Männlicher oder weiblicher Therapeut?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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maki
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Beitrag Fr., 01.11.2013, 03:00

habe mir eine frau als therapeutin gesucht. weiß nicht, wollte mich mit einer frau eher über meine probleme unterhalten, die auch ins sexuelle gehen können und nicht mit einem mann. hatte keinen vater, einen unmöglichen onkel und einen superstrengen großvater, daher war die männerfigur für mich eigentlich unschön geprägt. und einen missbrauch erlebte ich auch.
also wollte ich keinen männlichen therapeuten haben.
hab mir jemanden gesucht, bei dem ich mir zumindest vorstellen konnte, mich anlehnen oder ankuscheln zu können, mich geborgen fühlen zu können, die sensieble, sanft und lieb zu mir ist... ich hab genau so jemanden gefunden, google suche, erster treffer, angerufen und zwei tage später termin gehabt und es war ein volltreffer.

ich gehe nur beim frauenarzt und beim zahnarzt lieber zu einem mann, da mir die frauen da immer nur erzählen wollen, dass das ja alles gar nicht weh tun kann, auch meine sonstigen fachärzte sind alles männer. nur die geist und hirnrumpfuschärzte müssen weiblich sein.

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ichbins(nur)
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Beitrag Fr., 01.11.2013, 06:11

Für mich stand von Anfang an fest, dass ich nur zu einem Mann gehen will. Das war damals vor der ersten Therapie so und jetzt wieder. Auch sonst sind meine Ärzte bis auf zwei Ausnahmen Männer (wobei mir die eine nur Spritzen setzt, an ihr aber auch "ein halber Kerl verlorengegangen ist"). Nur beim Gyn könnte ich zu keinem Mann gehen, da würde ich vor Scham auf der Stelle sterben.

Zwischendurch hatte ich während stationärer Aufenthalte jedesmal Frauen zugeteilt bekommen, und das ging überhaupt nicht. Ich kann zu einer Frau kein Vertrauen haben; zu oft wurde ich nicht ernst genommen oder sogar ausgelacht. Trotz mehrjähriger MB-Vergangenheit war das, was mir die Frauen in meinem Leben "angetan" haben, weitaus schlimmer. Der MBer hat meinen Körper missbraucht, die Frauen meine Psyche. Und die Wunden aus Letzterem gehen sehr, sehr viel tiefer.

Ich könnte nie-nie-niemals einer Frau gegenüber Details zu dem MB erzählen oder mit ihr über Sexualität reden.

Und: um in einer Therapie richtig arbeiten zu können, muss ich mein Gegenüber zumindest ansatzweise sympathisch finden und mögen. Und das mit dem Mögen, das fällt mir bei Frauen generell sehr, sehr schwer.
[center]Wie können wir wissen, wer wir sind,
wenn wir nicht wagen,
was in uns steckt?
(Paulo Coelho)[/center]


Tränen-reich
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Beitrag Fr., 01.11.2013, 16:32

Ich war erst bei einem Mann. 10 Stunden später, also jetzt aktuell: eine TherapeutIN.
Nun ja, ich hatte vor zehn Jahren schon mal einen Analytiker... Problem: Verliebtheit, ergo: Stumm wie ein Fisch, Abbruch meinerseits.

Aus dieser Erfahrung heraus ging ich vorbereitet vor einem Jahr zum männlichen Therapeuten ("ich hab ja jetzt voll das Wissen" **Selbstironie lässt grüßen***). Problem: Verliebtheit, ergo: Stumm wie ein Fisch. Er wollte mich als Patientin lieben (Agape - ganz profi) und ich ihn als Mann. Er sprach von der seelischen Liebe und ich von der körperlichen.....usw.

Irgendwie war mir ein Mann schon wichtig, Thema: Männer, Papa gaaaanz groß. Aber mein Thera kam nicht an mich heran, wollte mit mir gerne arbeiten und mit mir schauen, wo die Gefühle herkommen, denn scheinbar war's ja in meinem Kopf (die Realität) und so ziemlich am Anfang sagte er "vermutlich würden sie sich in jeden Therapeuten verlieben". Der Verlauf war, dass eine TherapeutIN besser für mich wäre...da erfahre ich das gleiche (Sicherheit etc)... nur, dass da die erotische Komponente fehlt und das macht es mir einfacher.

Übrigens, über meine Weiblichkeit mit einem männlichen Thera reden? Schwierig, er ist auch als Therapeut nur ein Mann

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sadmaso67
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Beitrag So., 03.11.2013, 05:46

Bei anderen Ärzten ist es mir eigentlich ziemlich egal, ob Mann oder Frau - ich gehe hin weil ich ein problem habe; und die haben gelernt, wie man damit umgeht...
Und entweder bin ich zufrieden, oder nicht - und dann wechsle ich (wenn es geht)

Wenn es aber um Gespräche geht, wenn es um sensible Bereiche geht...
irgendwie komme ich da mit einer Frau leichter zurecht;
sei es, weil man (ich) sich nichts beweisen muß, und/oder unbewußt ein Penisneid entsteht, und man deswegen besser sein will, und sei es nur dadurch, daß man gewisse Dinge gar nicht erst anspricht.
Ich denke, ein mann kann auf gewisser Ebene zwar leichter verstehen/nachvollziehen, wenn ich ein "paar Dinge" anspreche, weil er vlt. zumindestens köperliche Reaktionen -naturgemäß- eher nachvollziehen kann, aber in Summe....


Liegt vlt. daran -von meiner Sichtweise aus- das mir wohl eine Frau leichter Aufschluß geben kann, über das Problem was ich/was ne Frau mit mir hat, als ein kerl...
zumal ich nicht mit nem Kerl/Frau über Probs. mit Kerlen reden würde.
Nicht das ich die nicht hätte; aber sowas löst sich leichter.

Bei meinem "aktuellen" Problem....
nun, auch wenn da hochdekorierte Herren vor mir stehen würden...
da würde ich blockieren, da ich das "Denkmuster" von nem Mann kenne;
und ab dem Moment, wo ich das Gefühl habe, das ich nicht mehr ernstgenommen werde...
das jemand nicht mehr auf die Details achtet, sondern nur "das GEsamte" sieht...
würde ich blockieren.
Das feit mich nicht davor, daß das nicht auch mit ner Frau passiert (daher auch der Theraabbruch)
aber da habe ich noch die Hoffnung/Glaube, daß das bei ner Frau eigentlich nicht so schnell passiert...
wenngleich ich das Gefühl habe, daß -wenn es ans eingemachte/Details geht- die letztendlich w.o. gibt (aufgibt), weil es "too much" ist.

Deswegen auch Theralos...
denn ich denke nicht, daß es den MEnschen gibt, der mich einerseits versteht, der andererseits den gordischen Knoten (zu meiner) Zufrioedenheit löst, ohne mich zu überfahren, mich (massivst) verändert usw.
Ich denke, das bei meinem Prob.-was ja aus mehreren besteht- hilft nichtmal die Änderung der Sichtweise etwas, weil einfach zuviele involviert sind

Also bedarf es eines UMOs - einem unbekannten menschlichen Objektes, der mit Zauberstab das Rad der Zeit zurückdreht; und mir die Erkenntnis der heutigen zeit läßt.
Ein Freund ist jemand, der Dein Lächeln sieht, und dennoch erkennt, dass Deine Seele weint...

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Ulrich
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Beitrag So., 03.11.2013, 07:29

@maki

Ich glaube, dass deine Einstellung ziemlich normal ist. Die meisten Normalen kommen gut mit den Vertretern ihres Geschlechts zurecht und können sich gut mit ihnen über ihrer Probleme unterhalten.

ichbins(nur) hat geschrieben: Trotz mehrjähriger MB-Vergangenheit war das, was mir die Frauen in meinem Leben "angetan" haben, weitaus schlimmer. Der MBer hat meinen Körper missbraucht, die Frauen meine Psyche. Und die Wunden aus Letzterem gehen sehr, sehr viel tiefer.

Ich könnte nie-nie-niemals einer Frau gegenüber Details zu dem MB erzählen oder mit ihr über Sexualität reden.

Und: um in einer Therapie richtig arbeiten zu können, muss ich mein Gegenüber zumindest ansatzweise sympathisch finden und mögen. Und das mit dem Mögen, das fällt mir bei Frauen generell sehr, sehr schwer.
MB ist manchmal bloß phantasiert. Jedenfalls dann, wenn solche Phantasien in psychoanalytischer Behandlung hochkommen. Das hat zumindest Freud behauptet.

Wenn du Frau bist und Frauen generell nicht magst, dann empfindest du ihnen gegenüber vielleicht sexuelle Konkurrenz. Ich bin ja Mann und hab bei Männern ein ähnliches Problem, und zwar kriege ich, wenn ich mir vorstelle, zu einem männlichen Therapeut zu gehen, sofort Wut.* Ich weiß nicht, wo diese Wut herkommt, aber ich vermute es ist eine generalisierte sexuelle Konkurrenz. D.h. ich sehe (meistens unbewusst) alle Männer als sexuelle Konkurrenten an, und bin daher unfähig mit einem Mann Freundschaft zu schließen.

