Ein hoher IQ - Fluch oder Segen?!

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Nico
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Beitrag Sa., 10.12.2011, 10:37

Ach Elfchen, das sollte doch keine Kritik sein.
Ich bin nur ehrlich verwundert ueber das haufige Vorkommen hier im Forum.
In meinem gar nicht kleinen Bekannten- u. Verwandtenkreis gibt es keinen offensichtlich hochbegabten Menschen.

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Elfchen
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Beitrag Sa., 10.12.2011, 10:44

nico, ich habs auch nicht so aufgefasst, und bin- zugegebenermassen- etwas sensibel auf dieser schiene. wie gesagt: ich hab es niemals toll gefunden, es sind einfach meine kinder, die ich einfach liebe, wie sie sind, mit all ihren vorteilen und auch mit ihren problematiken.

nochwas: es ist bestimmt kein tolles gefühl, wenn einem die lehrerin anruft und mitteilt, dass das siebenjährige kind den kopf auf den tisch legt und nicht mehr leben will, weil es nicht weiss, warum es in die schule gehen muss....
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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geronimos secret
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Beitrag Sa., 10.12.2011, 11:22

Nico hat geschrieben:dass ich wohl eher zu den 2% der NICHT HOCHBEGABTEN gehoere und Hochbegabung Standard ist.
Ich reihe mich hier mal dezent ein, denn ich gehöre wohl auch zu den 2%.
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mitsuko
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Beitrag Sa., 10.12.2011, 11:36

geronimos secret hat geschrieben:
Nico hat geschrieben:dass ich wohl eher zu den 2% der NICHT HOCHBEGABTEN gehoere und Hochbegabung Standard ist.
Ich reihe mich hier mal dezent ein, denn ich gehöre wohl auch zu den 2%.
Das kommt drauf an wie eng man den Begriff der Hochbegabung nun fast. Rein logisch gesehen hat die Hälfte der Menschheit einen überdurchschnittlichen IQ. Ihr bestimmt auch.

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geronimos secret
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Beitrag Sa., 10.12.2011, 11:49

mitsuko hat geschrieben:Das kommt drauf an wie eng man den Begriff der Hochbegabung nun fast. Rein logisch gesehen hat die Hälfte der Menschheit einen überdurchschnittlichen IQ. Ihr bestimmt auch.
Laut Ergebnis einiger IQ-Tests im Internet, die ich vor einigen Jahren mal aus Jux gemacht habe, liegt mein IQ tatsächlich (deutlich) über dem Durchschnitt. Damit bin ich aber noch nicht hochbegabt.
Obwohl ich an der Universität mühelos durchweg Bestnoten erhalten habe und laut Aussage meines Professors wohl zu den besten 10% der Studierenden gehörte, bezweifele ich stark, dass ich hochbegabt bin. Im Gegenteil fand ich immer, dass es unter diesen 10% immer etliche Studenten gab, die wesentlich begabter waren als ich. Also: begabt ja, aber hochbegabt?
Ich frage mich auch, welchen Unterschied das gemacht hätte oder macht. Intelligente Menschen brauchen Förderung ob nun begabt oder hochbegabt. Außerdem bin ich persönlich der festen Überzeugung, dass insbesondere lernschwache Schülerinnen und Schüler einer ganz besonderen Förderung bedürfen und das geht bei all dem "Hochbegabten-Brimborium" mE völlig unter.
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Nico
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Beitrag Sa., 10.12.2011, 11:54

Ich kenne schon einige Menschen die ziemlich viele akademische Titel gehamstert haben.
Aber ganz ehrlich muss ich sagen, dass diese in Punkto Allgemeinbildung fuer mich erschreckende Luecken haben. Das sind eigentlich ausnahmslos Fachidioten die auf ihrem Gebiet sicher gut sind, aber sonst fehlt es hinten und vorne. Mit Hochbegabung hat das glaube ich nix zu tun.

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mitsuko
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Beitrag Sa., 10.12.2011, 11:56

Ich habe mal gelesen, dass der durchschnittliche IQ an Universitäten eh 20 Punkte höher liegt als sonst, was ja auch irgendwie nicht wundert. Das heißt, jemand mit einem IQ von 130 ist da dann eben nur einer von vielen mit ähnlichem IQ, überm Durchschnitt, aber nicht herausragend. Eine wirkliche Hochbegabung ist wahnsinnig selten.

