Familienstellen (Hellinger)

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
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Nitrat
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Beitrag Mi., 23.03.2011, 17:22

Prinzipiell bin ich schon der Ansicht, dass Aufstellungsarbeit ein nützliches Instrument sein kann.
Wenn es weise, mit Voraussicht und einer notwendigerweise menschenfreundlichen Grundhaltung eingesetzt wird.
Ein menschenfeindlicher Aufstellungsleiter wird jedoch seine Grundhaltung auch in der Aufstellung verwirklichen.
Ebenso wie ein verantwortungloser, egomanischer Soziopath, betrunken hinter dem Steuer seines aufgemotzten Mittelklassewagens hin und wieder auch bei einer roten Ampel anhält, verhält sich Hellinger auch manchmal nicht falsch.
Soll man ihn deshalb weiterfahren lassen?

Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer - Francisco de Goya -

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debussy
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Beitrag Mi., 23.03.2011, 17:51

ich glaube, dass dieser mensch es sogar zusammenbringen würde, dass ich handgreiflich werden würde. ich glaube ich würde ihm eine schmieren!

mag sein, dass diese aufstellungen in zusammenhang mit einer psychischen störung eine art glücksgefühl hervorrufen, welches aus der tiefen hoffnung auf besserung oder gar heilung kommt.

meine großmutter hat auch gegen ihre warzen rindfleisch bei vollmond im garten eingegraben und sie sind dann verschwunden.

aber es war schon immer so:
wenn es 2 wege von a nach b gibt, einer ist ein spaziergang (gesprächstherapie), der andere führt an einem strick über eine 120 meter tiefe schlucht (aufstellen), gibt es immer welche, die den 2. weg gehen.

solche autoritären, selbsternannten führer, die in wahrheit birne komplett banane sind, finden halt immer wieder gehör, vor allem bei denjenigen, die so etwas von zu hause kennen. (alice miller)

nichts weiter als marketing. schei*** verkauft sich seit jeher ganz gut, wenn sie richtig verpackt ist.

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Beitrag Mi., 23.03.2011, 17:58

Zitat aus Hellinger: Gottesgedanken (Quelle: http://www.agpf.de/Hellinger+Reichskanzlei.htm#Rede )

In seinem neuesten Buch "Gottesgedanken" (S. 247) spricht Hellinger in einem eigenen Kapitel am Schluß des Buches in direkter Rede Adolf Hitler an:

"Hitler
Manche betrachten dich als einen Unmenschen, als ob es je jemanden gegeben hätte, den man so nennen darf. Ich schaue auf dich als einen Menschen wie mich: mit Vater und Mutter und einem besonderen Schicksal.
Bist du deshalb größer? Oder bist du kleiner? Bist du besser oder schlechter? Wenn du größer bist, bin ich es auch. Wenn du kleiner bist, bin ich es auch. Wenn du besser oder schlechter bist, bin ich es auch. Denn ich bin ein Mensch wie du. Wenn ich dich achte, achte ich auch mich. Wenn ich dich verabscheue, verabscheue ich auch mich.
Darf ich dich dann lieben? Muss ich dich vielleicht lieben, weil ich sonst auch mich nicht lieben darf? Wenn ich bekenne, dass du ein Mensch warst, wie ich es bin, dann schaue ich auf etwas, das über uns beide in gleicher Weise verfügt, auf etwas, das sowohl deine wie meine Ursache ist - und unser Ende. Wie dürfte ich mich von dieser Ursache ausschließen, indem ich dich ausschließe? Wie dürfte ich diese Ursache anklagen und mich so über sie erheben, indem ich dich anklage? Doch ich darf auch kein Mitleid mit dir haben. Du stehst und fällst der gleichen Ursache wie ich. Ich verehre sie in dir wie in mir und unterwerfe mich ihr in allem, was sie in dir bewirkt hat und was sie sowohl in mir und als auch in jedem anderen Menschen bewirkt".


Häh, balla balla? Wie bitte? Die Verabscheuung oder Nichtachtung einer Person, die für Massenmord in millionenfacher Größenordnung verantwortlich ist, soll die Abscheu vor sich selbst bzw. den Verlust der Selbstachtung unabdingbar zur Folge haben?

