Habe ich zu empfindlich auf seinen Kommentar reagiert?
Um die Frage des Threads zu beantworten: Ja. Du hast zu empfindlich reagiert. Du wolltest unbedingt eine bestimmte Reaktion. Und als die nicht kam, hat das deinen Leidensdruck verstärkt. Ob die Reaktion berechtigt war, ist wieder eine andere Frage.
Es gibt Situationen, wo Hinschlagen Verständnis hervorrufen würde, wenn sich Leute derart daneben verhalten. Das wäre aber zu deinem Nachteil. Das sind frustrierende Erlebnisse und wichtig ist, mit Frust umgehen zu können, sodass man sich nicht fertigmacht, weil einem Unverständnis entgegengebracht wird.
Die Therapie gehört auch zum Real Life und es gelten dort auch dieselben Regeln. Wenn du merkst, dass dich der Therapeut nicht versteht oder verletzt, einfach gehen. Es steckt kein tieferer Sinn hinter seinem Verhalten, kein Kunstgriff.
Was mich, abgesehen davon, interessieren würde: Wieso hat sich das mit deinem Cousin nicht wiederholt? Bist du ihm aus dem Weg gegangen? Oder war es kein Thema mehr? In der Regel dauern Missbrauchsgeschichten an.
Es gibt Situationen, wo Hinschlagen Verständnis hervorrufen würde, wenn sich Leute derart daneben verhalten. Das wäre aber zu deinem Nachteil. Das sind frustrierende Erlebnisse und wichtig ist, mit Frust umgehen zu können, sodass man sich nicht fertigmacht, weil einem Unverständnis entgegengebracht wird.
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Was mich, abgesehen davon, interessieren würde: Wieso hat sich das mit deinem Cousin nicht wiederholt? Bist du ihm aus dem Weg gegangen? Oder war es kein Thema mehr? In der Regel dauern Missbrauchsgeschichten an.
Sag es niemand, nur den Weisen,
Weil die Menge gleich verhöhnet:
Das Lebendge will ich preisen,
Das nach Flammentod sich sehnet.
(Goethe: Selige Sehnsucht)
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bloedekuh hat geschrieben:Um die Frage des Threads zu beantworten: Ja. Du hast zu empfindlich reagiert. Du wolltest unbedingt eine bestimmte Reaktion.
Nein, eine Person die ein traumatisches Erlebnis hatte und nun darüber redet kann nicht "zu empfindlich" reagieren wenn sie auf Unverständnis stösst.
Und nein, wenn man über ein traumatisches Erlebnis redet und etwas anderes bekommt als Verständnis und deshalb enttäuscht ist "erwartet" man nicht eine bestimmte Reaktion. Es gibt ein moralisches Recht wenn man mit einer Person die zu helfen vorgibt über ein leidvolles Erlebnis spricht Verständnis zu bekommen. Alles anderes ist etwas das man zu Recht als Zumutung empfindet.
Münchnerkindl, so einfach ist das nicht. S123 wollte eine bestimmte Art von Verständnis. Wenn der Therapeut sagt, sie wurde mit einer Form der Sexualität konfrontiert, die ihrem Alter nicht entsprochen hatte, hat der Therapeut ja auch Verständnis gezeigt. Das Ausprobieren solcher Praktiken ist bei Jugendlichen nun wirklich nichts Ungewöhnliches.
Und die Frage, warum sie, s123, nicht zur Mutter gegangen ist, deutet auch darauf hin, dass der Therapeut meint, ihr hätte ein Erwachsener helfen müssen.
Warum sollte man als traumatisierter nicht empfindlich reagieren können? Gerade dann tut man es ja, weil man die Gefahr nicht abschätzen kann. Ein Kind, das von seiner Mutter ständig geschlagen wurde und nun Frauen verachtet, reagiert auch empfindlich. Und deshalb macht man eine Therapie. Das Bedürfnis, darüber zu reden, wäre nicht das Problem.
Und die Frage, warum sie, s123, nicht zur Mutter gegangen ist, deutet auch darauf hin, dass der Therapeut meint, ihr hätte ein Erwachsener helfen müssen.
