Therapeutin bricht ab - Verzweiflung

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 05.11.2011, 19:29

Waldschratin hat geschrieben:Ja,aber genau diese x Pseudoabbrüche brauchen doch irgendwann mal ne Konsequenz!!
Also mir scheint, daß das ganze Thema, Beziehungsabbruch und Pseudoabbruch überhaupt nicht geklärt wurde. Weil dann hätte man doch schon nach den ersten ein, zwei Mal wo sich das abzeichnet tiefer in das Thema therapeutisch einsteigen können.

Also, was tun, wenn der Impuls mal wieder kommt. Wann ist es ein "echter" Wunsch die Beziehung zu beenden und wann nicht. Wie kann sie diese selbst unterscheiden lernen. Wie kann sie mit solchen Emotionen umgehen lernen ohne sie sofort auszuagieren.

Und so weiter. Wenn die Therapie nun schon 2 Jahre läuft, es vorher schon einige ähnliche Situationen gab und es auch im Privatleben durchgängig ist Beziehungen zu zerstören, dann könnte man doch erwarten, daß die Therapie genau auf dieses Problemverhalten eingeht.

Weil die Therapie läuft nun bereits 2 Jahre. Vermutlich ist bereits eine substanzielle Menge des Stundenkontingents aufgebraucht. Und in so einem zentralen Thema ist die Therapie noch keinen Millimeter vorangekommen? Das nenne ich nun nicht eine erfoglreiche Therapie....

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stern
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Beitrag Sa., 05.11.2011, 19:30

Das ist die Frage: was war dieses Mal anders (oder auch nicht)... ich weiß es nicht, kann kann man auch schwer darüber spekulieren... irgendetwas war wohl anders (zumindest aus Therasicht, sei es ob sie manches zu persönlich nahm oder sogar völlig angemessen handelte), so dass es dieses Mal de facto zum Abbruch führte.

Obiger Ablaufplan würde allerdings auch bei bereits vollzogenen Abbrüchen zum tragen kommen (und ich gehe davon aus, so viel unterscheiden sich manuals da auch nicht, dass noch irgendeine Gespräch vorangehen sollte... mag bloss jetzt nicht weiter googlen. Manche Theras fixieren das ja FÜR ALLE Patienten bereits als Rahmenbedingung, dass bei Konflikten bzw. bei einem Abbruch noch eine best. Anzahl von Sitzungen zu führen ist), vgl.:
beschreibt die Interventionsabläufe bei drohendem Therapieabbruch durch Patienten und bei tatsächlich durchgeführtem Therapieabbruch.
Insofern würde ich das "endgültig" nun auch nicht sooo hoch hängen... intuitiv denke ich, es ist etwas anderes.

Hier wird ja teils argumentiert, dass diese auch eine wichtige Erfahrung sein kann (sinngem.)... ich sehe es echt so, dass immer noch ganz viel Raum für diese Erfahrung bleibt, einen Patienten mit seinen Aktionen zu konfrontiere (und zwar auch so dasss es ankommen kann), wenn man solchen Affekthandlungen nicht "gesagt, getan, Briefkastenmitteilung" hinnimmt, sondern erstmal noch mindestens (!) ein Gespräch vorangehen lässt. Das ist das, was ich nicht verstehe... klar kann ich jederzeit beenden... aber ich würde es schon als recht krass sehen, wenn nach etwas Bedenkzeit (sowas sind nun mal in aller Regel Affekthandlungen) nichtmal mehr ein abschließenden Gespräch eingeräumt werden sollte. Das ist noch offen, aber erstmal lässt die billige Briefkastenreaktion NACH der Entschuldigung den Schluss zu, dass sie es auch als jetzt endgültiges Ende sieht.

Klar gibt es Situationen, wo die Therapie sehr vermutlich nicht mehr fortgesetzt werden würde (z.B. wenn ich meiner Thera gegenüber gewalttätig werden würde)... und da könnte ich vermutlich auch nicht mehr auf eine Abschlussgespräch hoffen.
Zuletzt geändert von stern am Sa., 05.11.2011, 21:09, insgesamt 1-mal geändert.
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stern
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Beitrag Sa., 05.11.2011, 19:44

Ja,aber genau diese x Pseudoabbrüche brauchen doch irgendwann mal ne Konsequenz!
Stimmt... aber therapeutische Konsequenzen zeichnen sich meiner Erfahrung durch EINDEUTIGKEIT UND KLARHEIT AUS BZGL. des unerwünschten Verhaltens UND der Konsequenz desselben. So dass auch VORHER kar kommuniziert ist, wenn ich xy tue, muss ich mit xy rechnen. Sie handhabte bisher (gefühlt oder real) ähnliche Situationen anders. Das jetztige Umschwenken sehe ich auf Basis der Schilderungen eher als inkonsequent an (siehe oben).

