sehen,auch von jemand anderes....
Gelli hat geschrieben:Ich weiß im inneren,wenn ich Menschen an meiner Seite hätte,die mich annehmen könnten wie ich bin,wo ich einfach "sein"dürfte,und wenn ich am Tag ausgelastet wäre,dann hätte ich wahrscheinlich auch nicht so den Drang zu meinem Thera,aber er ist der einzigste der mich "sein"lässt und zuhört.Leider ist es so.
kaja hat geschrieben:Ich frIch frage mich einfach wie du an der Situation etwas verbessern willst/kannst wenn du so auf den Therapeuten fixiert bist, weil du denkst er sei der einzige der dir zuhört.
Kann es sein,daß du vielleicht die "Qualität" der anderen Leute an der deines Theras misst - und dann "versagen" die ja alle,denn das wären ja beidseitige "reale" Kontakte und Beziehungen,wo nicht das "Gefälle" drin ist,wie es in ner therapeutischen Beziehung ja immer drin ist.Dein Thera belastet dich ja nicht "umgekehrt" mit seinem eigenen Innenleben,sondern der ist da für dich,weil es sein Job ist,dir Aufmerksamkeit und Zuwendung zu geben,ohne da nen "Gegenwert" dafür einzufordern.Heißt,du bekommst,was du brauchst,aber umgekehrt mußt du nicht geben,was er braucht.Das holt er sich woanders,denn in seinem "richtigen" Leben kommst du ja nur als Klientin vor.Auch wenn er da wohl in der langen Zeit bestimmt auch jede Menge Beziehung aufgebaut hat zu dir.Aber es wird halt immer ne "fürsorgende" Beziehung bleiben,wie bei nem Ersatzpapa,der aber kein Wirklicher sein darf und kann.

Freunde,Partner,das sind von Haus aus schon mal ganz andere Beziehungsebenen.Ungleich "schwerer" aufzubauen,weil du schon mal keine "Professionalität" beim Gegenüber voraussetzen oder erwarten kannst,aber dann auch,weil du selber ja in gleicher Weise gefordert bist,dich genauso zu "schenken",wie sich dein Gegenüber dir "schenkt".Das ist oft holprig,braucht viel Auseinandersetzung etc.
Gelli hat geschrieben:Es wird von der Aussenwelt immer vermutet das ich selbst alles kaputt mache,das habe ich vorher nie gemacht,aber jetzt nach den Vertrauensbrüchen habe ich mich innerlich zugemacht um nie wieder verletzt zu werden.
Ich denk mal,da ist inzwischen einfach auch zu viel an unverarbeiteten Verletzungen da,als daß du da noch recht was "riskieren" könntest.Aber da frag ich mich dann echt,was hat dein Thera denn all die Jahre,die du bei ihm bist,da mit dir gearbeitet?Du sagst,du hast die Traumatisierungen verarbeiten können,da hat er dir geholfen dabei.Das widerspricht sich für mich,denn dabei lernt man auch neue Umgangsweisen mit Verletzungen.Daß sie einem nicht mehr gleich an die "Lebensader" gehen,daß man sie aus ner erwachsenen Perspektive angehen kann,und nicht gleich das kindliche Hilflose in einem niedermachen.
Hat er gedacht,daß alleine die "tragende" Beziehung zu ihm das schon von selber heilen wird?Ich weiß,daß manche Theras nur auf diesen Aspekt setzen und darüber vor lauter "An-die-Hand-nehmen" des Klienten vergessen,daß der ja "nach" ihnen sein Leben auch weiter selber in die Hand nehmen können sollte.

Was deutlich rüberkommt : deine Situation ist ne sehr verfahrene,du hast tiefe Not damit - und nicht mal dein Thera kann dir da raushelfen...Immer nur "lindern" in den Zeiten,in denen er für dich da ist.
Reicht dir das?

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Gelli
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 49
Beiträge: 564

Beitrag Do., 16.08.2012, 16:37

@Waldschratin

Du hast viel zum nachdenken mir geschrieben,ich denke,morgen kann ich darüber was schreiben.Du liest dich nicht anklagend oder ohne Verständnis an.Danke!
GUT DING WILL WEILE HABEN

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Gelli
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 49
Beiträge: 564

Beitrag Fr., 17.08.2012, 09:45

Man darf mich nicht falsch verstehen oder meinen Thera so darstellen als habe er nicht genug an den Dingen gearbeitet um mich in Richtung "Leben"zu schieben.
Mein Thera ist ein sehr aufmerksamer und offener Mensch,ich habe alle Möglichkeiten bei ihm mich zu entfalten,neue Erfahrungen zu machen.Ich glaube wir haben vieles schon durch,von mit Steinchen arbeiten,Wort/Satzergänzungen,mit Puppen arbeiten,Agressionsabbau im Keller,Rollenspiele,und vieles mehr.Selbst vor EMDR,sicherer Ort,e.t.c. hat er alles mit mir durchgearbeitet.Letztendlich ist es meine Aufgabe mir von all seinen Hilfestellungen was abzuschauen und gegebenfalls mich drauf einzulassen.

Jederzeit hat er sich meine kleinen oder großen Probleme angeschaut,ich durfte einfach "sein",nichts von den Themen die mir wichtig waren oder sind,werden irgentwie "weggemacht"oder ähnliches.
Ich denke das mein Thera durchaus mir "neue Wege"gezeigt hat,damit ich aus der Erwachsenen Sicht neue Erfahrungen machen kann oder neue Wege gehen kann,aber welche es auch immer sind,ich habe all diese Wege letztendlich nie wirklich umsetzen können,weil ich zu isoliert lebe und voller Mißtrauen geblieben bin.

Und stimmt "Waldschratin"ich spüre und fühle in mir eine tiefe Not,und was auch immer mein Thera mir sagt wie in etwa(der schöne Sonnenschein,die Blümchen,oder die wachsenden Bäume)ich nehme es nicht wahr,ich seh es nicht.Ich habe meinen Thera letztes mal sogar gesagt,das ich alles was um mich ist,ob Menschen,ob Gegenstände,ob die Welt da draußen,einfach alles,nur noch in einem tiefen grau sehe.
Ich hab meinen Thera auch schon gesagt,vieleicht kann niemand mich in Richtung "Leben"schieben,egal wie derjenige das auch anstellen mag,vieleicht kann kein Mensch der Welt mich jemals zufrieden erleben.

Ich kann nicht weinen,ich zeige nur Agressionen,genervt sein,oder endlosen Ärger/Wut,und ich hab durch meinen Thera herausfinden müßen das hinter all der Wut/Ärger dieses Weinen versteckt ist.Ich habe so Angst vor diesem Weinen,anderseits wünschte ich es mir endlich herbei,weil vieleicht damit eine riesenlast von mir abfallen kann.
Deshalb hast du da recht,mein Thera lindert oft meine Not,und das reicht mir im Grunde nicht(mehr).
GUT DING WILL WEILE HABEN


Waldschratin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4199

Beitrag Fr., 17.08.2012, 14:14

Gelli hat geschrieben:Du liest dich nicht anklagend oder ohne Verständnis an.Danke!
Ich mein das auch nicht anklagend,sondern eher "vermutend" bis "feststellend" ,weil ich halt in manchen Teilen mich selber wiedererkennen kann,wie ich vor einigen Jahren eben auch beieinander war.Ich war zwar nie so isoliert wie du,aber ich habe die Leute um mich,die tatsächlich "da" waren,gar nicht richtig gelten lassen können,weil viel zu viel Mißtrauen,Aggression und v.a. Angst und Erschöpfung bzgl. neuerlicher Verletzungen da war.

Meine Thera hat mich damals auch "machen lassen",mich so genommen,wie ich war und sie hat da auch sehr viel gutgemacht an mir rein über ihre beständig bleibende und zuverlässige Beziehung - aber das alleine wars halt nicht.Als sie nicht mehr weiterwußte (Sie war damals noch nicht so bewandert in Traumatherapie - inzwischen ist sie`s ,sie hat einiges an Fortbildungen und Kursen inzwischen zum Thema gemacht),da hat sie mir geholfen,nen Traumatherapeuten zu finden und der hat hauptsächlich mit PITT gearbeitet. (Psychotherapeutisch imaginative Traumatherapie nach Reddemann).Das war ganz mein Ding und ab da gings vorwärts.Er hat zwar alles "andere" auch mitgenutzt,hat da fleissig und nach Bedarf gemischt - aber das kam mir sehr zugute.Und auch er hat nicht "weggemacht" oder mit Sonnenschein und Blümle schnuppern "gegenzuhalten" versucht - sondern grade da gings erstmal "mittenrein" in die Traumagefühle,die durften ihren Platz haben,die wurden gewürdigt und erst dann gings umfänglicher drum,die richtig abgeholt zu bekommen.

Was ja auch noch immer ein Thema bei sowas ist : man schleift sich ja irgendwie dauernd unterschwellig durch ne Depression.Da könnte es durchaus ein Versuch wert sein mit den AD`s.Ich hab die damals zwar nicht vertragen,hab paradox drauf reagiert und bin dann erst richtig abgestürzt,hab nach mehreren Versuchen dann aufgegeben - aber vielleicht helfen sie dir ja,mal nen Fuß in die Türe reinzukriegen.
Denn was du schreibst,das klingt schon sehr nach ner deftigen Depri im Untergrund.Und die alleine bremst dich ja schon mal aus und legt dich lahm.
Gelli hat geschrieben:Ich denke das mein Thera durchaus mir "neue Wege"gezeigt hat,damit ich aus der Erwachsenen Sicht neue Erfahrungen machen kann oder neue Wege gehen kann,aber welche es auch immer sind,ich habe all diese Wege letztendlich nie wirklich umsetzen können
Vielleicht,weil du zwar das Erwachsene "draufgesetzt" hast - aber hast du auch die Kleine in dir "an die Hand nehmen" können?So daß du Erwachsene und das Kindliche in dir wieder "zusammenkommen" können.Denn es klingt mir so,als ob das zwar läuft bei dir Erwachsenen,aber eben parallel zu deinem Kindlichen,das dann aber immer mal wieder "übernimmt" - und daß es nach wie vor der Job deines Theras ist,die Kleine in dir stabil zu bekommen,zu trösten,für ihre Bedürfnisse zu sorgen,bei ihr zu sein etc.Kann das sein?
Gelli hat geschrieben:Deshalb hast du da recht,mein Thera lindert oft meine Not,und das reicht mir im Grunde nicht(mehr).
Red mit ihm drüber,sag es ihm genauso,wie du es hier schreiben kannst - er hat dich bisher nicht im Stich gelassen,also warum sollte er es jetzt tun?

