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Di., 30.11.2010, 09:23
Ich lese, lese und lese, was in diesem Thread steht: Weihnachten und Liebe im Herzen.
Ach je!
Gleich zu Beginn schrieb ich, gar nicht so sehr auf diese Zeit bezogen, ganz allgemein, dass ich persönlich für mich wichtig finde, notwendig, dran glauben zu können, dass jeder Mensch ein wenig besser werden kann, etwas weniger schlecht, etwas mehr gut.
Schon das auch ein Traum, erst mal ein Traum.
Und der Film, den Ive gesehen hat, als Beispiel nahm, er ist ein Märchen, ein modernes.
All das gehört auch zur Weihnachtszeit. Ich träume zwar auch sonst mal ganz gerne, aber zu Weihnachten wohl noch etwas mehr.
Aber Achtung! Märchen sind Märchen, die Realität bleibt durch sie erst mal völlig unberührt. Liebe selbst im Herzen zu haben ist was feines. Ich würde es zwar anders nennen, aber egal.
Was gar nicht gut ist, was eher all das Negative, das wohl die meisten an Weihnachten auch kennen, verstärkt, hervorruft, ist, wenn auch nur versucht wird, aus Weihnachten ein Märchen zu machen. Das geht nicht, geht daneben. Schon immer, ist womöglich grad der Grund, worum es halt diese Märchen gibt. Vielleicht sind sie auch eine Flucht.
Real wird es, auch in diesem Thread, wenn den Träumenden mit Zynismus begegnet wird. Ein Zitat von 1911, von einem amerikanischen Schriftsteller: "Weihnachten: Festtag, der Völlerei, der Trunksucht, klebrigen Gefühlen, der Entgegennahme von Geschenken und öffentlichen Langeweile mit häuslichem Frieden geweiht."
Auch das ist Weihnachten und noch einiges Negative mehr.
Warum? Liebe im Herzen ist für den, der sie hat sicherlich was feines.
Nur sie eignet sich nicht besonders als Geschenk. Und sie nervt, verschärft Konflikte, Gegensätze, wenn aus dieser Liebe ein Anspruch wird. Egal wie lieb gemeint!
Wer traurig und enttäuscht ist, für den ist „oh du Fröhliche“ schnell Hohn!
Wer in Konflikten steckt und gesagt bekommt „Friede auf Erden, und den Menschen ein Wohlgefallen“, der fühlt sich gelinde gesagt nicht ernst genommen.
Gefühle lassen sich nicht an und ausschalten. Auch nicht zu Weihnachten,
Und ich widerspreche dem, was Selene von Herrmann Hesse zitiert. Hinter sparsamen Höflichkeiten verbirgt sich nicht nur scheu Gutes, verbergen sich nicht nur unterlassene Streicheleinheiten. Zorn, Wut, Hass! Oft sind es auch die, die hinter Anstand und Höflichkeit stecken. Ich glaube nicht an nur gute Menschen, glaube weder, dass ich es bin, noch irgendjemand sonst.
Ums nicht zu negativ zu machen: Mir gefällt mein Weihnachtsgefühl. Ich mag das ein oder andere Märchen, das grad dann gezeigt wird. Das und einiges andere gibt mir ein gutes Gefühl, manch anderes, lässt mich wohl auch traurig, melancholisch sein, wenn es soweit ist.
Und weil es hier ja auch um „Märchen“-Filme geht: Etwas realer, grad deshalb ein schöner Film, der oft zu dieser Zeit gezeigt wird ist „Familienfest und andere Schwierigkeiten“ von Jodie Foster, nur mal so als Tip und als eigener Weihnachtsfernsehwunsch.
LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell