Wut an Therapeutin auslassen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Benutzeravatar

beee
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 99
Beiträge: 45

Beitrag Mo., 30.05.2011, 14:58

ganz leise reinschleich... Liebe Elena, ich habe leider nichts Schlaues, dass dir in deiner Situation weiterhelfen könnte, ich wollte dir nur sagen:
Elena hat geschrieben:Am liebsten hätte ich meine Therapeutin angerufen, um mich auszuheulen, aber ich dachte mir, dass kann ich nicht bringen, erst will ich die Distanz von ihr, weil ich sauer auf sie war und die ganze Übertragung mir zuviel ist, dann will ich betüdelt werden, und zwar von ihr .
LG Elena
ich kann dich so gut verstehen kann. Dieses Wegstossen und gleichzeitig sich nichts mehr zu wünschen als den Trost, Nähe und Geborgenheit, damit kämpfe ich schon meine ganze Thera lang. Deine Geschichte berührt mich immer wieder... Ich wünsche dir ganz viel Kraft um mit allem was gerade bei dir abläuft fertig zu werden! Es tut mir sehr leid wegen deiner Fehlgeburt....

leise wieder rausschleich
Liebe Grüsse
beee

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Elena
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 1378

Beitrag Mo., 30.05.2011, 15:24

Hallo beee,

danke für Deinen lieben Worte!
beee hat geschrieben:ch kann dich so gut verstehen kann. Dieses Wegstossen und gleichzeitig sich nichts mehr zu wünschen als den Trost, Nähe und Geborgenheit, damit kämpfe ich schon meine ganze Thera lang.
Ja, gerade dann, wenn es ganz schwierige Themen sind, kann ich keine Nähe zulassen, schon seltsam........Lieber hocke ich in meinem stillen Kämmerlein und versuche mich dort zu berappeln, statt mich einfach mal trösten zu lassen.
beee hat geschrieben:Deine Geschichte berührt mich immer wieder...
Meinst Du diese Mutterübertragung?

LG Elena

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9792

Beitrag Mo., 30.05.2011, 15:49

Elena hat geschrieben: Ja, gerade dann, wenn es ganz schwierige Themen sind, kann ich keine Nähe zulassen, schon seltsam........Lieber hocke ich in meinem stillen Kämmerlein und versuche mich dort zu berappeln, statt mich einfach mal trösten zu lassen.

Aber das ist eigentlich nicht abwegig, wenn du zB gerade in sensiblen Dingen mit deinen Eltern ziemlich schlechte Erfahrungen gemacht hast.

Benutzeravatar

beee
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 99
Beiträge: 45

Beitrag Mo., 30.05.2011, 16:16

Elena hat geschrieben:Ja, gerade dann, wenn es ganz schwierige Themen sind, kann ich keine Nähe zulassen, schon seltsam........Lieber hocke ich in meinem stillen Kämmerlein und versuche mich dort zu berappeln, statt mich einfach mal trösten zu lassen.
das könnte ich jetzt auch geschrieben haben.... versteh ich absolut. Ich habs für mich auch noch nicht ganz rausgefunden, warum das bei mir genau so ist, Nähe/Trost/Geborgenheit nicht wirklich zulassen aber zeitgleich sich fast verzerren danach. Darum hab ich nix schlaues beizusteuern ausser ich versteh dich...

Ja deine Mutterübertragung meine ich. Ich bin schon seit langer Zeit ein stiller Mitleser deiner Beiträge gewesen und ich war immer wieder berührt und fasziniert wie du die Übertragung mit deiner Thera ausleben konntest und das deine Thera dir so eine "Spielwiese" (soll jetzt nicht abwertend klingen, aber mir fällt gerade kein besseres Wort ein) zur Verfügung stellt. Ich habe deinen Mut immer wieder bewundert. Ich selber habe / hatte nie so richtig den Mut, so offen-direkt mit meiner Übertragung umzugehen und damit zu arbeiten, so wie du das immer wieder gemacht hast. Und so habe ich mir selber viele Steine in den Weg gelegt, wo ich nicht weiss, ob ich noch alle aus dem Weg räumen kann. Aber ich hoffe und wünsche dir von ganzem Herzen, dass du weiterhin den Mut und die Kraft findest um für dich an deinen wichtigen Themen weiter zuarbeiten um dann auch die Übertragung aufzulösen.
Liebe Grüsse
beee