Wenn meine Theras mich 5x aus der Sitzung wegrennen lassen hätten... und dann beim 6. mal gesagt hätten: also jetzt therapieabbruch, so bringt das nix, jetzt müssen wir mal eine Konsequenz haben, dass sie lernen nicht mehr Wegzurennen und dass sie sich damit selbst ins Fleisch schneiden, dann hätte ich gelinde gesagt auch aus der Wäsche geschaut. Und es wäre in gewisser weise auch inkonsequent es erst zu dulden und dann gleich SO die Reißleine zu ziehen (wobei Hintergründe bei mir andere waren, aber sei's drum).

Nöö... da gab es gleich nach der ersten Aktion Absprachen, Hiweise auf das unangessene Verhalten und trala. Wenn dann gekommen wäre: Wenn sie das nochmals machen, dann bla bla (das kam in der Form bei nicht, dass dann Sanktionen aufgezeigt wurden. Aber es gab Absprachen, wie dann zu verfahren ist), DANN wäre es konsequent. Aber AUCH, dass geschaut, was war los (und es war auch dem Thera klar, dass ich das nicht aus Spaß machte), woran dann auch gearbeitet werden konnte (und teils schwenkte auch der Thera seinen kurs um).
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stern
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Beitrag Sa., 05.11.2011, 20:44

Noch ein Nachtrag:
Ja lamedia, etwas habe ich vermisst: Sie gab mir kaum Feedback, kam mir oft vor wie ein Therapieroboter. Aber vielleicht wollte sie nur mein Verhalten spiegeln, mir zeigen, wie ich wirke. Verstanden habe ich mich immer sehr gut gefühlt, was oft eine Wahnsinnserleichterung war.
Dass sich dich verstanden hat, ist natürlich sehr wichtig... nur reicht das nicht aus, wobei ich natürlich nicht weiß, wie deine Therapie im einzelnen aussah. Sondern ich bin auch insofern auf der Linie von müki:
Also, was tun, wenn der Impuls mal wieder kommt. Wann ist es ein "echter" Wunsch die Beziehung zu beenden und wann nicht. Wie kann sie diese selbst unterscheiden lernen. Wie kann sie mit solchen Emotionen umgehen lernen ohne sie sofort auszuagieren.

Und so weiter.
Finde ich auch wichtig. Also z.B. dass du in die Lage versetzt wirst, zu lernen, wie du mit Impulsen oder Emotionen umgehen kannst. Ich kenne auch die einen oder anderen überschießenden Emotionen (in anderer Form)... und zumindest bei mir war es nie so, dass sich die Therapie im wesentlichen auf Erklärungen stützte und nicht nur auf "Beziehungsarbeit" (aber auch). Sondern wenn es um den Umgang mit Krisensituationen ging (die ja bei dir ja sogar fast Tagesordnung sind), ging es teils auch sehr pragmatisch und direktiv vor (ist eigentlich m.W. auch üblich... also nix von wegen, Thera bleibt was Krisen angeht in passiver Rolle). Sicher nicht das alleinseligmachende (also es gibt auch noch andere Möglichkeiten), aber ein Ansatz ist z.B. die DBT, den Müki ja schon verlinkte... also ich bin jedenfalls für die eine oder andere Notfallstrategie durchaus dankbar (und hänge nichtmal so wie du in täglichen Auf und Abs drin, wie du sie schilderst). Hast du auch in die Richtung was erarbeiten können... oder zieht es dir immer noch wie Anfangs der Therapie den Boden unter den Füssen weg, wenn ein Tsunami kommt (wie du es bildhaft beschrieben hast)?