*Und wenn ich mir vorstelle, zu einem weiblichen Therapeut zu gehen denke ich sofort an Sex. So muss ich mich also weiterhin selbst analysieren.
Tränen-reich hat geschrieben: Problem: Verliebtheit, ergo: Stumm wie ein Fisch. Er wollte mich als Patientin lieben (Agape - ganz profi) und ich ihn als Mann. Er sprach von der seelischen Liebe und ich von der körperlichen.....usw.
Wer war stumm, du oder er? Ich nehme man an, du. Dann kann die Therapie nicht lange gedauert haben, oder hat er die ganze Zeit geredet? Wär vielleicht auch nicht schlecht, kommt allerdings drauf an, was er erzählt.

Wäre vielleicht mal interessant zu untersuchen, wieso Leute überhaupt viel reden, oder schweigen.

sadmaso67 hat geschrieben: irgendwie komme ich da mit einer Frau leichter zurecht;
sei es, weil man (ich) sich nichts beweisen muß, und/oder unbewußt ein Penisneid entsteht, und man deswegen besser sein will, und sei es nur dadurch, daß man gewisse Dinge gar nicht erst anspricht.
Der Penisneid wird doch meistens Frauen zugeschrieben. Wenn du zu einer Frau gehst ist die Wahrscheinlichkeit, dass (bei ihr) Penisneid entsteht doch ziemlich groß. Aber vielleicht meinst du ja deinen eigenen Penisneid, und zwar Penisneid auf den Penis des "Vaters". Der Penis des Vaters ist ja in der regressiven Phantasie meistens größer als der eigene.
sadmaso67 hat geschrieben:..... daß -wenn es ans eingemachte/Details geht- die letztendlich w.o. gibt (aufgibt), weil es "too much" ist.

Deswegen auch Theralos...
denn ich denke nicht, daß es den MEnschen gibt, der mich einerseits versteht, der andererseits den gordischen Knoten (zu meiner) Zufrioedenheit löst, ohne mich zu überfahren, mich (massivst) verändert usw.
Ich denke, das bei meinem Prob.-was ja aus mehreren besteht- hilft nichtmal die Änderung der Sichtweise etwas, weil einfach zuviele involviert sind

Also bedarf es eines UMOs - einem unbekannten menschlichen Objektes, der mit Zauberstab das Rad der Zeit zurückdreht; und mir die Erkenntnis der heutigen zeit läßt.
Meine Problematik ist auch sehr komplex. Natürlich ist jede komplexe Problematik anders. Meine umfasst im Grunde genommen fast alles, was es gibt, ist also teilweise auch philosophischer Natur. Eine Religion nicht zu haben, bedeutet entweder, dass einem nie Religion beigebracht wurde, oder dass man keine braucht. Wenn einem eine Religion nie beigebracht wurde, und man infolge dessen auch keine Religion haben kann, kann man seine philosophischen Probleme nur auf andere Art als religiös lösen. Warum erzähle ich dir das? Weil du von einem UMO geschrieben hast, und das erinnert mich irgendwie an religiöse Gestalten, wie Buddha oder Jesus.


Tränen-reich
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Beitrag So., 03.11.2013, 11:12

Ulrich hat geschrieben:Wer war stumm, du oder er? Ich nehme man an, du.
Korrekt, ich. Er hatte mir schon das Gefühl gegeben, dass mir Einiges schon selbst bewusst werden sollte, bei einem Thema war das auch so und dann verinnerlicht man das ja auch anders, aber er hat darauf geachtet, dass er mich auch leitet ("da arbeitet was, was Ihnen noch gar nicht bewusst ist"), weil er wusste, wie schwer das für mich war. Einmal, als ich nicht wusste, wie ich ihn wahrnehmen sollte "warm" oder "kalt", hatte er eine gewisse Geduld und irgendwann sagte er "also, ich sage Ihnen das jetzt, sonst wird Ihnen das nie bewusst". Im Grunde bot er die gesunde gute Mitte (für mich). Das gefiel mir schon.

Vom Reden eines Therapeuten her muss ich sagen, hat er sich nur leicht persönlich eingebracht mit ganz allgemein gehaltenen Themen wie z. B. "mir ist das auch blöd einen Fahrradhelm zu tragen" . Doch im Grunde sagte er mir "ein Therapeut hat seine Gefühle zurückzustellen".

