Wo fängt Integration für euch an?

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candle.
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Beitrag Di., 20.03.2012, 15:23

yuna inwiefern betrifft dich das Thema persönlich?

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yuna
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Beitrag Di., 20.03.2012, 15:24

@ titus:
Yuna, ich bin der Meinung, dass 'unsere' Gesellschaft sowieso immer mehr verflacht. Den jungen Menschen wird zu viel in den Hintern geschoben, geistig, aber auch vor allem materiell.
Ja, so sehe ich das auch... ich habe einen Bekannten, der von Mutti schon sein zweites Auto bezahlt bekommen hat, weil er das andere kaputt gefahren hat... als Beispiel.
Man kann das als Ghetto bezeichnen, aber ich sehe das erst mal gar nicht so kritisch. Ein Problem wird es erst dann, wenn die Menschen, die in diesen Vierteln leben, keine Chancen haben - selbst wenn sie wollten -, außerhalb dieser Gemeinschaften zu leben.
Gut, das ist eine Sache, die ich sehr schade finde, wenn Menschen, die den Willen zeigen nicht geachtet werden.
Ich frage mich einfach nur, warum es nötig ist sich so weit herauszuziehen, sich diese Ausgrenzung in gewisser Weise selbst aufzubauen.


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yuna
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Beitrag Di., 20.03.2012, 15:29

@ candle:
yuna inwiefern betrifft dich das Thema persönlich?
Ich habe russische Wurzeln... mein Großvater geriet im zweiten Weltkrieg in deutsche Gefangenschaft und war deshalb auch gezwungen (nachdem er flüchtete) sich zu integrieren. Aber das habe ich ja bereits erwähnt...

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candle.
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Beitrag Di., 20.03.2012, 15:30

Und wo ist die Verbindung zum HEUTE?

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MissX
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Beitrag Di., 20.03.2012, 15:32

yuna hat geschrieben: Ich frage mich einfach nur, warum es nötig ist sich so weit herauszuziehen, sich diese Ausgrenzung in gewisser Weise selbst aufzubauen.
Ich glaube, dass das auch wieder ein wechselseitiger Prozess ist. Sie werden ja auch ausgegrenzt. Zum Beispiel die Islamfeindlichkeit oder Ausländerfeindlichkeit generell. Studien zeigen ja, dass die Mehrzahl dieser Menschen die abelehnende Haltung der "Deutschen" spüren.
Und klar, wenn ich mich abgelehnt fühle von einer Gesellschaft, habe ich auch eher die Tendenzen mich zurück zuziehen, in meine Gruppe in der ich akzeptiert werde, als wenn ich in einer Gesellschaft lebe, die mich "herzlich Willkommen" heißt. Ich glaube sowas kann sich dann immer weiter hochschaukeln:
Die "Ausländer" grenzen sich ab von den Deutschen auch wegen Ablehnung und die Deutschen lehnen die "Ausländer" noch mehr ab, wegen dieser Abgrenzung.
Je weniger direkten (freundschaftlichen) Kontakt man zu "Ausländern" hat, je größer ist das Gefühl "die Fremden" und desto höher ist die Ablehnung.
Zuletzt geändert von MissX am Di., 20.03.2012, 15:35, insgesamt 2-mal geändert.

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 20.03.2012, 15:33

titus2 hat geschrieben: Münchnerkindl, kommt halt darauf an, was man unter 'sozialem Leben' versteht: Innerhalb einer Gesellschaft gibt es ja unterschiedliche Gruppierungen. Ich könnte sicher nicht auf einem CDU-Parteitag reibungslos funktionieren .
Ich meine damit Ämter, Schule, Arbeitsmarkt, Ehrenamt.

Eine politische Partei ist ja immer der Ausdruck von persönlicher Meinungsäusserung. Aber daß sich gut integrierte Ausländer in IRGENDEINER legalen politischen Parteil zB kommunalpolitisch engagieren wäre für mich durchaus ein Zeichen von Integration.


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yuna
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Beitrag Di., 20.03.2012, 15:34

@ candle:
Und wo ist die Verbindung zum HEUTE?
Ich sehe die Entwicklung... aus vielen Richtungen hört man: "Sch.... Deutschland....sch... Deutsche" und das obwohl man hier leben möchte und vor allem die Möglichkeit erhält hier zu leben...

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*Dannie
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Beitrag Di., 20.03.2012, 15:37

Hallo Yuna.

Meine Mutter hätte vieles anders machen sollen. Sie war dazu nur schlichtweg nicht in der Lage, psychisch ohnehin nicht. Sie ist heute noch ein schwer traumatisierter Mensch.

