Therapie ohne emotionale Bindung nicht möglich?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

leberblümchen
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Beitrag Fr., 06.07.2012, 11:02

Rilke, bringe ich jetzt was durcheinander oder ging es nicht mal um einen Umwandlungsantrag in eine Analyse? Immer hin würde das den fehlenden roten Faden erklären und den Schwerpunkt auf der Beziehung. Was ist denn daraus geworden? Bzw. wurde inzwischen die Verlängerung beantragt?

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Hamna
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Beitrag Fr., 06.07.2012, 11:37

Selbstverständlich gibt es Therapieziele, aber die muss ich hier ja nicht im Detail ausbreiten.

Ich möchte nochmal auf das eingehen, was Leserin schrieb:
Hab auch dich schon mal gefragt was dein eigentliches Therapieziel ist und was genau überhaupt als Erfolg durch/in der Therapie zu werten wäre. Ich hab's bis dato nicht rausgefunden. Du? Ich hab nicht den Eindruck. Hast du das überhaupt je mit ihm definiert? Oder holpert ihr tatsächlich im Blindflug völlig plan- und ziellos durch diverse Themengärten wie es mir den Anschein macht?
Ja, wir haben das definiert und arbeiten mittlerweile gut stukturiert an bestimmten Themen, und das hilft mir auch weiter. Da gibt es also (für mich) nix zu meckern. Folglich thematisiere ich das hier im Forum auch nicht bzw. selten.
Irgendwie scheints dir immer nur um deine Beziehung zu ihm, seine Beziehung zu dir und Analysen von Aussagen von ihm zu gehen, wie er dich nun findet und wie du ihn nun findest .... sprich um Zwischenmenschliches/Emotionales zu gehen.
Nein, es geht mir nicht immer nur darum, es ist nur so, dass es da eben öfter mal gewaltig hakt.
Wobei dir das helfen soll, ist mir rätselhaft.
Liegt das nicht auf der Hand? Ich finde zwischenmenschliche Störungen in der Therapie störend und auch verstörend. Gerade, weil das eigentlich nicht das Thema sein sollte, aber, wenns nicht läuft oder nicht passt, doch irgendwie die Therapie stört. Manchmal fühle ich mich bei deinen Beiträgen, liebe Leserin, als müsste ich mich dafür entschuldigen, so blöd zu sein hier Rat zu brauchen. Aber ist dafür nicht das Forum da? Ich lese hier eher selten, dass Leute sich darüber austauschen, wie toll und erfolgreich sie in ihren Therapien Themen bearbeiten. Liegt vielleicht daran, dass man vielleicht den Austausch über etwas, das gut funktioniert, nicht unbedingt braucht.
Denn 99% der Probleme die du hier im Forum beschreibst sind von völlig anderer Sorte. Und all die scheinen in deiner Therapie kaum Raum zu finden.
Siehe oben!

candle. hat geschrieben:ich denke, dass es die Probleme in der Anfangszeit in deiner Therapie nicht hätte geben dürfen
Ja. Es fing sehr holprig an und setzte sich genauso holprig fort. Ich dachte ja, wir überwinden die Probleme, und mein Thera hat mir da auch durchaus Mut gemacht. Ok, wir können mittlerweile ja auch ganz gut miteinander arbeiten, aber es hakt hier und hakt da eben immer wieder mal, und das nervt und stört.

Als Baggerei erlebe ich das ehrlich gesagt nicht. Der Spruch von wegen "Fan" war schleimig, ja, aber ich denke eher, er hat es vielleicht als Aufmunterung und Bekräftigung gemeint, so kurz nach dem heftigen Konflikt.
Ich verstehe da nicht Rilke, warum du keine Ziele und deine Ansprüche an Therapie stellst. Das ist doch auch Sinn der Therapie.
Natürlich gibt es Ziele (wie oben schon geschrieben) und auch Ansprüche, aber was soll ich jetzt machen? Vermutlich ist es ja so: er tickt einfach so, wie er nun mal tickt, und ändern kann ich ihn wohl kaum. Vielleicht passt es einfach nicht zwischen uns, menschlich. Ist nur die Frage, ob die Therapie trotzdem funktionieren kann.


pandas
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Beitrag Fr., 06.07.2012, 11:38

candle. hat geschrieben: Nun greife ich einmal das Thema Arbeit hier auf. Das ist dir ja sehr wichtig, denke und glaube das jetzt einfach mal so. Wäre es nicht sinnvoll das genau jetzt zu verfolgen, dass er dein Selbstbewußtsein stärkt, dich in den Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen begleitet? Das ist doch dein Nahziel und würde sicher viel bringen, vielleicht viel mehr als das was jetzt passiert.