"Muss ich dich vielleicht lieben, weil ich sonst auch mich nicht lieben darf? "

Die analoge Kombi, bloß rhetorisch in Frageform.
Ohne Frageform würde es das "Gebet" zur Folge haben: "Oh Führer, der du mit mir und allen anderen - weil ja jeder einen Vater und eine Mutter hat - auf einer Stufe stehst, lass mich dich lieben, damit ich mich selbst lieben kann!"


"dann schaue ich auf etwas, das über uns beide in gleicher Weise verfügt, auf etwas, das sowohl deine wie meine Ursache ist - und unser Ende. Wie dürfte ich mich von dieser Ursache ausschließen, indem ich dich ausschließe? Wie dürfte ich diese Ursache anklagen und mich so über sie erheben, indem ich dich anklage?

Freispruch für alle Angeklagten der Nürnberger Prozesse! Wer wagt es, sich anzumaßen . . .

"Du stehst und fällst der gleichen Ursache wie ich. Ich verehre sie in dir wie in mir und unterwerfe mich ihr in allem, was sie in dir bewirkt hat."

Richtig liegt Hellinger darin, der NS und seine Verbrechen haben nach seiner Selbstinterpretation einer großen, naturgegebenen Sache gedient.

Gruß
Anastasius

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carö
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Beitrag Mi., 23.03.2011, 18:23

wenn es 2 wege von a nach b gibt, einer ist ein spaziergang (gesprächstherapie), der andere führt an einem strick über eine 120 meter tiefe schlucht (aufstellen), gibt es immer welche, die den 2. weg gehen.
ich glaube es ist sogar nochmal verschlungener.. jaja, die verschlungenen pfade.. meine theorie ist ja, dass es nach spaziergang deucht (schnelle heilserwartung durch aufstellung nach herrn h. - gefühlswallungen und "gesetze" als heilsversprechungen... so einfach gehts) und das, was als spaziergang anmuten mag (gesprächstherapie, bissi blabla.. wat soll das?), sich längst als zähe arbeit herausgestellt hat... dann greift man doch lieber zur hellingschen gesetzgebung und läßt sich heimleuchten .. bei einem gehts gut, beim anderen ist der absturz inklusive ... und wenn man nicht aufpasst, wird man auf ner DVD vermarktet... doll!

sorry sandy, ich will hier nicht DICH angreifen... ich bin nur immer fassungslos, wie man auf hellinger so abfahren kann. der typ hat einen an der waffel, meine meinung!

solange man esoterische steinchen anbeten möchte.. bitte ok.. solange nicht einem selbst oder anderen damit geschadet wird... aber das ist bei hellingers methode sicher nicht so.. allein seine menschenverachtenden äußerungen würden ihn für mich indiskutabel machen, egal ob seine aufstellungsarbeit wirkt oder nicht.

es gibt seriöse anbieter für aufstellungsarbeit - zB im rahmen einer systemischen therapie - das ist was völlig anderes.
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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Innere_Freiheit
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Beitrag Mi., 23.03.2011, 21:37

Ich möchte mal das Zitat aus "Gottesgedanken" aus dem Beitrag von Anastasius aufgreifen.

in dem Buch "Glück, das bleibt" passierte nämlich genau das Gegenteil.
Hier wird eine Aufstellung beschrieben, in welcher Stalin und mehrere seiner Opfer aufgestellt wurden. Zu dieser Aufstellung und zu Stalin fand Hellinger ganz ähnliche Worte wie in dem von Anastasius zitierten Eingangstext zu Hitler.

Komisch oder? Hellinger also zusätzlich auch ein Stalinist!?!!??

Ich persönlich sehe ihn weder als Nazi noch als Stalinist.
Für mich ist seine Methode ein Heilungsweg, der einiges auch mit Demut zu tun hat.
Ich selbst hatte ja auch 15 Jahre starken Widerstand gegen diesen Ansatz (und für diesen Widerstand stets gewichtige Argumente!). - Nun habe ich keinen Widerstand mehr.... und erlebe gerade diese Demut als wichtigen Teil eines effektiven Heilungswegs!
Und ich habe nicht den Eindruck, dass mich diese Demut kleiner macht. Im Gegenteil. Sie macht mich freier und größer.