Zu deiner Frage, nein ich wollte nicht auf die Realschule, da ich aus einem sehr hochqualifizierten Bildungssystem kam und ich wollte daran anknüpfen.

Was ich dann auch geschafft habe.

Zum Thema Integration von Seiten der Deutschen.
Meine Mutter und ich sind in einem Dorf gelandet, die überwiegende Bevölkerungsschicht bestand aus der Kriegsgeneration, viele Senioren, teils Alleinstehende, Frauen etc.

Das waren die Menschen die mich und meine Mutter aufgenommen haben.
Beispiel: Als wir in der Hausgemeinschaft eingezogen sind, standen nach wenigen Tagen bereits unzählige Kartons vor der Tür, mit Gardienen, Geschirr, Besteck. Wir hatten ja nichts, nichts nur 2 Koffer und eine Matratze.

Diese Menschen wurden Freunde und sogar Familienmitglieder, bis hin zu ihrem Tod.

Eine von ihnen, meine zweite Großmutter, hat mich Jahre nach der Schule jeden Tag betreut, für mich gekocht, mit mir Deutsch gelernt, Hausaufgaben gemacht. Und immer wieder hat sie mir erzählt vom Krieg, den Bomben, wie sie überlebt hat, von der Nachkriegszeit......

Diese Kriegsgeneration hat einen Krieg überlebt und entsprechend wussten sie wie das für uns war, plötzlich ohne nichts da zu stehen. Und entsprechend haben sie uns geholfen.

Uns wurde von vielen Seiten sehr geholfen und wir sind - ohne dass wir gefragt hätten - aufgenommen worden.

Soviel zum Thema die "Deutschen"! die ja alle die Ausländer ausgrenzen und sie nicht integrieren.....

So, ich klinke mich wieder eine Zeit lang raus. Ich merke, dass ich mich hier zu sehr vertiefe und meine Arbeit grad vernachlässige.

Gruß,

Dannie

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candle.
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Beitrag Di., 20.03.2012, 15:38

yuna, wo hälst du dich auf, wenn du das so oft hörst? Und wieso stört dich das? Ich stochere noch ein wenig rum bis ich verstanden habe wo es dich irgendwo (be-) trifft. Wird dir irgendwas genommen? Fühlst du dich persönlich irgendwo benachteiligt?

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leberblümchen
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Beitrag Di., 20.03.2012, 15:40

Yuna: Ich verstehe halt grundsätzlich nicht, wieso es ein Problem sein muss, wenn jemand in seiner neuen Heimat gerne so weiterleben möchte, wie er das von seiner alten Heimat her kennt. Klar, kann man sagen, dass es scheinbar einfacher für alle wäre, wenn man sich möglichst anpassen würde. Ich sehe auch, dass es zu Problemen kommen KANN. Aber ich sehe eben nicht, dass es automatisch ganz furchtbar sein muss, wenn man sein Leben in seinem Kiez so führt, wie man glücklich ist. Und wenn man nicht glücklich damit ist, kann man das ja jederzeit ändern. Ich verstehe nur nicht, wieso man das von den Migranten immer einfordert. Es ist mir persönlich doch total Banane, ob jemand in Kreuzberg nur den Weg von seiner Wohnung bis zum türkischen Gemüsehändler und zurück kennt - oder ob er einen Schrebergarten in Tempelhof sein eigen nennt. Wer beurteilt denn, ob es jemand 'geschafft' hat oder ob er ein Problem hat?

münchnerkindl: Das stimmt natürlich, aber wieviele Deutsche engagieren sich denn schon ehrenamtlich oder politisch? Das wäre das Ideal, aber können wir denn von Migranten mehr erwarten, als 'wir' (wer auch immer das ist) selbst zu tun in der Lage oder willens sind? Ich befürworte ja sehr die verschiedenen Angebote an Migranten: Das muss auch nicht immer ein Sprachkurs sein - ein Nähkurs ist vielleicht langfristig effektiver, weil den Menschen damit auch was geboten wird. Und wenn ich das Gefühl habe, die aufnehmende Gesellschaft meint es gut mit mir, dann kann ich mich da auch besser einbringen.

Wenn ich als Einzelperson in ein irisches Dorf emigriere, kann ich vermutlich lange warten, bis meinetwegen ein Projekt finanziert wird Da ist der Anpassungsdruck dann größer. Aber das muss ja nicht unbedingt besser sein.

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Lilly111
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Beitrag Di., 20.03.2012, 15:46

yuna hat geschrieben:Ich frage mich einfach nur, warum es nötig ist sich so weit herauszuziehen, sich diese Ausgrenzung in gewisser Weise selbst aufzubauen.
Es ist vllt. einfach ein Gefühl von mehr Vertrautheit, wenn man zu einem gleich-muttersprachlichen Arzt geht als zu einem deutschen. Oder statt einen Skatabend mit deutschen Freunden, einen Backgammonabend mit Freunden aus der Heimat, verbringt.

Egal aus welchen Gründen die Heimat verlassen wurde, sie wird meistens, wenn nicht immer, schmerzlich vermisst. In der Fremde ersetzt der Kontakt zu den Landsleuten ein Stück weit die fehlende Heimat.

Lilly
... as stubborn as a mule.


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yuna
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Beitrag Di., 20.03.2012, 15:46

@ MissX:
Ich glaube, dass das auch wieder ein wechselseitiger Prozess ist. Sie werden ja auch ausgegrenzt. Zum Beispiel die Islamfeindlichkeit oder Ausländerfeindlichkeit generell.
Aber man kann ja nicht sagen, dass generell jeder Deutsche Ausländer anfeindet oder dem Islam feindlich gegenüber steht.
Ich will nicht bestreiten, dass so einige Deutsche ein Problem mit Ausländern haben. Aber dann kann ich mich immer noch an Menschen wenden, die ganz offensichtlich kein Problem mit mir haben... ich meine, es ist bequem... ich komme irgendwohin, beim ersten Problem ziehe ich mich zurück... das kanns doch auch nicht sein oder?


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yuna
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Beitrag Di., 20.03.2012, 16:10

@ Dannie:
Meine Mutter und ich sind in einem Dorf gelandet, die überwiegende Bevölkerungsschicht bestand aus der Kriegsgeneration, viele Senioren, teils Alleinstehende, Frauen etc.
Vielen lieben Dank, dass du deine Erfahrung hier einbringst. Ich denke diese Kriegsgeneration wusste und weiß nur zu gut, was es bedeutet auf einen Schlag die Heimat zu verlieren. Da genügt es schon das eigene Haus in Trümmern zu sehen.
Deine Mutter und du, ihr habt vor allem diese Hilfe zugelassen... und das ist etwas sehr Schönes und vor allem zeigt was du schreibst auch, dass nicht alle Deutschen solche Sichtweisen haben wie hier dargestellt.

@ candle:
yuna, wo hälst du dich auf, wenn du das so oft hörst?
In der Innenstadt habe ich das schon des Öfteren erlebt.
Und wieso stört dich das?
Weil ich nicht irgendwo leben kann und gleichzeitig dieses Land verteufeln. Was macht das für einen Sinn?
Dann kann ich doch gleich da bleiben, wo ich her komme.
Fühlst du dich persönlich irgendwo benachteiligt?
Ich fühle mich nicht benachteiligt... aber ich fühle mich durchaus angegriffen, weil dies hier meine Heimat ist...

@ titus:
Yuna: Ich verstehe halt grundsätzlich nicht, wieso es ein Problem sein muss, wenn jemand in seiner neuen Heimat gerne so weiterleben möchte, wie er das von seiner alten Heimat her kennt.
Wie ich schon sagte: Die eigene Kultur sollte auf jeden Fall weiterverfolgt werden... aber dennoch muss da ein Anpassungsprozess stattfinden. Wenn ich weiterleben will wie bisher, dann brauche ich nicht auszuwandern, dann ändert sich ja für mich nichts... Aber ich habe folgendes Verständnis davon auszuwandern:
Ich wandere aus um eine Änderung meiner Lebensumstände herbeizuführen, oder sehe ich das falsch? Dazu gehört nun mal auch wenigstens den Sprachgebrauch zu erlernen... Rituale müssen deshalb noch lange nicht unter den Tisch fallen.


@ Lilly:
Egal aus welchen Gründen die Heimat verlassen wurde, sie wird meistens, wenn nicht immer, schmerzlich vermisst. In der Fremde ersetzt der Kontakt zu den Landsleuten ein Stück weit die fehlende Heimat.
Aus diesem Blickwinkel ist das sicherlich auch legitim. Nur weil man in Deutschland lebt, muss man sich ja nicht nur mit Deutschen befassen. Warum auch, wenn Landsleute da sind?
Aber dennoch muss man sich verständigen können.

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candle.
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Beitrag Di., 20.03.2012, 16:13

Ich glaube dass du solche Sprüche einfach zu wichtig nimmst. Junge Leute reden eben oft Unsinn- sollen sie doch!

OT, bist du eigentlich schon verheiratet? War das nicht dieses Jahr yuna?

candle
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yuna
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Beitrag Di., 20.03.2012, 16:19

@ candle:
OT, bist du eigentlich schon verheiratet? War das nicht dieses Jahr yuna?
Ja, OT, deshalb werde ich nicht darauf antworten.

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