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Elena
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 1378

Beitrag Mo., 30.05.2011, 16:59

Liebe Müki und beee,
beee hat geschrieben:Ich habs für mich auch noch nicht ganz rausgefunden, warum das bei mir genau so ist, Nähe/Trost/Geborgenheit nicht wirklich zulassen aber zeitgleich sich fast verzerren danach.
Ich finde da Mükis Antwort absolut passend dazu:
münchnerkindl hat geschrieben:Aber das ist eigentlich nicht abwegig, wenn du zB gerade in sensiblen Dingen mit deinen Eltern ziemlich schlechte Erfahrungen gemacht hast.
Genau so ist es!
Ob ihr es mir glaubt oder nicht, jetzt sitzte ich zuhause und denke mir, warum ruft denn meine Therapeutin mich nicht an, um mich zu trösten? Merke dabei selber, in was für einem kindlichen Denken ich da verfalle, erstens weiß sie grad nicht, wie es mir geht und zweitens habe ich die Distanz gewollt. Es gibt noch Einiges in der Therapie zu bewältigen, wirklich Einiges, wo ich ran muss!

@beee
ich bin auch einfach nur froh darum, dass meine Therapeutin sich so zur Verfügung stellt, dass ich mich an ihr austoben kann. Mir geht es einfach so, dass ich bei ihr den Mut aufbringe, weil ich endlich bewältigen will, was mich schon seit Kindheit belastet, diese immerwährende Suche und auch Sucht nach einer richtigen Mutter. Mich hat dies in so vielen Dingen in meinem Leben behindert, da dies einen so hohen Stellenwert eingenommen hat bzw. teilweise noch immer einnimmt. Ich dachte mir mit Beginn der Therapie, ich gehe jetzt mit dem Motto: "Jetzt oder nie" ran.
beee hat geschrieben:Ich selber habe / hatte nie so richtig den Mut, so offen-direkt mit meiner Übertragung umzugehen und damit zu arbeiten, so wie du das immer wieder gemacht hast. Und so habe ich mir selber viele Steine in den Weg gelegt, wo ich nicht weiss, ob ich noch alle aus dem Weg räumen kann.
Glaub mir, dafür ist es nie zu spät!
Hast Du denn eine Therapeuten oder eine Therapeutin? Arbeitet er/sie mit Übertragung?

Benutzeravatar

neko
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 45
Beiträge: 599

Beitrag Mo., 30.05.2011, 17:39

elena, ich möchte dir raten gerade jetzt nicht aus der therapie auszusteigen. trau doch deiner therapeutin einfach zu, dass sie auf dich und deine trauer eingehen kann - auch wenn sie dich in deinem bedürfnis einmal zurückgewiesen hat, indem sie es analysiert und nicht befriedigt hat. ich weiß, wie so was weh tut. ich weiß aber auch, wie wichtig es ist genau da dran zu bleiben. in zwei monaten ist da dichtes gras drüber.

ich glaub, was du mit dem einfordern der pause halb bewusst gemacht hast, ist die empfundene kränkung umzukehren: du hast dich zurückgewiesen gefühlt und deshalb musstest du sie zurückweisen bzw. in die rolle derjenigen bringen, die um dich wirbt. und guck mal, sie hat es getan, das werben meine ich - und das, obwohl sie sicher kapiert hat, was da passiert ist. weil sie gespürt hat, dass sie jetzt nicht deuten muss, weil du eh schon so verletzt bist, hat sie die rolle angenommen, die du ihr zugeweisen hast. ist das nicht ein guter beleg dafür, dass sie eigengtlich ganz gut weiß, was sie dir zumuten kann und was nicht?