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Gelli
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 49
Beiträge: 564

Beitrag Fr., 17.08.2012, 16:51

Waldschratin du schreibst und beschreibst vieles was ich im Zusammenhang meiner Traumatherapie auch erfahren durfte.Meine "kleine" in mir habe ich lange Zeit nie wahrgenommen,es war mir völlig fremd das ich diesen Anteil in mir hatte.
Mein Therapeut verhalf mir zu dieser Sichtweise das ich einen kindlichen Anteil in mir hätte und der mit mir so wie du es schon beschriebs,zu gegebener Zeit gemeinsam meinen Weg mitgehen würde.
Ich als Erwachsene habe von dem erzählen,zeigen,fühlen dürfen ja auch müssen,was in meiner Vergangenheit alle geschehen ist,das gleichte insgesammt immer eher einer Erzählung,später durfte die "kleine"in mir dann davon erzählen,zeigen,malen,nachspielen,was früher alle war,alles hatte seinen Raum und seinen Platz.Alles geschah geduldig,mühselig,und mit allem Respekt meines Therapeuten.
Ich sag ja nicht umsonnst mitlerweile,das mein Thera meine Seele kennt wie kein anderer.

Aber je mehr ich darüber nachdenke muß ich dir in Bezug auf "Kleine an die Hand nehmen,"recht geben,ich bin"weitergelaufen"aber nicht wirklich mit der "kleinen"in mir,sie läuft wie du schon beschreibst immer irgentwie neben mir,aber sie müßte mit mir gemeinsam im Einklang laufen,und das habe ich der "kleinen"zu wenig gezeigt.
Ich weiß nicht,ob es noch Sinn macht nach sovielen Jahren die schon seit der Traumaaufarbeitung vergangen sind,daran zu arbeiten,das ich als Erwachsene mit der "kleinen"in mir im Einklang komme.Ich habe zu große Angst vor der "kleinen"die eigentlich mir ja so vertraut sein müßte.Die "kleine"steht für verletzung,im stich gelassen sein,endlose Traurigkeit,und ganz viel Sehnsucht nach Liebe,nach vater und Mutter,alles was mich traurig macht.
Meinen Thera zu erzählen das er meine Not nur lindert,aber das dies mir nicht (mehr)reicht,das weiß ich nicht wie man so etwas anstellen soll,was könnte er denn noch tuen?
GUT DING WILL WEILE HABEN


Waldschratin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4199

Beitrag Fr., 17.08.2012, 17:57

Gelli hat geschrieben:Meinen Thera zu erzählen das er meine Not nur lindert,aber das dies mir nicht (mehr)reicht,das weiß ich nicht wie man so etwas anstellen soll,was könnte er denn noch tuen?
Dir dabei helfen,deine Kleine an die Hand genommen zu bekommen zum Beispiel.
Im Moment ist er es ja noch überwiegend,der die Kleine an die Hand nimmt und ihr das gibt,was sie braucht.Aber es "reicht" eben nicht mehr - das heißt ja nicht,daß dein Thera "zu mehr nicht fähig" ist,sondern doch viel eher,daß sich was Neues bei dir auftut,daß dir dein Innenleben "mitteilt",hör mal,du bist jetzt so weit,ich will dich jetzt bei mir haben!Und das ist ja eher ein "Kompliment" an dich und auch an deinen Thera,oder?

Hat ja auch entschiedene Vorteile : DU bist immer und überall "da",auf dich braucht die Kleine nicht zu warten oder erst nen Termin mit dir ausmachen und bis dorthin muß sie durchhalten alleine.
Und so ist es ja eigentlich auch mal gedacht gewesen : das Kindliche mit ins Erwachsene integriert zu bekommen.Gibt ja schon den Ausdruck "das Kind im Manne" .Aber mal Spaß beiseite : Ich denk,du verstehst,was ich meine.
Gelli hat geschrieben:Ich weiß nicht,ob es noch Sinn macht nach sovielen Jahren die schon seit der Traumaaufarbeitung vergangen sind,daran zu arbeiten,das ich als Erwachsene mit der "kleinen"in mir im Einklang komme.Ich habe zu große Angst vor der "kleinen"die eigentlich mir ja so vertraut sein müßte.Die "kleine"steht für verletzung,im stich gelassen sein,endlose Traurigkeit,und ganz viel Sehnsucht nach Liebe,nach vater und Mutter,alles was mich traurig macht.
Ja,da versteh ich dich sehr gut!Das sind Gefühle,zumal noch in der kindlichen "Intensität",die zerreissen einen,wenn man mit ihnen in Kontakt kommt.Da kann ich auch Liedchen um Liedchen davon singen.. Is manchmal einmal durch die Hölle und zurück,und das nicht nur mal "kurz"...
Aber genau das ist die "Aufgabe",wenn mans zusammenbekommen will.Genau das bedeutet dieses "An die Hand nehmen" der Kleinen : sie nicht mehr mit diesen Gefühlen alleine lassen,sich drum kümmern,die Gefühle "teilen",damit die Kleine ihre Last loswird.Du als Große hast ja viel mehr und ganz andere Möglichkeiten jetzt,mit diesen kindlichen Gefühlen,v.a. der Intensität und Absolutheit dabei,zurechtzukommen.
Das Problem ist dabei nur,das erstmal voneinander unterschieden zu bekommen...Getrennt zu bekommen,daß dir als Erwachsener Papa und Mama beiweitem nicht mehr so absolut fehlen wie der Kleinen.Und dann zur eigenen "Mütterlichkeit" der Kleinen gegenüber hinfinden : sie trösten,sie schützen,sie bergen,ihre Tränen "entgegenzunehmen" und "abzuwischen" etc.
Für mich war das ein weiter und schwerer Weg - der immer noch nicht ganz abgeschlossen ist,weil es immer mal wieder noch so einzelne "Sequenzen" gibt,wo was Kindliches in mir noch "alleine" ist.Aber es wird von Mal zu Mal einfacher und "selbstverständlicher" und die heftigen Gefühle reissen einem nicht mehr den Boden unter den Füßen weg.