Aber ich wende ja sowieso lauter Selbsthilfemethoden an, die alle mit "Zustimmung" zu tun haben.

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nordic
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Beitrag Mi., 23.03.2011, 23:36

naja. vielleicht sollte man hellinger mal sagen, dass es nicht darum geht, hitler als mensch an sich zu verurteilen, sondern seine TATEN. das gleiche gilt für stalin, gaddafi, bush, grasser, strasser und dich und mich. und da gibts halt bei einem hitler oder stalin ein bissl mehr zu verurteilen als bei otto normalverbraucher. menschen waren es trotzdem alle. so what?
nicht jeder, der geschehnisse in der nazi-zeit verharmlost, ist deshalb automatisch auch ein nazi. vielleicht hat der mann selbst ein trauma aus der hitlerzeit, oder zumindest etwas, das er nur mit ganz großer mühe und geistigen verrenkungen irgendwie in sein leben integrieren kann. aber wie heißt es so treffend: eine erklärung ist keine entschuldigung. was immer hellinger antreibt, mich sollte er besser nicht damit behellige(r)n.

demut? na ich weiß nicht so recht... mag ich irgendwie nicht so. riecht für mich zu sehr nach unterwerfung.
15 jahre starken widerstand? da hast du dich ganz schön am hellinger abgearbeitet... ich werde mich erst gar nicht näher für hellinger interessieren nachdem was ich schon so von ihm gehört hab aus für mich glaubwürdigen quellen. 15 jahre widerstand und dennoch dranbleiben... echt erstaunlich.

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Innere_Freiheit
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Beitrag Do., 24.03.2011, 00:37

nordic hat geschrieben:15 jahre starken widerstand? da hast du dich ganz schön am hellinger abgearbeitet... ich werde mich erst gar nicht näher für hellinger interessieren nachdem was ich schon so von ihm gehört hab aus für mich glaubwürdigen quellen. 15 jahre widerstand und dennoch dranbleiben... echt erstaunlich.

Ich glaube, das ist jetzt falsch rübergekommen.

Ich habe etwa 1994 oder 1995 zum ersten mal etwas von Familienstellen gehört, und darüber nachgedacht, das auch mal zu machen. Ich habe darüber gelesen, war neugierig fasziniert, .... aber wohl auch nicht richtig bereit, mich darauf einzulassen.
Dann habe ich kurz danach negative Berichte über Hellinger gehört.... und dies dann als Ausrede benutzt, mich nicht darauf einlassen zu müssen. Ich hatte mir dann mehr und mehr logische Begründungen zurechtgelegt, warum das unmöglich gut sein kann.... (Und das, obwohl ich damals eigentlich einen Therapeuten gekannt hätte, der unter Anderem auch Familienaustellungen leitete, den ich prinzipiell sehr gut fand und von dem ich wusste, dass er respektvoll, liebevoll und sehr unterstützend die Aufstellungen leitet. - Also ein Therapeut, der das Famillienstellen ganz anders als Hellinger machte!)

Auf dieser Ausrede habe ich mich dann quasi 1,5 Jahrzehnte ausgeruht, ohne mich noch einmal näher damit zu beschäftigen.
Erst 2009 bin ich wieder darauf gestoßen worden und habe mich dann 2010 mehr und mehr dafür geöffnet.....

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Beitrag Do., 24.03.2011, 01:13

Innere_Freiheit hat geschrieben:Ich persönlich sehe ihn weder als Nazi noch als Stalinist.
Ich auch nicht. Sondern als Psychopathen, der zu beidem und noch viel mehr eine erschreckende Nähe hat. Der Unterwürfigkeit der Opfer bei sexuellem Mißbrauch erwartet als Ausdruck von Demut gegenüber etwas Höherem, dessen Wirkung sich darin zeigt. (s, oben)
Verharmlosend gesagt, der hat noch entschieden mehr an der Waffel als faschistoid und Stalinversteher im Sinne von Höherem, was es auch sei, zu sein.