Benutzeravatar

beee
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 99
Beiträge: 45

Beitrag Mo., 30.05.2011, 18:45

Elena hat geschrieben:Glaub mir, dafür ist es nie zu spät!
Hast Du denn eine Therapeuten oder eine Therapeutin? Arbeitet er/sie mit Übertragung?
Ja ich habe eine Thera. Und nein meiner Meinung nach arbeitet sie nicht bewusst mit der Übertragung. Sie weiss um sie Bescheid aber sie steht für mich irgendwie einfach offen im Raum. Wobei es ist nicht so, dass kein Beziehungsklären passiert, aber niemals von ihr aus sondern immer nur von mir. Sie reagiert auch meistens gut darauf, ist auch froh, wenn ich mit solchen Sachen komme, aber ehrlich gesagt trinke ich lieber Gift als mich freiwillig in eine solche Diskussion einzulassen. Es muss für mich schon ziemlich unaushaltbar sein, bevor ich es anspreche. Ich habe vieles für mich im stillen Kämmerlein ausgemacht, da ich einfach nicht wusste wie ich das ganze aufs Tablet bringen soll. Gerade wenn es um Beziehungsklären (also die negativen Gefühle) geht, geht mir die Fähigkeit mich aus zudrücken völlig abhanden und wie soll sie reagieren wenn ich dann da sitze, mit den Schultern zucke und einzig und alleine immer wieder dieselbe Antwort "ich weiss nicht" kommt, und peinlich berührt den Boden oder ihre Füsse hypnotisiere und mich rauswinde. Ich bring die Worte einfach nicht auf die Reihe, geschweige den raus. Also halt ich einfach die Klappe (obwohl ich weiss wie kontraproduktiv das ist). Diese Diskrepanz zwischen meinem rationalen Verstand und den kindlichen Gefühlen imens. Und in meinem rationalen Ich, kann ich mein kindliches Ich wahrscheinlich immer noch nicht annehmen bzw. ernst nehmen und vielleicht ist da auch einer der Knackpunkte, wenn ich mich ja selbst nicht ernst nehmen kann... Und wenn diese zwei so heftig aufeinander prallen, bin ich meisten schachmatt gesetzt und die Fähigkeit das ganze in Worte auszudrücken ist weg. Ich darf nicht jammern, ich bin ja selber Schuld wenn ich meinen Schnabel nicht aufkriege

Entschuldige Elena, wollte mich nicht in deinen Thread einmischen. bitte
verzeih...

Ich glaube dir sofort und aufs Wort, dass du dir jetzt wünscht, sie würde dich kontaktieren! Ich weiss nicht, ich kann dir nicht sagen was du machen solltest, aber irgendwie habe ich auch das Gefühl du solltest deine Thera kontaktieren. Jetzt Nähe zulassen, Trost zulassen, die Trauer mit ihr zusammen bearbeiten, aushalten - auch wenns schwer fällt (und ich kann mir vorstellen wie unglaublich schwer es dir fallen muss), aber das wäre doch eine korrigierende Beziehungserfahrung die du jetzt machen könntest, die dir vielleicht weiterhelfen wird. Und deine Thera stellt sich ungeachted dessen was passiert bereit dir zu helfen. Wie neko schon geschrieben hat, glaube ich auch, dass im August schon sehr viel Gras darüber gewachsen sein wird.
Liebe Grüsse
beee

Benutzeravatar

Stöpsel
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 35
Beiträge: 978

Beitrag Mo., 30.05.2011, 18:54

Hallo Elena,
Ausserdem kommt es bei Dir so rüber, dass Du im Affekt gehandelt hast, ich bin ja mit klarem Ziel in die Sitzung und hab für die Pause gekämpft. Naja, und aufeinmal so um umzuschwenken, dass macht mich so unglaubwürdig
aber Dinge können sich doch ändern... Wenn es Dir JETZT, mit diesem neuen Ereignis, eben doch zuviel ist alleine, ist das doch ok (da ist der Zeithorizont doch egal). Du bist für dieses Bedürfnis keine Rechenschaft schuldig.