Wie es aussieht, wenn die Therapie nun beendet ist (aber wie gesagt, du kannst ja vorher nochmals versuchen sie zu kontaktieren... die KK wird sich vermutlich erstmal an ihrer Meldung orientieren, wenn die überhaupt schon raus ist), weiß ich nicht, wie es dann in Punkto Sperrfrist aussieht. Vielleicht können die Reststunden auch auf einen anderen Thera übertragen werden, wie bereits jemand schrieb. Aber die Frage ist, ob das Restkontingent ausreicht in Anbetracht dessen, was du als noch existierende Schwierigkeiten beschreibst. Als Alternative dürfte eine stat. Therapie offen stehen (die ja auch je nach Klinik teils spezielle Konzepte für emotionale Krisensituationen abieten kann). Auf jedenfall riecht dein Beitrag auch ganz stark danach, dass es wichtig für dich wäre, das du (emotionale) Krisen etwas besser als bisher abfedern kannst, vgl. nur zum Bsp.:
Das klingt melodramatisch, aber ich habe manchmal solche Tiefs mit Suiziddruck, dass ich schon jetzt Angst vor dem nächsten Tief habe. Denn das kommt, so sicher wie die Flut nach der Ebbe. Aber ich will nicht sterben, eigentlich. Aber irgendwas in mir drängt und quält und lässt mir keine Ruhe.
Ich bin ein Stück Vieh, getrieben von irgendwelchen Emotionen, während die Vernunft abschaltet. Im Moment bin ich ziemlich „klar“, schlafe immer noch nicht, weil ich heute weder Diazepam noch Vodka geschluckt hab. Nein, ich habe mich stattdessen mit schmerzhaften Gefühlen beschäftigt, anstatt sie hinunterzuschlucken. Aber dieser klare Zustand wird nicht ewig anhalten. Auch das macht mir Angst. Diese Unberechenbarkeit. Wer weiß schon, wie es mir morgen früh geht. Werd ich Heulattacken haben? Euphorisch sein? Gefühlstot? Oder rasend vor Wut? So dass ich mich wieder betäuben muss? ich weiß es nicht.
Und wenn es schlimmer wird, dann bleibt mangels Thera notfalls auch die Möglichkeit, einen Krisendienst anzurufen... besser als Benzos UND Vodka. Und nee, meiner Meinung nach geht es (zumindest mittelfristig) auch nicht darum destruktive Gefühle zu betäuben oder voll reinzugehen (das sind zudem Extreme, die du anscheinend auch nicht sonderlich ausbalancieren kannst). Sondern wichtig ist auch zu lernen, wann besser Distanzierung wichtig ist, und wie diese angemessen aussehen kann (hoffe auch insofern hast du aus der bisherigen Therapie etwas mitgenommen) - ohne das das andere Extrem "radikale Betäubung, egal wie" nötig wird... Und dass du dann auch nicht mehr so gut wie jeden Impuls ausagieren musst (um später wieder "alles gut" machen zu müssen).
Zuletzt geändert von stern am Sa., 05.11.2011, 21:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Sa., 05.11.2011, 21:18

stern hat geschrieben:Noch ein Nachtrag:
Ja lamedia, etwas habe ich vermisst: Sie gab mir kaum Feedback, kam mir oft vor wie ein Therapieroboter. Aber vielleicht wollte sie nur mein Verhalten spiegeln, mir zeigen, wie ich wirke. Verstanden habe ich mich immer sehr gut gefühlt, was oft eine Wahnsinnserleichterung war.
Dass sich dich verstanden hat, ist natürlich sehr wichtig... nur reicht das nicht aus, wobei ich natürlich nicht weiß, wie deine Therapie im einzelnen aussah. .
Naja, im allgemeinen gibt es bei einer Analyse nicht allzu viel an praktischen Hilfen oder Feedback wie mit Emotionen umzugehen ist. Und aus dem Grund ist Analyse als Ersttherapie bei jemandem mit einer derartigen Problematik, wenn das ganze noch so akut ist und so wenig Fähigkeiten im Umgang mit den hochkochenden Emotionen vorhanden sind ungeeignet.

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stern
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Beitrag Sa., 05.11.2011, 21:38

Asso... das war eine Analyse? Wobei das das praktizierte Spektrum auch weiter sein kann... also wir wissen nicht, wie die Therapie insofern konkret ausah (zumindest kann ich dem nix entnehmen).