Gruß
Anastasius.

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forcefromabove
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Beitrag Do., 24.03.2011, 01:18

Systemische Aufstellungen wurden ja schon lange vor Hellinger gemacht, um komplizierte Beziehungssysteme anschaulicher und erfahrbarer zu machen. Auf
Basis der Aufstellung wurde eine gemeinsame Gruppenanalyse im Nachgespräch mit
allen Aufstellungsteilnehmern gemacht. Viel Augenmerk wird dabei auf die Offenlegung
von Macht und Blockaden innerhalb des Beziehungsgefüges gelegt, um krankheitsbegünstigende Strukturen leichter erkennen zu können. Der Therapeut
agiert als Moderator der Äußerungen der Teilnehmer. Er wertet nicht, sondern unterstützt die Öffnung der Teilnehmer für eine systemische Betrachtungsweise ihres
Problems.
Bert Hellinger, der viele Jahre Missionar war, liebt vorallem sein System, dessen Bauplan
einem christlich verbrämten Rolleneinsatzplan entspricht. Die Rolle dominiert das
Individuum und Handlungen oder Ansichten die, die Rollenkonformität sprengen,
sind unabhängig von ihren Motivationen destruktiv, weil sie die Ordnung stören.
Ein Menschenbild fest verwurzelt im 19. Jahrhundert, wo die gesellschaftliche Rolle
absolut Rechte und Pflichten zuteilt und die damit verbundenen Sünden gegen den
heiligen Geist nicht gesehen werden konnten.
" Wie Hellinger, der ehemahlige Missionar wohl Jesus von Nazareth aufstellen würde?"
So viele Verstrickungen. Erster Verstoß gegen die Ordnung, als er als Knabe in den Tempel läuft und die Eltern brüskiert. Später stellt er die Mutter bloß mit den Worten: "wer ist diese Frau". Seine Arbeitspflicht negiert er und zieht umher.
Die Obrigkeit beleidigt er durch sein Verhalten, ebenso die Schriftgelehrten, -
Ein Mann aus dem Getto Nazareth von dem es heißt:"kann denn von dort etwas Gutes
kommen? "
Wenn, wie in der Bibel geschrieben steht " der Fürst der Finsternis" die Welt regiert,
in wessen Diensten stehen dann diejenigen, die einem "reibungslosen Ablauf" einer
eisernen Ordnung, ALLES unterordnen?
"Ich bin kein direkter Rüpel aber die Brennnessel unter den Liebesblumen."
Karl Valentin

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stern
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Beitrag Do., 24.03.2011, 07:36

Psychopath? Kann sein. In jedem Fall finde ich seine Therapie- edit: Ideologiemethoden inhuman:
„Manche Therapeuten fürchten sich zu sagen, was sie sehen“, verrät er später unter vier Augen. „Weil sie feige sind.“ In einem seiner Bücher erklärt der Meister wörtlich: „Wenn ich mit jemandem arbeite, schaue ich, ob er noch einen Weg vor sich hat oder nicht. Manchmal kann man ganz klar sehen: Der Weg ist schon zu Ende. Mit dem arbeite ich dann nicht mehr im Sinne einer Lösung. Ihn bereite ich auf das Ende vor. Ich tue nicht so, als hätte er noch was Großes vor sich.“