Hast Du mit ihr (auch vorher schon) besprochen, daß Dir die das Arbeiten an der Übertragung zuviel ist, warum das so ist? Wie es für Dich in dem konkreten Fall (Trauerfall) wäre? Denn vielleicht äußert es sich ja gar nicht so stark und hinderlich, wenn sie mehr von Deinen Problemen mit der Übertragung weiß? Was ich jedenfalls ungünstig finde (ist mir selbst auch schon so passiert), wenn ihr den vorigen Konflikt nicht bearbeiten könnt, es erstmal weiter so stehen bleibt. Manchmal geht's halt nicht anders, aber ich würde Dir empfehlen, nicht aus den Augen zu verlieren, wie wichtig es ist, einen aktuell bestehenden Konflikt möglichst zeitnah zu klären. Und ich denke ähnlich wie neko, wenn Du mit der Therapeutin drüber sprichst, warum Dich das alles so belastet, werdet ihr besser miteinander umgehen können und sie wird auf Dich mehr Rücksicht nehmen. Ich würde es jedenfalls versuchen.
Es geht auch darum, dass das Thema Abschied von ihr wg. Therapieende mit dazu kommt, und ich merke, ich schaff das grad emotional nicht.
Hm, das ist ja blöd, daß es vom Timing jetzt so ist. Kannst Du nicht ein paar Stunden selbst zahlen, damit du wenigstens an der Seite mal ein bißchen Ruhe hast

Viele Grüße

P.S.: Ich fand im vorigen Threadteil auch, daß Du es sehr gut angehst. Alleine, daß Du das Problem so gut beschriebst, wie Du es getan hast. Ich hätte das nicht gekonnt. Jedenfalls ist mir mit manchen Deiner Formulierungen aufgefallen, daß ich emotional mit manchem doch nicht im Reinen mit meiner Therapeutin war (fühlte sich jedenfall so an, dieses Empfinden als kleines Kind der Therapeutin alles recht machen zu wollen im Konflikt). Als ich dann aber nochmal die Stunden damals durchging, stellte ich fest, daß ich mich täuschte. Keine Ahnung woher dieses Gefühl kam... Liegt vielleicht daran, daß ich rationale Argumente schnell vergesse...

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Elena
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 1378

Beitrag Mo., 30.05.2011, 21:41

Hallo Ihr Lieben,

ich finde es richtig lieb von Euch, wie Ihr Euch dazu Gedanken macht und auch echt gute Dinge schreibt!

@neko
neko hat geschrieben:elena, ich möchte dir raten gerade jetzt nicht aus der therapie auszusteigen
Ganz aussteigen will ich nicht, auf keinen Fall. Ich würde mich eher mit einem Sportler vergleichen, der eine lange Strecke läuft, und merkt, dass ihm die Puste ausgeht. Statt zusammenzubrechen setzt er kurz aus, um Kräfte zu sammeln und weiter zu laufen.
neko hat geschrieben:in zwei monaten ist da dichtes gras drüber.
Du meinst, das ist zu lange?
neko hat geschrieben:ich glaub, was du mit dem einfordern der pause halb bewusst gemacht hast, ist die empfundene kränkung umzukehren: du hast dich zurückgewiesen gefühlt und deshalb musstest du sie zurückweisen bzw. in die rolle derjenigen bringen, die um dich wirbt.
Wenn ich mir das so überlege, ist was dran! Es hatte u.a. auch was Rache Ähnliches, das ich mich manchmal bei dem Gedanken erwischt habe, es ihr zu zeigen, dass ich nicht auf sie angewiesen bin und mich ganz locker von ihr abnabeln kann. Gerade, weil sie in letzter Zeit immer wieder vom Ende der Therapie anfing . Naja, ich selber, und sie natürlich auch, wissen, was ich für Verlustägste hab. Statt verlassen zu werden, verlasse ich lieber.
neko hat geschrieben:guck mal, sie hat es getan, das werben meine ich
An was würdest Du das festmachen?
neko hat geschrieben:und das, obwohl sie sicher kapiert hat, was da passiert ist. weil sie gespürt hat, dass sie jetzt nicht deuten muss, weil du eh schon so verletzt bist, hat sie die rolle angenommen, die du ihr zugeweisen hast.
Ich verstehe dies nicht so ganz? Was hat sie kapiert, was wollte sie nicht deuten und welche Rolle hat sie eingenommen?
neko hat geschrieben:ist das nicht ein guter beleg dafür, dass sie eigengtlich ganz gut weiß, was sie dir zumuten kann und was nicht?
Ich fand es einfach zuviel zugemutet. Die Sitzung war eine Woche nach meiner Fehlgeburt, und dann ging es um das Ende der Therapie, darum, dass ich von meiner Mutter innerlich nicht abgenabelt bin und ich da ran muss.

@beee
oh ja, ich kann Dich da gut verstehen, wie schwer es Dir fallen muss, mit diesem Beziehungsklären zwischen euch anzufangen, wenn sie Dir keine Brücke baut.
Meine fängt eigentlich immer von sich an, teilweise so direkt, dass ich mich manchmal winde wie ein Aal. Ich hab mir daher angewöhnt, dies bei ihr auch zu tun.
beee hat geschrieben:Entschuldige Elena, wollte mich nicht in deinen Thread einmischen. bitte
verzeih...

Ich finde es gut, dass Du dies tust!
beee hat geschrieben:aber irgendwie habe ich auch das Gefühl du solltest deine Thera kontaktieren.
Ja, das Gefühl kommt mir auch so, aber lieber beiße ich mir die Zunge ab. Ich glaube langsam wirklich, dass ich ihr mit meiner Pause eins reindrücken wollte. Aber, der einzigen, der ich eins reindrücke bin ich. Obwohl ich schon gemerkt habe, dass es für sie nicht schön war, sie meinte sogar es sei schmerzhaft für sie, weil sie Angst hat, dass ich garnicht mehr komme. Mich freut das auch noch. Bin ich eigentlich sadistisch, weil ich dabei so eine Genugtuung spüre?
Ich fühle mich wirklich wohl bei dem Gedanken, dass sie sich sorgt.
beee hat geschrieben:Wie neko schon geschrieben hat, glaube ich auch, dass im August schon sehr viel Gras darüber gewachsen sein wird.
Vielleicht sollte ich das alles aufschreiben, auch diese sadistischen Gedanken, um es dann im August mit ihr zu besprechen.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Elena
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 1378

Beitrag Mo., 30.05.2011, 21:42

@ stöpsel
Stöpsel hat geschrieben:Hast Du mit ihr (auch vorher schon) besprochen, daß Dir die das Arbeiten an der Übertragung zuviel ist, warum das so ist? Wie es für Dich in dem konkreten Fall (Trauerfall) wäre?
Das weiß sie alles. Ich habe ihr dies ganz lange erklärt und auch gesagt, dass ich einfach nur Trost von ihr haben wollte, zu mehr war ich garnicht in der Lage.
Stöpsel hat geschrieben:Denn vielleicht äußert es sich ja gar nicht so stark und hinderlich, wenn sie mehr von Deinen Problemen mit der Übertragung weiß?
Sie weiß da alles darüber, ich glaube, es gibt nichts, was sie nicht weiß. Daher war ich so verletzt, dass sie in meiner Krise in meinen Augen noch eins drauf gesetzt hat und ich mich mit der Abnabelung von ihr und der Therapie beschäftigen sollte. Ich werde immer wieder sauer drüber, wenn ich an diese Stunde denke.........
Immer, wenn es mir ganz schlecht geht, ist sie so fordernd. Sie meinte, dies hänge wohl damit zusammen, dass sie dann den Drang spürt, mir ganz schnell und intensiv helfen zu wollen. Ich meine, ist ja echt lieb gemeint, aber ich kann das dann nicht ertragen. Ich brauche nur Trost, aber das Problem ist, dass ich es nicht zeige und mich ganz taff gebe. Sie meint auch, dass sie mir dabei immer wieder auf den Leim geht. Ich weiß, ich muss mich da mehr zeigen, aber es fällt mir soooo schwer auch nur annähernd hilfsbedürftig zu wirken. Ich weine bei ihr auch fast nie.
Stöpsel hat geschrieben:Manchmal geht's halt nicht anders, aber ich würde Dir empfehlen, nicht aus den Augen zu verlieren, wie wichtig es ist, einen aktuell bestehenden Konflikt möglichst zeitnah zu klären.
.
Ich weiß.
Stöpsel hat geschrieben:Und ich denke ähnlich wie neko, wenn Du mit der Therapeutin drüber sprichst, warum Dich das alles so belastet, werdet ihr besser miteinander umgehen können und sie wird auf Dich mehr Rücksicht nehmen. Ich würde es jedenfalls versuchen.
Wir hatten so eine Situation halt schon mal, als ich meine erste Fehlgeburt hatte, das ich so getan habe, als würde es an mir abprallen. Aus Selbstschutz natürlich, und genau da hatten wir unseren ersten Streit, nämlich, dass sie die Stunde ganz normal gestaltet hat, als wäre nichts. Ich war dann natürlich überfordert und genervt, weil ich eigentlich tieftraurig war, aber habe sie daran nicht teilnehmen lassen. Sie hat es so ausgedrückt, dass ich eine Mauer gezogen hätte. Jetzt war wieder die gleiche Situation.
Ich brauche mich halt auch nicht zu beschweren, weil es an mir ist zu zeigen, wenn ich leide.

Benutzeravatar

Stöpsel
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 35
Beiträge: 978

Beitrag Mo., 30.05.2011, 22:49

Hallo Elena,
Ich brauche nur Trost, aber das Problem ist, dass ich es nicht zeige und mich ganz taff gebe. Sie meint auch, dass sie mir dabei immer wieder auf den Leim geht. Ich weiß, ich muss mich da mehr zeigen, aber es fällt mir soooo schwer auch nur annähernd hilfsbedürftig zu wirken. Ich weine bei ihr auch fast nie.
Hm, dann wundert es mich, daß ihr schon von Therapieende redet. Das ist doch ein wichtiges Thema (also das seine Bedürfnisse zeigen)? (ich hab übrigens ein ähnliches Problem, nur war mir das bis dahin gar nicht so bewußt) Denn sowas kann ja auch im Alltag eine Rolle spielen. Wieso soll die Therapie denn beendet werden?
Ich war dann natürlich überfordert und genervt, weil ich eigentlich tieftraurig war, aber habe sie daran nicht teilnehmen lassen. Sie hat es so ausgedrückt, dass ich eine Mauer gezogen hätte. Jetzt war wieder die gleiche Situation.
Ich brauche mich halt auch nicht zu beschweren, weil es an mir ist zu zeigen, wenn ich leide.
Ok, Du siehst, wo Du Deinen Beitrag dazu geleistet hast, daß es dazu gekommen ist. Macht es Dir das nicht leichter, wenn Du es doch nochmal jetzt mit ihr versuchst, Dich mit ihr aussprichst und dann ganz fest versuchst, sie von solchen Gefühlen nicht mehr auszuklammern? Weil ich meine, dann hast Du es doch in der Hand, wie es verläuft?! Also, ohne Dich drängen zu wollen... Bei mir wandelt sowas dann die Wut in große Motivation um bzw. bei Dir vielleicht dahinein, daß Du Dich ganz so zeigst wie Du bist und Dich auch in Deine Trauer fallen läßt, um von ihr neue Wege gezeigt zu bekommen.