Aber rein aus eigener Erfahrung sehe ich es auch so, dass für den Anfang für mich auch erstmal wichtig war, teils auch ganz konkret und pragmatisch, einen möglichen Umgang zu erlernen, wie ich die ein oder andere emotionale Krise besser abfedern kann. Wobei das bei mir schon etwas von anderer Natur ist bei Eisfeuer... aber wenn ich mir nur vorstelle es wäre so, so würde ich umso lieber irgendwelche Strategien jenseits von Alk UND Benzos, eine üble Kombination, an der Hand haben... und erstmal darauf setzen... was ja anderes, wie Beziehungsarbeit, biografische Erklärungen/Deutungen auch nicht ausschließt... und bei mir zumindest in der Klinik auch nicht hat.

Und bei Krisen sollte eigentlich, so denke ich zumindest bisher, der Umgang damit sowieso erstmal im Vordergrund stehen. Oder wenn dabei jemand zusätzlich selbstschädigendes Verhalten aufweist, dann auch das mit eingeschlossen... vorrangig... zumindest gehen meine bescheidenen Erfahrung auch dahin. Denn was bringt Therapie, wenn ich danach weiterhin oder erst recht REGELMÄßIG wie wild zwischen Manie/Euphorie und Suizid Aufzug fahre, und mich dem wie Eisfeuer hilflos ausgeliefert fühle... aber ich nicht lerne, dass auch hier etwas Einflussmöglichkeiten erlernt werden können, wie ich eine Krise anders abfedern kann. Oder wenn jemand eine ES hat, dann ist auch ins Essverhalten Struktur reinzubringen, usw. Kann ich aber nach wie vor nicht entnehmen, wie das bei Eisfeuer konkret aussah.
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Beitrag Sa., 05.11.2011, 21:54

stern hat geschrieben:Asso... das war eine Analyse? .

Ich meine etwas von 3 Sitzungen die Woche gelesen zu haben. Und das kann nur eine Analyse sein.

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stern
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Beitrag Sa., 05.11.2011, 22:07

ja... kann sein, vgl. auch:
Ja, dieses Verfahren könnte was sein. Zunächst haben mir die paar Fachleute, die ich gesprochen hab, aber eine ausgiebige Psychoanalyse empfohlen. Danach wäre evtl. sowas sinnvoll.
Bei emotional-instabilen Schwierigkeiten ist das psychodynamische Pendat zur DBT (Zweig der VT) die „Tranference-Focused Psychotherapy“ (psychodynamischer Ansatz), WENN man denn eine modifiziertere Therapie will (das sind jedenfalls m.W. die beiden bewährtesten spezifischeren=modifizierten Ansätze, die es dzt. gibt). Mit letzterer habe ich allerdings keine Erfahrung, mit der DBT punktuell (also einzelne Auschnitte), vgl.:
Kernbergs „Tranference-Focused Psychotherapy“ (Clarkin et al 2001) war eine Antwort auf
die Schwierigkeit, Borderline-Persönlichkeitsstörungen im Rahmen psychoanalytischen
Vorgehens therapeutisch zu erreichen. Hier wurde im Rahmen des psychoanalytischen
Vorgehens auf die Notwendigkeit einer störungsspezifischen Therapiemodifikation hingewiesen.
Die Stärke des Verfahrens liegt in seiner Möglichkeit, negative Affekte, die die
therapeutische Beziehung belasten oder zerstören könnten, frühzeitig aufzugreifen und zu
bearbeiten.
Die Schwierigkeit dieses Ansatzes liegt darin, dass auch er innerhalb des engeren
psychoanalytischen Paradigmas (zentrale Rolle der Übertragung und der Deutung)
verbleibt, von dem die strukturbezogene Psychotherapie in Übereinstimmung mit Bateman
und Fonagy annimmt, dass Borderline-Patienten wegen ihrer eingeschränkten Mentalisierungsfähigkeit
damit überfordert sind.
http://www.buchhandel.de/WebApi1/GetMmo ... moType=PDF
Aber wie bei jeder anderen Vorgehensweise auch, gilt wohl auch hier, dass abzuwägen ist, was der Patient mitbringt (an Stärken und Schwierigkeiten, insbes. auch was die Ich-Struktur an geht)... und was der Bedarf ist. Das kann natürlich sehr individuell sein.
Zuletzt geändert von stern am Sa., 05.11.2011, 22:25, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag Sa., 05.11.2011, 22:10

Bzw. =>
Der psychoanalytisch ausgerichtete Therapieansatz ist stark modifiziert und diagnostische und therapeutische Konzepte erhalten eine besondere Gewichtung auf der Verhaltensebene. ...

