Hallo Rosenrot,
Rosenrot hat geschrieben:
ich finde deine Ehrlichkeit entwaffnend.
Hm, wieso entwaffnend?
Überrascht dich, dass ich das öffentlich sage oder dass ich es überhaupt tue? Ich denke mir, jeder legt solche Verhaltensweisen an den Tag. Nicht jetzt exakt die beschrieben, aber irgendwie fies, egoistisch oder manipulativ ist jeder mal. Oder mir begegnen/ ich bemerke immer nur diese Leute, kann natürlich auch sein.
Rosenrot hat geschrieben:
In so einer Situation wäre ich, temporär, bereit, mich auf diese Erpressung einzulassen, natürlich nur, um zum Einen die Beziehung so zu gestalten, dass du 'es' nicht mehr nötig hast, mit mir, zum Anderen, um auch selber bei anderen zu erkennen, wann 'es' unreflektiertes erpressen ist.
Also das möchte ich eigentlich gar nicht, dass sich jemand wirklich auf die Erpressung einlässt. Interessanterweise passiert das auch selten. Offenbar haben die Menschen in meinem näheren Dunstkreis ein ganz gutes Gespür dafür und lassen sich da selten drauf ein.
Weißt du, wenn ich das so mache, dann bin ich sehr aufgebracht aufgrund der empfundenen Verletzung. Sowas passiert natürlich insgesamt nicht allzu häufig, aber wenn, dann kann halt bei mir mal was aushaken. In dem Moment denke ich natürlich nicht, so jetzt setze ich mein Gegenüber mal so richtig volles Rohr unter Druck, sondern fühle mich eher empört oder entsetzt und sehr hilflos. Dabei merke ich nicht sofort, dass in meinen Erwartungen und darin, wie ich sie zum Ausdruck bringe, jede Menge Aggression steckt. Es dauert dann aber nicht sooo lange, bis ich in der Lage bin wieder zurückzurudern. Dann wird mir auch der erpresserische Aspekt bewuss. Das will übrigens nicht heißen, dass ich dann auch die ursprüngliche Verletzung negiere und die ggf. immer noch nicht ok finde.
Ob ich dieses Verhalten irgendwann nicht mehr nötig habe, weiß ich nicht. Ich habe es noch nicht erlebt, dass ich das in einer Beziehung plötzlich ganz lasse. Insofern wäre dein Bestreben die Beziehung so zu gestalten, dass ich das nicht mehr brauche, evtl. vergebens. Zumal ich glaube, das ist wirklich mein Ding und so sehr kann ein anderer da gestalterisch gar nicht tätig sein.
Rosenrot hat geschrieben:
Sagst du es im real life deinen Menschen auch?
Ja sicher, nicht immer, aber oft. Früher habe ich das nicht gemacht, seit schon etlichen Jahren aber schon, und ich finde es sehr befreien. Es gibt natürlich Ausnahmen, vor allem meine Eltern, zu denen die Beziehung so zweischneidig ist, dass es mir zu riskant ist, meine eigenen Fehler zuzugeben, was wohl auch nur zeigt, dass da keine gesunde Beziehung besteht. Daher sieht man natürlich auch gleich wieder, woher es kommt.
Anastasius hat geschrieben:Wenn mich etwas trifft, verletzt, ärgert, halte ich viel davon etwas Abstand einzunehmen, zu fragen, ist was und wenn ja, was ist dran? Auch zu fragen, was im Ganzen vor geht/gegangen ist.. Wenn es ein persönlicheres Verhältnis ist. Oder ein für mich persönlich wichtiges, sensibles Thema.
Ja, das ist eine hervorragende Methode. Leider für mich nicht immer möglich. Ich bin da manchmal emotional zu befangen, um den Kopf kühl genug zu haben zum Abstandnehmen. Wenn es gelingt, ist es aber eigentlich immer viel, viel besser. Allein schon, weil man die Verletzung, ihre Art oder ihren Grund, natürlich gar nicht gut kommunizieren kann, solange man sich nicht selbst Klarheit darüber verschafft hat.
LG
mitsuko