Sinn macht das zu jeder Zeit - egal,wie lange das her ist.Für die Kleine "vergeht" ja die Zeit nicht,die hockt alleinegelassen in ihren Gefühlen rum und "dreht" da drin ihre Runden...Muß ich grad an ne Freundin von mir denken,die sich jetzt,mit Ende 60,grade dazu aufmacht,ihr Kindliches verstehen zu lernen und abgeholt zu bekommen.

Vielleicht kannst du deinem Thera ja grade das sagen : dir wird bewußt,daß da noch keine weitere "Verbindung" zwischen der Kleinen und dir ist und daß du da dran arbeiten möchtest mit ihm?

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Gelli
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 49
Beiträge: 564

Beitrag Sa., 18.08.2012, 07:01

Ich möchte mal vorab sagen,das ich allmähnlich schon ein schlechtes Gewissen hier bekomme,das ich in meinem aufgemachten Thread soviel schon von meinem Inneren geschrieben habe,und du liebe "Waldschratin"auf sovieles von mir eingehst.
Ich muß ehrlich sagen,das was du so schreibst,klingt einleuchtend und völlig klar,in vielen deiner Ausagen finde ich mich wieder ohne das ich es je geschafft hätte das so in Worte zu verpacken.

Bei einer deiner Gedanken muß ich aber leider widersprechen.
Du hast die Vermutung,in mir mache sich da etwas "neues"auf,weil in mir die "kleine"integriert werden soll,weil mir das was mein Thera mir gibt,eigentlich nicht mehr reicht.
Wer sagt,das es genau dieser Punkt ist,das ich diese "Not"in mir spüre?
Mir wird bewusst,das mir das was mein Thera mir gibt,nicht mehr reicht,weil ich die "kleine"in mir im Grunde nie nach aussen zeige,ich verstecke sie,ich verdränge sie,ich mach und tue um "dieses"Kind in mir zu kontrolieren.Klar,mein Thera macht alles und gibt soviel an Angebote damit die "kleine"sich trauen kann,aber ich bin diejenige die das nicht zulässt.Das was ich als Kind vermisst habe all die Jahre das vermisse ich noch bis heute,und jedesmal wenn ich Kinder draußen erlebe spüre ich diesen tiefen Schmerz,und damit ich davon nicht als Erwachsene etwas spüre,tue ich soweit es nur möglich ist die "kleine"in mir verdrängen.

Ich kann in mir nicht diese "Mütterlichkeit"aufbauen,das bedeutet ja im Endefekt,ich muß mich allein um mich kümmern,mich trösten lernen,mit mir Freud und leid teilen.Alles wieder nur allein mit mir selbst.
Vieleicht bin ich dumm,oder egoistisch,nennt ihr es wie ihr wollt,ich bin da ziemlich komisch mit meiner Einstellung.
Was habe ich davon,wenn ich mit dem "kind"in mir zusammen komme?Was verändert mich das?Bin ich dann hinterher dann damit zufrieden das ich ganz allein auf mich gestellt bin,ohne Freunde,ohne Partner,ohne all das was ein Leben reicher und schöner macht?
Ich habe Angst davor,wenn ich das "Kind"in mir integrieren würde,und wir alles gemeinsam "tragen"würden das mein Therapeut dann kommt und sagt:Frau X.warum beklagen sie und bejammern sie ewig das sie nichts haben,(Partner,Freunde,Freundin,fester Job,Mutter,Vater)sie haben doch sich alleine,ist das nicht viel mehr wert als alles andere?
Neiiiiiiin,das ist es nicht,das ist es nicht,es reicht mir nicht,das wird mir nie reichen.

Tut mir leid,meine Welt ist einfach so grau in grau,und ADs werde ich nicht dagegen nehmen,entweder ich bin aus dem inneren heraus zufrieden mit mir,weil auch die äusserlichen Umstände stimmig sind,oder ich bin es nicht,weil eben auch die äusserlichen Umstände nicht stimmig sind.