Warum sollte man als traumatisierter nicht empfindlich reagieren können? Gerade dann tut man es ja, weil man die Gefahr nicht abschätzen kann. Ein Kind, das von seiner Mutter ständig geschlagen wurde und nun Frauen verachtet, reagiert auch empfindlich. Und deshalb macht man eine Therapie. Das Bedürfnis, darüber zu reden, wäre nicht das Problem.
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Mein Fazit zur Threadfrage:
Man kann gar nicht sagen, dass eine Patientin/Klientin zu empfindlich auf den Kommentar eines Therapeuten reagiert hat. Denn in der Therapie soll ja Raum sein für Empfindlichkeiten aller Art, die Therapeuten lernen in ihrer Ausbildung, damit umzugehen.
In Alltagskontexten kann es natürlich hingegen sein, dass man sagt, da habe ich zu empfindlich reagiert (z.B. in einer Arbeitssituation). Aber um das zu klären (ob man zu empfindlich oder angemessen reagiert hat oder ob eine andere Reaktionsweise zielführender gewesen war), wird ja unter anderen (!) Therapie gewährt.
Nun muss aber auch sehen, dass die TE den Thread nicht selbst so benannt hat.
Man kann gar nicht sagen, dass eine Patientin/Klientin zu empfindlich auf den Kommentar eines Therapeuten reagiert hat. Denn in der Therapie soll ja Raum sein für Empfindlichkeiten aller Art, die Therapeuten lernen in ihrer Ausbildung, damit umzugehen.
In Alltagskontexten kann es natürlich hingegen sein, dass man sagt, da habe ich zu empfindlich reagiert (z.B. in einer Arbeitssituation). Aber um das zu klären (ob man zu empfindlich oder angemessen reagiert hat oder ob eine andere Reaktionsweise zielführender gewesen war), wird ja unter anderen (!) Therapie gewährt.
Nun muss aber auch sehen, dass die TE den Thread nicht selbst so benannt hat.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard
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bloedekuh hat geschrieben:Das Ausprobieren solcher Praktiken ist bei Jugendlichen nun wirklich nichts Ungewöhnliches..
Mhm An den kleinen Kindern in der Verwandtschaft.
"Zu empfindlich" oder "normal" sollte es eigentlich in einer Therapie gar nicht geben.s123 hat geschrieben: 1) hab ich da zu empfindlich reagiert - war das normal wie der Therapeut reagiert hat .
Ich finde jede Reaktion, jedes empfinden in einer Therapie ist einfach absolut in Ordnung!
Es gibt in einer Therapie kein "richtig", kein "falsch", kein "zu empfindlich", kein "zu wenig empfindlich".
Es gibt einfach nur Gefühl und Reaktionen, die bei jedem Menschen anders sind. Darum geht es doch. Diese authentischen Reaktionen sollten die Kernthemen einer Therapie sein.
Bewertungen wie "zu empfindlich" stören da einfach nur, denn sie verschleiern die eigentlichen Emotionen.
Wenn du es so empfindest, empfindest du es nun mal so. In einer Therapie sollte Raum für jedes Gefühl sein. Abwertungen der eigenen Gefühle finde ich da absolut deplatziert. Und "zu empfindlich" ist meiner Ansicht nach ein solche Abwertung.
Du solltest mit deinem Therapeuten darüber sprechen, wie das bei dir angekommen ist.
Dein Therapeut sollte dann in der Lage sein auf deine Empfindungen so einzugehen, dass du dabei ein gutes Gefühl hast.
Da die Analyse schon längere Zeit zurück liegt, konntet ihr es scheinbar nicht abschließend klären.
münchnerkindl hat geschrieben:Nein, das ist kein normales sexuelles Verhalten das nur bei dir als Kind halt an die falsche Adresse geraten ist.s123 hat geschrieben: Ich glaube, deshalb habe ich auch so empfindlich reagiert und in die Aussage des Therapeuten so was hineingelegt, wie, dass er meint, dass mein Cousin eine normales Verhalten an den Tag gelegt hat...