Er sah sich in der Rolle des Mannes und da ich ja mit meinem Schweigen eine gewisse Macht hatte, fragte er mich ganz trocken "wie sieht's denn mit Gleichberechtigung aus". Volltreffer! Ein generelles Problem von mir....
Wir warfen uns oft den Ball hin und her. Manchmal fühlte ich mich in die Enge getrieben: "Sie sind verliebt und ich habe Sie im Griff und das gefällt Ihnen nicht" und ich war voller Scham und redete mich nur schön, um ihn für mich zu gewinnen (das hatte er dann auch leider durchschaut ) Doch auch auf ihn eingehen wo es angebracht war: nö - da habe ich geschwiegen.....Ich sagte "ich glaube, meine Gefühle für Sie hindern mich daran...." und er sagte "nein, ich glaube, das muss was anderes sein..."

Damals sah ich ihn ganz anders: er lehnt mich doch ab! er will mich gar nicht! er verlässt mich ! etc..... Aber heute (auch wenn mein Gefühl immer noch was anderes sagt) denkt mein Kopf inzwischen schon ein Stück anders....das sind halt mitunter meine Themen....
Ich glaube, ich hätte unglaublich viel von ihm lernen können.

Er beantragte zunächst 25 Stunden TfP. Nach 10 Stunden schob er mir einen anderen Weg unter die Füße, obwohl er mir die Entscheidung ließ: eine TherapeutIN. Mein Unterbewusstsein wusste von vornherein, dass ich da hin sollte, nur ich zu dem Zeitpunkt noch nich

Meine Thera jetzt ist die richtige und ich bin froh, dass ich dort bin, aber sie redet häufig sehr viel und das habe ich ihr auch schon ein zweites Mal gesagt "Frau XX, Sie reden immer so viel... ". Sie versteht das und lässt mir nun den Raum.... Das erste Mal sagte ich, dass ER nicht so viel geredet hat wie Sie. Ja, entgegnete sie: "ich bin eine Frau". Da mussten wir schon lachen. Nur nach meiner Erfahrung kann ich das so sagen: es liegt halt in der Natur. Meine beiden männl. Theras waren distanziert, haben höchstens mal Denkanstöße in den Raum geworfen, sonst lag es eher an mir. Von meiner Thera jetzt, bekomm ich bis zu einem gewissen Grad, so wie es für mich angemessen ist, Rückmeldung - die nicht den Bewusstwerdungsprozess stört....

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Traurige Seele
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Beitrag So., 03.11.2013, 11:53

Hallo,

also ich hatte jetzt den Vergleich von Beidem. In ambulanter Therapie habe ich eine Frau und ich bin eigentlich ganz froh darüber. Ich komme ganz gut mit ihr klar. Sie ist für mich irgendwie so eine Art Mutter die ich nie hatte. Mit der ich alles reden kann und sie mich eben versteht.

Jetzt in der Reha hatte ich einen Therapeuten. an sagte mir ja im Nachhinein er wäre mein "Arschengel" gewesen. Er hat mich so konfrontiert dass ich in den Hilflos Modus gefallen bin und ich dann die Wut gegen den Täter (der Vergewaltigung) gespürt habe. Ich habe sozusagen diese Wut auf den Täter auf den Therapeuten projiziert. Ich bin nach der Stunde sehr tief gefallen. Aber andererseits war es ja gut dass mal ein männlicher Therapeut diese Reaktion sichtbar gemacht hat. Meine Thera daheim meinte so schwer es war das auszuhalten ich solle es positiv sehen. So kann ich mich mit den ganzen negativen Gefühlen auseinander setzen.
Ich denke ein Mann kann eben analysieren wie ich Männern gegenüber trete, wie ich reagiere und warum ich so reagiere.
Andererseits gibt es Dinge die ich nur mit einer Frau besprechen kann und will.

Ich denke beides hat etwas für sich, so generell kann man das nicht sagen was besser ist. Ich denke es kommt auf das Problem an was man eben hat. Aber ich denke ein Problem bei mir ist wenn ich meinen Therapeuten sexuell anziehend finden würde würde das ein Problem ergeben. Deshalb wird es für mich besser sein zu einer Frau zu gehen.

LG TS
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Ulrich
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Beitrag Mo., 04.11.2013, 21:36

@Tränen-reich

Ich glaube das Schreiben hat dir schon geholfen.