... Grundprinzipien:

Aufbau eines stabilen Behandlungsrahmens
Vermeiden einer passiven therapeutischen Haltung
Haltenden Raum bieten („contain“)
Konfrontativer, aktiver Umgang mit selbstzerstörerischem Verhalten
Verbindung zwischen Gefühlen und Handlungen („Ausagieren“) herstellen
Setzen und Einhalten von Grenzen
Wahrnehmen der Gegenübertragung
Interventionen mit Focus im „Hier und Jetzt“

http://de.wikipedia.org/wiki/Transferen ... chotherapy
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stern
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Beitrag Sa., 05.11.2011, 22:52

Hihi... noch ein Nachtrag, wo die Strömung noch etwas ausführlicher beschrieben ist (vgl. im Link selbst bei Interesse):
Schwerpunkt der psychodynamischen Therapie ist der Versuch, die unbewußten psychischen Konflikte und die intensiven Affekte, unter denen der Patient leidet, in der dyadischen therapeutischen Situation aufzufangen.
Bei diesem „containment“ wird der Aufrechterhaltung des therapeutischen Rahmens und vor allem der Arbeit mit der Übertragung ständige Aufmerksamkeit geschenkt.
...
Primäre Therapieziele sind die Reduzierung der Borderline-spezifischen Symptome wie z.B. Depression, Angst und Suizidalität, des selbstschädigenden Verhaltens, der unzureichenden Kontrolle über impulsives Verhalten und Agieren und der Gefahr von Therapieabbrüchen.
...
Der Therapeut muß die aggressiven Aspekte der Übertragung aufgrund seiner Wahrnehmung in der Gegenübertragung schnell und aktiv deutend ansprechen, auch wenn es ihm oft „lieber“ wäre, den Patienten zunächst nur zu verstehen oder erst noch abzuwarten.
...
Aggressive und destruktive Elemente und Problem der Impuls- und Emotionsregulierung stehen früh im Fokus der Therapie, während supportive Elemente (Ratschläge, Ermutigungen ) trotz der Schwere der Störung nur in Ausnahmefällen angewendet werden.
http://tfp-institut-muenchen.de/index.p ... menfassung
Und auch hier gibt es glasklare Therapievereinbarungen/-verträge (mündlich oder schriftlich), was typ. Schwierigkeiten, Verantwortlichkeiten seitens Thera und Patient bzw. Krisen, etc. angeht (die ja insbes. dazu gedacht sind, eine Therapie notfalls, d.h. im Krisenfall, wenn es wackelig werden könnte, zu SCHÜTZEN... natürlich auch den Patient selbst, aber auch die Therapie an sich... und somit nicht Schikane oder Strafe sind), vgl.:
http://tfp-institut-muenchen.de/index.p ... reinbarung
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Waldschratin
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Beitrag So., 06.11.2011, 07:19

stern hat geschrieben:Denn was bringt Therapie, wenn ich danach weiterhin oder erst recht REGELMÄßIG wie wild zwischen Manie/Euphorie und Suizid Aufzug fahre, und mich dem wie Eisfeuer hilflos ausgeliefert fühle... aber ich nicht lerne, dass auch hier etwas Einflussmöglichkeiten erlernt werden können, wie ich eine Krise anders abfedern kann
Genau das meine ich doch!

Sie war und ist offensichtlich nicht die richtige Thera für Eisfeuer - sonst wären 2 Jahre Therapie nicht mit Ausagieren etc. verstrichen,ohne daß das mal ins Zentrum der Arbeit gerückt wäre.

Hab ja auch anfangs geschrieben :
Kann auch sein,daß sie inzwischen auch einfach nicht mehr kann und auch sieht,daß sie dir offensichtlich nicht helfen kann...
Was nicht heißt,daß es nicht ein anderer Thera kann,der vielleicht von Anfang an konsequenter umgeht mit dir.
Ich les halt aus Eisfeuers Posts raus,daß da über zwei Jahre lang 3x die Woche Termine mit Ausagieren und "milder Nachsicht" seitens der Thera "verschleudert" wurden - und daß die Thera da jetzt Ende macht,ist für mich nachvollziehbar,wenn auch die Art,wie sie es macht,nicht grade professionell ist.SIE hätte diejenige sein müssen,die Eisfeuer da mal "herholt",sich diese Verhaltensmuster mal näher anzusehen.
Aber vielleicht hat sie das ja auch versucht,wer weiß.
Nur bin ich wie münchnerkindl der Meinung,daß Analyse in dieser Art wohl kaum für so ne Art der Störung geeignet ist...
Was mir dann aber die Frage aufwirft,was denn Eisfeuer`s Beweggründe gewesen waren,grade diese Therapieform zu wählen und zwei Jahre lang durchzuziehen...

