Problem mit dem Therapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

leberblümchen
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Beitrag Do., 12.01.2012, 12:05

*AufdemWeg* hat geschrieben: Sicherheit gibts für mich nur in mir selbst.
An alles andere glaube ich nicht.
Klar, jeder kann ja glauben, was er will bzw. was er muss - weil er vielleicht keine anderen Erfahrungen gemacht hat. Das ist es doch gerade: Wenn jemand 100x im Leben die Erfahrung gemacht hat, dass Menschen unberechenbar sind, und wenn das dazu geführt hat, dass man niemandem 100%ig vertrauen kann, dann ist eine gute Therapie der geeignete Ort, um die Erfahrung zu machen, dass nicht jeder Mensch unberechenbar ist, sondern dass es auch Menschen gibt, die Sicherheit vermitteln. Und wenn man das in sich aufgenommen hat (was sicher nicht sofort funktioniert), dann kann man auch mit mehr Selbst-Sicherheit durchs Leben gehen und dadurch wiederum anderen Menschen vertrauen.

Ein Therapeut, der diese Sicherheit nicht vermittelt, ist für mich kein Therapeut.

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*AufdemWeg*
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Beitrag Do., 12.01.2012, 12:09

Ich sehe es nicht als Aufgabe meiner Therapeutin an mir Sicherheit zu vermitteln.
Mag bei anderen ein ganz wichtiges Ziel sein
für mich gibts andere Baustellen
Sicherheit wäre etwas Perfektes, Konstantes
und das gibt es - zum Glück - nicht.
Ist auch kein Leiden für mich
da eine gute, tragfähige Beziehung nicht mit der Anwesenheit oder Abwesenheit von Sicherheit fällt.
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 12.01.2012, 12:19

*AufdemWeg* hat geschrieben: Sicherheit wäre etwas Perfektes, Konstantes.
Nö, Sicherheit innerhalb einer Therapie bedeutet daß bestimmte Grundstandards der Kommunikation erfüllt werden. ZB daß keine abwertenden Aussagen über mich gemacht werden, auch wenn ggf mal unangenehmere Dinge angesprochen werden.

Und Konstanz erwarte ich von einer Therapie. Zumindest in dem Rahmen in dem meine Stunden bezahlt werden.


leberblümchen
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Beitrag Do., 12.01.2012, 12:19

Auf dem Weg, du hast aber von Unberechenbarkeit im Gegensatz zu Sicherheit gesprochen. Für mich ist Berechenbarkeit sehr wichtig, was nicht heißen soll, dass alles immer vorhersehbar ist. Aber wenn man nicht spürt, dass man vertrauen kann, weil man ja nicht weiß, ob der Andere plötzlich in schallendes Gelächter ausbricht oder sich von mir abwendet, dann ist die Beziehung wohl eher nicht tragfähig, oder?

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 12.01.2012, 12:22

*AufdemWeg* hat geschrieben: da eine gute, tragfähige Beziehung nicht mit der Anwesenheit oder Abwesenheit von Sicherheit fällt.
Eine gute, tragfähige Beziehung besteht IMMER, auch im privaten Bereich auf der Basis der Einhaltung bestimmter Mindeststandards der Kommunikation die die Beziehung sicher machen.

Und diese beinhalten das Unterlassen abwertender Aussagen. Und falls sowas doch passiert ist die Erwartung einer Entschuldigung dafür angemessen. Wenn die nicht kommt ist die Beziehung zu recht unterminiert.


Ausser natürlich du stehst auf Beziehungen die ungefähr so ablaufen wie die am Nachmittag in den Privatsendern, wo niemand grosse Hemmungen hat zu Beleidigungen und Abwertungen zu greifen und du findest sowas völlig normal. Dann viel Spass bei deinen "nicht auf Sicherheit gebauten" Beziehungen.

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*AufdemWeg*
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Beitrag Do., 12.01.2012, 12:25

Ich bin in meinen Ansichten vielleicht etwas "rigide"
Allerdings ist Konstanz und anständige Kommunikation für mich etwas ganz anderes als Sicherheit.
Vielleicht sprechen wir auch von zwei verschienden Sorten von Sicherheit.
Die Rahmenbedingungen einer Therapie wie Pünktlichkeit, Kommunikation etc. sind einhaltbare Dinge
lösen aber in mir persönlich nicht unbedingt Sicherheitsgefühl aus
weil ich das eigentlich in jeder Beziehung irgendwo erwarte und anscheinend auch grösstenteils bekomme...