Hellingers Allmachtsfantasien gehen selbst vielen seiner Schüler zu weit. Inzwischen ist die Szene gespalten. http://www.zeit.de/2003/35/Hellinger-Haupttext
=> und die Vorbereitung aufs Ende sieht dann praktisch so aus =>
In der Aufstellung steht die Klientin ihrem „Vater“ gegenüber. In gemessenem Abstand, drei Meter entfernt. Hellinger stellt zwei weitere Männer dazu, Stellvertreter für ihre Heimat Palästina. Regungslos starrt die junge Frau in Richtung des „Vaters“. Minutenlang. Dann spricht der Therapeut sie an. „Sag deinem Vater: ,Ich geh zurück!‘“ Hellinger will die junge Frau zurück nach Palästina schicken, in die „schicksalsbestimmte Heimat“, die sie als einjähriges Kind verließ. Mühsam bringt die Patientin die Worte über die Lippen: „Ich geh zurück!“ Dann steht sie weiter wie angewurzelt da, bis Hellinger sie ermuntert: „Geh!“ Sie sieht den Therapeuten fragend an. „Zurück!“ Keine Reaktion, nichts. „Also, sie schafft das nicht!“, verkündet Hellinger dem Publikum. „Depression und Manie sind einfacher. Aber das Leben ist dort“, in Palästina. Lächelnd wendet er sich an die Klientin: „Ich will dir was sagen, ja? Ob du dort stirbst oder dich hier umbringst, ist kein großer Unterschied.“ Damit ist die Frau entlassen.
Quelle s.o.
bzw.:
„Wir können nur ans Licht bringen, was vorher im Unbewussten lag.“ Er [Diekmann] sagt: „Wir machen sozusagen nur das Licht an.“ Mit seinem so erleuchteten Familienschicksal werde die Seele des Klienten von ganz allein fertig. [*]
„Und mit solchen traumatischen Erfahrungen werden die Patienten nach der Aufstellung allein gelassen.“ Jacqueline von Manteuffel ist sauer. Immer wieder hat die Stuttgarter Diplompsychologin mit Patientinnen zu tun, „die nach so einem Wochenendseminar völlig durch den Wind waren“. Aufsteller nach Hellinger gingen „einmal mit dem Quirl durch die Soße“, und wenn die Patienten am Ende seelisch zerstört seien, müssten sich ausgebildetete Psychologen um Hellingers ehemalige Klienten kümmern. Warum eigentlich, fragt sich die Psychologin, soll die Krankenkasse die aufwändige Nachbehandlung zahlen müssen und nicht Bert Hellinger? Sexuelle Missbrauchserfahrungen in 30-minütigen Familienaufstellungen kurieren zu wollen ist in Manteuffels Augen eine Zumutung. „Da bekomm ich eine Gänsehaut!“ Eine therapeutische Intervention dieser Art bedeute eine zweite Übergriffserfahrung für die Klientin – mit teilweise verheerenden Folgen.
Quelle s.o.
[*] Null Ahnung von Psyche... das [Seele wird schon damit alleine fertig werden] gilt wohl definitiv nicht in jedem Fall, insbes. nicht, wenn man die Hellingersche Brechstange anlegt. Und ich gehe sogar soweit: Man kann sogar jedes noch so gesunde System destabilisieren bis sogar traumatisieren, wenn man nur hinreichend radikal vorgeht. Schutzmechanismen kann man bei jedem fallen lassen, das ist keine Kunst. Das könnte auch ein Therapeut, der das aber aus gutem Grund nicht mit der Brechstange macht... dann aber noch eines drauf zu setzen, und einen (folgerichtigen) Affektausbruch (wenn es nicht in einer Starre mündet, was noch übler sein kann) auch noch eine heilende Wirkung zuzusprechen, zeugt von eklatanter Ahnungslosigkeit oder Brutalität. Ich unterstelle gar letzteres, was ich für noch schlimmer erachte. Nee... Affekte kann man, behaupte ich, bei jedem radikal aktivieren... nur mit Heilung hat das nix zu tun. So arbeitet seriöse Psychotherapie nicht, dass sie auf ungefilterte karthasische Abreaktionen setzt. Heilung ist mehr, bzw. besser gesagt: Anders. Und auch anders als Schema F:
Wer einige seiner Aufstellungen miterlebt hat, weiß in der Regel schon vorher, was am Ende dabei herauskommen wird. Der Mann findet ständig die Ostereier, die er selbst versteckt hat.
Quelle s.o.
Jo, so lässt sich seine zwischen Hitler und Stalin gezogene Paralle vermutlich auch erklären. Ob er dabei selbst Nazi oder Stalinist oder gar beides ist, macht bei seinen Therapieansätzen das Krauf für mich auch nicht mehr fett.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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Blanchet
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Beitrag Do., 24.03.2011, 08:19

