Merkt man ob die Thera einen mag ?
Candle, ich denke auch, dass das zum Job gehört, dass man sich mit der Frage auseinander setzt: "Was mache ich, wenn ein Patient vor mir sitzt, der mir zuwider ist?" Und dass man sich da Strategien überlegt, wie man mit dieser Herausforderung umgeht. Wie Montagne sagt: dass man z.B. versucht, in JEDEM Menschen etwas Gutes zu finden und daran anzuknüpfen oder dass man sich fragt, welches Problem genau man mit ebendiesem Patienten hat und was das mit einem selbst zu tun hat.
Dass man einfach sagt: "Frau XY, tut mir Leid, ich mag Sie einfach nicht" (evtl. etwas netter verpackt), kann ich mir nicht vorstellen. Aber vielleicht bin ich zu naiv.
Dass man einfach sagt: "Frau XY, tut mir Leid, ich mag Sie einfach nicht" (evtl. etwas netter verpackt), kann ich mir nicht vorstellen. Aber vielleicht bin ich zu naiv.
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Eine Freundin von mir ist auch Therapeutin und sagt z.B. sie arbeitet nicht mit Menschen, die eine histrionische Persönlichkeitsstörung haben. Weil sie mit denen nicht kann und sie meinte, das wäre nicht gut von ihr, weil sie ihnen einfach nicht so helfen könnte. Finde ich richtig. Ein andere Thera arbeitet vllt umso lieber mit diesen Leuten.
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Aber es ist doch kein Todesurteil jemanden nicht zu mögen...
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.
Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955
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Ich glaube nicht dass du naiv bist, aber ich denke wenn man selber noch nie von einem Therapeuten abgelehnt wurde und das wohlmöglich noch aus einem komisch-wirkenden Grund, ist es einfach schwer zu verstehen.titus hat geschrieben:Dass man einfach sagt: "Frau XY, tut mir Leid, ich mag Sie einfach nicht" (evtl. etwas netter verpackt), kann ich mir nicht vorstellen. Aber vielleicht bin ich zu naiv.
Weil Kakao an Bäumen wächst, ist Schokolade irgendwie auch Obst! (gelesen auf einem Frühstücksbrettchen)
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Vielleicht müsste man noch mal unterscheiden: Es ist ja nicht so, dass das Gegenteil von 'mögen' = 'ablehnen' ist. Sympathie ist für mich eben ein positives Gefühl. Und Antipathie ein entsprechend negatives. Aber vermutlich spielt sich das meiste in den Behandlungszimmern irgendwo dazwischen ab.
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titus, nee das glaube ich einfach nicht. Ein Therapeut ist kein Arzt wo du gerade mal 10 Minuten im Zimmer sitzt. Das ist regelmäßig eine Stunde und da wird doch wohl ein Therapeut nicht den Spleen haben sich mit unsympatischen Menschen auseinanderzusetzen, zumal diese Antipathie für den Klienten doch auch spürbar ist.
candle
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Ich denke auch ein Therapeut kann gar keinen Patienten deswegen in die Therapie aufnehmen weil er ihn mag, denn so intensiv lernen Therapeut und Patient sich beim Erstgespräch gar nicht kennen, dass man direkt von mögen sprechen kann. Ich denke anfangs ist es eher ein Bauchgefühl oder erste Sympathie und daraus sollte sich dann im besten Fall im Laufe der Zeit ein mögen entwickeln.titus hat geschrieben:Sympathie ist für mich eben ein positives Gefühl. Und Antipathie ein entsprechend negatives. Aber vermutlich spielt sich das meiste in den Behandlungszimmern irgendwo dazwischen ab.
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Ja das ist doch Realität.titus hat geschrieben:Dann müssten die ja ewig suchen, bis sie jemanden finden.
Es ist ja auch so, dass es etliche voll ausgebildete Therapeuten gibt, bestimmte Störungsbildern gar nicht annehmen, weil sie da nicht mit zurecht kommen; etwa Borderliner, solche die eben als schwierig gelten.
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ja, vielleicht sollte erst definiert werden
was mit mögen gemeint ist...
offensichtlich ist bei mir Mögen und Sympathie das gleiche
also so ganz umgangsprachlich
was mit mögen gemeint ist...
offensichtlich ist bei mir Mögen und Sympathie das gleiche
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Warum denn nicht? Er macht es ja nicht aus egoistischen Motiven, um sich selbst eine schöne Zeit zu machen. Vielleicht ist es gerade das Spannende, dass er sich fragt: Bekomme ich das mit XY gemeinsam hin, dass aus diesem mürrischen, ständig rummeckernden Egozentriker jemand wird, der wieder Freude am Leben hat und dies auch zeigen kann?candle. hat geschrieben:Das ist regelmäßig eine Stunde und da wird doch wohl ein Therapeut nicht den Spleen haben sich mit unsympatischen Menschen auseinanderzusetzen
Tja, das ist eben die Kunst - dass man mit der Gegenübertraung so professionell umgeht, dass am Ende etwas Produktives dabei herauskommt. Dass das ausnahmslos immer gelingt, glaube ich auch nicht. Aber ebenso wenig denke ich, dass man nur dann produktiv arbeiten kann, wenn man einander mag.zumal diese Antipathie für den Klienten doch auch spürbar ist.
Abendrot: Ich traue mich gar nicht zu erzählen, wie die Therapeutensuche bei mir gelaufen ist... Ich habe aus den Gelben Seiten zwei oder drei Leute angerufen und ihnen aufs Band gesprochen. Einer hat zurückgerufen und nicht mal eine Woche später ging die Therapie los - ich frage mich natürlich, was das zu bedeuten hat: Bin ich so toll, dass er mich unbedingt behandeln wollte ? Ist er so schlecht, dass er keine Patienten hat ? Auf jeden Fall hat es sofort gepasst, und ich habe es nicht bereut (bei ihm nehme ich das auch nicht an, und wenn er mich nervig findet, kann er, glaube ich, ganz gut damit umgehen...).
Zuletzt geändert von titus am Mi., 07.12.2011, 22:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Vielleicht nichtDass das ausnahmslos immer gelingt, glaube ich auch nicht. Aber ebenso wenig denke ich, dass man nur dann produktiv arbeiten kann, wenn man einander mag.
aber es wird ungleich schwerer.
Zumindest empfinde ich die Stunden
in denen ich mein Misstrauen gegenüber meiner Therapeutin ablegen kann und spüre, dass sie mich mag
deutlich produktiver als meine anderen Stunden, die vom Misstrauen getragen werden...
Gerade bei der Arbeit mit Menschen denke ich, ist es schon sehr wesentlich
anders mag es sein, wenn es nur um ein gemeinsames Projekt geht
aber in der Therapie geht es um Emotionales...
würde sie meine Seele auseinander nehmen wie ein Klempner
könnte sie sicher einiges erkennen
aber bei weitem eben nicht das was sie erkennen KÖNNTE
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Also ich glaube @titus legt mehr die Priorität auf die Professionalität und höchstens an zweiter Stelle erst irgenwelche Sympathiebedürfnisse. Das ist nicht falsch.
Wenn ich mir eine fiktive Wahl überlege:
Es gebe da einen Therapeuten, dem bin ich nicht sonderlich sympatisch bin und er mir auch nicht umbedingt. Aber er ist sehr professionell wenn auch kühl dabei, aber sehr auf die Arbeit fokusiert und ich wäre mir gleichzeitig 100% sicher, dass dieser Therapeut mir am besten bei meinen Problemen helfen kann?
Ich würde ganz klar bei ihm die Therapie machen. Denn darum geht es mir ja in erster Linie um Hilfe bei meinen Problemen.
Wenn man einen zu großen Schwerpunkt auf Sympathie legt, dann kann es passieren, dass man nur noch in die Therapie geht weil man sich doch soooo gerne mag und sich soooo wohl fühlt, menschlich angenommen etc. aber dabei könnte es sein, dass man gar nicht merken würde, wenn die Therapie eigentlich stagniert und man keine wirklichen Fortschritte macht. Ich weiß nicht, ob man jetzt versteht, wie ich das jetzt meine?
Wenn ich mir eine fiktive Wahl überlege:
Es gebe da einen Therapeuten, dem bin ich nicht sonderlich sympatisch bin und er mir auch nicht umbedingt. Aber er ist sehr professionell wenn auch kühl dabei, aber sehr auf die Arbeit fokusiert und ich wäre mir gleichzeitig 100% sicher, dass dieser Therapeut mir am besten bei meinen Problemen helfen kann?
Ich würde ganz klar bei ihm die Therapie machen. Denn darum geht es mir ja in erster Linie um Hilfe bei meinen Problemen.
Wenn man einen zu großen Schwerpunkt auf Sympathie legt, dann kann es passieren, dass man nur noch in die Therapie geht weil man sich doch soooo gerne mag und sich soooo wohl fühlt, menschlich angenommen etc. aber dabei könnte es sein, dass man gar nicht merken würde, wenn die Therapie eigentlich stagniert und man keine wirklichen Fortschritte macht. Ich weiß nicht, ob man jetzt versteht, wie ich das jetzt meine?
Zuletzt geändert von Phönixia am Mi., 07.12.2011, 22:53, insgesamt 1-mal geändert.
Habe noch nicht alles gelesen... kommt aber noch *g*. Erstmal dazu:Titus hat geschrieben:Candle, ich denke auch, dass das zum Job gehört, dass man sich mit der Frage auseinander setzt: "Was mache ich, wenn ein Patient vor mir sitzt, der mir zuwider ist?" Und dass man sich da Strategien überlegt, wie man mit dieser Herausforderung umgeht. Wie Montagne sagt: dass man z.B. versucht, in JEDEM Menschen etwas Gutes zu finden und daran anzuknüpfen oder dass man sich fragt, welches Problem genau man mit ebendiesem Patienten hat und was das mit einem selbst zu tun hat.
Ich glaube, das geht nicht auf. Sondern: Wenn man mit jemandem nicht kann, dann weiterverweisen. Da ist die Gefahr zu hoch, dass das durchdringt (und dann ist das Kraut erst richtig fett). Empathie reicht nicht aus (die kann ich im Zweifel auch für jemanden empfinden, den ich nicht mag)... sondern sowas wie Sympathie und Wertschätzung ist schon wichtig. Insbes. wenn mal die Fetzen fliegen, was ist dann noch da, was die Beziehung halten würde => heikel. Sympathie und Wertschätzung (möglichst beidseitig) sind vielleicht sowas wie das Fangnetz, wenn es mal zu Zwistigkeiten kommt... irgendwie so.
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
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Auf dem Weg, ich hab es vorhin schon mal erwähnt: Heute hatten wir eine Stunde, in der ich am Anfang dachte: "Nanu, was ist denn heute los?" - aber trotzdem ging das ganz wundervoll weiter. Ich kann das nicht so wiedergeben, wäre auch zu langatmig, aber da hab ich mir auch gedacht, dass, selbst wenn er mich nicht mag, er es mich nicht spüren lässt und sich trotzdem außerordentlich toll für mich einsetzt!
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