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Do., 19.01.2012, 12:05
Hi,
grundsätzlich möchte ich darauf aufmerksam machen, z.B. dich Debussy , dass CHEF nicht gleich UNTERNEHMER (Eigentümer) ist. Es gibt in jedem größeren Unternehmen zigfach mehr Chefs, nämlich diverse Abteilungsleiter, die im Grunde genauso angestellt sind wie ihre Untergebenen. Ich denke, dass hier zum größten Teil nicht von Unternehmern die Rede ist, sondern von diversen Halbmanagern und Managern.
Und das Problem ist, dass die vielleicht in ihrem Ursprungsjob mal top waren, als Führungskraft jedoch gänzlich versagen. Deswegen gibts auch den Spruch, jemand kommt so lange nach oben, bis er scheitert. Leider gestehen sich viele dann nicht ein, dass sie ihren Zenit erreicht oder überschritten haben, die Kohle und der Status locken halt schon auch sehr und so kämpfen sie sich irgendwie durch.
Eine 2. für Mitarbeiter gefährliche Gruppe sind die frisch von der Uni, die sofort in Managementpositionen einsteigen ohne auch nur einen ansatzweisen Tau davon haben, was ihre Truppe mit Sachbearbeitern und diversen anderen Angstellten überhaupt den ganzen Tag so treiben, wieviel Aufwand dahintersteckt, z.b. die Systemlandschaften oft gar nicht beherrschen und daher gar keine Ahnung davon haben, was hinter so einem "machen sie das mal schnell, ändern sie das mal so und so ab" an Arbeit steckt.
Und dann gibts jede Menge Mitarbeiter, die den Chef dafür verfluchen, stundenlang an der für den Chef so scheinbar einfachen und kleinen Änderungen sitzen, hochgradig aggressiv werden und an unsinnigen Aufgaben verzweifeln.
Und so schaukelt es sich auf: der Chef denkt: was braucht die Trutschn da so lang für, MA denkt, der Vollidiot der ahnungslose .... und schon nimmt das Drama seinen Lauf.
Ich denke, oft ist es ein Kommunikationsproblem - ich kann einem Chef durchaus mit kurzen Worten erklären, welcher Aufwand mit dieser kleinen Änderung verbunden ist, oder auch, wie lange es im Schnitt dauert, eine Sache zu erstellen. Da er es nicht wissen kann (dafür wurde er schließlich nicht eingestellt) muß ich es ihm mitteilen - denn ich bin die Expertin. Ich kann eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufstellen, er kann sich überlegen, ob der Aufwand sich lohnt, er kann auch lernen künftig genauer zu kommunzieren, was er haben will etc.
Ich finde jedem Chef muß man diese Chance geben. Das tun MA oft nicht. Ich habe es hundertfach erlebt, wie sich Mitarbeiter endlos über Dinge aufregen, die sie niemals angesprochen haben. Sie gehen einfach davon aus, dass es nichts bringt und sudern sich die Seele aus dem Leib. Wann immer ich in Kaffeepausen so einem Suderanten gesagt hab: "Und hast du ihr/ihm das schon mal gesagt?" entglitten demjenigen alle Gesichtszüge! Iiiiiiiiiiiiich? Er ist doch der Chef! Pfff!
Auch da ein wunderbarer Spruch: "Alle sagten, es geht nicht, bis einer kam, der das nicht wußte, und es einfach gemacht hat. .
Zum Thema Überstunden: meine Erfahrung (20 Jahre Berufserfahrung in vielen Unternehmen, mit vielen Chefs, aber auch in Führungspositionen): 95% der Menschen die endlos lange im Büro verbrachten, waren selbst schuld.
Unkoordinierte ineffiziente Arbeitsweise
unfähig Prioritäten festzulegen
unfähig in der Kommunikation (s.o.),
detailverliebt,
3-fache Selbstkontrolle (da wurden Liste Apfel 1 aus dem System Apfel mit Liste Apfel 2 aus dem gleichen System verglichen ...),
kein Hinterfragen vieler Standardabläufe die z.T. keinen Sinn ergeben-> 1000-fach gehört: "Das haben wir aber immer schon so gemacht"...
Auch oft gesehen: völlig Fehleinschätzung was die Dauer von Aufgaben betrifft. "Da sitz ich 3 Tage dran!" Darüber regte man sich dann 3 Stunden auf, und dann war die Arbeit doch am nächsten Tag schon fertig.
Und natürlich nicht zu unterschätzen: schlicht und einfach Inkompetenz, ewiges Überlegen wie man es denn anstellen könnte, nachschauen müssen, weil keine Ahnung, Vorlage suchen, zum "Abschreiben" usw.