Gibt euer Thera euch was mit nach Hause?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Atara
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Beitrag Di., 06.12.2011, 18:47

Ich glaube das es an der Therapie-Art liegt, ob man von der Therapeutin oder dem Therapeut etwas geschenkt bekommt.
Wer eine Analyse macht, wird wohl nicht in den Genuss kommen etwas geschenkt zu bekommen... (ich meine etwas materielles)...
Aber ich habe meine Analytikerin des öfteren beschenkt.
Sie hat alles angenommen und behalten.
Zuletzt geändert von Atara am Di., 06.12.2011, 18:50, insgesamt 1-mal geändert.
"Wenn ihrs nicht fühlt, ihr werdets nicht erjagen"

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*AufdemWeg*
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Beitrag Di., 06.12.2011, 18:50

Stimmt: meine Briefe hat sie auch alle
und auch immer mal wieder nachgefragt
ob ich sie wieder haben möchte.
Einmal hat sie mir dann erklärt,
dass sie mich das fragt
weil sie manchmal Sorge hat
dass ich mich unsicher fühlen könnte
wenn sie diese Briefe bei sich hat

-ist aber nicht so...
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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*AufdemWeg*
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Beitrag Di., 06.12.2011, 18:54

Sorry, war zu schnell
Zuletzt geändert von *AufdemWeg* am Di., 06.12.2011, 19:05, insgesamt 1-mal geändert.
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955


montagne
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Beitrag Di., 06.12.2011, 18:58

Paar wenige Briefe (ausgedruckt) hat meine auch noch von mir und Postkarten. Aber das sind wirklich Dinge, die für mich nur Medium waren. Ob sie die wegschmeißt oder abhaftet ist mir im Grunde gleich. Da gings mir nur um die Mitteilung eines bestimmten Inhaltes. Letzlich habe ich die Briefe ja noch auf der Festplatte.
Aber dieses eine Blatt ist wichtig. Weil es davon keine Kopie gibt. Weil wir das zusammen gemacht haben und darüber geredet haben und es ein wirklichs gutes Gespräch war, in dem ich mich sehr ermutigt und auch getragen gefühlt habe.

@carö: Mhm.. versteh ich... denke das hat bei mir auch was mit noch unsicherem Vertauen zu tun. Vllt. auch mit Kontrollbedürfis. Ich weiß ja, wie gut und sicher ich Menschen verinnerlichen kann! Aber ob die anderen das auch können? Oder ob ich ihnen nach einer Zeit unwichtig werde, sie mich vergessen? Das kann ich nicht mit bestimmtheit sagen.
Die Angst habe ich auch stark.... hmmm....
amor fati

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*AufdemWeg*
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Beitrag Di., 06.12.2011, 18:59

sorry war zu schnell
Zuletzt geändert von *AufdemWeg* am Di., 06.12.2011, 19:05, insgesamt 1-mal geändert.
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



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carö
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Beitrag Di., 06.12.2011, 19:03

ja total montagne... unsicherheit und kontrollbedürfnis... ich glaub ich weiss auch, warum es gerade wieder stärker ist...

er hat mir ja was mit auf den weg gegeben, was genau diese angst angesprochen hat.. also eine art mentaler sicherheit meine ich, die auf diese angst zugeschnitten ist... er hat sehr direkt ausgedrückt, warum er mich nicht vergessen wird ... uff... fällt mir echt so schwer darauf zu vertrauen. würd am liebsten nachgucken, nachhören, es festnageln... und damit kaputtmachen.

aber es tut gut, zu spüren, WAS es ist. das hilft mir.

*atmen*
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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*AufdemWeg*
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Beitrag Di., 06.12.2011, 19:04

((((carö))))
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



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*AufdemWeg*
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Beitrag Di., 06.12.2011, 19:07

Unsicherheit, Kontrolle: beides ja
ABER genauso ja, dass ich sie sehr sehr mag
und ihr gerne etwas geben möchte von mir
das auch mal etwas Leichtes an sich hat
einfach etwas Schönes...
Ja, ich weiss: Geschäftsbeziehung...
aber für MICH wird es nie eine Reine sein
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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R.L.Fellner
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Beitrag Di., 06.12.2011, 19:16

stern hat geschrieben:aber wie soll ich sagen: Kann von einem TE erwartet werden, dass er genau über Menschenbild DES THERAPEUTEN, Therapiemodell, Qualität der therapeutischen Beziehung aufklärt und ob es eine stützende Therapiephase ist, usw. aufklärt... das hätte FÜR MICH schon sehr viel mit Rechtfertigung zu tun... Rechtfertigung, die manche Leserschaft dann erst recht (..)
nein, aber wenn man eine Frage dazu stellt, ist der Kontext nicht ganz unwesentlich.
Auch, wenn einem dessen Bedeutung gar nicht in vollem Ausmaß bewußt ist.