Welcher "normale" Typ schlägt schon mal eben so einer Bekannten die er ins Bett kriegen möchte vor ob sie sich von ihm fesseln lassen möchte. Ausser natürlich es ist ein BDSM Stammtisch oder sowas.
ja stimmt, das ist wohl war - jedenfals soll es nicht meine Ansicht von normaler Sexualität sein.
[/quote][/quote][/quote][/quote][/quote][/quote]bloedekuh hat geschrieben:[quote="s123]es war halt ein Übergriff, einer über meine Grenzen, die ich nicht setzen konnte, weil ich nicht wusste, worum es ging.s123 hat geschrieben:für mich klang das so, als sei ich zu jung und mein Cousin schon Erwachsenen und reif;(...)
@biber
> Nun, s123. Du möchtest erwachsen behandelt werden, also so erwachsen wie dein Cousin, andererseits aber auch als Kind gesehen werden, dass diese (sexuellen) Handlungen nicht einordnen konnte.
Nein, da hast du aber die verschiedenen Zeitebenen nicht beachtet. Ich bin jetzt erwachsenen und war es mit ca. 6 Jahren wohl kaum; deswegen meinte ich, dass ich in dem Alter von 6 Jahren nicht hätte wissen können/müssen, was mein Cousin da anstellt.
Die erste Bemerkung von mir, die du zitierst. war eine Beschreibung dessen, in welcher Weise ich den Kommentar meines Therapeuten aufgefasst habe - kein Ánspruch darauf, dass mit sechs Jahren ein entsprechende Reife/Wissen besessen haben hätte müssen.
> Du seist noch zu Jung und dein Cousin müsse aufgrund seines Alters die Reife besitzen und solche "Spiele" unterlassen. Andererseits ist jemanden mit Dingen zu konfrontieren in einem Alter, wo ihm das psychischen Schaden zufügen könnte, auch nicht in Ordnung. Also könnte man auch Behaupten, dein Thera hat es auch nicht in Ordnung gefunden. Wärst du etwas Älter, wäre das Verhalten deines Cousind anscheinend in Ordnung gewesen
Ich versteh schon, dass es ein Problem ist, einen passenden Kommentar zu finden... das geb ich dir Recht: das Problem ist, dass es auf zwei unterschiedlichen Ebenen "falsch" war von meinem Cousin - so wie ich das sehe:
Erstens war er alt genug zu wissen, dass es nicht in Ordnung ist, was er tut... (er ist 8 Jahre älter...) - aber das kann man ja anders sehen. das würde ich zugeben.
Das zweite ist aber das wie und die Art und da ist es gar nicht mehr akzeptabel für mich - das ist für mich in keiner Altersklasse in irgendeiner Weise ok...
>
> Tut mir leid, ich lese hier nur, dass du unsittlich berührt wurdest. Aufgrund der spärlichen Infos weiß ich aber nicht, ob diese Berührung tatsächlich unsittlich war. Es ist ganz in Ordnung, wenn du nicht mehr dazu schreiben willst. Die Details sind nicht wichtig im Forum und in der Thera wirst du wohl offener gewesen sein, sodass der Thera wissen konnte, um was es sich gehandelt hatte.
Ich traue mir zu, dass ich diese Art des Kontaktes bewerten kann: ich habe mich noch zurückhaltend ausgedrückt mit der Formel "unsittlich berührt". Es war weit über die Grenzen dessen, was in irgendeiner Form akzeptabel ist. Das kannst du natürlich nicht wissen, wie du sagst, weil ich nicht so ins Detail gehen möchte. Das ist auch natürlich auch ok.
> Ich entnehme dem ersten Beitrag, der Cousin hat ihr gar nicht gesagt, wohin das Spiel gehen wird.
Dass aus einem Jäger-Tier Spiel eine solche Szene war, ist ja nicht logisch.
Es war also nicht freiwillig.
Nein war es nicht...
Dein Fazit finde ich überzeugend. Ich glaube alleine deshalb, weil es in der Therapie meist um die Situationen geht, in denen man wirklich verletzt wurde, während es im Alltag schon mal vorkommt, dass man an bestimmte Situationen "bloß" erinnert wird und alte Verletzungen wieder aufgrufen werden, dieAuslösende Situation aber nicht unbedingt und ausschließlich so gemeint war.