Schau wie kompliziert ich bin wie schwierig sich meine Gedanken gestalten,nicht umsonnst bin ich schon sehr lange bei meinem Thera.
GUT DING WILL WEILE HABEN


Waldschratin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4199

Beitrag Sa., 18.08.2012, 08:04

Gelli hat geschrieben:Schau wie kompliziert ich bin wie schwierig sich meine Gedanken gestalten,
Find ich gar nicht - ich kanns jedenfalls bisher gut nachvollziehen,was du sagst.
Gelli hat geschrieben:Ich möchte mal vorab sagen,das ich allmähnlich schon ein schlechtes Gewissen hier bekomme,das ich in meinem aufgemachten Thread soviel schon von meinem Inneren geschrieben habe,und du liebe "Waldschratin"auf sovieles von mir eingehst.
Ich muß ehrlich sagen,das was du so schreibst,klingt einleuchtend und völlig klar,in vielen deiner Ausagen finde ich mich wieder ohne das ich es je geschafft hätte das so in Worte zu verpacken.
Ein schlechtes Gewissen brauchst du auch nicht haben.Hier gibt es viele Leute,die ähnlich empfinden und erleben wie du,für die das sehr vertraut ist,was du beschreibst - ist bei mir ja auch in weiten Teilen der Fall.Deshalb machts mir auch keine Mühe,da drauf einzugehen.Hab ja selber genug davon erlebt.
Gelli hat geschrieben:Du hast die Vermutung,in mir mache sich da etwas "neues"auf,weil in mir die "kleine"integriert werden soll,weil mir das was mein Thera mir gibt,eigentlich nicht mehr reicht.
Wer sagt,das es genau dieser Punkt ist,das ich diese "Not"in mir spüre?
Niemand.Ich hab ja auch nur vermutet und einfach mal nachgefragt,auch,um besser verstehen zu können ,damit ich nicht einfach zu "selbstverständlich" von mir auf dich schließe,und damit "Deins" völlig verkenne.
Gelli hat geschrieben:Mir wird bewusst,das mir das was mein Thera mir gibt,nicht mehr reicht,weil ich die "kleine"in mir im Grunde nie nach aussen zeige,ich verstecke sie,ich verdränge sie,ich mach und tue um "dieses"Kind in mir zu kontrolieren.
Das ist mir klar.Hab ich auch so gemacht,aus ner irrwitzigen Angst und Panik raus,wenn ich mein Kindliches mal "mitkriegen" lasse,dann wirds umgehend sowas wie "exekutiert" vom Gegenüber.Da schlag ich mich derzeit in meiner Therapie auch mal wieder damit rum.Nur,daß ich mein inneres Kleines mir selber gegenüber nicht mehr verdrängen und kontrollieren brauch.
Aber ich weiß eben,was für ne riesen Not dahintersteht bei der Kleinen,was für "vernichtende" Gefühle das sind.Und daß einem da ohne "Anleitung" und Begleitung von außen erstmal gar nix anderes übrigbleibt als verdrängen und abspalten,weil man sonst verrückt dran wird.
Gelli hat geschrieben:Klar,mein Thera macht alles und gibt soviel an Angebote damit die "kleine"sich trauen kann,aber ich bin diejenige die das nicht zulässt.
Das ist mir schon klar.Und das versteh ich eben auch (s.o.).Genau da seh ich ja auch den Punkt : deine Kleine ist so weit,sich trauen zu wollen,aber du bist es noch nicht.Von daher meine Rede : dein Innenleben signalisiert dir vielleicht grade,daß du/ihr "weit genug" seid (vielleicht besser ausgedrückt : weiter als je erwartet),um neue Schritte zu machen.Das ist ja nicht "Forderung" an dich und alles andere als ein Vorwurf (!).Sondern ne Möglichkeit,die vorher gar nicht anzudenken war.
Es muß ja nen Grund geben,warum dir das,was du bisher bei deinem Thera gefunden hast,jetzt nicht mehr "reicht" - Das klingt so negativ....Anders formuliert : dein Thera hat dir so viel geben können,daß es jetzt reicht,um noch nen Schritt mehr wagen zu können vielleicht.Klingt mehr nach dem,was ich meine.
Gelli hat geschrieben:Ich kann in mir nicht diese "Mütterlichkeit"aufbauen,das bedeutet ja im Endefekt,ich muß mich allein um mich kümmern,mich trösten lernen,mit mir Freud und leid teilen.Alles wieder nur allein mit mir selbst.
Eben gerade nicht!
Sieh es mal umgekehrt : Die Leute um dich rum merken wahrscheinlich all die drängenden,schmerzenden Bedürfnisse deiner inneren Kleinen und ihre Not damit und sind in Nullkommanix überfordert damit - weil sie keine Theras sind und die Beziehung halt ne "echte",ne gegenseitige werden würde.Aber im Grunde sind recht viele Leute um einen herum gerne bereit,die Kleine "mit zu bekommen",wenn sie sich auf dich einlassen.("Ohne" das Kindliche in einem ist man ja auch nur ein halber Mensch,da fehlt viel "Lebendigkeit" etc.,also auch jede Menge Postives)
Nur halt nicht als "einzige Anlaufstelle",sondern genau da fehlst du Große in der "Zuständigkeitskette".
"Mittragen" und "mithelfen" tun andere sehr gerne (Das tun sie selbst bei mir,obwohl ich bestimmt kein "leichter" Mensch bin ) - aber wenn du Große von vorneherein fehlst,dann ist das einfach "zu viel" für nen anderen Menschen um dich rum,und wenn er dich noch so gerne hat.Und die meisten Leute vermeiden dann von vorneherein näheren Kontakt,unbewußt meist.


