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Di., 19.06.2012, 11:48
Alles gelesen habe ich nicht, doch das, was ich las?
Nicht nur jetzt hier, auch sonst, ist es wirklich zu irgendwas nutze, nach einem Beziehungsende sich so sehr, sich auf diese Art in etwas zu vertiefen, zu verlieren, das Vergangenheit ist, eigentlich möglichst schnell Vergangenheit sein sollte?
Völlig jenseits irgendwelcher psychologischen Beurteilungen (die es hier - soweit ich erkennen kann - fundiert noch nicht mal gibt), eine Trennung zu verarbeiten ist nie, meist nicht einfach. Auch wenn alle „gesund“ sind und waren, auch dann dürfte das Gefühl, das eigene Leben sei kaputt, nicht so selten sein, z.B. dann, wenn ein geliebter Partner plötzlich stirbt. Schwer für den, der allein weiter leben soll, muss. Mancheiner kriegt das nicht hin. Andere schon. Da geht dann das Leben allein weiter.
Ein wenig weiß ich zu „borderline“. Sicher nicht so einfach, mit solchen Persönlichkeiten.
Oft wohl auch schwer, sich aus Beziehungsverstrickungen mit so einer Person lösen zu müssen.
Mich würde aber wundern, wenn alle, die so eine Trennung selbst erleben, meinen, ihr Leben sei danach völlig hin und noch dazu meinen, es sei hin, weil der Trennungspartner wohl ein borderliner war.
Bis zu einem gewissen Grad gehören bei Trennungen wohl auch immer Schuldzuweisungen dazu. Muss wohl so sein, um selber mit so was dann klar zu kommen. Schuld an der Trennung, Schuld daran, dass mann/frau sich selbst mies fühlt, ist oft zu großen Teilen der andere. Find ich von außen gesehen zwar nicht grad gut solche Sichten, es geht bei vielen auch anders, aber o.k., wenn jemand es ohne nicht schafft, sich aus der alten Abhängigkeit zu lösen, ich finde es dann nicht verwerflich.
Bedenklich finde ich aber schon, wenn aus solchen Mustern Schubläden werden, einerseits borderliner selbst zu sehr als Beziehungsgefährlich abgestempelt werden, vor allem aber all die, die da dann Stempeln, sich selbst freizeichnen.
Mir scheint, es gibt da beziehungstechnisch quasi das passende Gegenstück zu borderlinern.
Menschen, die zwar selber nicht borderliner sind, die aber in Sachen Eigenverantwortung ihnen recht nah stehen, sie womöglich gar übertreffen.
Viel reale Erfahrung habe ich nicht, aber von dem, was ich weiß, kenne? Borderline ist oft was sehr gespaltenes, paradoxes für mich. Durchaus auch Verhalten, das dann andere mal schädigt, verletzt, aber auch so, dass boderliner aus meiner Sicht dafür manchmal eher zu sehr die Verantwortung bei sich sehen (oder eben auch gar nicht sehen, dass es da was zu verantworten gäbe). womöglich zieht das ja grad auch mal Menschen an, die dazu eher nicht so recht fähig sind, die schnell auch mal aus der eigenen Verantwortung fliehen, sich dem selbst entziehen.
Muss nicht stimmen, aber manches, auch wenn ichs mal in Berichten lese, mitbekomme, find ich dann schon sehr einfach, mit „borderline“ bei einem anderen sich selbst dem Trennungsschlamassel zu entziehen bzw. das eigene kaputte Gefühl mit „borderline“ des anderen zu rechtfertigen, bloß nicht einfach ganz simpel den eigenen Schmerz aushalten zu können, zu wollen.
LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell