Deprimierende Bücher gesucht

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Stacheldraht
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Beitrag Do., 05.04.2012, 13:23

Anatoli Pristawkin - Schlief ein goldnes Wölkchen
Grob gesagt geht es um ein Zwillingspaar, Waisen, die aus Moskau raus in den Kaukasus verbracht werden, um dort in einer Konservenfabrik zu arbeiten. Dort wüten die Tschetschenen. Mehr mag ich dazu gar nicht schreiben, da ich ansonsten spoilern würde und das hasse ich selbst.

Nochmal Anatoli Pristawkin - Ich flehe um Hinrichtung. Die Begnadigungskommission des russischen Präsidenten
Pristawkin war Mitglied dieser Kommission und was er schreibt ist harte Kost. Auf der einen Hand Täter, die teilweise absolut grausam agiert haben, auf der anderen Seite unwürdige Haftbedingungen. Dazu erhält man einen Einblick in eine größtenteils fremde Gesellschaft. Ich weiß nicht, ob Du auch nach Sachbüchern gesucht hast, aber dieses finde ich wirklich empfehlenswert.

Stephan Harbort - Ich musste sie kaputt machen - Anatomie eines Jahrhundertmörders
Noch ein Sachbuch. Hier geht es um den Serienmörder Joachim Kroll. Deprimierend deshalb, weil einem vor Augen geführt wird, wie verletztlich eine Seele ist und wie furchtbar es sich rächen kann, wenn diese nicht fürsorglich behandelt wird.

Whitley Strieber - Im Schatten des großen Wolfes
Eine Atomkatastrophe und deren Auswirkungen aus Sicht eines Wolfes. Eigentlich ein Jugendbuch, aber eines von den erschreckenderen. Ich suche schon ewig nach dem Buch, da ich es nochmal gerne lesen würde, da irgendeines meiner Geschwister mein Buch damals beim Auszug einfach mitgenommen hat und nun will es keiner haben bzw. rausrücken.
Nach dem Buch war mir jedenfalls ganz anders zumute. Wie ein Schlag in den Magen, so traurig...

George Orwell - 1984
Bin mir nicht sicher, ob das schon genannt wurde, da mein Gedächnis mich derzeit gerne mal verarscht. Totalitärer Staat, totale Überwachung, Kinder verraten ihre Eltern...

@ BloedeKuh: Vielen Dank für diesen Thread, da ich selbst solche Bücher liebe. Von daher freue ich mich über die Vorschläge hier.

Ich weiß noch, wie ich mir mit 12 von meiner Mutter Bücher ohne Happy End zu Weihnachten gwünscht habe und was kam? Ein Haufen Bücher über die Nazizeit.
Lache und die ganze Welt wird mit dir lachen. Weine und du weinst allein.
Oldboy

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bloedekuh
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Beitrag Fr., 06.04.2012, 17:49

Hi Stacheldraht!
Danke für die Bücher. Ja, ich kann verstehen, dass du solche Bücher magst. Sie regen einem zum Nachdenken an und ein plötzliches Happy-End ist doch ziemlich unwahrscheinlich. Das Leben ist eben kein Wunschkonzert. Davon abgesehen müssen auch deprimierende Bücher überzeugen, es sind eben nicht nur die, bei denen man auf alles draufhaut, was sich nicht schnell genug wegbewegt.

Ich habe natürlich alle Bücher am Computer. Aber wg. Urheberrechtsfragen kann ich die Links leider nicht einfach hineinstellen.


Seltsam, der Aufheiter-Thread von Münchnerkindl steht noch immer nicht. Dachte ich mir doch, wieder nur heiße Luft und nichts dahinter

Ein Pessimist ist ein Optimist, der nachgedacht hat. Mögen diese Bücher die gewaltigen Wortblasen in diesem Forum zum Platzen bringen.
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Méabh
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Beitrag Fr., 06.04.2012, 18:00

Mich nervt gerade, dass ich mich hier überhaupt beteiligt habe.

Immer dasselbe.
Ein Pessimist ist ein Optimist, der nachgedacht hat.

Ich kann es nicht mehr hören. Ich könnte es zig - tausendmal hier zitieren.
In den 4 Jahren, in denen ich täglich mit Menschen zwischen 17 und 25 zu tun hatte, habe ich das (sinngemäß) nahezu (oder auch mehrmals) täglich gehört, und jeder schien von sich zu denken, dass nur ach so wenige Menschen (außer ihnen...) nachdenken, wirklich denkend in die Tiefe gehen... und dass es die, die positiver denken, sicher nicht tun. (Einer mit dem Dostojewski unter dem Arm...)
Ja, ja. Ja... ja, ja.
Echt, ich habe diese Einstellung bis zum Erbrechen gehört, und finde es schlicht blöde, dass die hier hinter dem Thread steht, auch, wenn ich selbst keine Optimistin bin.


Ja... und natürlich hat Méabh wieder alles falsch verstanden...

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Innere_Freiheit
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Beitrag Fr., 06.04.2012, 19:47

@ Méabh,

meiner Ansicht nach sind Optimismus oder Pessimismus eigentlich nur Wahrnehmungsfilter, für Leute, die nicht wirklich Hinschauen wollen.

So kann beispielsweise Angst die Triebfeder für Optimismus sein, in dem Sinne von "ich stelle mir die Welt positiv vor, statt genau hinzuschauen und mich mit auftauchenden Ängsten auseinanderzusetzen".

Genauso ist Pessimismus von Angst geprägt, denn wenn alles sowieso schon negativ ist, dann braucht man sich ja garnicht den Mut zu nehmen, sich wirklich auf das Leben einzulassen, auf die Welt zuzugehen und sich dem zu stellen, was zum Leben dazugehört!
Das was ich ablehne, bleibt an mir kleben!

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Barty
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Beitrag Sa., 07.04.2012, 01:10

Sie nannten mich es!

Es ist wirklich ein ziemlich trauriges buch und ich habe mir oft die tränen verkneifen müssen, so erschreckend fand ich es, leider habe ich es verlegt und weiß nicht mehr wie der autor heißt! aber vielleicht findest du ja was im internet!

glg barty

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bloedekuh
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Beitrag Sa., 07.04.2012, 10:33

Hi Barty,

Das "Sie nannten mich 'Es'" ist von Dave Pelzer und anscheinend ein wahrer Schicksalsbericht. Gibt aber hinweise darauf, dass es erfunden wurde.

Wie dem auch sei, es klingt sehr realistisch. Und es spielt sich sicher bei vielen Gewaltopfern ähnlich ab.

Gegen Sach- und Fachbücher habe ich übrigens auch nichts. Ist super.
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Méabh
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Beitrag Sa., 07.04.2012, 17:28

@ Innere Freiheit,

ich habe immer kleine Freude - Kugeln in mir, wenn ich Sätze lese und das Gefühl habe, etwas gut ausgedrückt zu finden, was in mir "im Gestrüpp lag", sich nicht gut angefühlt hat und das ich nicht oder nur verquer wahrnehmen konnte.

Danke dir. Bei dir finde ich wohl öfter mal solche Sätze.

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Stacheldraht
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Beitrag Sa., 07.04.2012, 20:45

Ach, alle Bücher von Jack Ketchum fallen im Grunde auch in die Abteilung "deprimierende Bücher". Jack Ketchum ist ein Pseudonym von Dallas Mayr unter dem er Bücher veröffentlicht, die selbst einem eingefleischten Horrorfreak wie mir zu schaffen machen. Was er schreibt ist also kein fantastischer Horror mit seltsamen Monstern, sondern realer bis zumindest möglichem Horror. Seine Kannibalenstories finde ich zB weniger glaubwürdig, als die Stories, in denen "normale" Menschen anfangen andere zu foltern oder wenn ein alter Mann Rache für den Mord an seinem Hund übt...
Wer eh gerade zynisch drauf und ein Misanthrop ist: zugreifen. Wer einen eher schwachen Magen hat und sich den Glauben an das Gute im Menschen bewahren möchte: Finger weg.
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bloedekuh
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Beitrag Sa., 07.04.2012, 23:32

@Méabh: "falsch verstanden" würde ich es nicht nennen. Du hast es schlicht nicht verstanden.
Ärgere dich nicht, Beiträge lassen sich editieren bzw. löschen.

Abgesehen davon, dass ich es in Bezug auf den nächsten Satz gemeint habe, der darauf schließen lässt, dass ich gutes hoffe, kann ich nicht verhindern, dass ich optimistisch denke. Angenommen, ich denke, dass ich niemals glücklich sein werde. In Bezug auf die negative Prognose bin ich ein Optimist, in Bezug auf die positive ein Pessimist.

So kann man Sachen verdrehen. Sprüche sind eine starke Vereinfachung und geben niemals die Realität wieder. Ich fand ihn aber so passend, er musste einfach rein.



Hab wieder ein Buch gefunden. Leider keine deutschsprachige Ausgabe:
Thomas Ligotti: The Conspiracy Against the Human Race

Danke für eure Tipps. komme in letzter Zeit wg. Studium leider weniger zu lesen. Hab fürs erste eine volle Leseliste und werde dann meine Meinung zum Gelesenen Rreinschreiben.

lg, bk
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