@ bloedekuh
> Wenn der Therapeut sagt, sie wurde mit einer Form der Sexualität konfrontiert, die ihrem Alter nicht entsprochen hatte, hat der Therapeut ja auch Verständnis gezeigt. .
na ja, so ganz kann ich das nicht teilen, aber vielleicht lieg ich da nicht richtig:
ich finde es war kein Verständnis zeigen, sondern eigentlich eine analytische Betrachtung - das sind zwei verschiedene Paar Schuhe.
> Das Ausprobieren solcher Praktiken ist bei Jugendlichen nun wirklich nichts Ungewöhnliches
Das will ich mal nicht hoffen.... Und so eine billigende Haltung kann ich da auch nicht teilen, denn sonst müsste ich die Konsequenze, die sich daraus ergeben, auch billigen, dann müsste ich aber die Sache, die mir passiert ist, einfach annehmen ohne wenigstens sagen zu können, dass ich das nicht in Ordnung finde und sowas nicht "passieren sollte".
@s123:
Ich finde schon, in dem, was der Therapeut sagte schwingt verstehen mit... ja Verständnis.
Es sagt, stimmt schon, dein Cousin war reif genug für diese Dinge (aber offensichtlich nicht reif genug, sie mit gleichaltrigen zu probieren!) und du nicht. Es impliziert aber ebenso, das du überfordert mit diesen Dingen warst und sie dir daher psychisch geschadet haben. Was wiederum impliziert darüber wäre in einer Therapie mal zu reden. Es sagt für mich überhaupt nicht, dass der Analytiker meinen könnte es sei okay, was dein Cousin gemacht hat.
Ich denke aber auch, da es ja, ums mal beim Namen zu nennen um sexuellen Missbrauch ging, so hätte der Analytiker geschickter reagieren können. Und vor allem klar Stellung beziehen können, für dich. ganz klar ausdrücken, was er sicher gedacht hat: das es nicht richtig und nicht recht war. Und man da nicht nur auf deinen damals jugendlichen Cousin gucken müsste, sondern auch auch auf eure Bezugs- und Aufsichtspersonen. In der tat, wo waren die?
Ich kenne es so, dass bei solchen traumatisierenden Themen eben meine Therapeutin genau sagt, was es mit ihr macht und wie sie das sieht. mit dem großen Aber: Obwohl ich keine Analyse mache und daher schon meine Therapeutin sicher weniger abstinent ist, mehr, direkter zeigt wie sie etwas findet, so kenne ich diese Zweifel auch. das gefühl sie schlägt sich auf die Seite derjenigen, die mir geschadet haben oder das Gefühl sie sieht nicht wie schlimm es mir mit bestimmten Dingen geht, wie schlimm es für mich war.
Es war für mich ein langer Weg eine Kommunikation und Metakommunikation darüber zu finden. Ein langer Weg mich gehört zu fühlen. ich glaube das geht vielen so bei Traumata, es ist im Trauma inbegriffen sich nicht gesehen und gehört zu fühlen und dies dnan auch in der Therapie zu widerholen.
Ich denke beide, Therapeut und Klient müssen daran arbeiten, dass es klappt. ich weiß keinen anderen Weg, als dass man als Klient es immer wieder versucht, bis man Gehör findet. Sich nicht beim ersten, auch nicht beim zweiten doer dritten mal entmutigen lässt.oder aber auch, legitim, man findet einen weg damit umzugehen ohne es jemandem mitzuteilen.
Nur was ich, aus eigener Erfahrung, sehr zermürbend finde ist, es mitteilen wollen und sich selbst imemr wieder zu bremsen, es immer wieder versuchen und sich immer wieder zurückziehen. dann kommt nie Ruhe rein.
Ich finde schon, in dem, was der Therapeut sagte schwingt verstehen mit... ja Verständnis.
