Unterschied zwischen Burnout und Depression

Hier können Sie Fragen zu Begriffen, Diagnosen und sonstigen Fachworten stellen, die einem gelegentlich im Zusammenhang mit Psychologie und Psychotherapie begegnen oder die Bedeutung von Begriffen diskutieren.
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münchnerkindl
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Beitrag So., 08.07.2012, 12:01

"Spontanheilung" bedeutet nun mal nicht daß eine Heilung innerhalb von 2 Tagen passiert sondern daß sie ohne medizinische Behandlung passiert

Wenn du zu doof bist das zu wissen

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münchnerkindl
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Beitrag So., 08.07.2012, 12:06

titus2 hat geschrieben: Wenn ich jetzt zufällig nicht beim Arzt angegeben hätte, dass ich Hausfrau bin, sondern wenn ich nun Lehrerin wäre (aber immer noch derselbe Mensch wäre!), dann hätte ich gewiss von jedem, von dem ich es hören wollte, gesagt bekommen, ich hätte halt ein Burnout. So was darf man ja auch haben. Wen interessiert da schon die Störung hinter der Fassade? Oder anders gesagt: Gibt es überhaupt Lehrer in (verhaltens-)psychotherapeutischer Behandlung, die so richtig schön gestört sind?
Es gibt heute ja auch den Begriff des "Bore Out" also einer Überlastung durch Unterforderung oder sehr einseitige Belastung.

Das kann genauso belastend sein wie eine Überforderung durch Stress und Überarbeitung. Weil dafür ist Homo sapiens genauso wenig gemacht wie für 50 Stunden Wochen mit stressigem Betriebsklima.


leberblümchen
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Beitrag So., 08.07.2012, 12:25

Ja, aber auch das ist dann ein Begriff, der sich nur an den äußeren Faktoren aufhängt. WARUM leidet denn der EINE mit einer 60-Stunden-Woche und ein Anderer ist total glücklich? Warum leidet der Eine, der keinem Beruf nachgeht, während ein Anderer glücklich vor sich hin meditiert? Zunächst muss doch da eine innere Störung vorhanden sein.

(Wir sind ja nun keine Sklaven und auch selten wirklich ausgebeutete Arbeiter, die nicht die Möglichkeit hätten, ihre freie Zeit so zu nutzen, dass Stress und Entspannung in einem günstigen Verhältnis stehen - wobei die Frage ist, ob z.B. eine alleinerziehende Mutter, die bei Aldi an der Kasse sitzt und abends noch heult, weil sie nicht weiß, wie sie ihre Rechnungen bezahlen soll und die Tochter noch ungewollt schwanger ist, während der Sohn eine Jugendstrafe 'absolviert', tatsächlich häufiger Burnout diagnostiziert bekommt als ein Manager im schicken Anzug und BMW und seiner geliebten, ihn vergötternden Sekretärin - mal so ganz ohne Klischee...)

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mitsuko
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Beitrag So., 08.07.2012, 12:33

titus2 hat geschrieben:JWir sind ja nun keine Sklaven und auch selten wirklich ausgebeutete Arbeiter, die nicht die Möglichkeit hätten, ihre freie Zeit so zu nutzen, dass Stress und Entspannung in einem günstigen Verhältnis stehen -
Jemand, der typischerweise ein Burnout diagnostiziert bekommt, kann das meiner Meinung nach gerade nicht. Theoretisch hätte er vielleicht die Möglichkeit, aber tatsächlich gelingt es ihm nicht sie wahrzunehmen, weil er auch am Wochenende nicht abschaltet und sich nicht abgrenzen kann, sagen kann, die Aufgabe mache ich jetzt nicht oder ich gebe zumindest keine 150%, sondern vielleicht mal nur 75% wie es jeder anderein seinem Job ab und an mal tut.
Ich sehe da schon ein relativ typisches Pattern im Vergleich zu vielen anderen Depressiven, die ja manchmal auch ganz lethargisch sein können oder meinen, sie versuchen etwas gar nicht erst, weil sie es eh nicht schaffen.

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leberblümchen
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Beitrag So., 08.07.2012, 12:36

Aber das liegt ja dann nicht an den äußeren Bedingungen, sondern an einem selbst. Das zuzugeben, scheint für einen Burnout-Patienten aber unmöglich zu sein.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 08.07.2012, 12:43

titus2 hat geschrieben:Ja, aber auch das ist dann ein Begriff, der sich nur an den äußeren Faktoren aufhängt. WARUM leidet denn der EINE mit einer 60-Stunden-Woche und ein Anderer ist total glücklich? )
Weil der eine es autonom als Chef tut und ein interessante, abwechslungsreche Tätigkeit mit ausreichend Erfolgserlebnissen dabei hat, der Andere als Lohnsklave ohne Anerkennung und mit schlechtem Betriebsklima aber dafür mit übersteigertem Pflicihterfüllungszwang bzw der Kündigung und damit Mittellosigkeit im Nacken.

Aber ich habe eine Bekannte die eine interessante, selbstständige Tätigkeit im künstlerischen Bereich ausübt und mit ihrem Traumjob auch noch ganz gut verdient und nach 20 Jahren Selbstausbeutung hat sie eindeutige Überlastungssymptome wie zB massive Konzentrationsprobleme (und NEIN, keine Anzeichen einer Depression, ihre Stimmung ist derzeit nicht beeinträchtigt) Sie kann zB nicht mehr längere Strecken Auto fahren weil ihre Konzentrationsfähigkeit es nicht mehr mitmacht. Und sie braucht für Sachen die ihr früher flott von der Hand gingen heute erheblich länger.