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Nico
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Beitrag Sa., 10.12.2011, 12:15

mitsuko hat geschrieben: Eine wirkliche Hochbegabung ist wahnsinnig selten.
Hab ich auch immer geglaubt, aber hier gibts eine Haeufung die eigentlich dagegen spricht.

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analysenkind
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Beitrag Sa., 10.12.2011, 12:42

ein, wie so vieles, unheimlich komplexes thema.. habe mir alle beiträge durchgelesen und in erster linie das gefühl daraus mitgenommen, dass es doch auch hier wieder so ist, dass es - wie bei jeglicher menschlichen thematik - sicher die gemeinsamen nenner gibt, auf die menschen mit einem sie verbindenden persönlichkeitsmerkmal, in dem fall eben einem (extrem) hohen iq, kommen können.. dass es im grunde dann aber doch wieder so ist, dass das entscheidende die - durch so, so viele faktoren bedingte, von so vielem abhängige - beziehung zur thematik (ob nun aus perspektive eines selbst "betroffenen", eines in engem kontakt zu "betroffenen" stehenden, oder sonstwie dazu in verbindung stehenden) ist, dass eben diese beziehung darüber entscheidet, wie es mir damit geht..
wie ich diese thematik in mir und auch in die welt hinein trage..

ich finde total interessant diesen aspekt des anspruchs, bzw. ob der nun proportional zum mehr an begabung, bzgl. des intellekts in erster linie eben, wächst, oder nicht.. und auch, was das denn dann für die "betroffenen", aber doch auch für die "nicht betroffenen" bedeutet (gibt es "nicht betroffen" ? betrifft mich eine thematik nicht vielleicht nur anders, wenn sie sich um etwas dreht was ich "nicht habe", als wenn sie mich aus der perspektive des "habenden" betrifft?)
..
dazu kam mir so ein bild, der klassiker quasi mit dem werkzeugkasten
.. vielleicht kann ich mir das mehr an (intellektueller) begabung vorstellen wie einen sehr üppig ausgestatteten werkzeugkasten, jeder besitzt diesen werkzeugkasten, aber manch einer trägt da allerhand werkzeug mit sich herum, während sehr viele andere mit einer deutlich geringeren anzahl an werkezug ausgestattet sind..
dieses werkezug ist so das, womit ich "an der wirklichkeit werkeln" (nicht an der wahrheit (vor der sind wir wohl alle gleich) ) kann.. allein dieser werkzeugkasten bedeutet aber noch lange nicht, dass ich damit etwas anfangen kann, unabhängig davon wie voll der nun ist.. um ihn so nutzen zu können, dass ich mit meiner art der nutzung zufrieden sein kann, muss ich sehr bei mir sein, als der basis schlechthin - um überhaupt erst ein sicheres gefühl dafür entwicklen zu können, was will ICH mit meinem werkzeug anfangen, woran möchte ich basteln, was will ich abklopfen, woran tüfteln.. vertrauter werden mit meinem werkezug, eine besondere vorliebe für das ein oder andere entdecken vielleicht.. und - wie ich finde ganz wichtig ! - ein gespür und eine innere "erlaubnisfähigkeit" dafür zu entwicklen, wann es für mich an der zeit ist, diesen werkzeugkasten aber auch mal sich selbst zu überlassen, und mich ganz einfach mal auf das vergnügt-über-die-sommerwiese-hüpfen einzulassen..

ach so, der anspruch - ist der nun größer..? vielleicht einerseits ja, aber da ich ja im grunde den anspruch in verhältnis zu dem mir zur verfügung stehenden werkzeug setzen muss, und nicht zu "den anderen" (die eben höchst wahrscheinlich anderes, und evtl. auch weniger werkezug in ihrem "wirklichkeits-werkel-kasterl haben), doch wieder... nein? ich habe keinen höheren anspruch, sondern einen an meinen werkzeugkasteninhalt angepassten anspruch.. die art des vergleichens ist schwierig.. denn dadurch kommt es ja doch auch von außen zu einem erwartungsanspruch, der an menschen mit hoher begabung (in welchem bereich auch immer) herangetragen wird, und das, sich von so etwas einigermaßen frei machen zu können, bei sich selbst zu bleiben , bzw. sich dennoch den weg zu sich selbst hin zu bahnen, immer wieder, das ist schwierig, eine herausforderung.. und vielleicht eine, die SO viele menschen nicht angehen müssen.. aber gibt es für die dann nicht einfach wieder ganz andere, nicht weniger große herausforderungen, die mir nur vielleicht fremd, und deshalb auch in ihrer größe so nicht nachvollziehbar sind/ sein können??