Es sagt, stimmt schon, dein Cousin war reif genug für diese Dinge (aber offensichtlich nicht reif genug, sie mit gleichaltrigen zu probieren!) und du nicht. Es impliziert aber ebenso, das du überfordert mit diesen Dingen warst und sie dir daher psychisch geschadet haben. Was wiederum impliziert darüber wäre in einer Therapie mal zu reden. Es sagt für mich überhaupt nicht, dass der Analytiker meinen könnte es sei okay, was dein Cousin gemacht hat.
Ich denke aber auch, da es ja, ums mal beim Namen zu nennen um sexuellen Missbrauch ging, so hätte der Analytiker geschickter reagieren können. Und vor allem klar Stellung beziehen können, für dich. ganz klar ausdrücken, was er sicher gedacht hat: das es nicht richtig und nicht recht war. Und man da nicht nur auf deinen damals jugendlichen Cousin gucken müsste, sondern auch auch auf eure Bezugs- und Aufsichtspersonen. In der tat, wo waren die?
Ich kenne es so, dass bei solchen traumatisierenden Themen eben meine Therapeutin genau sagt, was es mit ihr macht und wie sie das sieht. mit dem großen Aber: Obwohl ich keine Analyse mache und daher schon meine Therapeutin sicher weniger abstinent ist, mehr, direkter zeigt wie sie etwas findet, so kenne ich diese Zweifel auch. das gefühl sie schlägt sich auf die Seite derjenigen, die mir geschadet haben oder das Gefühl sie sieht nicht wie schlimm es mir mit bestimmten Dingen geht, wie schlimm es für mich war.
Es war für mich ein langer Weg eine Kommunikation und Metakommunikation darüber zu finden. Ein langer Weg mich gehört zu fühlen. ich glaube das geht vielen so bei Traumata, es ist im Trauma inbegriffen sich nicht gesehen und gehört zu fühlen und dies dnan auch in der Therapie zu widerholen.
Ich denke beide, Therapeut und Klient müssen daran arbeiten, dass es klappt. ich weiß keinen anderen Weg, als dass man als Klient es immer wieder versucht, bis man Gehör findet. Sich nicht beim ersten, auch nicht beim zweiten doer dritten mal entmutigen lässt.oder aber auch, legitim, man findet einen weg damit umzugehen ohne es jemandem mitzuteilen.
Nur was ich, aus eigener Erfahrung, sehr zermürbend finde ist, es mitteilen wollen und sich selbst imemr wieder zu bremsen, es immer wieder versuchen und sich immer wieder zurückziehen. dann kommt nie Ruhe rein.
amor fati
hallo s123,
ich finde nichts unkorrektes dabei, wie dein therapeut reagiert hat.
allerdings hat es bei dir offenbar etwas angerührt, womit du nicht zurecht gekommen bist... er konnte dich nicht ermutigen, dich weiter zu öffnen und dich mehr anzuvertrauen.. das ist sehr schade. aber ich würde deswegen nicht sagen, dass er etwas falsch gemacht hat oder gar du. dass du empfindlich reagierst, wenn es um so sensible themen geht, ist mehr als verständlich und normal, denke ich.. und es erfordert mut, weiter im gespräch darüber zu bleiben.. und wenn man sich unverstanden fühlt, dies auch zu äußern.. .
es ist oftmals ein vorantasten und dann wieder zurückschrecken... auch von seiten des therapeuten... ein vorsichtiges heranwagen, dann wieder abwarten können.. nicht mit fragen bedrängen.. oder eben doch etwas ansprechen, was unausgesprochen im raum steht... aber was da genau zwischen euch abglaufen ist ist schwer aus der ferne zu beurteilen.
ich finde es auf jeden fall wichtig, dass du dir deine reaktionen und gefühle zugestehen kannst, ohne dass irgendjemand schuld sein müsste oder gravierende fehler gemacht hätte. wobei ich denke, dass gewisse fehler und verletzungen immer passieren können..... unabsichtlich... weil man nicht in den schuhen des anderen steckt und um seine empfindsamkeiten nie zu 100 prozent wissen kann... egal wie man sich darum bemühen mag und vorsichtig ist. umso wichtiger ist es ja, dass man darüber dann doch noch ins gespäch kommen kann... das war zwischen euch nicht möglich und das deutet mE eher darauf hin, dass insgesamt der kontakt in der therapie nicht so gut gewesen ist. weiss nicht...
vielleicht ist für dich jetzt die zeit soweit reif, dass du dich den damaligen themen und gefühlen wieder vorsichtig annähern kannst... es ist ja offenbar sehr wichtig, immerhin treibt es dich nach so langer zeit immer noch um.
vielleicht kannst du mit einem neuen therapeuten daran anknüpfen ?
alles gute auf jeden fall!