Waldschratin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4199

Beitrag Sa., 18.08.2012, 08:07

Dich um die Bedürfnisse deiner inneren Kleinen kümmern können,bedeutet nicht,daß andere Menschen um dich rum zur Bedürfniserfüllung überflüssig werden,sondern genau das Gegenteil : erst dann können sie dazu wirklich miteinbezogen werden.Mit deinem Thera erlebst du das ja schon : er "darf" der Kleinen schon allerhand geben,wenn auch "versteckt" hintenrum.
Gelli hat geschrieben:Was habe ich davon,wenn ich mit dem "kind"in mir zusammen komme?Was verändert mich das?Bin ich dann hinterher dann damit zufrieden das ich ganz allein auf mich gestellt bin,ohne Freunde,ohne Partner,ohne all das was ein Leben reicher und schöner macht?
Es wird weniger "lebenswichtig",wie die anderen Leute um dich rum reagieren und da sind für dich oder nicht,sondern weil du ja "dich" dann schon hast und eben "unabhängiger" von der unmittelbaren,existenziellen Bedürfnisbefriedigung von "außen" bist,kannst du viel offener und entspannter die Leute um dich rum auf dich zukommen lassen,dich denen öffnen.Weil dann auch die "Verletzungsgefahr" für die Kleine bei Enttäuschungen beiweitem nicht mehr so hoch ist,weil du Große ja dann da bist,mit weitaus mehr Fähigkeiten,als ein Kind die haben kann,um deine Kleine zu schützen und dich zu wehren oder von vorneherein schon so manche Verletzung verhindern zu können.
Gelli hat geschrieben:Ich habe Angst davor,wenn ich das "Kind"in mir integrieren würde,und wir alles gemeinsam "tragen"würden das mein Therapeut dann kommt und sagt:Frau X.warum beklagen sie und bejammern sie ewig das sie nichts haben,(Partner,Freunde,Freundin,fester Job,Mutter,Vater)sie haben doch sich alleine,ist das nicht viel mehr wert als alles andere?
Ist das wirklich die Stimme deines Theras,die du da raushörst,oder nicht eher eine von früher,von irgendeiner Autoritätsperson?
Du erzählst so viel Warmes und Verständnisvolles von deinem Thera,da kommt so viel "dich sicher wissen" und Geborgenheit bei ihm rüber,daß ich mir nicht vorstellen kann,daß ausgerechnet er sowas sagen und meinen sollte...
Gelli hat geschrieben:entweder ich bin aus dem inneren heraus zufrieden mit mir,weil auch die äusserlichen Umstände stimmig sind,oder ich bin es nicht,weil eben auch die äusserlichen Umstände nicht stimmig sind.
Da sprech ich auch wieder mal aus eigener (leidvoller) Erfahrung : Es braucht dein "Innenheraus" genauso,damit sich das "Außendrumrum" verändern kann.Das steht in wechselseitiger Abhängigkeit voneinander.

Liebe Gelli,versteh mich bitte nicht falsch.Ich kann deine Ängste und deine Not gut nachvollziehen,besonders auch die Angst vor so nem entscheidenden Schritt,"ganze Sache" mit dem Innenleben zu wagen oder nicht.Und die ganzen Ängste,was draus werden wird,weil man ja nicht vorher abschätzen kann,was kommt.Ist ja alles Neuland,das "erobert" und "erforscht" werden will.
Aber wie sieht die Alternative aus?Gibt es "Mittelwege",Kompromisse?Ich hab da nie einen gefunden,bin immer wieder bei der Bedürftigkeit und Not meiner kindlichen Anteile gelandet...Ich sprech halt nur aus meiner eigenen "Welt" raus - das muß alles für dich gar nicht zutreffen oder gar "stimmen".Es sind nur meine Gedanken dazu,meine Erlebnisse mit mir selber.Und die schreib ich dir in der Hoffnung,du kannst dir was Nützliches davon rausziehen.Und ein bissl Mut machen is auch dabei.