Tränen-reich
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Beitrag Mo., 04.11.2013, 21:49

Ulrich hat geschrieben:Ich glaube das Schreiben hat dir schon geholfen.

Hä, bin ich jetzt blond oder blind?

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Solage
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Beitrag Mo., 04.11.2013, 22:19

@Ulrich

Analysierst Du Dich selber, weil Du ein Gegenüber schwer ertragen kannst?
Du schreibst Männer sind Konkurrenz und Frauen wecken in Dir sexuelle Gefühle.
Kann es sein, dass Du prinzipiell Probleme mit Sozialkontakten hast?
Wenn das so ist, könnte ich mir vorstellen, dass es doch gerade dann hilfreich ist, sich auf eine therapeutische Person einzulassen und dabei zu lernen, dass diese Beziehung eben nicht bedrohlich für Dich sein muss?
Ein Miteinander zu lernen.
Ist jetzt mehr so ne Gefühlssache von mir. Vielleicht liege ich auf völlig falsch?

Liebe Grüße
Solage

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Ulrich
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Beitrag Mi., 06.11.2013, 10:19

Tränen-reich hat geschrieben:
Hä, bin ich jetzt blond oder blind?
Ich hatte nur den Eindruck, dass du in deiner Therapie viel allein erkennst, und das ist meiner Meinung nach auch der Fall, wenn du schreibst.

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Ulrich
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Beitrag Mi., 06.11.2013, 10:29

Solage hat geschrieben:@Ulrich

Analysierst Du Dich selber, weil Du ein Gegenüber schwer ertragen kannst?
Du schreibst Männer sind Konkurrenz und Frauen wecken in Dir sexuelle Gefühle.
Kann es sein, dass Du prinzipiell Probleme mit Sozialkontakten hast?
Wenn das so ist, könnte ich mir vorstellen, dass es doch gerade dann hilfreich ist, sich auf eine therapeutische Person einzulassen und dabei zu lernen, dass diese Beziehung eben nicht bedrohlich für Dich sein muss?
Ein Miteinander zu lernen.
Ist jetzt mehr so ne Gefühlssache von mir. Vielleicht liege ich auf völlig falsch?
Nein, du liegst genau richtig. Aber leider bin ich bisher von allen analytischen Therapeuten abgewiesen worden. Das liegt wohl daran, dass sie sich die Patienten aussuchen können. Ich bin leider nur ein Kassenpatient. In eine Verhaltenstherapie könnte ich immer reinkommen, aber ich sehe darin kaum einen Sinn (hab schon zwei VT abgebrochen) . Ich weiß ja, was ich tun soll, und was das richtige ist. D.h. ich kenne die gesellschaftlichen Regeln durchaus.

Mehr zu meinem Kontaktproblem findest du in meinem Thread
viewtopic.php?f=3&t=29667

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Solage
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Beitrag Mi., 06.11.2013, 16:09

Hallo Ulrich,

habe Deinen Blog gelesen. Danke für den Hinweis. Kann Dich jetzt besser verstehen.

Krankenkassen zahlen ja psychoanalytische Therapien. Private Kassen sind da nicht besser, teilweise sogar schlechter.
Das kann nicht der Grund sein, warum Du keine analytische Therapie bekommst. Du hast erwähnt, dass Du schon zweimal abgewiesen wurdest. Wie wurden diese Ablehnungen begründet?
Was hast Du in den Eingangsgesprächen erzählt? Vielleicht haben die Ablehnungen damit etwas zu tun. An anderer Stelle hast Du geschrieben, dass Du zu Deiner damaligen Verhaltenstherapeutin eine starke Übertragung entwickelt hast. Dass Du Dich von dieser Übertragung erst Jahre später nach der Therapie lösen konntest. Habe ich das so richtig in Erinnerung?
Das kann ja auch mit ein Grund sein, mit Analyse vorsichtig zu sein.

Viele Grüße
Solage


Tränen-reich
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Beitrag Mi., 06.11.2013, 17:54

Ulrich hat geschrieben:Ich hatte nur den Eindruck, dass du in deiner Therapie viel allein erkennst, und das ist meiner Meinung nach auch der Fall, wenn du schreibst.
Ulrich, jein. Ich habe schon sehr viel über Psychotherapien gelesen und auch hier seit einer halben Ewigkeit. Schreiben ist immer so einfach für mich, mein Thera-Tagebuch wimmelt wahrscheinlich von Erkenntnissen, die ich wahrscheinlich noch nicht gerafft habe und von denen, die mir bewusst sind: ich glaube, da schlackern meiner Thera (positiv) die Ohren (ich will sie ja noch eine gaanze Weile behalten - so kommt mir das jedenfalls vor). Genauso verhält es sich, wenn man anderen eher einen Rat/Hinweis geben kann als sich selbst. Ich hab noch nen langen Weg vor mir und das mit dem Eingestehen in der Therapie ist so eine Sache bei mir. Immerhin habe ich ihr schon gesagt, dass ich meine, eine Menge zurückzuhalten.