Carö
P.s. wollte noch sagen: der vergebene punkt war irgendwie ein technischer aussetzer meines mobilgerätes, auf jedenfall unabsichtlich
ich finde nichts unkorrektes dabei, wie dein therapeut reagiert hat.
allerdings hat es bei dir offenbar etwas angerührt, womit du nicht zurecht gekommen bist... er konnte dich nicht ermutigen, dich weiter zu öffnen und dich mehr anzuvertrauen.. das ist sehr schade. aber ich würde deswegen nicht sagen, dass er etwas falsch gemacht hat oder gar du. dass du empfindlich reagierst, wenn es um so sensible themen geht, ist mehr als verständlich und normal, denke ich.. und es erfordert mut, weiter im gespräch darüber zu bleiben.. und wenn man sich unverstanden fühlt, dies auch zu äußern.. .
es ist oftmals ein vorantasten und dann wieder zurückschrecken... auch von seiten des therapeuten... ein vorsichtiges heranwagen, dann wieder abwarten können.. nicht mit fragen bedrängen.. oder eben doch etwas ansprechen, was unausgesprochen im raum steht... aber was da genau zwischen euch abglaufen ist ist schwer aus der ferne zu beurteilen.
ich finde es auf jeden fall wichtig, dass du dir deine reaktionen und gefühle zugestehen kannst, ohne dass irgendjemand schuld sein müsste oder gravierende fehler gemacht hätte. wobei ich denke, dass gewisse fehler und verletzungen immer passieren können..... unabsichtlich... weil man nicht in den schuhen des anderen steckt und um seine empfindsamkeiten nie zu 100 prozent wissen kann... egal wie man sich darum bemühen mag und vorsichtig ist. umso wichtiger ist es ja, dass man darüber dann doch noch ins gespäch kommen kann... das war zwischen euch nicht möglich und das deutet mE eher darauf hin, dass insgesamt der kontakt in der therapie nicht so gut gewesen ist. weiss nicht...
vielleicht ist für dich jetzt die zeit soweit reif, dass du dich den damaligen themen und gefühlen wieder vorsichtig annähern kannst... es ist ja offenbar sehr wichtig, immerhin treibt es dich nach so langer zeit immer noch um.
vielleicht kannst du mit einem neuen therapeuten daran anknüpfen ?
alles gute auf jeden fall!
Carö
P.s. wollte noch sagen: der vergebene punkt war irgendwie ein technischer aussetzer meines mobilgerätes, auf jedenfall unabsichtlich
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)
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carö hat geschrieben:hallo s123,
ich finde nichts unkorrektes dabei, wie dein therapeut reagiert hat.
Sie ist als Kind sexuell missbraucht worden und der Analytiker sagt, sie wäre nicht altersgemäss mit Sexualität konfrontiert worden?
Sie ist als Kind IN GEFESSELTEM ZUSTAND sexuell belästigt worden. Das hat nichts, aber auch absolut garnichts damit zu tun mit irgendwas in nicht altersgemässer Weise konfrontiert worden zu sein. Weil auch ich als erwachsene Frau will nicht einfach von einem Mann gefesselt und dann ohne mich zu fragen ob ich das möchte betatscht werden. Das ist keine "normale" Form von Sexualität und es war explizit unfreiwillig.
Das war SEXUELLER MISSBRAUCH.
Überleg mal, wie würde es dir gehen wenn irgendein Bekannter dich missbrauch hat und das noch dazu als Kind wo man da ja noch empfindlicher ist und dann bringt dein Therapeut so einen Spruch und so eine Reaktion wenn du allen Mut zusammennimmst und damit rausrückst. Das fändest du auch nicht witzig.