Du bist ja wirklich nicht völlig bindungslos, also stelt sich die Frage nicht. Es geht ja maximal um eine neue Partnerschaft und das kann sich auch von allein weiterentwickeln über das Thema Arbeit.
Das gehört so nicht in eine tiefenpsychologische Therapie. Rilke hat sich ja bewußt eine TP gesucht, nachdem sie bereits VT gemacht hatte.
Rilke hat ja auch geschrieben, dass es in einem der Kernbereiche von TP, die Reflexion gegenwärtiger psychodynamischer Komplexe auf Kindheitskonflikte und Beziehungsmuster, gut funktioniert.
Das ist etwas, was man jetzt nicht leichtfertig wegwerfen sollte, nachdem hier eine Arbeitsbasis hergestellt wurde.

Zum Thema Begleitung von Arbeitssuche sind Therapeuten per se auch gar nicht qualifiziert. wenn sie da konkreter werden, bringen sie meist ein, was so in Zeitung und Fernsehn gesagt wird, was meist mit der Realität einer Arbeitsplatzsuche nichts zu hat (- es ist ja im öffentlichen Interesse, die schwerwiegenden strukturellen Probleme am Arbeitsmarkt und den anhaltenden Einsturz des Finanzsystems zu überdecken -).

Therapie sollte eher auch darin unterstützen, ein Selbstbewußtsein aufzubauen, unabhängig von diesen pragmatischen Dingen, die Therapie letztlich gar nicht beeinflussen kann.

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EDIT: Mir ist noch was aufgefallen, was ich jetzt auch mal in die Diskussion mitstellen möchte, gerade weil von manchen Userinnen daraus "viel gemacht" wird:

Bei dem Spruch mit dem Fan kommt es auch auf den Kontext an.
Es ist auch nicht unüblich, in psychodynamischen Therapien ab und an zu thematisieren, was im Geschlechterverhältnis Thera - Patient gerade passiert.
Ich äussere hier jetzt auch mal eine Vermutung: Der Therapeut wollte hier forumulieren, dass er Dich, Rilke, tatsächlich als Frau attraktiv findet (was m.e. noch keine Anbaggerei ist), und ihn das etwas verunsichert, so dass er ab und an im ruppigen Ton verfällt. Das war vielleicht auch dahingehend gedacht, um mal zu thematisieren, dass nicht nur mangelnde Attraktivität zur Verunsicherung im Geschlechterverhältnis führen kann, sondern auch eine hohe Attraktivität, was mitunter ja auch die Lebenssituation beeinflusst (- zuviele Avancen von Männer statt zu wenig -). In dem Sinne, dass dies dann auch schlicht lästig sein kann, weil man z.b. ein normales Gespräch haben möchte und keinen Flirt etc.
Zuletzt geändert von pandas am Fr., 06.07.2012, 11:48, insgesamt 3-mal geändert.
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Hamna
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Beitrag Fr., 06.07.2012, 11:43

titus2 hat geschrieben:Rilke, bringe ich jetzt was durcheinander oder ging es nicht mal um einen Umwandlungsantrag in eine Analyse? Immer hin würde das den fehlenden roten Faden erklären und den Schwerpunkt auf der Beziehung. Was ist denn daraus geworden? Bzw. wurde inzwischen die Verlängerung beantragt?
Titus, der rote Faden fehlt schon seit längerem nicht mehr, das wurde hier nur von candle und leserin geschrieben. Und der Schwerpunkt liegt auch nicht auf der Beziehung. Es hakt nur ständig in der Beziehung.

Analyse wurde nur ganz zu Anfang mal angesprochen.


Biber, darum bin ich auf den Teil mit der Arbeitssuche nicht eingegangen, weils echt nicht in die Therapie passt und mir da andere Themen wichtiger sind. Danke, dass du es nochmal erklärt hast!

