Sunny75 hat geschrieben:Schau Eremit, irgendwie bekomm ich grad das Bild vom kleinen Jungen, der geschlagen und gedemütigt wird - und so sein Weltbild in Stein meisselt - nicht aus dem Kopf. Da will und kann ich nicht auch noch draufhaun (und sei es nur verbal).
Das ist allerdings Dein Problem, damit mußt Du klar kommen. Mir geht's nur um Mobbing, und, daß allein die Existenz von Mobbing bereits beweist, daß es keine Gerechtigkeit geben kann, auch, wenn Du es noch so oft gebetsmühlenartig wiederholen mußt, um Dich selbst vor der Erkenntnis der Ungerechtigkeit und Unsicherheit in den sicheren Hafen der Träume und Wünsche zu retten. Träume sind schön, aber wer nicht aufwacht, bleibt im Koma.
Sunny75 hat geschrieben:So was hat ganz sicher niemand verdient - und schon gar kein wehrloses Kind. Tut mir leid, was dir passiert ist, und keine Strafe ist dafür zu hoch. Ich kann dir nur sagen : es gibt Gerechtigkeit, und dein Peiniger wird noch alles, was er dir und anderen angetan hat, am eigenen Leib spüren müssen.
WEIL ich glaube, daß es keine Gerechtigkeit gibt, bin ich nicht so und werde auch nie wie mein Großvater. So zu werden wäre ja "gerecht". Viele Menschen mit dem Problem der Täter-Opfer-Umkehr haben wiederum das Problem, daß sie das Konzept der Gerechtigkeit nicht aus ihrem Kopf bekommen und dann Gerechtigkeit á la "Ich hatte es auch nicht besser" oder "Mir hat's auch nicht geschadet" walten lassen in einem destruktiven Spiel der Übertragungen. Wäre auch nicht gerecht, wenn das Kind etwas bekommt, was man selbst nie hatte, oder? Aber es wäre Liebe. Und Liebe - und spätestens da sollten wir uns einig sein - ist ganz sicher nicht gerecht.
***elana*** hat geschrieben:Ich glaube sowieso, dass jemand, der andere verletzt und mobbt, selbst irgendwie eingeschränkt sein muss und dadurch schon genug geschädigt ist.
Stichwort dissoziale Persönlichkeitsstörung. Allein aufgrund dessen kann das prinzipbedingt nicht grundsätzlich der Fall sein, daß solche Menschen zwangsläufig unter ihrer eigenen Störung leiden, sondern diese auch noch als Vorteil sehen. Denn das ist ganz normal für solche Menschen. Ich will nicht mehr sagen, als daß eben nicht jedes, um einen Überbegriff zu formulieren, A-Loch auch wirklich die Rechnung präsentiert bekommt. Ganz sicher nicht, schon aus Prinzip nicht, ist gar nicht möglich. Und in dieser Welt, in der eben auch die Bösen mal gewinnen und die Guten verlieren, leben wir. Wer sich zu einem anderen, gerechteren Planeten zugehörig fühlt, mag so frei sein und die nächste Rakete nehmen.
Können wir bitte das Märchen der Gerechtigkeit ad acta legen? Hier geht's um Mobbing, also schon allein um ein Phänomen, das in einer gerechten Welt nicht existieren würde und könnte. Einem Mobbing-Opfer von Gerechtigkeit zu erzählen, heißt, die Pein des Opfers herunterzuspielen. Wer das tut, hat keine Ahnung davon, wie es ist, gemobbt zu werden ist sowieso nicht qualifiziert, verbindliche Aussagen zu tätigen.