Doch zurück zum diesem Thema hier. Ich für meinen Teil hatte immer den Hang zu männlichen Therapeuten, wie vor meinem Beitrag schon erwähnt warum, bin jetzt zwar froh über meine weibl. Thera, aber mich zieht es oft wieder zu "ihm" zurück Und ich habe immer noch keine Ahnung warum, ich weiß noch nicht mal, ob ich ihn wirklich wieder haben würde wollen. Ach, für mich ist das ein Endlosthema. Wäre ich gleich zu einer Frau gegangen, müsste ich mich jetzt mit dem Hin und Her nicht plagen....

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Ulrich
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Beitrag Do., 07.11.2013, 18:16

Tränen-reich hat geschrieben:
Doch zurück zum diesem Thema hier. Ich für meinen Teil hatte immer den Hang zu männlichen Therapeuten, wie vor meinem Beitrag schon erwähnt warum, bin jetzt zwar froh über meine weibl. Thera, aber mich zieht es oft wieder zu "ihm" zurück Und ich habe immer noch keine Ahnung warum, ich weiß noch nicht mal, ob ich ihn wirklich wieder haben würde wollen. Ach, für mich ist das ein Endlosthema. Wäre ich gleich zu einer Frau gegangen, müsste ich mich jetzt mit dem Hin und Her nicht plagen....
Das hängt mit der Eltern-Übertragung oder auch Eltern-Komplex zusammen. Beide Begriffe werden nicht oft verwendet. Ich verwende, sie um den Ö-Begriff nicht zu verwenden (weiter unten komme ich aber doch kurz auf ihn zu sprechen). Normalerweise liebte man beide Elternteile, d.h. Vater und Mutter. Dementsprechend ist auch die Übertragung zweiteilig.

Wenn man zu einem Mann geht, dann gerät man in Übertragungsmuster, die einseitig von Erfahrungen mit dem Vater ausgehen.

Dementsprechend, wenn man zu einer Frau geht, gerät man in Übertragungsmuster, die einseitig von Erfahrungen mit der Mutter ausgehen.

In Büchern wird zwar oft behauptet, dass man auf einen männlicher (weiblichen) in gleicher Weise auch Aspekte der Mutter-Kind-Erfahrung (Vater-Kind) Übertragung-übertragt, aber ich frage mich wie das gehen soll. Bei einem männlichen Therapeut wird man sich wohl immer eher wie beim Vater fühlen. Und bei einer Frau immer so ähnlich wie bei der Mutter. Und das bedeutet, dass man, wenn zu einer Frau geht, man vielleicht bei unbewältigtem Ödipuskomplex man ein schlechtes Gewissen bekommt nicht zu einem Mann (der dann als Vater-Ersatz fungiert) gegangen ist. Vielleicht müsste man nacheinander, um die Beziehungen zu beiden Elternteilen aufarbeiten zu können, nacheinander oder abwechselnd zu einem männlichen und zu weiblichen Therapeut gehen. Das lässt sich aber nur schwer organisieren. Ein Selbstzahler könnte das natürlich versuchen (fragt sich nur, wie er es organisiert bzw. was die Therapeuten dazu sagen). Ich gehe dieser Problematik aus dem Weg, indem ich mich "einfach" selbst analysiere, d.h. ich gehe weder zu einem Therapeut noch zu einer Therapeutin

Ich war mal in verhaltenstherapeutischer Behandlung. Da habe ich die Übertragung auf meine Therapeutin analysiert, und festgestellt, dass stets Erinnerungen an meine Mutter involviert waren. Die hingen natürlich oft direkt oder indirekt auch mit meinem Vater zusammen. Abgebrochen habe ich die Therapie, weil ich der Therapeutin davon erzählt habe, dass ich die Übertragung auf sie zuhause schriftlich analysiere. Sie war nicht einverstanden damit. Ich hab mich dann gefügt, und damit aufgehört. Infolgedessen nahm die feindseelige Übertragung auf sie (wieder) zu.

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