Ich glaube, dass sich hier - wie auch im Familienstellen zwei Dinge vermischen.
So wie ich Hellinger und seine Jünger verstehe, geht es viel mehr (oder vielleicht nur) um eine religiöse Komponente, als um eine psychotherapeutische. Und dann ist er eigentlich in guter Gesellschaft und gar nicht so fern von dem, was in vielen Religionen zu finden ist: Demut, Annehmen, Hingabe an etwas Höheres, Liebe und Vergebung - selbst den größten Sündern, egal ob Hilter, Stalin oder dem Vergewaltiger von nebenan. Durch eine religiöse Brille betrachtet liegt immer in der Vergebung das Heil und auch die Christen schlagen in diese Kerbe. In der Hölle schmort nur, wer nicht bereut, aber auch wer (als Opfer) unaufhörlich auf Rache sinnt. Es gibt viele Stellen in der Bibel ( die Rückkehr des verlorenen Sohnes, die Geschichte von (S)Paulus,....) wo es genau darum geht. Deshalb muss es nicht wahr sein, aber auch nicht falsch. Gott sei Dank ist jeder frei, an das zu glauben, was er für richtig hält.

Die Menschen haben sich von je her auch an die Religion gewandt, besonders in Krisen. Ich glaube auch, dass in dieser Zeit die herkömmlichen Religionen keinen besonders guten Stand haben. Dieses Vakuum füllt sich vielleicht auch gerade mit dem Familienstellen. Ich glaube aber auch, dass für manche Dinge, die einem Menschen im Leben passieren können die PT nicht (oder nur sehr schwer) reichen kann, um Halt zu finden.

Vielleicht ist einfach das Etikett falsch, was das Familienstellen nach Hellinger betrifft - und es würde besser unter "glaubensarbeit" fallen. Wenn ich darüber nachdenke, dann schein MIR das passender. Wenn es eine religiöse Intervention ist, dann hat das zur Folge, dass der Tod nicht das Ende ist und somit auch nicht der Gradmesser für gut oder schlecht. Es geht nicht um Heilung (als Mensch), sondern um das Seelenheil - ganz andere Geschichte.

Dann wäre es nur konsequent, die gesetzliche Bindung an die Berufsgruppe der PT zu lösen. Es als PT Mehtode zu verbieten und es an Gurus oder Sekten zu delegieren. Das wäre aus meiner Sicht die sauberste Art. Ob das besser ist - ich bin mir unsicher. Ich merke aber zusehends, dass sich auch mein Bild zu wandeln beginnt - danke für den Austausch hier - sehr spannend.

lg
Blanchet

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Nitrat
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Beitrag Do., 24.03.2011, 08:48

Blanchet!

Aber gerade das ist es doch was Sekten tun.
Sie locken einen unter falschen grundanahmen in ihre Fänge (tut mir leid, ein neutralerer Begriff wäre in diesem Zusammenhang unzureichend).
Kommt man dann aus eigener Kraft auf diesen Trichter, schwierig und schmerzhaft genug, meinen diese Sektengurus dann bloss mit einem dünnen Lächeln auf den Lippen, man sei ja selber schuld, schließlich habe man sich selbst dazu entschieden.
Das ist aber gelogen
Zu Beginn einer hellinger-partie wird Dir nicht explizit klar gemacht, dass für die DEIN TOD ein akzeptables
"Therrorpie"-Ziel sein kann.
DU WIRST von denen bewusst und in voller Absicht
hintergangen und manipuliert. DU glaubst DU seist in Therapie, aber DU bist es nicht. Und SIE wollen, dass DU das glaubst, bis DU nicht mehr zurück kannst.
Ja und viele von denen glauben, dass es richtig sei was sie tun, aber da irren sie sich.

mfG

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Beitrag Do., 24.03.2011, 08:51

Hallo Stern,

das könnte auch in "meinem" Thread "Die dümmsten Ausreden" stehen.