-
- Forums-Insider
- , 38
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Du warst 6 und er war 14?s123 hat geschrieben:Erstens war er alt genug zu wissen, dass es nicht in Ordnung ist, was er tut... (er ist 8 Jahre älter...) - aber das kann man ja anders sehen. das würde ich zugeben.
Das zweite ist aber das wie und die Art und da ist es gar nicht mehr akzeptabel für mich - das ist für mich in keiner Altersklasse in irgendeiner Weise ok...
Ich frage mich, wie man vertreten kann, dass sowas ja ok sein könnte. Mit 14 ist man strafmündig. Mit 14 ist man in der Pubertät. Mit 14 haben einige bereits Sex. Und wer sich mit 14 an einem kleinen, sechsjährigen Mädchen vergreift, gehört dafür bestraft. Insofern finde ich jegliche relativierende Äußerungen in einem solchen Fall einfach nur furchtbar.
Lache und die ganze Welt wird mit dir lachen. Weine und du weinst allein.
Oldboy
Oldboy
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Einige, nicht der Netiquette entsprechende Postings wurden entfernt.
Ich bitte die User, sich an die Forenregeln zu halten und nicht immer wieder in Sticheleien etc. Anderen gegenüber zu verfallen.
Käthe
Ich bitte die User, sich an die Forenregeln zu halten und nicht immer wieder in Sticheleien etc. Anderen gegenüber zu verfallen.
Käthe
Es ist schwieriger eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom
(Albert Einstein)
(Albert Einstein)
mhm.. ich weiß nicht, vllt. bin ich auch zu forsch. Ich denke nur auch, es gibt Themen da kann/sollte sich niemand eine neutrale oder analysierende Haltung erlauben. Sexueller Missbrauch gehört dazu.
So eine nicht klar Stellung beziehende Haltung retraumatisiert, wie es die TE ja auch beschrieben hat. Sie hat danach die Geschehnisse intrusiv wiedererlebt.
Auch wenn ich denke es ist ein schwieriger Prozess mit Enttäuschungen bis es klappt so ein Trauma auszudrücken und jemandem zu zeigen, so muss doch der Therapeut sein möglichstes tun den Prozess zu fördern und ihn nicht noch zu hemmen.
Und das erfordert mehr als nur eine wohlwollende innere Haltung. Es erfordert eine äußere, erkennbare Haltung von Wohlwollen, Schutz und Stellung beziehen FÜR das Opfer und gegen die Tat. Auch das ist Aufgabe eines Therapeuten sowas abgestimmt auf den Klienten vermitteln zu können, zumindest gut genug, dass der sich noch einmal traut, wenn es beim ersten mal nicht geklappt hat.
Es macht mich hm.. nachdenklich, traurig, ratlos, wenn ich lese, das sich ausgerechnet in einer Therapie so etwas wiederholt von nicht gehört werden, nicht gesehen werden, keine Glaubwürdigkeit finden.
So eine nicht klar Stellung beziehende Haltung retraumatisiert, wie es die TE ja auch beschrieben hat. Sie hat danach die Geschehnisse intrusiv wiedererlebt.
Auch wenn ich denke es ist ein schwieriger Prozess mit Enttäuschungen bis es klappt so ein Trauma auszudrücken und jemandem zu zeigen, so muss doch der Therapeut sein möglichstes tun den Prozess zu fördern und ihn nicht noch zu hemmen.
Und das erfordert mehr als nur eine wohlwollende innere Haltung. Es erfordert eine äußere, erkennbare Haltung von Wohlwollen, Schutz und Stellung beziehen FÜR das Opfer und gegen die Tat. Auch das ist Aufgabe eines Therapeuten sowas abgestimmt auf den Klienten vermitteln zu können, zumindest gut genug, dass der sich noch einmal traut, wenn es beim ersten mal nicht geklappt hat.