Und dass der Therapeut sich nicht manchmal eins grinst
wenn ich zur Tür rauss bin
dafür würde ich bei keinem Klienten die Hand ins Feuer legen.
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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*AufdemWeg*
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Beitrag Do., 12.01.2012, 12:26

Ausser natürlich du stehst auf Beziehungen die ungefähr so ablaufen wie die am Nachmittag in den Privatsendern, wo niemand grosse Hemmungen hat zu Beleidigungen und Abwertungen zu greifen und du findest sowas völlig normal. Dann viel Spass bei deinen "nicht auf Sicherheit gebauten" Beziehungen.
Diese Beleidigung und Unterstellung bitte ich zu unterlassen.
Stichwort: Kommunikation!
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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Geheimgeheim
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Beitrag Do., 12.01.2012, 12:28

Tigerkind hat geschrieben: Bitte das ist jetzt nicht böse gemeint, aber Du kannst doch nun wirklich nicht wissen wie sie handelt wenn sie an einem guten Vorankommen interessiert ist.
Davon mal ganz abgesehen muß man auch gar nicht immer gut "vorankommen" wollen, sondern darf sich auch einfach nur mal fallenlassen wollen.
Ich finde das sonst ein hammerhartes Urteil, warum ?

... und die echte Wertschätzung meines Therapeuten und seine liebevolle Anteilnahme an meiner Situation erfahre ich als sehr heilsam. Sowas wünsche ich auch der TE.
Und es ist ja wie es ist, das heilsamste an einer Therapie ist nun mal die Beziehung zwischen Therapeut und Patient/Klient.
Dieses hier klingt ja gar nicht mehr gut.
Ja, zu einem professionelle Thera gehört natürlich Verständnis, Wertschätzung, Anteilnahme und alles was das Land der Sehnsüchte hergibt, aber wissen, kannst Du es nicht. Du wirst nie herausfinden, ob Dein Therapeut Dich mag, Dich wirklich versteht, Dich für wertvoll erachtet. Nicht wenn Deiner professionell ist
Ich finde auch nicht, das man bei einer bereits ein halbes Jahr andauernden Therapie von dem Beginn reden kann. Wann ist für Dich denn eine Therapie Fortgeschritten, eine VT dauert ja nun auch nicht ewig?
Hm, ich erlebe die Empathie meines Theras auch als wohltuend, aber es ist in bestimmten Situationen auch gut, wenn diese ausbleibt, ja das tut manchmal weh, regt aber zum Denken an. Ich brauche keinen Thera, der mich bedauert, ich brauche einen, der mich souverän führt. Und ob das heilsamste die Beziehung zu meinem Therapeuten ist, wage ich zu bezweifeln. Für mich sind die Inhalte viel wichtiger.
Wie montage geschrieben hat, wirkt das sehr inszeniert. Ich kann mir vorstellen, das die TE es darauf angelegt hat aus welchen Gründen auch immer. Ich mag auch nicht beurteilen in welchem Kontext der Thera seine Aussagen, wie formuliert hat. Wäre auch alles Spekulation. Natürlich darf ein Klient im Grunde genommen alles äußern, zeigt ja auch seine Probleme und nur so funktioniert es. Er muss nur hinterher auch bereit sein sich dem zustellen und sich selber zu hinterfragen und ich finde man hat da auch schon selber eine Verantwortung. Der beste Therapeut wird nichts, ohne eine Klient der auch an Heilung interessiert ist. Er hat angerufen, sich erkundigt, einen Termin angeboten, was kann fürsorglicher sein. Sorry, aber das klingt halt nicht nach einem unprofessionellem eiskalten Arschloch. Die TE bockt noch, hat aber auch ihr möglichstes gegeben und immerhin den zweiten Termin gnadenhalber akzeptiert. Wirst schon sehen Tigerkind das ganze hat am Ende noch sein Gutes. Das wünsche ich der TE. Deshalb habe ich sie ja auch am Ende darauf hingewiesen, dass ich es nicht böse meine. Mein Beitrag sollte anregen zu eigenen kritischen Überlegungen.
Das Glück besteht darin, zu leben wie alle Welt und doch wie kein anderer zu sein.
Simone de Beauvoir


leberblümchen
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Beitrag Do., 12.01.2012, 12:34

Ich verstehe den von montagne benutzten Begriff der Inszenierung nicht so, dass die TE bewusst gedacht hat: "Heute mach' ich mal eine große Show", sondern dass solche Inszenierungen immer unbewusst ablaufen: Man tut in der Therapie das, was man auch 'da draußen' immer schon getan hat. Nur mit dem Unterschied, dass die Reaktion des Therapeuten im Idealfall eben NICHT so aussieht wie die Reaktionen, die man schon kennt und die einen ja auch nicht weitergebracht haben...