Benutzeravatar

hope_81
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 1805

Beitrag Sa., 18.08.2012, 08:13

Liebe Gelli,
ich verfolge Deinen Thread nun schon eine Weile, habe noch nichts dazu gesagt, weil ich wenig Erfahrung mit dieser Theamtik habe, wenn gleich sie auch die meinige ist. Nur muss ich noch lange daran arbeiten. Waldschratin ist wirklich ein gutes Vorbild/ Wegweiser.
Was mir nur aufgefallen ist, ist folgendes:
Was habe ich davon,wenn ich mit dem "kind"in mir zusammen komme?Was verändert mich das?Bin ich dann hinterher dann damit zufrieden das ich ganz allein auf mich gestellt bin,ohne Freunde,ohne Partner,ohne all das was ein Leben reicher und schöner macht?
Mein Gedanke dazu war, "wieso sollte sie danach alleine darstehen?"
Ich denke viel eher, dass wenn Du Deine alten Verletzungen anehmen kannst, Du bereit werden wirst Dich anderen wieder zu öffnen. Somit ist es (meine Vermutung und mein Glaube) ein Gewinn wenn Du Dich mit ihr aussöhnst. Meinst Du nicht .
So kompliziert finde ich Deine Gedanken eigentlich nicht, sie sind in Deiner Situation völlig "normal". Du hast 1000 Argumente die dagegen sprechen heil zu werden, weil Du angst vor Einsamkeit hast. Aber vielleicht denkst Du einmal in eine andrer Richtung ? Vielleicht so in der Art, wenn ich heil bin, dann kann ich auf Menschen zu gehen, ich werde alles machen können, was sich mein Herz schon immer wünschte, wäre das nicht toll?
Liebe Grüße
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Gelli
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 49
Beiträge: 564

Beitrag Sa., 18.08.2012, 09:25

@Waldschratin

Danke für deine vielen mutmachenden Worte und Zeichen von Verständnis.
Ja,warum kann der Thera mir der "kleinen"schon soviel geben?Warum darf er das?Ich glaube das geht in Richtung "Übertragung".Die "kleine"in mir sieht in dem Thera die Vaterfigur. mir ist das einerseits peinlich das so zu sagen,anderseits ist das ein angenehmer Zustand für mich.
Ich weiß vom Kopf das er nicht der Vater ist,ich nur Klieentin bin,und er nie ein Vater sein kann und darf für mich,aber innerlich lebe ich in der Welt er ist eine Vaterfigur für mich.
Und wehe "dieses Bild"würde einmal zerstört werden warum auch immer,dann verliere ich ein zweites mal das Bild "Vater".
Die "kleine"in mir hängt sehr an diesen Menschen.

Ich möchte mich nicht allein haben,ihr sagt,ich wäre dann ja nicht allein,in dem Sinne habt ihr ja recht,denn mit meinen Anteilen in mir wäre ich ja nicht allein,aber ich bin im aussen allein.Warum wohl habe ich bis heute nie eine Freundin/Freundschaften gehabt?Warum keine Partnerschaft leben dürfen,warum wohl bin ich mausenfurz allein?Mein jüngster Sohn ist 15J und nabelt sich auch immer mehr von mir ab was normal und richtig ist,ich bin mausenfurz allein.
Wenn ich hier verschimmeln würde,das würde keiner hier mitkriegen.Ich bin so unsicher im Umgang mit Menschen,mit mir spricht doch niemand,ich traue mich nicht mehr irgentjemanden anzusprechen,denn es endete früher oder später immer mit Kontaktabruch.

Das schrieb ich:
Ich habe Angst davor,wenn ich das "Kind"in mir integrieren würde,und wir alles gemeinsam "tragen"würden das mein Therapeut dann kommt und sagt:Frau X.warum beklagen sie und bejammern sie ewig das sie nichts haben,(Partner,Freunde,Freundin,fester Job,Mutter,Vater)sie haben doch sich alleine,ist das nicht viel mehr wert als alles andere?

Ich frage mich gerade bei deiner Frage,wer war denn früher meine Autoritästpersonen?
Normalerweise Vater,Mutter,Lehrer,Oma,aber im Grunde hatte ich keine,Vater und Mutter waren da auch Lehrer und meine Oma starb wo ich 15 wurde.Meine Eltern waren zu keinem Zeitpunkt Vorbilder.Es ist demnach mein Thera den ich so reden höre mit meiner These von jammern und klagen.


@hopeless81

Ich kann die "alten Verletzungen"nicht wirklich annehmen,ich hab gedacht,ich könnte es,ich schaffe es einfach nicht,diese ganzen "Verletzungen"in mir haben mit dazu geführt das ich schwer bis garnicht vertrauen kann,das ich voller Selbstzweifel bin,voller endloser Traurigkeit,voller Wut/Ärger.All das trage ich schon endlose Jahre in mir.
Mit dem Thera habe ich viele Monate an das gearbeitet was die "alten Verletzungen"angeht,ich habe gedacht gehabt,ich kann mit meiner "kleinen"zusammen "heil"werden,aber ich hab es nie geschafft.
"Heil"werden oder sein würde mir das Gefühl geben,ich habe alles überstanden es war nie schlimm gewesen,das ist so als ob ich nur einen "Klaps auf dem Hintern"bekommen habe das war nichts dramatisches,und all das was durch den "Klaps"herbeigeführt wurde ist ganz was banales und nie wichtig gewesen.
Ich verleugne in demmoment meine ganzen Sehnsüchte.Sehnsucht nach Liebe,Zuneigung,Heiraten,u.soviel mehr.