Es macht mich hm.. nachdenklich, traurig, ratlos, wenn ich lese, das sich ausgerechnet in einer Therapie so etwas wiederholt von nicht gehört werden, nicht gesehen werden, keine Glaubwürdigkeit finden.
amor fati
Halte es auch für unpassende Reaktionen... so als gäbe es altersgem. Formen von sex. Missbrauch bzw. Sexualität wider des eigenen Willens, vgl. müki.
Auch die Aussage
Nun ja, hinterfragen tun's anscheinend doch manche.. ebenso wie man in einer PA angeblich auch die unbewusste Bedeutung von flashbacks aufdröseln könnte... nur ist das eben umstritten, so vorzugehen (insbes. alleinig)... sondern manchmal ist eine klare Ansage wünschenswert (z.B. dass man evtl. nicht anders reagieren konnte). Oder Notwendigkeit Bewertungen: z.B. Fehlverhalten des Cousins... usw. Und dazu sollten alle Verfahren in der Lage sein, wenn es die Situation gebietet. Ebenso wichtig IMO auch, einen Umgang zu erlernen, z.B. wie man im Fall eines akuten flashbacks Distanz gewinnen kann, usw. Und in dem Sinne:
Falls du nochmals eine Therapie in Erwägung ziehst, würde ich dir zu einer traumaadaptierten PT raten... bei Traumastörungen (nicht jeder hat allerdings eine solche, du beschreibst aber manche Symptomatik) wäre eine nicht modifizierte PA, TFP oder VT nichtmal lege artis, vgl. z.B. hier
http://www.springerlink.com/content/wee7pl7hb74fcwgg/
Ob das dann vom Basisverfahren her eine TFP, VT oder PA ist, würde ich nicht so wesentlich sehen... sondern wesentlicher, dass er Thera erfahren ist und das Verfahren "anpassbar" ist.
Auch die Aussage
enthält bereits implizit die Annahme (aka Unterstellung), man hätte anders reagieren können... (hier: zur Mutter gehen können... und wieso hatte man das nicht gemacht blabla)... und nicht die Option: dass dem etwas entgegengestanden haben könnte (und evtl. was)."Wieso sind sie denn nicht zu ihrer Mutter gegangen!"
Nun ja, hinterfragen tun's anscheinend doch manche.. ebenso wie man in einer PA angeblich auch die unbewusste Bedeutung von flashbacks aufdröseln könnte... nur ist das eben umstritten, so vorzugehen (insbes. alleinig)... sondern manchmal ist eine klare Ansage wünschenswert (z.B. dass man evtl. nicht anders reagieren konnte). Oder Notwendigkeit Bewertungen: z.B. Fehlverhalten des Cousins... usw. Und dazu sollten alle Verfahren in der Lage sein, wenn es die Situation gebietet. Ebenso wichtig IMO auch, einen Umgang zu erlernen, z.B. wie man im Fall eines akuten flashbacks Distanz gewinnen kann, usw. Und in dem Sinne:
Wegzuschieben oder zu -schießen wäre wohl der andere Pol, der allerdings zu kurzfristig gedacht wäre (und vielleicht nichtmal funktioniert), was auch kritisch sein kann, soweit es sich darauf beschränkt.Ehrlich gesagt überlege ich aber, wenn überhaupt noch mal Therapie, dann vielleicht lieber VT, einfach um mit den Gedanken an die Sache besser klar zu kommen, sie einfach lernen, wegzuschießen - denn die Psychoanalyse war ja eine tiefenpsychologisch orientiertes Verfahren.
Falls du nochmals eine Therapie in Erwägung ziehst, würde ich dir zu einer traumaadaptierten PT raten... bei Traumastörungen (nicht jeder hat allerdings eine solche, du beschreibst aber manche Symptomatik) wäre eine nicht modifizierte PA, TFP oder VT nichtmal lege artis, vgl. z.B. hier
http://www.springerlink.com/content/wee7pl7hb74fcwgg/
Ob das dann vom Basisverfahren her eine TFP, VT oder PA ist, würde ich nicht so wesentlich sehen... sondern wesentlicher, dass er Thera erfahren ist und das Verfahren "anpassbar" ist.
Zuletzt geändert von stern am Di., 08.05.2012, 08:46, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße
stern
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»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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