eine frage die in mir eben noch aufkam - ist es (unter einbeziehung der aktuellen, gesellschaftlichen situation - WAS bedeutet hochbegabung in der gesellschaft? (womit ist denn dieses dem großteil (mir garantiert eingeschlossen ) ja nie von innen erlebbare, und somit auch immer irgendwo abstrakt bleibende phänomen besetzt? wofür muss dieses phänomen herhalten? welche funktion erfüllt es/ soll es erfüllen?) tatsächlich schwieriger den weg zu sich selbst zu finden, den kontakt zu sich selbst aufrecht zu halten, wenn man mit einem mehr an begabung ausgestattet ist??
und neigen "mehr-begabte" stärker dazu psychische auffälligkeiten zu entwickeln..?
(hängt ja dann auch wieder zusammen, herr je )

hm.. das war nun ein frei-heraus-gewurschtel..

ich werd´s dennoch - auch frei heraus - mal losschicken..

@greonimos secret: danke noch für das threaderöffnen !

ein schönes adventswochenende an alle!

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Rezna
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Beitrag Sa., 10.12.2011, 12:52

Nun... sollte man nicht unterscheiden zwischen Hochintelligent, Hochsensibel und Hochbegabt? Es ist müßig, darüber du diskutieren und alles in einen Topf zu werfen, da sich alle drei Dinge voneinander unterscheiden.

Jemand der Hochintelligent ist, muss deswegen noch lange nicht empathischer oder sensibler sein, es betrifft am ehesten die Logik. So kann er in der Schule eben schneller Verknüpfungen zwischen den Schulfächern ausmachen, liest sich aus Interesse sämtliche Bücher schon in den ersten Wochen weit voraus, muss kaum lernen um zu guten Erfolgen zu führen. Probleme die da entstehen können ist etwa überdurchschnittliche Faulheit auf der einen Seite, die eines Tages mit schlechten Noten zurückfällt. Denn die ersten Schuljahre müssen die Kids nicht lernen, sie saugen alles auf, können es ohne sich näher damit zu befassen... sie lernen das Lernen nicht, sie lernen die Geduld nicht, dass sich etwas erst erarbeitet werden muss. Und auf einmal, mit 14 oder so, funktioniert das nicht mehr, sie müssten lernen, aber sie wissen nicht wie, wie sich motivieren, wie die Geduld aufbringen, sich damit auseinanderzusetzen... auf der anderen Seite chronische Unterforderung die irgendwann das Interesse an der Welt missen lassen. Ich erinnere mich, dass uns die Lehrer verboten haben, in den Büchern "vorauszulesen" damit wir keine Probleme mit dem Stoff bekämen. Diese und ähnliche Beschränkungen führen schnell dazu, dass die Kids sich enorm langweilen und sie beginnen, den Unterricht für sich selber interessanter gestalten, indem sie an was ganz anderes denken, etwas ganz anderes machen. Und so schafft das Kind dann auch mit einem IQ von 140 locker einen Nachzipf nach dem anderen... mit dem Unterschied: Drei Wochen lernen und es hat den Gesamtjahresschulstoff inhaliert.

Die Hochsensiblität wirkt sich sehr auf Normen aus, wie ich finde. In einem Cafehaus sitzen, in einem Einkaufszentrum sein, kann solche Menschen schon enorm stressen. Gerüche sind schnell zu intensiv und Brührungen (vor allem unabsichtliche durch Fremde) werden zur Tortur. Damit neigen sie dazu, sich von Stress in Form von sensiblen Eindrücken zu distanzieren. Das kann in sozialen Gruppen zu einem Problem werden. Wenn jemand sich über den Lärm beklagt, den Geruch, oder schnell angepisst reagiert, wenn ihn jemand berührt. Oder, wenn diese Leute dann Ausreden erfinden, gewisse Aktivitäten nicht zu machen, da sie schon wissen, dass die Leute sie Mimöschen spotten, weil sie so überempfindlich sind. Hinzu kommt meist noch ein enormes Einfühlungsvermögen. Sie spüren sofort die Emotionen ihres Gegenübers mit einer Wucht, die sie abschrecken kann. Ein depressives Gegenüber kann sie binnen Sekunden selber depressiv machen. Den Stimmungen der Menschen sind sie mehr oder weniger Schutzlos ausgeliefert, was wiederum dazu führt, sich eher zurückzuziehen. Für sie ist der Fernseher schon zu laut und bunt, sie ertragen nicht das Radio die ganze Zeit laufen zu hören... absolute Stille mit kaum Eindrücken brauchen und genießen sie, sonst drehen sie durch.