Viele Grüße

Benutzeravatar

neko
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 45
Beiträge: 599

Beitrag Di., 31.05.2011, 06:59

elena, ich hab grad nur ganz wenig zeit. entschuldige bitte den telegramstil:
1. was hat sie verstanden: dass du die pause forderst, um deine "autonomie" unter beweis zu stellen und ihr "angst" einzujajen.
2. welche rolle hat sie eingenommen: sie hat "angst" und sorge gezeigt.
3. warum geht sie in anderen situationen nicht auf dich ein? aus therapeutischer sicht darf sie gerade das nicht, weil sie sonst verhindert, dass du aus deinem autonomie-wahn, aus deinem ich-komm-klar wahn nicht raus kommst und weil sie dich sonst in eine zu tiefe abhängigeit reintreibt, weil sie zu viel stellvertreter-funktion für dich übernimmt.
4. ich glaube es könnte ein riesendurchbruch für dich sein, wenn du jetzt mit ihr darüber redest, warum auf die pause gedrungen hast, dein "spiel" (sorry, ich weiß, du magst den begriff nicht) offenlegst und damit gleichzeitig für dich selber eine gute mutter bist.

ich wünsche dir die kraft, momentan zu deinen bedürfnissen zu stehen - gerade WEIL es dir im moment schon nicht gut geht. es klingt hart - aber das könnte für dich die chance sein, dass du deine abwehr überwindest. guck mal, das wären ein paar minuten scham, um dann vielleicht für immer die scham hinter dir zu lassen. ich war mal in so einer situaton, bin geangen und sogar schon nach einer viertel stunde wiedergekommen, nach dem ich wütend abgerauscht war. das war ein ganz ein entscheidender wendepunkt für mich.

und dass du wilst, dass sie sich sorgt, das kannst du dir vielleicht verzeihen. das ist nicht sadistisch, sondern v.a. ausdruck dessen, dass du dich noch nicht selber ausreichend um dich sorgen kannst. sie wird das wissen.

sorry, wenn das in der verkürzten form ein bisschen hart rüberkam. ich weiß, das ist grad eine füchterlich sensible und schmerzliche stelle für dich..

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9792

Beitrag Di., 31.05.2011, 07:03

Und wenn du zu ihr gehst und ihr mitteilst daß die Therapiepause für alles was mit der Bearbeitung der Übertragung noch immer gilt, aber du gerade akute Krisenintervention und Hilfe im Umgang mit dem Trauerprozess um das verlorene Kind benötigst?

Benutzeravatar

hungryheart
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 35
Beiträge: 1968

Beitrag Di., 31.05.2011, 07:10

Elena hat geschrieben:Am liebsten hätte ich meine Therapeutin angerufen, um mich auszuheulen, aber ich dachte mir, dass kann ich nicht bringen, erst will ich die Distanz von ihr, weil ich sauer auf sie war und die ganze Übertragung mir zuviel ist, dann will ich betüdelt werden, und zwar von ihr .


muss leider dringend weg jetzt, wollte dir aber noch schnell sagen:

das nennt man ambivalenz und es ist einer der weitverbreitetsten, normalsten zustände, die es bei uns menschenkindern gibt.
kennt jeder und ist nicht wirr, sondern einfach: normal.

deine thera wird verständnis dafür haben....sie hat ja eh schon gesagt, dass sie dich begleiten will.
Nimm was du willst und zahl dafür.

Benutzeravatar

beee
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 99
Beiträge: 45

Beitrag Di., 31.05.2011, 07:13

Elena hat geschrieben:Ja, das Gefühl kommt mir auch so, aber lieber beiße ich mir die Zunge ab. Ich glaube langsam wirklich, dass ich ihr mit meiner Pause eins reindrücken wollte. Aber, der einzigen, der ich eins reindrücke bin ich. Obwohl ich schon gemerkt habe, dass es für sie nicht schön war, sie meinte sogar es sei schmerzhaft für sie, weil sie Angst hat, dass ich garnicht mehr komme. Mich freut das auch noch. Bin ich eigentlich sadistisch, weil ich dabei so eine Genugtuung spüre?
Ich fühle mich wirklich wohl bei dem Gedanken, dass sie sich sorgt..
Nein für mein Geschmack bist du nicht sadistisch. Ich glaube in dem Moment hast du wahrscheinlich wirklich spüren können, dass sie sich um dich sorgt, und dass du ihr nicht egal bist. Und das ist doch ein schönes Gefühl oder? Auch wenn diese Reaktion auf eine leicht "erpresserische" Art und Weise zustande kam. Ich habe das selber so auch schon versucht, nur bei mir ist der Schuss völlig nach hinten los. Ich hab mir auch eine Thera-Pause reingedrückt weil ich das ganze nicht mehr ausgehalten habe und wollte sie eigentlich auch provozieren. Jedoch hat sie sich nicht auf das Spiel eingelassen und ich hab die ganze Pause lang gelitten wie ein Schwein. Gut meine Situation war nicht vergleichbar mit deiner und auch nicht so lange aber trotzdem. Für mich wars ein absolutes Eigentor, aus dem ich doch einiges gelernt hatte. Ich hatte genau den gleichen Gedanken wie du, bevor sie die Chance hat mich zu verlassen, verlass ich sie, so werd ich nicht schon wieder verletzt...
Elena hat geschrieben:Vielleicht sollte ich das alles aufschreiben, auch diese sadistischen Gedanken, um es dann im August mit ihr zu besprechen.
Wenn du wirklich erst im August wieder gehen willst, dann ja schreib das ganze auf. So hast du wenigstens eine Momentaufnahme deiner Gefühle, die ihr dann bearbeiten könnt. Und vorallem deine wie du sagst sadistischen Gedanken. Aber ich denke besser wäre es nicht zu warten bis im August....
Elena hat geschrieben: Ich brauche nur Trost, aber das Problem ist, dass ich es nicht zeige und mich ganz taff gebe. Sie meint auch, dass sie mir dabei immer wieder auf den Leim geht. Ich weiß, ich muss mich da mehr zeigen, aber es fällt mir soooo schwer auch nur annähernd hilfsbedürftig zu wirken. Ich weine bei ihr auch fast nie.
Auch wenn es nicht lustig ist, aber da musste ich jetzt fast schmunzeln, es ist eigentlich wirklich tragisch, mir geht es genau so! Konntest du dich schon mal hilfsbedürftig zeigen? Wenn ja wie hast du es gemacht? Kannst du das so nochmals wiederholen? Weil Gedanken lesen kann kein Thera und sie können uns nicht helfen, solange wir sie so aussen vor lassen. Aber ich kann dich so gut verstehen, wie schwer es ist sich die "Blösse" der Hilfsbedürftigkeit zu zeigen. Aber es ist wichtig.
Elena hat geschrieben:Wir hatten so eine Situation halt schon mal, als ich meine erste Fehlgeburt hatte, das ich so getan habe, als würde es an mir abprallen. Aus Selbstschutz natürlich, und genau da hatten wir unseren ersten Streit, nämlich, dass sie die Stunde ganz normal gestaltet hat, als wäre nichts. Ich war dann natürlich überfordert und genervt, weil ich eigentlich tieftraurig war, aber habe sie daran nicht teilnehmen lassen. Sie hat es so ausgedrückt, dass ich eine Mauer gezogen hätte. Jetzt war wieder die gleiche Situation.
Ich brauche mich halt auch nicht zu beschweren, weil es an mir ist zu zeigen, wenn ich leide.
Das ist verständlich. Ich glaube du erkennst sehr gut wo genau der Hund begraben liegt. Aber ich frage mich, warum du sie mit der Trauer aussenvorlässt. Was befürchtest du was passieren könnte wenn du sie da einlädst in deine Gefühlswelt? Das würde mich jetzt noch wundern nehmen.

Aber grundlegend bin ich doch ein wenig irritiert, warum sie doch das Thema Therapieende so forciert wenn du zeitgleich solche Verluste erleben musstest. Aber trotzdem glaube ich, dass deine Thera dieses ganze hin und her verstehen wird und dich mit offenen Armen empfangen wird und bereit ist mit dir an der Sache zu arbeiten sofern du es zulassen kannst.
Kannst du mit ihr nicht vereinbaren das Thema Thera-Ende / Übertragung für den Moment zu sistieren und euch jetzt hauptsächlich darauf zu konzentrieren wie sie dir helfen kann den Verlust zu bearbeiten?
Liebe Grüsse
beee

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag