Ab wann besteht eine Abhängigkeit zum Thera

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Freiheit2012
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Beitrag Do., 12.04.2012, 19:55

sandrin hat geschrieben:Hallo liebe Freiheit,

ich kann deine Enttäuschung verstehen. Ist denn ihr Urlaub tatsächlich schon beendet? Ich meine, ist sie schon wieder da? Du hast natürlich Recht, wenigstens eine Antwort wäre wichtig und angemessen.

Zu deiner Frage, ob du nur eine Nummer bist. Hm... Ich glaube nicht, dass man das so drastisch sagen kann. Aber ich glaube, das führt uns wieder zur Ausgangsfrage zurück. Manchmal fühlt es sich für Patienten so an, als bestünde ein "besonderes Verhältnis" zum Therapeuten. Tatsache ist aber schon, und das sage ich jetzt nicht, um dich weiter zu desillusioneren, dass das Verhältnis ja in erster Linie ein geschäftliches ist und der Therapeut natürlich ein Leben außerhalb seines Jobs hat, das für ihn vermutlich gerade im Urlaub Priorität besitzt.
Soll heißen: Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Du bist ihr als Patientin sicherlich wichtig.

LG Sandrin
Hallo Sandrin,
ja ihr Urlaub ist definitiv beendet. Ich hatte ja um keine Antwort gebeten, sondern hatte nur angefragt ob ein früherer Termin Möglich wäre. Natürlich habe ich kein recht eine Antwort zu erwarten denke ich mal, aber es wäre eine nette Geste wenn man wenigstens eine kurze Info bekommen hätte. Es ist schon richtig das dass ganze nur auf Geschäftlicher Basis basiert, das ist auch ok. Privat ist Privat und soll auch so bleiben. Dies halte ich in meinem Job auch so, und ich weis wovon ich spreche, denn ich habe auch täglich mit Menschen zu tun die Probleme haben. Auch ich versuche da zutrennen, gelingt nicht immer. Trotzdem glaube ich das man nur eine Nr. von vielen ist. Abarbeiten, und fertig.

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sandrin
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Beitrag Do., 12.04.2012, 19:58

Andererseits: Wenn ich in einem Brief erwähne, dass es mir nicht gut geht und ich gerne einen früheren Termin haben möchte, dann erwarte ich eigentlich schon, dass mein Therapeut die Intention dahinter erkennt. Nötigung kann ich da in keinster Weise erkennen. Dann wäre jede Anfrage automatisch eine Nötigung. Das kann es ja auch nicht sein ...

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Freiheit2012
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Beitrag Do., 12.04.2012, 20:01

titus2 hat geschrieben:Doch, Freiheit, ich glaube schon, dass die sich auch was dabei denken, wie sie reagieren - weil das 'Drumherum' dazu gehört, zum therapeutischen Prozess. Ich kenne weder dich noch sie, aber ich würde wirklich davon ausgehen, dass sie das bewusst so macht, wie sie es macht.

Oder aber, sie kann aus o.g. Gründen nicht antworten.

Das Einzige, was ich definitiv NICHT glaube, ist, dass sie aus Gleichgültigkeit oder Desinteresse nicht antwortet.

Wenn man in einen Brief eine Frage packt, dann ist doch klar, dass man möchte, dass der andere antwortet. Also ist das schon so eine Art Nötigung, wenn auch sicher nicht von dir bewusst so beabsichtigt.
Stimmt, da hast du recht, mit der Frage des Termins, erwartet man eine Antwort. Und was ist daran so schlim? Sie erwartet doch eine Antwort wenn Fragen gestellt werden.
Zuletzt geändert von Freiheit2012 am Do., 12.04.2012, 20:08, insgesamt 1-mal geändert.

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Freiheit2012
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Beitrag Do., 12.04.2012, 20:07

sandrin hat geschrieben:Andererseits: Wenn ich in einem Brief erwähne, dass es mir nicht gut geht und ich gerne einen früheren Termin haben möchte, dann erwarte ich eigentlich schon, dass mein Therapeut die Intention dahinter erkennt. Nötigung kann ich da in keinster Weise erkennen. Dann wäre jede Anfrage automatisch eine Nötigung. Das kann es ja auch nicht sein ...
Ja so habe ich es auch gesehen, vor allem wenn man eigentlich 1 mal die Woche einen Termin hat, und dann jetzt 3 1/2 Wochen vergehen werden bis zum nächsten. Zudem die letzten beiden Std. vor dem Urlaub schlecht liefen. Und ich kaum zur Ruhe komme, was sie auch weis denke ich mal. Oder es gehört zur Therapie so zu handeln. Ich weis es wirklich nicht. Als Nötigung sehe ich dies auch nicht, Therapeuten stellen doch auch Fragen und deshalb fühle ich mich doch auch nicht genötigt. Mir graut es nur vor der nächsten Std. schon, ich enttäuscht von dem ganzen, und sie enttäuscht von mir weil ich den Brief geschrieben habe.