Und Hochbegabung würde ich auf spezielle Fähigkeiten setzen. So wie hier schon beschrieben wurde. Jemand der etwa sehr musikalisch ist, muss in Sprachen nicht besonders gut sein. Jemand der in Sprachen ein Ass ist und sich im Jahr locher fünf Sprachen selber beibringen kann, könnte schon daran verzweifeln, ein proportional stimmiges Strichmanderl zu zeichnen. Da wäre es wichtig, zu erfahren, wo genau diese Hochbegabung liegt, und diese zu fördern. Oft sind es mehrere Begabungen, und die Leute zieht es eh mehr oder weniger Magisch dahin. Es kann aber auch sein, dass sie von einer Sache so angezpgen sind, dass sie nie, oder spät herausfinden, dass sie in anderen Bereichen auch Hochbegabt sind.

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geronimos secret
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Beitrag Sa., 10.12.2011, 13:01

analysenkind hat geschrieben:dazu kam mir so ein bild, der klassiker quasi mit dem werkzeugkasten
.. vielleicht kann ich mir das mehr an (intellektueller) begabung vorstellen wie einen sehr üppig ausgestatteten werkzeugkasten, jeder besitzt diesen werkzeugkasten, aber manch einer trägt da allerhand werkzeug mit sich herum, während sehr viele andere mit einer deutlich geringeren anzahl an werkezug ausgestattet sind..
dieses werkezug ist so das, womit ich "an der wirklichkeit werkeln" (nicht an der wahrheit (vor der sind wir wohl alle gleich) ) kann.. allein dieser werkzeugkasten bedeutet aber noch lange nicht, dass ich damit etwas anfangen kann, unabhängig davon wie voll der nun ist.. um ihn so nutzen zu können, dass ich mit meiner art der nutzung zufrieden sein kann, muss ich sehr bei mir sein, als der basis schlechthin - um überhaupt erst ein sicheres gefühl dafür entwicklen zu können, was will ICH mit meinem werkzeug anfangen, woran möchte ich basteln, was will ich abklopfen, woran tüfteln.. vertrauter werden mit meinem werkezug, eine besondere vorliebe für das ein oder andere entdecken vielleicht.. und - wie ich finde ganz wichtig ! - ein gespür und eine innere "erlaubnisfähigkeit" dafür zu entwicklen, wann es für mich an der zeit ist, diesen werkzeugkasten aber auch mal sich selbst zu überlassen, und mich ganz einfach mal auf das vergnügt-über-die-sommerwiese-hüpfen einzulassen..
Der "Werkzeugkasten" ist eine wirklich schöne Metapher, wie ich finde. Danke, Analysenkind!
Um bei dem Bild zu bleiben:
Begabtenförderung schön und gut, aber es ist doch so, dass Beagabte eben meist sehr gut wissen, wie sie mit den Werkzeugen in ihrem "Werkzeugkasten" umgehen müssen und sie tun dies auch - aus intrinsischer Motivation heraus - ganz selbstverständlich und mühelos. Ich halte auch deshalb eine Förderung der sog. "lernschwachen" SchülerInnen für so wichtig, weil diese eben nicht wissen, wie sie mit ihren Werkzeugen umgehen müssen. Es kann doch nicht sein, dass ausgerechnet die Schüler, die am allermeisten einer Förderung bedürfen hier völlig untergehen. Damit werden diese Schüler im doppelten Sinne benachteiligt.
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Rezna
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Beitrag Sa., 10.12.2011, 13:02

In meinem Fall kam es zu einem Test als ich noch ein Kind war. Ich schaffte es in meiner Volksschule bereits so schlechte Noten zu haben, dass man dachte ich wäre Schwachsinnig. Also wurde ich getestet und das glatte Gegenteil kam heraus. Das Umfeld passte nicht. Das wars. Und das ist der Punkt der auch zu beachten ist. Die ganze Intelligent, Sensibilität und Begabung kann wenig nutzen, wenn das Umfeld einen glatt bügelt, nieder trampelt oder gar total aufzieht, zum Narren macht deswegen (oder wegen anderem). Bei allen Fähigkeiten handelt es sich um empfindungsfähige Menschen, auch wenn sie drei Ecken weiter denken, und andere Zusammenhänge entschlüsseln.

Ein bekannter Junge hatte in der Schule massive Probleme, weil der die Direktiven nicht verstand. Das was die Lehrer forderten, widersprach sich. Diese Doppelbindungen sprach er an und begann Diskussionen mit Lehrern, die viele Parameter miteinbezogen. Die Lehrer waren auf solche Gespräche mit einem neunjährigen nicht ausgerichtet, er wurde beschimpft, als Störenfried betitelt,... was dem Gerechtigkeitssinn des Jungen noch mehr widersprach. Denn er sagte nichts Falsches und er sah nicht ein, dass er die Strafe dafür erhalten sollte, dass die Lehrer ihm nicht die Wahrheit sagten. So sah er es. Dass sie es nicht KONNTEN weil sie es vermutlich nicht verstanden, wusste er nicht, denn Erwachsene wissen ja mehr als Kinder. Jedenfalls führte das dann zu wutausbrüchen, da er nicht auskannte, sich in die Enge getrieben fühlte - weswegen er nicht nur einmal von einer Schule flog, teilweise von zwei Lehrern in die Mangel genommen und raus getragen wurde. Im Endeffekt wird er jetzt zugetabst damit er still ist. Das freut Lehrer und Eltern. Ich warne, dass das Konsequanzen haben wird die keiner von ihnen noch ermessen möchte, kann, will... aber, naja, wie immer, hört man darauf nicht und fühlt sich dann wieder "vom Schicksal erschlagen".

Übrigends wurde beim Jungen erst NACH den ganzen Schulproblemen die Hochbegabung und der herausragende Intellekt fest gestellt. Meiner Erfahrung nach wird das meistens erst bei Problemen mit dem Umfeld gemessen... und das bestätigt, dass Hoch-Fertigkeiten welcher Art, durchaus Probleme machen (können).

Mir selber wurde das Ergebnis allerdings erst gesagt, da war ich sogar schon einige Jahre aus dem Haus. Ich konnte mich an die Tests nicht mehr erinnern. Nach und nach kommen Bruchstücke davon.

Es ist irrig anzunehmen, dass das hiesige Schulsystem in irgend einer Weise dazu gemacht ist, die Individualität der Kinder zu fördern. Es kehrt alle über einen Kamm. Und oft ist es so, dass die Schule selbst sehr aufwändig ist... beobachte ich an meinen Neffen/Nichten... sie haben jeden Tag bis vier oder fünf Schule, jede menge Hausaufgaben... da ein spezielles Talent fördern geht sich daheim kaum noch aus... und die Schule ist dafür nicht zuständig.

Und weil es um das Messemn geht. Wie bei körperlichen Daten ist es natürlich auch hier so, dass die Durchschnittswerte aus der Streung kommen. So wie man etwa weiß, dieser Blutwert ist normal. Hat man zunächst einfach nur beschlossen, indem man viele Menschen gemessen hat und dann den Durschnitt errechnet. Da gab es welche mit extrem niedrigen, welche mit enorm hohen Daten, die ebenso am Durchschnitt gebastelt haben. Das aber negiert die Streuung und eventuelle Probleme damit nicht. Man könnte ja etwa die Zuckerwerte der Bevölkerung messen, bei denen es eine Menge Diabetiker gibt. Das errechnte einen gewissen Durchschnitt in dem Diabetiker eingerechnet sind. Das heisst aber nicht, dass Dieabetiker deswegen keine Probleme durch ihre veränderte Hormonproduktion haben. Natürlich mag es Menschen geben, die problemlos mit hohen Werten leben können, ohne was zu merken, weil sie vielleicht ganz natürlich das Richtige machen, und es damit nie auf fällt. Andere dagegen kämpfen mit Medikamenten und Diät. Speziehhe Begabungen treten ja nicht in jeder Lebenslage immer auf. Aber es gibt die Inseln in denen sie zutage treten. Und dort können sie Probleme machen.

In der Regel ist es ratsam, nicht zu sagen, dass man eine Hochbegabung irgendeiner Art hat, denn das führt schnell dazu, als überheblich und sonstnochwas gespottet zu werden. Selbst wenn die Menschen einen jahrelang kennen, und es nicht wussten, sobald man es sagt, warum auch immer, wird man abgestempelt. Meistens. Nicht immer. Hochbegabte suchen sich ja auch ihr Umfeld aus und so passiert es auch, dass in einem Bekanntenkreis dann mehrere Hochbegabte zusammenkommen und das Thema kein so ein Tabu ist.
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Waldschratin
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Beitrag Sa., 10.12.2011, 13:13

"Es ist,was es ist",sagt die Liebe...