Ich kann mich Menschen nicht nähern,sie alle waren immer überfordert mit mir,und ich hab durch mein nicht vertrauen können,keine Nähe zulassen können,den Menschen es nicht leicht gemacht,ich habe sie von mir gestoßen.Ich pack das nicht mehr.
GUT DING WILL WEILE HABEN


Waldschratin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4199

Beitrag Sa., 18.08.2012, 13:38

Gelli hat geschrieben:Ich glaube das geht in Richtung "Übertragung".Die "kleine"in mir sieht in dem Thera die Vaterfigur
Da bist du nicht die Einzigste,der es so geht. Is ja auch logisch : deine Kleine hatte da bisher niemanden und dann kommt dein Thera und is auch noch genau das,was deine Kleine so schrecklich vermisst : vorsichtig,liebevoll,verständnisvoll,zugewand,für dich da etc. - Dein Thera wird zur Bezugsperson,vielleicht der ersten "richtigen" in deinem Leben - und schon passiert das mit der Übertragung.
Schwierig find ichs nur,wenn der Thera dann nix davon mitkriegt,wie viel Schmerz und Leid das bei dir auslöst...Und du wieder damit alleinebleibst.Und das ist dann auch guter "Nährboden" für ne Abhängigkeit im negativen Sinn.
Gelli hat geschrieben:Und wehe "dieses Bild"würde einmal zerstört werden warum auch immer,dann verliere ich ein zweites mal das Bild "Vater".Die "kleine"in mir hängt sehr an diesen Menschen.
Glaub ich dir nur zu gern.Macht dir das nicht Angst?Da glaub ich dir gerne,daß du dir Gedanken um ne Abhängigkeit von ihm machst...Gibt es da wirklich nur die beiden Extreme "Abhängigkeit von ihm um die Burg erhalten" und "ihn verlieren" für dich?Gibts da nicht auch jede Menge Alternativen dazwischen ?
Gelli hat geschrieben:Wenn ich hier verschimmeln würde,das würde keiner hier mitkriegen.Ich bin so unsicher im Umgang mit Menschen,mit mir spricht doch niemand,ich traue mich nicht mehr irgentjemanden anzusprechen,denn es endete früher oder später immer mit Kontaktabruch.
Grade deshalb find ichs ja Zeit,mal nen anderen Weg zu wählen als den "altvertrauten",der sowieso nur wieder da endet,wo du schon 1000x warst.
Für mich klingst du so,als ob du da erst nen "Beweis" beim anderen suchst,daß der andere dich nie nie und auf keinen Fall verletzen oder dir wehtun wird,bevor du auf ihn zugehen kannst/willst.
Aber das wird nicht sein - jeder Mensch verletzt und wird verletzt.Es gibt nicht "die Guten" und "die Bösen",die,die NIE wehtun und NIE was falschmachen etc. und "die anderen",denen man das Wehtun schon an der Nasenspitze ansieht.
Solange du da "Perfektionismus" von außen brauchst (und wohl auch sowas wie "Wiedergutmachung" für das,was andere dir früher angetan haben),wirst du wieder und wieder scheitern...
Wäre es da nicht eher ein Weg,daß du erstmal bei dir selber anfängst und versuchst,den alten Schmerz getröstet und "versorgt" zu bekommen?Um dann dir was aufzubauen,nen Umgang zu lernen,daß du gar nicht mehr so leicht zu verletzen bist?Das besser gemanagt bekommst,wenn dir eins wehtut?
Gelli hat geschrieben:Es ist demnach mein Thera den ich so reden höre mit meiner These von jammern und klagen.
Das widerspricht aber doch all dem,was du sonst so von ihm erzählst.
Gelli hat geschrieben:"Heil"werden oder sein würde mir das Gefühl geben,ich habe alles überstanden es war nie schlimm gewesen,das ist so als ob ich nur einen "Klaps auf dem Hintern"bekommen habe das war nichts dramatisches,und all das was durch den "Klaps"herbeigeführt wurde ist ganz was banales und nie wichtig gewesen.
Das find ich ganz wichtig!Das könnte der Dreh- und Angelpunkt sein,warum es nie "geklappt" hat bisher,daß du deine Erlebnisse verarbeitet bekommen hast.Kannst du dir vorstellen,da drüber mal mit deinem Thera zu reden?
Warum ist denn "heilwerden" für dich gleichbedeutend mit "es war nie schlimm"?Gibt es nicht auch noch andere Wege,dein Leid als das zu würdigen,was es war,als daß du dich selber zu "lebenslänglich" verurteilst?
Gelli hat geschrieben:Ich kann mich Menschen nicht nähern,sie alle waren immer überfordert mit mir,und ich hab durch mein nicht vertrauen können,keine Nähe zulassen können,den Menschen es nicht leicht gemacht,ich habe sie von mir gestoßen.
Und dafür gibt es Gründe,für du nix kannst.Dich jetzt dafür "bestrafen" is auch nich Sinn der Sache,oder?
Wichtiger ist,wie du in Zukunft damit umgehen kannst und wirst.Und wenn du schreibst "Ich pack das nicht mehr",so versteh ich gut,was du meinst.Aber das aushalten,was du derzeit lebst,ist auch nicht grade "kraftsparend",oder?
Und trotz allem hast du`s "nebenbei" gepackt,zwei Kinder großzuziehen und wer weiß was alles noch.Kannst du dir das nicht ein bissl wenigstens "gut zurechnen"?

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag