Was heißt eigentlich 'konstruktiv'?

Hier können Sie Fragen zu Begriffen, Diagnosen und sonstigen Fachworten stellen, die einem gelegentlich im Zusammenhang mit Psychologie und Psychotherapie begegnen oder die Bedeutung von Begriffen diskutieren.

montagne
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Beitrag Mo., 04.07.2011, 07:48

Ich finde konstruktiv ist nicht das, was gesagt wird, sondern das was man draus macht. Also liegt es an einem selbst.

Auch eine nicht wohlwollende Anmerkung kann man für sich konstruktiv verwerten. Andersrum kann sicher auch eine wohlwollend gemeinte Anmerkung als Verletzung, Bloßstellung und damit Kränkung empfunden werden.
Ich finde die Frage des Konstruktiven daher auch unabhängig von der Frage der Provokation.

Und manchmal geht es einem, also mir zumindest auch so, dass ich ganz schön schlucken muss und mich Gekränkt fühle wegen etwas, das ich als Reaktion erhalte. Im echten leben, in meiner Therapie, auch hier im Forum. Erstmal lehne ich mich inerlich und vllt. auch äußerlich auf dagegen. "Diese dumme Kuh, wie kann sie nur wagen...dieser arroganze Idiot." Später komme ich zum für mich hilfreichen Kern, egal ob der so gemeint war oder nicht.

Wen die erste Kränkung verflogen ist, fange ich an zu differenzieren und kann vllt. sagen: Okay, die Art wie es rüberkam war wirklich nicht schön, aber der Inhalt hat vllt. was wahres.
Und dann kann auch mich ja immer noch kommunizieren: "Tut mir Leid, mit dieser/deiner Art zu sprechen, kann ich leider nicht umgehen. Wenn du nicht anders kannst, bleib bitte meinem Thread fern."

Dann erspart man sich UND dem anderen weitere Energieverschwendung. Das Bedachtsame, Achtsame, Wohlwollende, was man von anderen fordert (wie ich finde zu recht), sollte man auch selbst geben wollen und können. Kann man dies nicht, will man dies nicht, schallt es aus dem Wald raus, wies reinschallt. Ist halt so wie überall im Leben.
amor fati

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stern
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Beitrag Mo., 04.07.2011, 08:17

TwoFace hat geschrieben:Sorry, las Deinen Blog nicht. Las nur, das alles gelogen war. Also soviel Wertschätzung an die einfühlsamen user?
Das ist es doch gerade, weswegen man einzelne Aussagen IMO nicht noch in einer anderen Thread aus dem Kontext reißen sollte. Liegt doch auf der Hand, dass das dann missverstanden werden kann, weil der Kontext dann evtl. gar nicht mehr nachzuvollziehen ist, und man auch nicht davon ausgehen kann, dass jeder User den Kontext kennt.

So neige ich z.B. manchmal zu soner Art Galgenhumor (in Bezug auf mich selbt), in dem Sinne, dass ich etwas übertreibe bzw. mit etwas Ironie mit einem für mich durchaus sehr ernsten (!) Sachverhalt umgehe... um das dann bis zu einem gewissen Grad unter anderem auch mit etwas Humor zu sehen... *lol* sone Art provaktive Selbst-Therapie sozusagen, vgl. Link oben zur "provokativen Therapie". Etwas was meine Klinik-Ärztin btw. gleich als Ressource ortete und deklarierte, dass ich trotz manchem noch Humor bewahren kann (der natürlich nicht immer nur Galgenhumor ist - am Rande bemerkt). Sone Portion Galgenhumor sah ich btw. auch bei Samuel... aber ich will nun keine Anteile aufdröseln (aus meiner letztlich eh irrelevanten Wahrnehmung heraus), weil das ein allgeiner Thread ist. Behaupte aber: Im Kontext gesehen hätte man es erahnen können, dass es anders gemeint ist als expressis verbis geschrieben (mir ging es jedenfalls so, anderen auch... aber nicht jedem, that's true).

Na ganz klasse: Wenn das jemand aus dem Kontext reißt (z.B. eine ironisch gemeinte Selbstaussage oder Galgenhumor mit Eigenbezug... ich neige dazu, nutze es aber im Forum dennoch weniger als im RL, weil es leichter missverstanden werden kann) kann das natürlich missverstanden werden und einen ganz anderen Bedeutungsinhalt erlangen als der, der eigentlich dahinter steht. Da wäre ich dann (in guter Verfassung) ziemlich angenervt, was das soll, dass das aus dem Kontext gezerrt wird... und sähe mich vielleicht sogar zur Klarstellung genötigt. In schlechtere würd's mich vermutlich verletzen, und wozu ich dann definitiv keinen Humor und evtl. auch nicht die Kraft hätte: jedem zu erklären, wie's gemeint ist. Denn eben:
Wie ich es selbst erfahren konnte oder durfte, man kann sich um Kopf und Kragen reden/schreiben, sich immer tiefer verwickeln, ...
, aber es muß auch der Punkt kommen, wo man etwas auf sich beruhen läßt.
Schon allein um die eigene Ruhe zu finden.
nun ja, das sollte dann evtl. für beide Seiten gelten, wenn man etwas nachhaltig nicht der Klärung zuführen kann... und es stattdessen eskaliert.
Zuletzt geändert von stern am Mo., 04.07.2011, 08:48, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)


Waldschratin
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Beitrag Mo., 04.07.2011, 08:20

Liebe Montagne,
genau das hab ich gemeint!
Du kannst das nur viel besser ausdrücken und auf den Punkt bringen...Danke!

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hawi
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Beitrag Mo., 04.07.2011, 08:20

Auch wenn dies hier für mich eine Diskussion ist, die mir sehr bekannt vorkommt.
Manchmal wohl notwendig, nützlich.

Schon vergangenes zeigt mir, einen wirklich gemeinsamen Nenner, der allen Ärger für die Zukunft ausschließt, den wird es nicht geben.

Wenn es gut geht, dann werden allenfalls die doch recht unterschiedlichen Grundlagen, Ansichten, Überzeugungen, Herangehensweisen, die Art und Umfang des Schreibens zu Grunde liegen, deutlicher.

Manchmal auch, weil es halt häufig einfacher ist, bei anderen etwas zu erkennen, das einem selbst für sich nicht so gut gelingt. Denn natürlich reklamiere ich für mich, dass ich konstruktiv schreibe, allein, es wird kaum immer so sein.

Eine ziemliche Schwierigkeit ist fast immer das eigene Referenzmodell. Das braucht jeder, hat jeder, soll ja grad auch hier im Forum genutzt werden. Konstruktiv.
Doch es passt nun mal nicht immer, nicht ganz, nicht völlig allgemein auf jeden.
Z.B. die Blogs hier, manche können mit ihnen gar nichts anfangen, z.B. weil es ihnen selber zu privat erscheint, weil sie nicht möchten, dass so Privates auch nur im Ansatz offen lesbar ist. Andere sind genau anders, denken nicht so.
Was ist da nun besser, was schlechter? Darauf wird es keine Antwort geben.
Ich denke, grad diese Unterschiede sind etwas, das ziemlich positiv sein kann. Einfach weil jeder dadurch Herangehensweisen sieht, die ihm fremd sind. Nicht immer, aber manchmal womöglich andere Wege zeigen können.

Wo die Unterschiede bleiben? Mir fällt dazu nur das Wort Akzeptanz ein.
Denn so manches ist so weit von mir, meinem Denken, meiner Art entfernt, dass ich mit völligem Unverständnis reagiere, dass mein Grundsystem dazu überhaupt nicht geht.
Doch es gibt nun mal nicht allein meins, nicht nur eine Wahrheit. Es gibt diverse.
Klar, es gibt auch diverses, dass nie zur Wahrheit werden wird. Doch ich selber kann es für andere am Ende nicht beurteilen, kann es ja oft schon für mich selbst nicht.
Weil das so ist, versuch ich, es dann einfach so zu lassen wie es ist. Resultat ist nun mal oft auch, das es etwas unverständlich, unzugänglich bleibt, oder gar ziemlich sich widersprechend. Dass es sich widerspricht bedeutet dann ja nicht, dass die eine Sicht besser wäre als die andere. Sie sind halt nur völlig verschieden. Auch das ist für mich was konstruktives. Das Herausarbeiten und erkennen von Gegensätzen. Für mich!
Denn anderen gefallen so große Gegensätze halt nicht, stoßen auf Ablehnung, Widerstand. Das ist dann eben so. Punkt.
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell

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Tristezza
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Beitrag Mo., 04.07.2011, 08:28

Also ich wollte ja mit diesem leidigen Thema abgeschlossen haben, bin nun aber wieder reingeraten, weil ich mich habe provozieren lassen, denn mir stinkt es gewaltig, dass - und ich linke jetzt nicht auf den Blog, sondern umschreibe - meine wohl ziemlich berechtigte Frage: Was ist denn jetzt los? Spielst du mit uns? hier als Provokation dargestellt wird. Ebenso, dass es als weitere Provokation gesehen wird, dass ich, als statt einer Antwort eine Frage nach der Definition eines bestimmten Wortes kam, darauf nicht geantwortet, sondern geschrieben habe, dass dies keine Antwort auf meine Frage sei.

Das sind für mich ganz berechtigte Einwürfe bzw. Entgegnungen auf eine Provokation. Die eigentliche Provokation lag bei der Bloggerin selbst, nämlich in dem Hinweis, dass alles, was sie geschrieben habe, nur erfunden sei.

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Elfchen
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Beitrag Mo., 04.07.2011, 08:32

das, liebe montagne, ist ein sehr reifes, reflektiertes verhalten in meinen augen. darüber verfügen leider nicht allzu viele leute...

@waldschratin: du hast es auch treffend beschrieben!
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet


montagne
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Beitrag Mo., 04.07.2011, 08:41

Liebes Elfchen, ich sage nicht, dass ich darüber verfüge! Aber ich weiß, das es so ist, so sein kann und VERSUCHE danach zu handeln.

Ich schrieb das hier auch nur als Anmerkung, da ich den Eindruck habe, im Eifer des Gefechts wird es nicht klar gesehen, dass das was man als Empfänger wahrnimmt nicht das gleiche ist, wie das was der Sender sagt, intendiert.

@Schratin: ja im Grunde hast du ja das gleiche geschrieben wie ich. Ich habs nur nicht vorher gelesen. ich würde für mich eben nur noch explizit hinzufügen, das ich mir das recht nehme, speziell in meinem Blog, User zu bitten dort nicht mehr zu posten oder eine bestimmte Meinung nicht mehr zu posten, wenn ich das Gefühl habe, ich komme mit ihrer Art oder ihrer speziellen Meinung zu einem Themo so gar nicht zurecht. Das habe ich ja schon getan.

Ich weiß in jeder Mitteilung steckt etwas konstruktives. In JEDER. Aber ich weiß auch, ich KANN das konstruktives nicht aus jeder Miteilung ziehen. Ich habe da Grenzen. Und manchmal WILL ich es auch nicht öffentlich zugeben, dass ich etwas konstruktives gezogen habe, sei es, aus narzißtischem Selbstschutzt, sei es, weill ich die Art der Mitteilung doch sehr arg unverschämt fand.

Geht vllt. darum solche Grenzen bei sich rechtzeitig wahrzunehmen, von vorne herein zu kennen. Damit man sich selbst schützen kann und damit es in einem nicht so hoch kocht, dass man verletzend zu anderen wird.

Wie gesagt, alles nur Versuche, aber das ist ja schon mal was!
amor fati

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TwoFace
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Beitrag Mo., 04.07.2011, 08:52

@stern:
genau!
Und deshalb endet auch hier mein Zutun ( komisches Wort, ist auch ein komischer Vogel, der TwoFace,grins ).
Wünsche Allen alles L&G
Ich verlass´ mich auf meine Sinne!
Irrsinn
Blödsinn
Wahnsinn

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sofa-held
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Beitrag Mo., 04.07.2011, 08:53

montagne hat geschrieben:Ich finde konstruktiv ist nicht das, was gesagt wird, sondern das was man draus macht. Also liegt es an einem selbst.
Das heißt also, es ist eh egal was gesagt wird, weil es auf den Empfänger ankommt, was der daraus macht. Vereinfacht gesprochen.
montagne hat geschrieben:Wen die erste Kränkung verflogen ist, fange ich an zu differenzieren und kann vllt. sagen: Okay, die Art wie es rüberkam war wirklich nicht schön, aber der Inhalt hat vllt. was wahres.
ja, sicher alles hat was Wahres. Ich hatte zb. mal einen Arbeitskollegen, der mich hauptberuflich kritisierte. Immer wieder war da mal was dabei, was mich zum Nachdenken brachte und manchmal hat er auch ins Schwarze getroffen. Zwangsläufig. Warum war es trotzdem nicht konstruktiv? Weil es mit der Absicht mich zu verletzen gesagt wurde und weil er überhaupt nicht bereit war, sich in meine Lage zu versetzen und dann adäquat zu reagieren. Für mich liegt da der Unterschied. Mit welcher Intention sage ich etwas. Wenn zwischen den Zeilen reine Aggression reingeschrieben wird, dann kann das niemals, nicht durch den reflektiertesten Empfänger in etwas positives umgewandelt werden.

Warum führ ich mit dir schon wieder Grundsatz-Diskussionen?

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neko
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Beitrag Mo., 04.07.2011, 08:56

ja, hawi, hat wieder einmal recht, eigentlich alles nicht so das drama, und ja, genau solche dynamiken werden sich wieder einstellen. da hilft wohl die konstruktivste diskussion nicht.

ich habe, nee keine angst, nicht meinen kack-, sondern meinen wutpunkt entdeckt. mich regen leute unheimlich auf, die gegen andere sehr hart sein können und in aller selbstverständlichkeit und mit großem nachdruck für sich rücksicht, emphathie und was es der schönen dinge sonst noch so gibt, einfordern. ich will es nicht, aber auf so was springe ich unheimlich an.

u.a. auch deshalb, weil ich wegen so was unheimlich spät mit therapie angefangen hab. kennt ihr diesen typus von therapierten menschen, die für sich erkannt haben, dass sie sich in ihrem leben nie gut genug abgrenzen konnten und dann ohne rücksicht auf verluste anfangen sich von allem und jedem heftig abzugrenzen? die dann aber mit der moralische keule kommen, wenn mal einer zurückabgrenzt? lange habe ich um therapeuten einen großen bogen gemacht, weil ich dachte, so will ich da nicht rauskommen.

so und jetzt, wo ich das erkannt hab, werde ich die ruhe selbst sein, ich verspreche es.

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*Rilke*
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Beitrag Mo., 04.07.2011, 08:58

Elfchen hat geschrieben:das, liebe montagne, ist ein sehr reifes, reflektiertes verhalten in meinen augen. darüber verfügen leider nicht allzu viele leute...

@waldschratin: du hast es auch treffend beschrieben!
Mir gefällt der Ansatz weiterhin nicht, jeder könne hier raushauen wie es ihm beliebt, und es sei Sache des Empfängers, was er draus macht

Vielleicht verfügen manche hier eben nicht über ein "sehr reifes, reflektiertes Verhalten", weil sie aufgrund ihrer Geschichte mittlerweile so verletzt und psychisch lädiert sind, dass das gar nicht mehr möglich ist. Glücklich die, denen es nicht so geht.

Gerade hier, wo es nur die schriftliche Kommunikation gibt, sehe ich es eher mit diesem Grundsatz: ICH bin dafür verantwortlich, was beim anderen ankommt.

Da diesen Grundsatz aber nicht viele mit mir teilen, wundert es mich nicht, dass es hier so zugeht wie es eben oft zugeht, mit verbalen Entgleisungen und gezielten Verletzungen und Beleidigungen. Scheinbar sehen hier nur wenige einen Grund, was zu ändern. Schade. Und erschreckend.

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Elfchen
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Beitrag Mo., 04.07.2011, 09:06

ich kann dich gut verstehen, liebe rilke!

ich meine nur, dass dieser ansatz erstrebenswert wäre. in meinem leben ist es auch so, dass ich oft erfahren muss, dass die menschen nur das hören, was sie wollen. selbst wenn es diametral zum gemeinten ist. da muss man wohl leben damit .
schon oft hab ich erlebt, dass es bei den anderen ein grosses aha-erlebnis gab, wenn man etwas genauer ausführt. da staune ich dann, wie viele menschen denken, alle menschen denken gleich wie sie selber .
rilke hat geschrieben:Gerade hier, wo es nur die schriftliche Kommunikation gibt, sehe ich es eher mit diesem Grundsatz: ICH bin dafür verantwortlich, was beim anderen ankommt.
das kann man aber nicht, liebe rilke! eben weil jeder anders funktioniert. du kannst es noch so gut meinen, und der andere erkennt es nicht, weil er in seiner geschichte gefangen ist. deshalb ist ja montagnes und waldschratins ansatz so gut, wenn man nach einigem hadern doch noch ins überlegen kommen kann und eine andere sicht erlangen kann. ich finde die metaebene immer sehr erfrischend.. wahrscheinlich ist die luft dort oben klarer

glg
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neko
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Beitrag Mo., 04.07.2011, 09:11

darf man in der klaren luft der meta-ebene ein ganz klein wenig provozieren - in ausschließlich konstruktiver absicht verseht sich.

ich werde mißtrauisch, wenn es heißt, den blinden fleck, den haben die anderen, die sind gefangen in dem stummen zwang zur wiederholung eingeschliffener muster. mich beschleicht dann immer das gefühl, das könnte der am häufigsten vorkommende blinde fleck, das hartnäckigste muster sein.

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Elfchen
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Beitrag Mo., 04.07.2011, 09:15

ja weisst du, ich sehe meine aufgabe sowieso nicht darin, die fehler der anderen zu suchen, sondern an meinen eigenen unzulänglichkeiten zu arbeiten.
darum streite ich mich auch nicht mit menschen. und ich merke sehr wohl, dass das, was mich an anderen aufregt, durchaus was mit mir zu tun hat- in welchem sinn auch immer...
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montagne
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Beitrag Mo., 04.07.2011, 09:23

Lieber sofa-held,
es war gar nicht meine Intention hier oder sonst wo eine Grundsatzdiskussion zu führen. Dennoch geraten wir mal wieder dazu. (Macht aber auch nix. ) Langsam wird mir klar warum. Weil zumindest hier du meine Worte, den Ansatz, zu einem Extrem verzerrst (ebenso wie Rilke). So meine ich es nicht. und ich bin etwas hilflos, wie ich mich verständlich amchen kann, da ich das Extrem, das daraus gelesen wird so nicht rauslese und sehe. Wo soll ich ansetzen?

Was du über deinen Kollegen schreibst, kann ich gut nachvollziehen. Ich schrieb ja, auch ich und ich denke jeder hat da einfach Grenzen das konstruktive Wahrnehmen zu können und/oder zu wollen. Und klar ist es dann legitim zu sagen: So nicht. und wenn das nicht fruchtet sich einfach ignorierneder Weise abzugrenzen. Ich mag mich auch nicht mit Leuten umgeben, bei denen ich denke, sie wollen mich bewusst verletzen, kränken, herabsetzen. da ziehe ich äußere und innere Grenzen.

Aber ich denke dies ist wirklich nur selten der Fall, dass jemand willentlich in Böser absicht agiert. (Vllt. bin ich ja auch nur naiv.) Ich versuche einfach daran zu denken, dass ich mich in der Situation zwar gekränkt, provoziert, verletzt, herabsetzend behandelt fühle, dass dies aber nicht zwingend so 1 zu 1 gemeint war, wie ich es empfinde. kann so gemeint sein, muss aber nicht. und selbstw enn es so gemeint war, kann es manchmal sehr mit der verletzen innewelt des anderen zu tun haben und weniger mit mir. Auch wenn der andere mir das in dem Moment weiß machen will.
Das tut doch auch mir gut. Lässt Ärger und Zorn abschwellen.

Und aus dem ganzen folgt für mich mit nichten, dass ich hier oder anderswo beliebig grob sprechen und herumtrampelt darf. Im Gegenteil. Ich bin sehr dafür achtsam, annehmend zu sprechen, weil ich selbst gerne so angesprochen werden möchte. Weil ich denke das tut uns allen gut. Davon brauchen wir mehr.

Das wiederum heißt nicht, dass ich mich verantwortlich für die Gefühle anderer fühle oder machen lasse. Oder das ich andseren die Verantwortung für meine Gefühle zuschiebe. Und es heißt für mich auch nicht, dass ich nicht mal ein klares Wort sagen dürfte. Und ich muss auch nicht alles freundlich sagen. Manchmal ist Freundlichkeit einfach nicht angebracht.
amor fati

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