Ich denke, dass der Eindruck entstanden ist, die TE befinde sich am Beginn der Therapie, weil das, was sie schreibt - auf mich jedenfalls -, recht distanziert wirkt und nicht so, als würden die beiden einander schon so lange kennen.

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 12.01.2012, 12:38

*AufdemWeg* hat geschrieben:
Diese Beleidigung und Unterstellung bitte ich zu unterlassen.
Stichwort: Kommunikation!
Warum? Die Threadstarterin soll sich sowas doch auch gefallen lassen von dem Therapeuten....

Bist du jetzt bei etwas viel harmloserem als dem da unten auf einemal so empfindlich?
enilorac hat geschrieben:. und da war er wie ausgewechselt und ist eiskalt geworden. er hat dann gesagt, er habe kein interesse an privaten kontakten mit seinen patienten. für mich hätte er gar kein gefühl, das irgendeinen kontaktwusch auslösen würde. ich würde ihm nichts geben können, und nur wenige leute würden mit meiner mentalität klarkommen. ich sei ihm zu introvertiert und würde mein licht immer unter den scheffel stellen und mich selber runtermachen usw., auf sowas steht er nicht. probleme kann man ja haben, aber doch nícht solche wie ich etc
vergleiche mit
Ausser natürlich du stehst auf Beziehungen die ungefähr so ablaufen wie die am Nachmittag in den Privatsendern, wo niemand grosse Hemmungen hat zu Beleidigungen und Abwertungen zu greifen und du findest sowas völlig normal. Dann viel Spass bei deinen "nicht auf Sicherheit gebauten" Beziehungen.


Wenn du das nicht willst hat doch auch die Threadstarterin jedes Recht zu fordern daß sie von ihrem Therapeuten nicht persönlich angegangen und gekränkt wird.


montagne
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Beitrag Do., 12.01.2012, 12:56

@titus:
Ja so meine ich es, bis auf das "schon immer". (Weil manch einer in der Therapie, im geschptzen Rahmen, erst en Mut findet, Dinge kommen zu lassen, zu inszenieren für die im echten leben schon gar nicht mehr der Mut da ist.)

Abgesehen davon ist das ja nicht meine aus der Luft gegriffene Meinung, sondern gängige tiefenpsychologische Theoriebildung, insbesodnere beim sog. szenischen Verstehen und der Control-Mastery Theory.

Ich sehe das auch so mit dem Idealfall.. aber... es gibt Situationen... da kann der Therapeut nur "versagen". Da wird eine derart krasse Dynamik entfalltet, das die Wahrscheinlichkeit, das der Therapeut so reagiert, wie es im Idealfall sein sollte immer kleiner wird.

Abgesehen von all dem. Nur weil es unbewusst ist, heißt es ja nicht, das man dafür keine Mitverantwortung hat. man hat sie trotzdem, weil es ja recht wahrscheinlich ist, das eben doch ähnliche Dinge einem im wahren Leben zu schaffen machen. Wenn man anfängt das zu verstehen, ändert es sich schon. Dinge, die uns bewusst werden haben nicht mehr diese Macht über uns.

Und wenn hier schon so auf die angebliche Krankheit und das daraus resultierende nicht-können beharrt wird, so muss man ja auch sagen, das der Eindruck es gäbe keine Sicherheit, der Therapoeut sei nicht vertrauenswürdig, könne Sicherheit nicht vermitteln Teil der Störung sein kann. Ebenso wie Kränkungen schwerer zu nehmen als es sinnvoll ist.
Ich denke das wird hier im Forum oft nicht gesehen. Nicht nur der Klient kann das und da snicht, weil er krank ist, er wird manches auch verzerrt wahrnehmen und entsprechend berichten.

Das ganze ist jetzt aber wirklich nicht auf die TE explizit bezogen.
amor fati

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 12.01.2012, 13:09

montagne hat geschrieben: Ich sehe das auch so mit dem Idealfall.. aber... es gibt Situationen... da kann der Therapeut nur "versagen". .
Also ich sehe jetzt ein verbales insistieren auf Privatkontakt nicht als eine Situation die einen Therapeuten so in die Enge drängt daß er/sie nicht mehr anders kann als persönlich ausfällig zu werden. Vor allem weil es da ja auch völlig sachliche Argumente dagegen gibt mit denen man sich einen insistierenden Klienten vom Leib halten kann ohne daß man da auf eine persönliche Ebene gehen muss.

Also, "Darf nicht passieren aus Gründen x und y, und ich halte mich zum Wohl meiner Klienten prinzipiell IMMER an das Verbot und habe NIE Privatkontakte. Punkt." und die Diskussion ist gegessen.