Aber nach wie vor bin ich der Meinung,daß man auch aus solchen Erfahrungen als Klient was mitnehmen und was draus entwickeln kann : aus "Mist" kann immer noch "Dünger" werden.

Und Eisfeuer ist ne erwachsene und mündige Person - und sie hat ja auch anfangs schon geschrieben,daß sie nicht einfach alles ihrer Krankheit zuschieben möchte.
Was ich gut finde,denn sonst könnte sie Therapie auch lassen und mit dem leben,was ihre Krankheit halt mitbringt.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 06.11.2011, 10:23

Waldschratin hat geschrieben: Ich les halt aus Eisfeuers Posts raus,daß da über zwei Jahre lang 3x die Woche Termine mit Ausagieren und "milder Nachsicht" seitens der Thera "verschleudert" wurden - und daß die Thera da jetzt Ende macht,ist für mich nachvollziehbar,wenn auch die Art,wie sie es macht,nicht grade professionell ist.SIE hätte diejenige sein müssen,die Eisfeuer da mal "herholt",sich diese Verhaltensmuster mal näher anzusehen.


Was mir dann aber die Frage aufwirft,was denn Eisfeuer`s Beweggründe gewesen waren,grade diese Therapieform zu wählen und zwei Jahre lang durchzuziehen....
Hat Eisfeuer doch geschreiben, eine Analyse wurde ihr von Fachleuten empfohlen.

Also diese kannten entweder das Ausmass des Problems nicht oder aber sie sind einfach Analyse Anhänger die meinen Analyse sei eh das besste seit der Erfindung des Rades und kann vom Baby bis zum Gehirntumor alles erfolgreich behandeln.

Mich hat auch mal eine Psychiaterin mit einem massiven Burn Out, einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung im Hintergrund und einer frisch überwundenen psychotischen Episode zu einem Analytiker geschickt. Glücklicherweise war mit nach 2 Sitzungen mit dem Mann klar daß ich erstens mit dem Mann nicht klarkomme (hab mich ausgequetscht wie eine Zitrone gefühlt) und zweitens das ganze nichts für mich ist.

Das wäre erstens nicht gut gegangen und hätte mir auch null gebracht Trotzdem hätte er mich als Klinetin genommen, hat in der zweiten Stunde schon davon geredet daß ich nächste Woche zwei Termine bekommen soll usw. Ich hab da die Reissleine gezogen und das ganze telefonisch abgesagt, sonst hätten dir mir eine völlig nutzlose und sündteure Analyse aufgeschwätzt.


montagne
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Beitrag So., 06.11.2011, 11:54

Letzlich kann der Therapeut nicht viel machen, wnen der Klient nicht bereit ist etwas zu ändern.

Ausagieren an sich muss nicht schlecht sein. Große Teile meiner Therapie bestanden aus ausagieren. Aber ich habe das eben auch reflektiert was ich/wir ausagieren, habe daraus gelernt und das gelernt in mein öleben übertragen. Habe mich manchmal auch bewusst für ein ausagieren entschieden, mir dann bewusst gesagt: ich probiere das jetzt mal so und so, das wäre ein neuer Ansatz für mich. Ob es auch ein hilfreicher war, kann man ja erst später sagen, aber auch mit dieser trail and error Methode kommt man schnell zu erfolgen, da es ja, wenn man halbwegs nachdenkt immer nur wenige sinnvolle Handlungsalterntiven in der Situation gibt.

Gibt einfach Klienten, die müssen ausagieren, weil ihnen die Worte und/oder Erinnerungen fehlen, für das, was sie bewegt, was ihr Problem ist. Die Worte kamen bei mir erst nach dem/durch das Ausagieren und (diesmal) bewusste Erleben, Fühlen und Erinnern problematischer Dynamiken.