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leberblümchen
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Beitrag Do., 12.04.2012, 20:08

Freiheit, ich weiß, dass es für Außenstehende immer leicht ist, ihren Senf dazuzugeben - ich verstehe deine Sorgen durchaus. Ginge mir auch nicht anders

Von außen sehe ich das so: Es ist nicht blöd, dass du geschrieben hast. Sie ist nicht enttäuscht. Es ist nicht schlimm. Es wird nicht der erste und nicht der letzte Brief sein, den deine Thera von ihren Patienten bekommt. Sie kennt das. Wir Patienten sind alle mal nervig - mal mehr, mal weniger. Das ist Teil unserer Macken

Dennoch müssen sich Therapeuten da auch mal abgrenzen, ohne dass das bedeutet, dass du eine Nummer für sie bist. Stell dir mal vor, wie das für so einen Therapeuten ist, wenn jeden Tag drei Briefe im Briefkasten sind (übertrieben, natürlich), und sie in erster Linie damit beschäftigt ist, die Briefe zu beantworten. Es gehört alles in die Stunden. Es sei denn, es kann wirklich (!!!) nicht warten. Du schreibst ja so, als könntest du das schon aushalten ohne sie, dass dir die Pause aber nicht soooooooo gut tut. Das Problem ist, dass ich keinen Patienten kenne, dem Pausen gefallen. Alle leiden darunter, der Eine mehr, der Andere weniger. Aber Pausen müssen sein. Auch aus therapeutischen Gründen. Und die muss man dann - wenn es nicht gerade super wichtig ist - auch durchhalten. Ist jetzt einfach mal meine Meinung.

Habt ihr denn schon mal über Zwischen-Notfall-Termine grundsätzlich gesprochen?

edit: Nun hast du deinen Beitrag geändert

Was daran so schlimm ist? Naja, es ist schon irgendwie fordernd, wenn du das so schreibst.

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sandrin
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Beitrag Do., 12.04.2012, 20:11

Jetzt muss ich grad ein wenig schmunzeln. Also, wenn meine Therapeuten mehrere Wochen ins Ausland zum Abenteuerurlaub geflogen ist, hatte das wohl kaum einen therapeutischen Hintergrund, für sie vielleicht ja, aber ganz sicher nicht für mich.


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Beitrag Do., 12.04.2012, 20:13

sandrin hat geschrieben:Jetzt muss ich grad ein wenig schmunzeln. Also, wenn meine Therapeuten mehrere Wochen ins Ausland zum Abenteuerurlaub geflogen ist, hatte das wohl kaum einen therapeutischen Hintergrund, für sie vielleicht ja, aber ganz sicher nicht für mich.
Wie ich schrieb: entweder Urlaub oder Krankheit - oder bewusste Entscheidung.

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sandrin
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Beitrag Do., 12.04.2012, 20:25

Ich meinte ja nur, weil du den therapeutischen Wert von Pausen (den es ja zweifellos gibt) erwähnt hast. Ich glaube da eher an profane Motive aus dem Privatleben .
Ne, aber sich BEWUSST nicht bei der TE zu melden, wäre schon ganz schon dreist, nachdem diese ja recht deutlich gefragt hatte und eine Antwort VERDIENT, egal wie diese ausfallen mag.


leberblümchen
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Beitrag Do., 12.04.2012, 20:30

Ich finde es total wichtig, dass ich in den Pausen auch mal merke, dass ich auch ohne ihn überlebensfähig bin - gerade bei der Frage nach der Abhängigkeit ist es ja schon wichtig, dass man das nicht noch forciert, indem die vereinbarten Pausen kurzfristig über den Haufen geworfen werden.

Wieso verdient ein Patient eine Antwort des Therapeuten auf einen Brief? Eigentlich verdient man zunächst mal nur, dass der Therapeut sich für die verabredeten Stunden Zeit nimmt (bei suizidgefährdeten Patienten sieht das natürlich anders aus, nehme ich mal ganz stark an). Das ist halt keine 'normale' Beziehung, sondern eine, in der bestimmte Spielregeln gelten, bei denen es auch und vor allem sehr stark um Nähe und Distanz sowie um Zuwendung und Abgrenzung geht.

Briefe sind ja immer irgendwie auch der Versuch, diese Grenzen aufzuweichen. Wenn der Therapeut darauf immer eingehen würde, würde er die Spielregeln dem Patienten überlassen. Ist jetzt alles etwas streng formuliert, aber ich kann mir vorstellen, dass man das Nicht-Beantworten des Briefes so begründen kann.
Zuletzt geändert von leberblümchen am Do., 12.04.2012, 20:36, insgesamt 1-mal geändert.

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Freiheit2012
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Beitrag Do., 12.04.2012, 20:31

Hallo Titus,
Es ist ok wenn du deine Meinung sagst. Die Urlaubspausen bekomme ich schon hin, nicht immer gut aber man kann sie überbrücken. Ich hätte den Brief nicht schreiben sollen es war nicht meine Absicht damit etwas zu fordern, denke die nächste Std. wird schwierig für mich werden mit ihr darüber zu reden. Ja und es wird so sein das ich nicht die einzige bin die Briefe schreibt, und das man da nicht auf jeden antworten kann leuchtet mir schon ein. Einen Notfall Termin hatte ich vor 4 Wochen zum ersten mal in Anspruch nehmen müssen, an dem Tag ging nichts mehr. Somit blieb mir 2 Möglichkeiten endweder sie anrufen, oder nicht wissen wie der Tag für mich endet.