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Beitrag Fr., 06.07.2012, 11:50

Ich weiß jetzt nicht, wie sehr das Thema 'Beziehung' in die TfP gehört, aber mir fällt auf, dass du einerseits sagst, dass du keine 'Beziehung' willst, dass du aber andererseits sagst, dass es in dieser Beziehung ständig hakt.

Also habt ihr doch in jedem Falle ein Beziehungs-Problem, und damit kann man dann ja auch nicht mehr leugnen, dass ihr eine Beziehung - und damit eine Bindung - habt. Also liegt es doch auf der Hand, dass ihr die Beziehung thematisiert, so lange bis du bzw. ihr merkt, dass ihr die Probleme geklärt habt. Mein Therapeut hat schon immer gesagt, dass das, was mir in unserer Beziehung auffällt, unbedingt wichtiger ist als alles andere. Ich denke, das gilt für jede Therapie. Aber dann müsstest du dich vielleicht trauen, "ja!" zu dieser Beziehung zu sagen (oder bin ich jetzt am Thema vorbei?).

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Beitrag Fr., 06.07.2012, 12:05

Ich verstehe das jetzt nicht Rilke. Deine Therapieziele möchtest du nicht nennen? Wieso nicht? Ist das jetzt dein großes Geheimnis oder willst du User "ärgern" oder willst du dich selber ärgern? Das wäre doch wirklich ein Punkt wo das Forum hilfreich sein könnte.

Es widerspricht sich auch insofern als dass du ja mit den grausigen Seiten deines Lebens nicht hinter dem Berg hälst und mit Therapiezielen hälst du dich nun zurück. Das hat für mich gar keine Logik, aber vielleicht für dich.

Nun lese ich mal die anderen Folgebeiträge.

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Beitrag Fr., 06.07.2012, 12:10

biber hat geschrieben:Das gehört so nicht in eine tiefenpsychologische Therapie.
Das stimmt so nicht und bin gespannt woher du diese Weisheit hast. Natürlich paßt es in die Tiefenpsychologische Psychotherapie. Man biber.

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Beitrag Fr., 06.07.2012, 12:15

Wegen 'Fan': Mich stört daran auch dieses Flapsige. Wenn man mir sagen würde (was niemals passieren wird ): "Sie sind eine attraktive Erscheinung", dann wäre das etwas nicht Wertendes (mal abgesehen davon, dass die Geschmäcker verschieden sind...). Der Therapeut würde dann also nicht sagen: "Ich finde Sie toll", sondern er würde feststellen, dass man zwar attraktiv aussieht, er würde aber offen lassen, ob ihn selbst das irgendwie anmacht oder nicht.

Wenn aber gesagt wird: "Ich in ein Fan von Ihnen", dann ist da einfach eine Wertung enthalten, die nicht in Ordnung ist. Denn ein Therapeut soll ja kein Fan seiner Patienten sein. Er kann sich ja gerne die tollsten Phantasien ausmalen, aber das hat in der Beziehung nichts zu suchen. Eine gewisse Neutralität ist da sicher hilfreicher.

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Beitrag Fr., 06.07.2012, 12:25

candle. hat geschrieben:Ich verstehe das jetzt nicht Rilke. Deine Therapieziele möchtest du nicht nennen? Wieso nicht? Ist das jetzt dein großes Geheimnis oder willst du User "ärgern" oder willst du dich selber ärgern? Das wäre doch wirklich ein Punkt wo das Forum hilfreich sein könnte.
Wieso sollte das Forum mir bei den Therapiezielen helfen? Da brauche ich keine Hilfe. Sie sind definiert und wir arbeiten darauf hin.

Nochmal zum kleinen Wörtchen "Fan": er meinte das nicht wertend auf mein Äußeres bezogen, sondern weil ich besser mitgearbeitet habe, mich mehr eingebracht und geöffnet habe, als ich das vorher konnte und wohl nochmal zur Bekräftigung, dass er mich eben mag, trotz des Konflikts kurz vorher. Ein anderer Therapeut hätte es sicher anders ausgedrückt, aber naja.