Will nur sagen, ausagieren an sich ist ganz gewiss keine verschwendete Zeit und kein Unsinn. Es kommt halt drauf an wie man es tut, wie man damit umgeht, was man daraus lernt und mitnimmt.
Ich jedenfalls bin dankbar, dass ich diesen Raum hatte und noch habe, in dem ich agieren kann und es sozusagen ein Fangnetz gibt.
amor fati

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cwahner
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Beitrag So., 06.11.2011, 12:06

Hallo Eisfeuer,
hier ein unkonventioneller Vorschlag, um den Fortgang der Therapie zu beschleunigen:
scribd.com/doc/25430632/Das-Ratsel-des-Masochismus
Die 4 Seiten Text sind einfach informativ, aber das lange Gedicht am Schluss dürfte
bei Dir seine magischen Anziehungskräfte entfalten. Du musst Deine "Innereien"
erstmal dort abholen, wo sie sich "traditionell" (d.h. gewohnheitsmäßig) befinden.
Masochistische Selbstzerstörung ist - total nüchtern betrachtet - ein notwendiger
Bestandteil von Metamorphose. Über das eigentlich klassische Thema Masochismus
spricht heute niemand, weil die meisten Leute sofort an Lack und Leder denken.
Aber Masochismus ist und bleibt ein Dreh- und Angelpunkt unserer so genannten
Zivilisation, die sich dadurch kennzeichnet, dass sie jede Form von TOD verhindern
will, aber damit leider gleichzeitig jede Form von LEBEN blockiert und boykottiert.
Wichtig ist jedenfalls, dass man dabei eine wertneutrale Haltung "jenseits von Gut
und Böse" an den Tag legt, um nicht dauernd in Klischeewelten hinein zu schlittern.
Weder Zivilisation noch Masochismus, weder Eis noch Feuer sind gut oder böse.
Es hängt ganz vom Kontext, vom Mischungsverhältnis und von der Anwendung ab.
Apropos: Eis = Yin; Feuer = Yang.
Es würde mich gar nicht wundern, wenn Du eine sehr starke Weiblichkeit hast,
aber gleichzeitig auch eine sehr starke Männlichkeit. Es wäre dann noch zu klären,
wie es mit Deiner dritten Dimension ("Sächlichkeit") steht. Hierzu siehe
scribd.com/doc/52125429/Topologie-von-geschlechtsbezogener-Orientierung-Identitat-und-Prasentation

Zum systematischen Aufbau einer neuen "Selbst-Logik" dürfte das hier taugen:
scribd.com/doc/48740175/Modell-der-psychischen-Verfassung

Lass aber ruhig Deinem inneren "Kampf der Gegensätze" einen gebührenden Raum,
z.B. indem Du das masochistische Gedicht über die tragisch-unerfüllte Liebe von
einem "verirrten" Rehkitz gegenüber einem Wolf in aller Ruhe genießt:
scribd.com/doc/39644686/Gebet-an-den-Wolf

Bei Persönlichkeitsstörungen hat das Thema Stress eine zentrale Bedeutung:
scribd.com/doc/48481801/Thematische-Landkarte-STRESS
Ich trau Dir zu, dass Du Dich gern durch diese anspruchsvolle Materie kämpfst.

Am Ende könnte es noch passieren, dass Du folgenden Text schön findest:
scribd.com/doc/39646225/Also-schwieg-Zarathustra

Und nun noch kurz zu meiner Person:
Ich hab mich langjährig mit Philosophie und Psychologie beschäftigt,
hab selber eine biografisch bedingte "kombinierte Persönlichkeitsstörung",
die ich aber schon nach 6 Monaten Psychotherapie bei 2 Therapeutinnen
(doppelgleisiges Konzept, systemisch-dialektische Verhaltenstherapie)
ungewöhnlich schnell, effizient und nachhaltig in den Griff bekommen hab,
als ich dann aus eigener Motivation meinen Selbstfürsorgevertrag schrieb:
scribd.com/doc/53612167/Treaty-on-Commitment-to-Myself
(Diesen Text gibt es nur in Englisch, weil's etwas besonderes war und ist.)

Cheers!

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Beitrag So., 06.11.2011, 12:19

montagne hat geschrieben: Will nur sagen, ausagieren an sich ist ganz gewiss keine verschwendete Zeit und kein Unsinn..
Naja, wenn wegen dem "Ausagieren" von was auch immer schon das ganze Leben in Trümmern liegt ist es finde ich Zeit mal damit anzufangen, ganz praktische Gegenmittel und Strategien dagegen zu finden anstatt sich auch noch in einer Therapie weiter darin zu ergehen.

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