Also wenn du Leute nur lange genug einem überanstrengendem Pensum aussetzt wird wohl jeder irgendwann Symptome und Ausfallserscheinungen entwickeln, der eine eben früher, der andere später.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am So., 08.07.2012, 12:46, insgesamt 1-mal geändert.

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mitsuko
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Beitrag So., 08.07.2012, 12:44

titus2 hat geschrieben:Aber das liegt ja dann nicht an den äußeren Bedingungen, sondern an einem selbst. Das zuzugeben, scheint für einen Burnout-Patienten aber unmöglich zu sein.
Ja genau. Deswegen bringt es meiner Meinung nach auch nichts von vorne herein darauf zu bestehen, so jemand habe eine Depression. Dann kann man ihn nicht da erreichen, wo er sich zu dem Zeitpunkt mental befindet. Der fühlt sich dann eher angegriffen, nicht verstanden und nicht ernst genommen.

In vielen Fällen zumindest, da gibt es sicher auch diejenigen, die aufgrund der ganzen watteweichen Burnout- und Coachingbegrifflichkeiten nie wirklich drauf kommen was mit ihnen los ist.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 08.07.2012, 12:48

mitsuko hat geschrieben:
Ja genau. Deswegen bringt es meiner Meinung nach auch nichts von vorne herein darauf zu bestehen, so jemand habe eine Depression. Dann kann man ihn nicht da erreichen, wo er sich zu dem Zeitpunkt mental befindet. Der fühlt sich dann eher angegriffen, nicht verstanden und nicht ernst genommen..
Nicht jeder der an Symptomen aufgrund von Arbeitsüberlastung leidet entwickelt dabei eine Depression...

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Nico
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Beitrag So., 08.07.2012, 12:49

münchnerkindl hat geschrieben:
Devinitiv keine Depression da eine solche nicht spontan und von selbst nach Entfernung des konkreten Auslösers wieder weggeht.
Aha muenchnerkindl du hast also Spontanheilung gemeint und hast zur Verdeutlichung zum spontan statt heilung halt noch das " von selbst" dazuuebersetzt. Alles klar !

Manchmal bin ich richtig froh dooooof zu sein.....

Ich entnehme deiner Schlussfolgerung also, dass es bei Depressionen keine Spontanheilung geben kann, aber sehr wohl bei Burnout.
Kannst du einem zu dooofen bitte erklaeren wie du zu dieser Ueberzeugung gelangt bist ?
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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mitsuko
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Beitrag So., 08.07.2012, 12:50

@Müki
Eine Arbeitsüberlastung selbst ist ja auch kein Krankheitszustand. Ein gesunder Mensch kann damit eine Zeitlang umgehen und wird auf Dauer einen Weg suchen die Belastung auf ein Maß einzudämmen, mit dem er leben kann.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 08.07.2012, 12:51

titus2 hat geschrieben: (Wir sind ja nun keine Sklaven und auch selten wirklich ausgebeutete Arbeiter, die nicht die Möglichkeit hätten, ihre freie Zeit so zu nutzen, dass Stress und Entspannung in einem günstigen Verhältnis stehen
Wenn sich die Überlastung mal so richtig reingefressen hat ist es aber nicht mehr möglich in der vorhandenen Freizeit schnell abzuschalten und zu erholen. Von daher hat diese dann keinen Ausgleichseffekt mehr.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 08.07.2012, 12:55

mitsuko hat geschrieben:und wird auf Dauer einen Weg suchen die Belastung auf ein Maß einzudämmen, mit dem er leben kann.
Ich glaube nicht daß die Leute die da reinrutschen während das passiert so klar sehen was da auf sie zurollen kann wenn sie so weitermachen.
Ausserdem gibt es Faktoren wie Angst um den Arbeitsplatz und eine leistungsbetonte Erziehung die suggeriert daß sowas ein Versagen wäre sowie Selbstüberschätzung.

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mitsuko
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Beitrag So., 08.07.2012, 12:58

Natürlich sehen sie das nicht.


leberblümchen
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Beitrag So., 08.07.2012, 13:00

Die Frage ist doch aber, wieso man überlastet ist? Ich glaube nicht daran, dass massenhaft ansonsten psychisch gesunde Menschen daran leiden, dass die äußeren Umstände so quälend sind. Sooooo quälend sind sie nämlich - objektiv betrachtet - gar nicht so oft. Hier gibt es eine soziale Sicherheit, von der man anderswo nur träumen kann. Hier kann man sich auch erlauben, krank zu sein, wenn man krank ist, ohne Angst haben zu müssen, deswegen zu verhungern. Ich will die Arbeitswelt nicht idealisieren, ich meine nur, dass man Ursache und Wirkung nicht verwechseln darf. Und die Ursachen liegen mit Sicherheit meist ganz woanders.

Vielleicht lässt man sich z.B. nur dann ausbeuten, wenn man meint, dass man nur dann anerkannt wird, wenn man Leistung liefert, weil die Eltern auch nur dann aufmerksam waren, wenn es Noten gab? Dann ist es zwar immer noch erholsam, in einer feschen Klinik ausspannen zu können - aber an den Ursachen ändert das gar nichts.

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Nico
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Beitrag So., 08.07.2012, 13:03

Und da ist der grosse Unterschied zwischen denen die es erwischt und denen die es nicht erwischt.
Beide arbeiten gleich viel, nur die Einen koennen damit umgehen und die Anderen nicht.
Ob es an der Erziehung oder an fehlender Selbsteinschaetzung liegt weiss ich nicht.
Vielleicht ist es ja auch bloss Veranlagung wie bei den meisten Depressionen.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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