Titus, habe ich das so geschrieben, dass ich keine Beziehung zum Therapeuten will? Man hat doch immer eine Arbeitsbeziehung miteinander. Natürlich hätte ich am liebsten eine gute Beziehung zu ihm, eine die funktioniert, wo es eben nicht immer hakt und zu Missverständnissen kommen. Das allein macht aber ja noch keine Bindung. Oder verstehe ich dich jetzt komplett falsch? Ich würde ihn gern mögen können, aber scheinbar ist es wohl nicht (mehr) so. Da die Therapie aber ja trotzdem irgendwie gerade ganz gut läuft, macht es wohl nichts aus. Womit wir wieder bei der Ausgangsfrage wären.
Zuletzt geändert von Hamna am Fr., 06.07.2012, 12:31, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag Fr., 06.07.2012, 12:29

Ich finde aber auch, dass die Bezeichnung "Fan" und jetzt "emotionale Bindung" als Thema einfach zu nahe rangehen und das darf ich sagen ohne Beziehungsprobleme, es bleibt schleimig- nicht nur einmal. Aber wenn du das so gut findest und nachvollziehbar, ist es ja kein großes Problem.

Hast du denn jetzt deine Frage verstanden bzw. ist es jetzt erklärbar? Das ist ja eigentlich ein viel größeres Problem die Therapie in Frage zu stellen als Therapieziele zu definieren.

Zum Beispiel bin ich von Zielen gerade völlig freigestellt. Das ist auch eine Möglichkeit.

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leberblümchen
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Beitrag Fr., 06.07.2012, 12:31

Ja, Rilke, stimmt, die Frage war ja nach der emotionalen Bindung. Aber ich denke, das hängt schon zusammen. Letztendlich behaupte ich, dass eine therapeut. Arbeitsbeziehung ohne emotionale Bindung nicht funktionieren wird. Meinst du nicht? Man muss da nämlich u.U. auch Dinge aushalten, die man sonst so nicht aushalten möchte. Irgendwer hat mal in irgendeinem Thread geschrieben, dass er sich bei Schwierigkeiten mit dem Therapeuten immer überlegt, ob er sich das im Alltag auch gefallen lassen würde, was ihm da 'geboten' wird. Und er meinte dann, dass er dann ggf. die Therapie beenden würde.

Ich sehe das genau umgekehrt: Die Therapie ist - gerade wegen der emotionalen Bindung!!! - DER Ort, an dem man sich selbst Dinge anhören kann, die normalerweise verletzen würden. Und man selbst kann Dinge ausprobieren, die man normalerweise verdrängen würde. Das funktioniert aber nur, wenn ich weiß, dass ich nicht so austauschbar bin, wie ich das als Kunde meiner Bank bin. Und wenn auch mein Therapeut nicht so austauschbar ist, als sei er mein Bankberater.

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Hamna
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Beitrag Fr., 06.07.2012, 12:45

Also candle, ich kriege jetzt keine Mega-Krise, weil das Wort "Fan" gefallen ist. Das ich das auch schleimig finde, habe ich hier mehrfach geschrieben. Jetzt willst du mir unterstellen, ich fände das gut? Auch in Ordnung, kein Problem.
Hast du denn jetzt deine Frage verstanden bzw. ist es jetzt erklärbar?
Ja, irgendwie schon. So wie leserin schrieb, es ist viel gewesen von seiner Seite, was wohl nicht ideal war. Dass das Spuren hinterlässt bei mir, ist eigentlich nur folgerichtig, vielleicht sogar bis hin zum emotionalen Rückzug. Meine Themen bespreche ich ja weiterhin mit ihm, und das läuft ja gerade ganz gut. Vielleicht muss man seinen Therapeuten nicht mögen. Das bestätigt eigentlich meine These, Therapie ist eben (auch) ein technischer Vorgang.
Das ist ja eigentlich ein viel größeres Problem die Therapie in Frage zu stellen als Therapieziele zu definieren.
Ich schrieb doch, meine Therapieziele sind definiert, und damit habe ich keine Probleme. Natürlich ist es ein Problem, die Therapie in Frage zu stellen. Bzw. stelle ich eigentlich nicht die Therapie an sich in Frage, die läuft ja gerade gut. Ich stelle auch nicht meinen Therapeuten in Frage, denn fachlich ist er ok. Es passt halt menschlich nicht, aber die Therapie kann trotzdem funktionieren.