Zitat Hellinger aus dem von dir verlinkten ZEIT-Artikel:
>Wenn man Hellinger vorwirft, dass solche Interventionen brutal und entwürdigend seien, entschlüpft er durch immer dieselbe Hintertür: „Es ist ja gar nicht meine Sicht.“ Die Wirklichkeit „kommt ja durch die Aufstellung ans Licht“.<
Ich, der Showmaster, Leiter der ganzen Veranstalung redet sich heraus: "Ich habe ja gar nichts gemacht. Es ist die von sich aus hervortretende Wahrheit."

Ich kanne zwei Psychologen, von denen ich etwas hielt, die ein Hellinger-Seminar besuchten. Was ich danach erlebte, dafür habe ich nur den Begriff "intellektuelle Kapitulation". Die eigentliche Frage für mich ist das "Masen"-Phänomen Hellinger. Ansonsten, Spinner gibt`s genug.

Da ginge ich lieber zu einem weisen sibirischen Schamanen. Das hat mehr Hand und Fuß.
Abgesehen davon, dass für mich ein Therapeut, dem ein Minimum an humaner Grundhaltung fehlt, nicht in Frage käme. Schon gar nicht jemand, (vgl. dessen Kommentar oben zum Suizid einer Seminarteilnehmerin (dein link zur ZEIT): „Ein Therapeut kann niemandem schaden.“ Lächelnd fügt er hinzu: „Außer, der andere will das haben.“), der demaßen zynisch ist. Für mich war Hellinger kein Missionar sodern ist es immer noch, und zwar einer gemeingefählicher Sorte.

Ach ja, Hellinger tut ja nichts. Die Wahrheit zeigt sich nur einfach so. Ich bin nicht so vorschnell, stelle aber doch die Frage, welche Wahrheit zutage tritt, wenn man bedenkt dass er sein Domizil am Obersalzberg aufgeschlagen hat?

Gruß
Anastasius

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Beitrag Do., 24.03.2011, 09:01

Hallo Blanchet,
Blanchet hat geschrieben:Vielleicht ist einfach das Etikett falsch, was das Familienstellen nach Hellinger betrifft - und es würde besser unter "glaubensarbeit" fallen.
Genau da liegt der Punkt. Ein riesiger Etikettenbetrug.

Hellinger in diesem Punkt ein wenig entlastend aus "sekten-info-essen"
http://www.sekten-info-essen.de/texte/f ... tellen.htm
Hellinger selbst bezeichnet sein Familienstellen nicht als Psychotherapie sondern als "phänomenologischen Erkenntnisweg". Dennoch wird sein nach ihm benanntes Familienstellen von seinen Anhängern häufig als systemische Psychotherapie benannt, was sie aber nicht ist. Einer der wesentlichsten Unterschiede liegt gerade darin, dass eine systemische Sichtweise davon ausgeht, dass jeder seine eigene Wirklichkeit „konstruiert“. Demnach gibt es in der systemischen Therapie keine allgemeingültige Wahrheit. Das, was wir als Wahrheit empfinden, hängt von unserer ganz individuellen Sichtweise ab und ist ein Produkt unserer Lebenserfahrungen, nicht ein unumkehrbares Naturgesetz, welches für jeden gleichsam und unverrückbar gelten muß (zu diesem Punkt s. Psychologie heute, 1995/98).

Gruß
Anastasius
Zuletzt geändert von Gast am Do., 24.03.2011, 09:14, insgesamt 1-mal geändert.

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carö
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Beitrag Do., 24.03.2011, 09:13

ich finde es auch immer wieder faszinierend, wieviele menschen sich doch so angezogen fühlen von diesem hellinger. dabei gibt es genügend seriöse berichte darüber, wie er arbeitet - auch seine eigenen texte sprechen ja bände. das ist nicht alles nur hörensagen. (danke für die vielen zitate hier! - habe mich eine zeitlang auch ziemlich damit beschäftigt)
ich habe auch ausschnitte aus seinen videos gesehen, da dreht es mir den magen um.

warum zieht man sich das im vollen bewusstsein dessen, was über hellinger inzwischen bekannt ist, eigentlich rein?
um scientology mache ich und viele andere einen riesenbogen, wenn sie in der fußgängerzone stehen.
wenn hellinger-aufsteller in der fußgängerzone stehen würden.. wäre das auch so ?
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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