Glaubt ihr?

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Geheimgeheim
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Beitrag Mo., 19.12.2011, 08:16

@ Geheimgeheim:
Zitat:
Gott ist gerecht und für uns nicht begreifbar.

Seine Gerechtigkeit lässt manchmal zu wünschen übrig.
Nein, Gott ist gerecht ist ein Glaubensgrundsatz im Christentum. Es bedeutet allerdings nicht, dass er gerecht im Sinne einer moralischen Wertevorstellung ist und jeder seiner Gläubigen gleichviel Schokolade bekommt. Gott hält, was er verspricht, könnte man sagen, und in diesem Sinne ist er gerecht. Nur weißt Du nicht, was er Dir versprochen hat.

Meiner Schwester sind Menschen aus Fleisch und Blut zum Verhängnis geworden, jeder in ihrer Umgebung, einschließlich ihrer und meiner Person, haben einen Anteil. Und ja, in den Jahren der Trauer habe ich diese Anteile immer wieder neu bewertet. Gott hat dabei nie eine Rolle gespielt. In erster Linie ist mal der Täter schuld und dann evebtuell das nicht immer richtig reagierende Umfeld.
Das Glück besteht darin, zu leben wie alle Welt und doch wie kein anderer zu sein.
Simone de Beauvoir

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yuna
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Beitrag Mo., 19.12.2011, 09:51

@ Nico:
Ja eben eine Interpretation!
Da studieren einen Haufen Menschen völlig das Gleiche und gehen sogar ein nicht unbedeutendes Stück des theologischen Weges gemeinsam und dann interpretieren sie schlussendlich die Gschicht völlig verschieden.
Und dabei gibt es natürlich kein richtig oder falsch. Eigentlich könnte man sich aussuchen wessen Interpretation für einen selbst mehr Sinn ergibt. Ehrlich gesagt finde ich es ganz gut, dass es bei theologischen Fragen verschiedene Wege gibt, sie sich zu erklären. Es ist im Prinzip wie in diesem Thread, jeder hat andere Vorstellungen zu dieser Thematik.
Ob da wirklich mehr dahintersteckt als persönliche Interessen?
Gut möglich, dass das persönliche Interesse da im Vordergrund steht. Bei Luther zum Beispiel war es so, wage ich zu behaupten, denn er hat lange Zeit darunter gelitten was die katholische Kirche verbreitete. Er hat sich wie ein Sündiger gefühlt. Deshalb fragte er sich: "Wie werde ich vor Gott gerecht?" Seine Antwort fand er im Römerbrief. Er hat sich im Prinzip die Stellen herausgesucht, die seinen reformatorischen Gedanken untermauern.

@ Geheimgeheim:
Gott hält, was er verspricht, könnte man sagen, und in diesem Sinne ist er gerecht. Nur weißt Du nicht, was er Dir versprochen hat.
Dann ist es wohl ganz gut, dass ich nicht an ihn glaube.
Meiner Schwester sind Menschen aus Fleisch und Blut zum Verhängnis geworden, jeder in ihrer Umgebung, einschließlich ihrer und meiner Person, haben einen Anteil.
Es ist mir ohnehin schon lange deutlich, dass die Menschen eine sehr zerstörerische Kraft haben. Vor allem was den Umgang miteinander und mit der Natur angeht. Und irgendwann geschieht etwas, was sich niemand vorzustellen wagte. Man denke beispielsweise an Fukushima. Das war meiner Ansicht nach eine Rache der Natur.

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Nico
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Beitrag Mo., 19.12.2011, 09:55

yuna hat geschrieben: Man denke beispielsweise an Fukushima. Das war meiner Ansicht nach eine Rache der Natur.
Sorry yuna, aber das ist Quatsch !
Der Natur ist es sch.... egal wo wir unsere Atomkraftwerke hinbauen, es hätte auch ebenso genau diese Region betroffen wenn dort nur 2 Fischerhütten gestanden wären.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)


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yuna
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Beitrag Mo., 19.12.2011, 10:12

Der Natur ist es sch.... egal wo wir unsere Atomkraftwerke hinbauen, es hätte auch ebenso genau diese Region betroffen wenn dort nur 2 Fischerhütten gestanden wären.
Gut möglich, aber ich glaube nun einmal daran, dass die Natur sich das zurückholt, was wir Menschen ihr nehmen. Die ganzen Naturkatastrophen kommen ja nicht von ungefähr, na ja, aber das ist ein anderes Thema. Wenn es einen Gott gibt, dann wird er die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und denken: "Was richtet ihr nur mit meiner wertvollen Schöpfung an?"

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Nico
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Beitrag Mo., 19.12.2011, 10:15

Du glaubst nicht an Gott und machst dir andererseits Gedanken darüber was er wohl zu uns sagt ?
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Sunny75
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Beitrag Mo., 19.12.2011, 10:33

Yuna hat geschrieben: In der heutigen Zeit ist von dieser Präsenz nichts mehr auszumachen.
Das seh ich sehr anders


Und bitte hör auf, von der "Rache" der Natur zu sprechen! Der Mensch ist von der Natur abhängig - die Natur NICHT vom Menschen! In Japan gab es immer schon Erdbeben - wenn dort trotzdem AKWs gebaut werden, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis es scheppert!

[m]


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yuna
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Beitrag Mo., 19.12.2011, 11:48

@ Nico:
Du glaubst nicht an Gott und machst dir andererseits Gedanken darüber was er wohl zu uns sagt ?
Ich sage ja nur, wenn es ihn wirklich geben sollte, dann würde er womöglich so denken. Deshalb brauch ich doch noch lange nicht an ihn glauben. Ich finde das nicht widersprüchlich.

@ Sunny:
Das seh ich sehr anders
Wo glaubst du denn zeigt Gott sich präsent?
Der Mensch ist von der Natur abhängig - die Natur NICHT vom Menschen! In Japan gab es immer schon Erdbeben - wenn dort trotzdem AKWs gebaut werden, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis es scheppert!
Ich sehe es so: Der Mensch zerstört die Natur, die Natur zerstört den Menschen. Gerade weil der Mensch von der Natur abhängig ist, sollte er nicht leichtfertig damit umgehen.


montagne
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Beitrag Mo., 19.12.2011, 12:27

Wow, jeder trägt ein Stück göttliche Kraft in sich? Diese Vorstellung klingt sehr spannend. Auch wenn sie für mich persönlich keinen Sinn ergibt. Denn wenn ich eine göttliche Kraft in mir hätte, dann habe ich sie ohnehin verschwendet. Und woher weiß ich, wie sich diese Kraft ausdrückt? In meinen Talenten?
Wie drückt sich diese Kraft denn deiner Meinung nach aus?
Ich denke diese Kraft drückt sich darin aus, über sich, über das, was einem mitgegeben wurde hinauszuwachsen.
C.G. Jung soll gesagt haben, das einzige sehende Auge ist das menschliche Bewusstsein (im Sinne von Geist). Das sehende Auge ist in östlichen Religionen das Göttliche, das alles sieht, alles weiß, alles versteht.
Oder wie ein gewisser Musiker sagt: In den meisten Religionen hat Gott den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen. Warum wartst du darauf, dass Gott Dinge für dich tut, für die er dir längst die Fähigkeiten gegeben hat, sie selbst zu tun?

Mehr kann ich irgendwie dazu erstmal nicht sagen, weil ich das Gefühl habe, je mehr man versucht das zu erklären, umso misverständlicher wird es.
amor fati


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yuna
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Beitrag Mo., 19.12.2011, 19:24

Danke für deine Erläuterung Montagne. Das weiß ich sehr zu schätzen.
Ich denke diese Kraft drückt sich darin aus, über sich, über das, was einem mitgegeben wurde hinauszuwachsen.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass mir rein gar nichts mitgegeben wurde. Gut, ich habe eine ganz nette Singstimme und kann mich als passable Schriftstellerin bezeichnen (Kurzgeschichten). Das war es auch. Ich bin nicht ausgelernt, ich habe viele Fehler gemacht und insbesondere die Menschen enttäuscht, die mir nahe stehen. Ich fühle mich manchmal recht minderwertig.

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Nico
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Beitrag Mo., 19.12.2011, 19:48

yuna hat geschrieben: Ich bin nicht ausgelernt, ich habe viele Fehler gemacht und insbesondere die Menschen enttäuscht, die mir nahe stehen. Ich fühle mich manchmal recht minderwertig.
Und das ist fuer dich ein Indiz, dass es Gott nicht gibt, oder wie soll ich das jetzt verstehen ?

[m]
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montagne
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Beitrag Mo., 19.12.2011, 19:56

Über das hinauswachsen, was einem mitgegeben wurde heißt, z.B. zu lernen. (Was viele als Tlente bezeichnen ist in Wirklichkeit zu 90% Lernen und Üben, aber da sist ein anderes Thema.)
Fähigkeiten, ja aber ich meine das eher seelisch.

Mir zum Beispiel wurde nur sehr wenig davon mitgegeben mit Gefühlen umzugehen, Beziehungen jeglicher Art so aufzubauen und zu führen, dass sie für beide bereichernd sind, mich selbst in eine Beziehung begeben, vertrauen. Davon habe ich so wenig bekommen. Ich habe es dann gelernt, bzw. bin noch dabei.
Dabei kommt es nicht darauf wie "gut" ich darin bin oder werde. Wichtig ist, ich versuche mich da weiterzuentwickeln, nicht dort stehen zu bleiben, wo meine Vorfahren mich sozusagen abgesetzt haben.

Es heißt für mich mehr zu "sehen", als mir gezeigt wurde. Man könnte auch sagen, über den eigenen Tellerrand hinausblicken.

Und ich denke viele von uns tun das. Die, die sich eines Tages entscheiden die Biomöhren zu kaufen, die auch mal hin und wieder oder für immer das Fleisch weglassen, die mit dem Rad fahren, statt mit der Bahn. Die ihren Kindern oder der nächsten Generation mehr mitgeben, als ihnen selbst mitgegeben wurde. Die sich ehrenamtlich engagieren.
Die, die sehen dass sie etwas weder annehmen noch ablehnen müssen, sondern ihren ganz eigenen Weg gehen können.

Ich glaube übrigens dir wurde, wie fast allen Menschen, genug mitgegeben, um mehr aus dem zu machen, was dir mitgegeben wurde.
amor fati

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Nico
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Beitrag Mo., 19.12.2011, 20:10

Wenn man objektiv genug ist, kann man es recht gut beobachten wie manche aus relativ schlechten Voraussetzungen sehr viel machen und andere trotz sehr guter Voraussetzungen eher stagnieren. Daher bin ich der Meinung, dass die Hauptverantwortung fuer den Grad der Weiterentwicklung bei jedem selbst liegt.

[m]
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