Liebe Grüße,
Richard L. Fellner

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(e)
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Beitrag Di., 06.12.2011, 20:23

Für mich käme höchstens ein kleines Weihnachtsgeschenk (gegenseitig) in Frage, aber zum Behalten. Dieses hab ich aber einem anderen gegeben (selbst gemacht und künstlerisch und nur etwas Kleines), der hat mich oft gut beraten über das normale Maß hinaus, hab ich dann auch als Grund aufgeführt, weil es wirklich nicht selbstverständlich war. Er hat es auch dankend angenommen und war beeindruckt von meinen künstlerischen Ambitionen. Das Geschenk war zugeschnitten auf die männliche Psyche, also nichts Rosarotes, wo fast jeder Mann das Weite sucht und es niemals aufstellen würde. Später schenkte ich ihm nochmal eine Zeichnung, auch selbst gemacht, eine Karikatur über ihn. Das kam sehr gut an. Mein Grund war, dass er so viel Ernstes von mir mitbekam und ich ihn für einmal erheitern wollte.
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

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abendrot79
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Beitrag Di., 06.12.2011, 20:41

Ich habe von meiner Thera noch nichts "bewusst" mit nach Hause bekommen, was aber aufgrund der bishergen kurzen Therapie-Dauer bzw. der dadurch noch nicht stattgefundenen Urlaube / Pausen nicht "nötig" gewesen wäre ... zumindest aus Thera-Sicht . ICH muss aber sagen, dass ich zwischendurch (ich habe nur alle 14 Tage Therapie) sehr wohl ein Übergangsobjekt benötige und dann auch schonmal "Papiere" dafür herhalten müssen. Also ein Info-Blatt was ich von ihr zu Beginn der Therapie bekommen habe, Emails die sie mir aus oragnisatorischen Gründen geschrieben hat oder auch ein Buch was sie mir z.Zt. geliehen hat. Ich lese diese Dinge dann mehrfach "um ihr nah" zu sein und meistens hilft es.

Ich finde das auch überhaupt nicht schlimm und für mich ist es ein Zeichen, dass mir die Therapie (und damit auch die Thera) wichtig geworden ist und die Therapie scheinbar "angeschlägt". Denn wieso würde ich sonst ein Übergangsobjekt benötigen? Für mich ist das relativ wichtig weil ich ein grosses Problem habe fremdem Menschen zu vertrauen und hätte ich es nicht geschafft mittlerweile ein bischen Vertrauen aufzubauen, bräuchte ich diese Übergangsobjekte nicht (weil mir die Thera dann ja egal wäre?!). Für mich ist das daher ein kleines Erfolgs-Zeichen für die Tatsache dass ich es endlich geschafft habe Vertrauen aufbauen zu können. Ich hoffe ihr versteht was ich meine? Ich möchte das nicht verallgemeinern, aber für mich passt es z.Zt. sehr gut und ich kann damit leben ein Übergangsobjekt zu brauchen, wobei es natürlich schöner wäre von der Thera etwas "bewusst" geliehen zu bekommen
Weil Kakao an Bäumen wächst, ist Schokolade irgendwie auch Obst! (gelesen auf einem Frühstücksbrettchen)

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*Dannie
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Beitrag Di., 06.12.2011, 20:53

Wandelröschen hat geschrieben:
*Dannie hat geschrieben: wegen den Geschenken,
@ Dannie,
bin jetzt gerade mit Lesen fertig. Nein, es sind keine Geschenke, alles Leihgaben.

Also, ich finde das jetzt einfach nett und toll , dass er dir diese kleinen Dingen ausleiht.

Weißt du Wandelröschen, wg. Übertragungsobjekt und so, manchmal ist auch einfach nur gut und richtig Dinge anzunehemen und auch mal eine liebe Geste als solche stehen zu lassen ohne gleich alles auseinander nehmen und eine wissenschaftliche Abhandlung draus zu machen.

Liebe Grüße,

Dannie

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MissyLu
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Beitrag Di., 06.12.2011, 21:14

Ich bin noch ganz am Anfang meiner Therapie und habe bis jetzt zwei Info Broschüren mitbekommen in denen es um Depressionen geht und um den Zusammenhang zwischen Psyche und Körper, z.B. das man von der Psyche Bauchweh bekommt und so... versteht ihr wie ich das meine?
Also das fand ich sehr interessant und habe es gelesen.

Aber so Gegenstände zum Anfassen etc. hat er nicht rum stehen, zu mindestens nicht zur Freien Verfügung.

LG Missy

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stern
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Beitrag Di., 06.12.2011, 21:16

Vergessen bzw. vergessen werden... interessante Unterscheidung, die etwas hat.

Wenn man in dem Bild bleibt, so muss "das Vergessen" (wenn es darum in Einzelfall überhaupt geht), nichtmal etwas sein, das an eine Person (insbes. Thera) geknüpft ist... und dann in Richtung Übergangsobjekt gehen würde.

Sondern: Ein weiteres Beispiel hatte ich, glaube ich, schon an anderer Stelle auch grob umrissen: Ein Kissen, das im Rahmen einer "therapeutischen Intervention" im weiteren Sinne als ein Anker diente, erhielt ich auch mal eine Weile (leihweise) für Zuhause mit, um mit dem Kissen weiterzuüben (ja, damit wurde es dann auch wieder etwas "näher"... und "Anker" geht ja auch in die Richtung "nicht vergessen" bzw. "etwas schnell abrufen"). Oder vgl. Mungo: Geht auch in die Richtung Anker.

Ach, auch Murmeln, Kastanien o.ä in der Hosentasche finde ich nicht schräg, im Gegenteil... selbst mein stat. Thera machte in einem Punkt mal einen Vorschlag, dass ich etwas best. mit mir führen könnte (wieder in Richtung Anker - wobei es unzählige Möglichkeiten gibt für was... selbst in best. Entspannungsverfahren/Hypnose kann es welche geben, seien es physische durch eine Bewegung, durch etwa mentales... und warum nicht auch greifbares). Ob man sich lieber selbst etwas aussucht oder der Thera eine Kleinigkeit aus seinem Repertoire mitgibt, nun ja: Ich sehe das als nette Geste. In dem konkreten Fall empfand ich das aber als etwas unpragmatisch für mich, das an etwas physisches zu binden, das ich dann mit mir führe... deswegen wich ich in dem Fall auf etwas anderes aus.

Aber stimmt... beim Lesen des Thread fiel mir dann auch auf, dass ich mit der "Gegenrichtung" auch schon ein paar Erfahrungen habe, vgl. montagne:
Sie fragte ob ich es mitnehmen möchte oder ob sie es für mich aufbewahren soll. genau so hat es sich richtig angefühlt.
Genau... oder auch in Richtung, dass ich gedanklich (besser gesagt: über ein best. imaginatives Bild) etwas bei ihr lassen könnte, wenn mich das erleichtert - würden andere Patienten auch teils machen. Und klar fragt sie vorher, ob xy o.k. sei - oft sogar nochmals nachträglich, wie es sich nun jetzt anfühlt . In dem Fall mit dem Brief fand ich das dann wirklich erleichternd... auf die Imagination griff ich (noch?) nicht zurück, weil irgendwie mein erster Gedanke war (bei Licht betrachtet natürlich Quatsch): Ich mag ihr nicht die Praxis zumüllen mit irgendetwas, selbst wenn das etwas nicht-physisches ist (wie Seelenmüll).

So, jetzt aber genug der Beispiele für meinen Teil
Zuletzt geändert von stern am Di., 06.12.2011, 22:15, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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(e)
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Beitrag Di., 06.12.2011, 21:26

Es ist ja auch nicht so, dass der Patient den/die Thera nicht auch menschlich irgendwie gern haben darf. Als mein langjähriger Hausarzt aufgab, sagte ich ihm auch offen, dass ich ihn vermissen werde, denn schließlich hat er meine gesamte Jugend von 10 an mehr oder weniger mit einigen Pausen mitbegleitet. Er war sichtlich gerührt. Man könnte auch sagen, der Mann hatte das erste Mal in seinem Leben Tränen in den Augen. Ist eben alt geworden.

Als ich einmal 10 Jahre kaum krank war, bekam er fast einen Freudentaumel, als er mich wieder in der Praxis erblickte.
Lieben Gruß
elana

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