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Beitrag Do., 12.04.2012, 20:37

titus2 hat geschrieben:Ich finde es total wichtig, dass ich in den Pausen auch mal merke, dass ich auch ohne ihn überlebensfähig bin - gerade bei der Frage nach der Abhängigkeit ist es ja schon wichtig, dass man das nicht noch forciert, indem die vereinbarten Pausen kurzfristig über den Haufen geworfen werden.
Ich persönlich finde die Pausen auch gut, um zu sehen wie überlebensfähig man auch ohne Therapeut sein kann. Nur hätte ich mir es etwas anders gewünscht, nicht von wöchentlich einmal, dann auf 3 1/2 Wochen umzusteigen. Ok 1 Woche Urlaub war dabei.


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Beitrag Do., 12.04.2012, 20:39

Nochmal: Es ist WIRKLICH (!!!) nicht schlimm, dass du geschrieben hast. Ich finde es wichtig, dass man seinem Gefühl traut. Auch wenn das Gegenüber nicht wie erhofft reagiert.

Wichtig ist halt, in der nächsten Stunde darüber zu reden, auch um künftig solche Situationen zu vermeiden. Ich finde es jetzt auch nicht schlimm, mehrmals einen Notfalltermin zu vereinbaren.

Vielleicht hat sie ihn wirklich nicht gelesen und du machst dir viel zu sehr Gedanken. Wann hast du ihn denn eingeworfen?

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sandrin
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Beitrag Do., 12.04.2012, 20:41

titus2 hat geschrieben:
Wieso verdient ein Patient eine Antwort des Therapeuten auf einen Brief? Eigentlich verdient man zunächst mal nur, dass der Therapeut sich für die verabredeten Stunden Zeit nimmt (bei suizidgefährdeten Patienten sieht das natürlich anders aus, nehme ich mal ganz stark an). ....
Briefe sind ja immer irgendwie auch der Versuch, diese Grenzen aufzuweichen. Wenn der Therapeut darauf immer eingehen würde, würde er die Spielregeln dem Patienten überlassen. Ist jetzt alles etwas streng formuliert, aber ich kann mir vorstellen, dass man das Nicht-Beantworten des Briefes so begründen kann.
Es handelt sich hier um eine Kontaktaufnahme, sei sie nun telefonisch oder auf dem Postweg. Erwachsene Menschen, die einander mit Achtung und Respekt begegnen, reagieren auf die Kontaktaufnahme anderer Menschen. Eine Sache des Anstands und des normalen Miteinanders. Sollten auch - oder gerade - Theras drauf haben.

Hmm... der TE zu unterstellen, sie hätte durch ihren Briefkontakt "die Grenzen aufweichen" wollen, also ich weiß nicht...

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Freiheit2012
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Beitrag Do., 12.04.2012, 20:44

titus2 hat geschrieben:Ich finde es total wichtig, dass ich in den Pausen auch mal merke, dass ich auch ohne ihn überlebensfähig bin - gerade bei der Frage nach der Abhängigkeit ist es ja schon wichtig, dass man das nicht noch forciert, indem die vereinbarten Pausen kurzfristig über den Haufen geworfen werden.

Wieso verdient ein Patient eine Antwort des Therapeuten auf einen Brief? Eigentlich verdient man zunächst mal nur, dass der Therapeut sich für die verabredeten Stunden Zeit nimmt (bei suizidgefährdeten Patienten sieht das natürlich anders aus, nehme ich mal ganz stark an). Das ist halt keine 'normale' Beziehung, sondern eine, in der bestimmte Spielregeln gelten, bei denen es auch und vor allem sehr stark um Nähe und Distanz sowie um Zuwendung und Abgrenzung geht.

Briefe sind ja immer irgendwie auch der Versuch, diese Grenzen aufzuweichen. Wenn der Therapeut darauf immer eingehen würde, würde er die Spielregeln dem Patienten überlassen. Ist jetzt alles etwas streng formuliert, aber ich kann mir vorstellen, dass man das Nicht-Beantworten des Briefes so begründen kann.
Ja es so zu sehen wäre eine Möglichkeit. Wieso verdient der Klient keine Antwort von Therapeuten? Jetzt mal nicht auf den Brief bezogen, wenn ich jemanden eine Frage stelle erhoffe ich mir doch auch eine Antwort, oder? Wenn der Therapeut einen Fragen stellt erhofft er doch auch Antworten zu bekommen oder etwa nicht?
Und es geht mir nicht darum Therapeutische-Regeln zu ändern, oder Grenzen aufzuweichen.

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Tristezza
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Beitrag Do., 12.04.2012, 20:47

Als ich mal erstaunt darauf reagiert habe, dass ich von meiner Thera eine Antwort auf einen Brief bekommen hatte, sagte sie zu mir, fast etwas gekränkt: "Wenn ich einen Brief bekomme, dann antworte ich auch darauf." Das gibt's auch.

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