Warum kann eins nicht einfach das leben dürfen,was es nunmal mitbringt?
Warum immer dieses "nörglerische" Suchen nach "besonders sein"?Und damit einhergehend das Streben,nen anderen eben auch zu "stutzen" auf vermeintliches "Normalmaß",wenn er einem "gefährlich" wird oder zur Konkurrenz.
Hat doch eh ein jeder irgendwas total Besonderes,das er mitbringt!

Ich kann mir das wirklich nur mit "Angst" erklären : die Angst,"nix" Besonderes zu sein..."unterzugehen" in der Masse der Vielen...

Was ist denn so "schlimm" an jemanden mit nem hohen oder sogar sehr hohem IQ?
Der ist doch weitaus "mehr" als nur dieser eine "Wert" an ihm,der mal punktuell ermittelt wurde. (Intelligenz ist übrigens ja gar nix "Statisches",mal so nebenbei bemerkt)
Ich hab bestimmt in meiner Umgebung auch solche Leute - aber mir ist das schnurzpiepegal,wie "gescheit" eins ist.

"Weisheit" ist mir da beiweitem lieber!
Und die Leute um mich,die da echt viel von haben,die schätze ich,für die bin ich dankbar!
Die sind mir ne Bereicherung - und keine "Konkurrenz" oder sowas...

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sofa-held
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Beitrag Sa., 10.12.2011, 13:14

Danke Arta!


Proserpina
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Beitrag Sa., 10.12.2011, 13:21

Da das hier nun immer wieder auftaucht, möchte ich mich selbst noch einmal kurz zitieren und in den passenden Kontext stellen, der hier mE leider irgendwie unterging.

Also, ich schrieb: "Was zum Beispiel schon eine Facette dieses "anders Tickens" wäre. Die Ansprüche an sich selbst steigen, proportional zum Grad der eigenen Fähigkeiten."

Eine meiner Fähigkeiten, ist ein fotografisches Gedächtnis, das mir eine sehr gute Merkfähigkeit beschert und in dem Maße (proportional) in dem ich entdeckte, wie leistungsfähig diese Facette meines Seins ist, um so selbstverständlicher erwartete ich Höchstleistungen davon.

DAS ist die Kernaussage, die ich dann noch mit diesem Satz versuchte zu verdeutlichen: Ich als Eidetiker beispielsweise, erwarte einfach von mir gewisse Merkfähigkeiten, schlicht, weil ich das gar nicht anders kenne. Wenn ich dann mal nicht so gut zurecht bin und versage, ist das für mich entsetzlich. Das ist so, als ob ich auf einmal nicht mehr gehen könnte und wüsste nicht warum.

So - ich hoffe, ich konnte das aufklären.

Es geht nicht um eine bewusste Erwartungshaltung (titus hatte mich da scheinbar missverstanden) sondern um das Eigenempfinden. Um es vielleicht auf Deine Kinder zu übertragen, titus, die erwarten von sich nun ganz selbstverständlich, ohne große Anstregung alles auf die Reihe zu bekommen, schlicht weil das bisher immer so war für sie. DAS meinte ich mit meiner Aussage ürsprünglich.

Dennoch, titus, kann es sehr wertvoll für Kids sein, auch ihre Freude an Anstregung zu entdecken, denn damit geht auch das Ambrosia der wirklich guten Leistung samt Erfolgserleben einher. Melde sie doch zu Jugend forscht an. Kaufe ihnen Bücher, bringe sie mit 'zig Dingen in Kontakt, mach ihnen Angebote, irgendwas wird dann beginnen zu fesseln und dann läuft der Hochleistungsgalopper da im Schädel zu Hochform auf und zeigt mal, was er wirklich drauf hat.

Für mich war das ein Offenbarungserlebnis, das mir auch enorm viel Selbstsicherheit geschenkt hat.

++++

Dann noch kurz zum Thema "Häufung". Also ich sehe hier keine Häufung. 2%, das bedeutet, 2 von 100. Das darf man sich (auch bezüglich der aktiven Mitgliederzahlen) gerne mal ausrechnen. Und selbst wenn es eine Häufung gäbe; dass mit Sonderbegabungen auch psychische Auffälligkeiten assoziiert sind, das finde ich jetzt nicht unbedingt verwunderlich. Bekannt ist es jedenfalls (siehe Savants). Und darüber hinaus: Sie vermehren sich ja auch, eben als Teil der Weltbevölkerung.

....

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