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Hamna
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Beitrag Fr., 06.07.2012, 12:57

Titus, ich fühle mich da bei ihm gar nicht so beliebig austauschbar. Er ist es mittlerweile für mich schon

Irgendjemand schrieb hier, dass wenn Therapie nur mit emotionaler Bindung funktionieren würde, Krisenintervention und überhaupt alle kurzzeitigen Verfahren auch nicht funktionieren würden. Oder z. B. eine stationäre Therapie, wo man wirklich eine unter vielen ist für wenige Wochen, ständig wechselnde Therapeuten und Pflegepersonal hat, da baut man doch auch keine emotionalen Bindungen auf, und trotzdem funktioniert es.

Mein Therapeut erzählte mir im Rahmen unseres kurzen Gesprächs über Therapien, dass er noch sehr lange nach Therapieende an seine Patienten denkt und sich oft fragt, ob es denen gut geht und sie zurecht kommen. Er hängt sich da scheinbar schon emotional ganz schön rein, zumindest innerlich, er zeigt es ja nicht nach außen. Ach, er ist schon ein echt komischer Kautz. Ich dachte mir ja irgendwie gleich, dass es schwierig wird mit uns beiden, wir haben so ein komplett unterschiedliches Temperament.

Er tut mir irgendwie leid.

Aber das ist immerhin mal wieder eine emotionale Regung ihm gegenüber.

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candle.
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Beitrag Fr., 06.07.2012, 13:49

Ich quote ja nicht gerne, aber ich halte das für Notwendig, vielleicht liegt es einfach auch nur am Vokabular?
Rilke hat geschrieben:Also candle, ich kriege jetzt keine Mega-Krise,
Also "Krise" ist ja schon negativ behaftet und wird noch getoppt mit "mega". Was bedeutet das nun? Und was ist das Gegenteil von Megakrise? Hast du diese Worte bewußt gewählt oder liegt es in deiner Sprache?
Jetzt willst du mir unterstellen, ich fände das gut?
Das stand ja noch etwas hinterher, was du jetzt ausgeklammert hast und war nicht als einseitige Bewertung gedacht, man kann dazu schon auch andere Gedankengänge zu haben. Vielleicht fehlen sie dir und trifft das für mich ja in der Frage was ich oben schrieb.
vielleicht sogar bis hin zum emotionalen Rückzug.
Wie kann man sich emotional zurückziehen, wenn man keine emotionale Bindung hat. Das widerspricht sich wieder und genau ist das Problem, weil du in dir selber nicht stabil bist bezüglich Definition mindestens und Spürbarkeit.

Was ist denn dein emotionaler Rückzug? Wie muß ich das verstehen?
die läuft ja gerade gut.
Und was bedeutet es bei dir/ für dich, wenn eine Therapie gut läuft? Was beinhaltet das für für dich? Das ist vermutlich bei uns auch unterschiedlich.
Es passt halt menschlich nicht, aber die Therapie kann trotzdem funktionieren.
Auch hier ein Widerspruch. Tatsächlich kommt es doch mehr auf die therapeutische Beziehung an als auf die ausgeübte Methode, die du als Technik bezeichnest.

Noch die letzte Frage: Warum läßt du dir das gefallen, wenn es menschlich nicht paßt?

candle
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Hamna
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Beitrag Fr., 06.07.2012, 14:08

Candle, diese Wortklauberei ist mir gerade zu anstrengend, ich habe auch kein Interesse daran.

Der emotionale Rückzug ist insofern kein Widerspruch, weil ich ja durchaus mal eine emotionale Bindung zu ihm hatte.

Dass die Therapie gut läuft bedeutet für mich, dass wir vorankommen mit meinen Themen, also ich kann sie gut ansprechen und er kann mir wichtige Rückmeldung dazu geben oder den ein oder anderen Anstoß, so dass ich manche Zusammenhänge besser sehen und verstehen kann. Komisch irgendwie, das erklären zu müssen. Ist es bei dir so anders? Was ist denn für dich eine gut laufende Therapie?

Was lasse ich mir gefallen? Dass es menschlich nicht passt? Soll ich mich wehren dagegen, dass es nicht passt? Wie könnte das denn, deiner Meinung nach, aussehen?

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