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stern
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Beitrag Do., 12.01.2012, 13:11

Nur mit dem Unterschied, dass die Reaktion des Therapeuten im Idealfall eben NICHT so aussieht wie die Reaktionen, die man schon kennt und die einen ja auch nicht weitergebracht haben...
Stimmt... gilt aber für mich nur mit einer wesentlichen Einschränkung: Nutzbringend ist das für mich nur, wenn die Reaktion halbwegs deckungsgleich mit dem gefühlten ist (Gegenübertragung), also ich das auch als authentisch-echt wahrnehme.

Aber nicht wenn sich ein Thera im Grund ärgert, aber um mir das Gefühl zu "ersparen" (weil ich das von früher Sit. xy schon kenne) nur so tut als sei er nicht ärgerlich, hübsch eingepakt in therapeutische Floskeln. Das kann ich dann ja erst recht nicht abkaufen, wenn es doch durchdringt... ist dann nicht nur nicht viel wert, sondern kann gar noch zusätzliches auslösen. Soll abweichend empfundes nicht durchdringen, muss jemand auch relativ gut in Fassaden- bzw. Leinwandtechniken sein, dass ein Gefühl, das da IST, insbes. wenn es ein stärkeres ist, nicht auffällt/durchdringt (auch nicht nonverbal).

Was anderes ist, wenn ein Thera soviel therapeutische Distanz hat oder typmäßig eher gelassener ist, so dass er nicht verärgert o.ä. ist... nur ist es IMO hochgradig unrealistisch anzunehmen, dass ein Thera weitgehend keine Gefühle hat, sondern immer soviel Distanz hat, dass er nichmal etwas dabei fühlt. Eher kann ich mir noch ambivalente Gefühle vorstellen, also z.B. Ärger einerseits, Mitgefühl andererseits, während letzteres überwiegt, so dass man das dann auch authentisch äußern kann.

Aber ist jemand wirklich meinstens emotional-distanziert bis unnahbar, nee, für mich wäre das auch nichts, will ich auch nicht... glaube montagne hat das bereits gut beschrieben.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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(alte Weisheit)

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 12.01.2012, 13:16

stern hat geschrieben: Aber nicht wenn sich ein Thera im Grund ärgert, aber um mir das Gefühl zu "ersparen" (weil ich das von früher Sit. xy schon kenne) nur so tut als sei er nicht ärgerlich, hübsch eingepakt in therapeutische Floskeln. Das kann ich dann ja erst recht nicht abkaufen, wenn es doch durchdringt... ist dann nicht nur nicht viel wert, sondern kann gar noch zusätzliches auslösen. Soll abweichend empfundes nicht durchdringen, muss jemand auch relativ gut in Fassaden- bzw. Leinwandtechniken sein, dass ein Gefühl, das da IST, insbes. wenn es ein stärkeres ist, nicht auffällt (auch nicht nonverbal).

Was anderes ist, wenn ein Thera soviel therapeutische Distanz hat oder typmäßig eher gelasseneer ist, so dass er nicht verärgert o.ä. ist... nur ist es IMO hochgradig unrealistisch anzunehmen, dass ein Thera weitgehend keine Gefühle hat,

Naja, wenn man in einem sozialen Beruf arbeitet sollte man schon so gestrickt sein daß man sich nicht wegen jeder Banalie über die Klienten ärgert. Und dann sollte die Person auch durch die Ausbildung in der Lage sein diesen Ärger in einer Weise zum Ausdruck zu bringen daß es nicht persönlich-verletzend-abwertend wird und der Ärger einfach ungefiltert ausagiert wird.


leberblümchen
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Beitrag Do., 12.01.2012, 13:18

Stern, dann würde ein Therapeut aber auch nichts anderes machen als alle anderen Leute - frei nach Schnauze reden, sozusagen. Dann kann ich mich auch bei meiner Nachbarin, Freundin oder beim Pfarrer ausheulen.

Es hat nichts mit Floskeln zu tun, wenn man erwartet, dass das, was der Patient in die Stunde bringt, ernst genommen wird, ggf. gedeutet wird oder mindestens hinterfragt wird, d.h., man muss sich als Therapeut schon damit auseinander setzen. Und dann kommt man womöglich zu dem Schluss, dass man dem, was der Patient gesagt oder getan hat, eben therapeutisch ganz anders begegnen sollte als Otto Normalverbraucher mit seinen tollen Ratschlägen oder mit seinem abwertenden Verhalten.

Vielleicht ist es manchmal kränkend, herausfordernd oder irgendwie seltsam, was ein Patient äußert. Damit sollte man in der Therapie aber anders ausgehen als außerhalb.

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