Außenseiter - Ausschluss aus Gruppenaktionen

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Schneekugel
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Beitrag Mo., 13.12.2010, 12:40

Meine Mutter sagte in meiner Grundschulzeit immer: „Jemand, der immer nur alleine ist, mit dem die anderen Kinder nie spielen und auf den jeder mit dem Finger zeigt, ist eine absolute Null und der Depp vom Dienst.
Wie stehst du zu dieser Einstellung? Ich denk mir halt, dass dieses für dich so bedrückende "ausgeschlossen" Gefühl vielleicht immer noch daher stammt, dass deine Mutter dir scheinbar weis machen wollte, der Charakter eines Menschen wäre egal, hauptsache Masse statt Klasse?

Das Problem ist ja, man nimmt ja leider unbewusst einen ganzen Haufen von seinen Eltern mit, selbst Dinge die für einen augenscheinlich falsch sind.

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Kleine Maus
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Beitrag Mo., 13.12.2010, 17:06

Nein, so würde ich das nicht sagen. Meine Mutter ist nicht der Meinung, dass man unbedingt viele Freunde haben muss. Sie sagt: „Lieber nur wenige Freunde, aber dafür die richtigen Leute.“ Es geht ihr hauptsächlich darum, dass man überhaupt jemandem hat. In der Wohnung oberhalb von meiner Mutter wohnt eine junge Frau in meinem Alter. Diese Frau geht täglich zur Arbeit, jeden Sonntag zur Messe und ab und zu Mittagessen bei ihren Eltern (das ist die Tochter des Vermieters meiner Mutter). Abgesehen von ihren Eltern und den beiden Geschwistern (die sie aber äußerst selten besuchen, obwohl die Schwester mit Familie im Haus gegenüber und der Bruder eine Straße weiter bei den Eltern lebt) hat sie keine sozialen Kontakte. Und das findet meine Mutter „nicht normal“.

Wenn die Frau mit ihrem Leben glücklich ist, habe ich kein Problem damit. Mir ist es auch nicht wichtig, ob einzelne Personen in meinem Bekanntenkreis viele, wenige oder gar keine sozialen Kontakte haben. Nur für mich wäre ein Leben ohne Kommunikation einfach nicht denkbar.

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Hiob
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Beitrag Mi., 15.12.2010, 19:42

von Dannie:Warum gehst du mit den Praktikanten etwas essen?

Das sind doch nicht die Kontakte die dir beruflich nützlich sein könnten.

Mit wem könntest du sonst noch essen gehen?

Mit welchen Kollegen hast du sonst noch zu tun?
@ Dannie.
Das find ich ja schlau, mit den Menschen essen gehen, die einem nützlich sind...Freundschaften sollen einen Nutzen haben. Ebenso wie eine Ehe und eine beste Freundin, Entspannung und ein Essen, ein Kaufgegenstand,.... *schmunzel* Der Nutzen.

Ist dir klar, dass ein Nutztierchen seine Würde auf diese Weise versuchen könnte wieder zu erlangen, aber dass das eigentlich die Methode der Be-Nutzer ist? Meinst du nicht, dass man, um aus diesem nehmen-weitergeben-Regelkreis heraus zu kommen, diesen Dingen tiefer auf den Grund gehen könnte?

Hiob

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Kleine Maus
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Beitrag Do., 16.12.2010, 12:16

Mal eine Frage… wie reagiert ihr, wenn ihr stark unter Stress steht? Ich denke dass mein Verhalten in Stresssituationen mich schon öfters unbeliebt gemacht hat. Als ADHS-lerin neige ich stark zu Gefühlsausbrüchen, wenn ich unter Stress und Zeitdruck bin. Stressresistenz ist keine Stärke von mir, das gebe ich offen und ehrlich zu.

Solange ich entspannt bin, ist alles bestens. Ich kann mit Menschen umgehen, auf sie eingehen und mit ihnen Spaß haben. Sobald ich aber unter Druck gerate, werde ich ein anderer Mensch. Man merkt mir sofort an, dass ich genervt bin. Es fällt mir schwer, cool zu bleiben wenn ich Zeitdruck habe. Schon oft habe ich dann meinen Frust rausgelassen, indem ich geflucht, gezickt oder sonst was in der Art getan habe.

Vielleicht erinnern sich einige von euch an den Tennisspieler Goran Ivanisevic. Privat ist das ein ganz lieber Kerl, der in seiner Heimat (bin übrigens eine Landsfrau von ihm) sehr beliebt ist. Auf dem Platz hingegen wurde er unter Druck oftmals ausfallend, indem er Schläger zertrümmerte, schimpfte, schrie usw. So in die Richtung müsst ihr euch das bei mir vorstellen, nur eben längst nicht so krass. Die Unterschiede sind, dass ich keine Leute mit verbalen Kraftausdrücken beschimpfe und mittlerweile keine Gegenstände mehr kaputt mache. Das hab´ ich oft getan, als ich noch daheim gewohnt habe… meine Eltern und mein Bruder allerdings auch, bei uns waren alle Familienmitglieder sehr impulsiv.

Wenn ich unter extremen Zeitdruck gerate, kann es sein dass ich mal „Och menno, so ein Mist!“ vor mich hinfluche. Oder „So ein Sch…“ von mir gebe. Oder wenn ich mich auf etwas konzentrieren muss und mittendrin von jemandem angesprochen werde, sage ich z. B. : „Nicht jetzt, bitte!“ Wenn mir eine Aufgabe schwer fällt und ich die vollste Konzentration benötige, hasse ich nichts so sehr wie von einer anderen Person dabei unterbrochen zu werden. Das regt mich dermaßen auf, weil ich weiß dass ich nicht so schnell wieder reinfinde, wenn ich mal unterbrochen und was anderes gemacht habe. Was auch sehr typisch ist für mich: Ich habe null Interesse an Technik und kenn´ mich dementsprechend schlecht aus auf dem Gebiet, aber manchmal kommt man einfach nicht drumherum. Und dann will ich natürlich alles mit der Brechstange machen, damit ich die lästige Aufgabe umso schneller hinter mir habe. Und wenn es nicht funktioniert, fange ich an zu schimpfen. Auch das hat so manchen Augenrollen bei anderen ausgelöst.

Im Vergleich zu früher bin ich schon sehr, sehr ruhig und gelassen. Trotzdem geschieht es immer noch ab und zu, dass ich irgendwo anecke (siehe aktuell auf der Arbeit wegen meiner Impulsivität in den ersten 1-2 Tagen). Ich bin halt von zu Hause her einen weitaus heftigeren Tonfall gewohnt und kann deshalb oft nicht verstehen, warum sich Leute zurückziehen, wenn ich einen Gefühlsausbruch habe. Aber was ich dagegen unternehmen kann, weiß ich immer noch nicht. Ich mach´ eine Therapie, bekomme Medikamente… aber ein komplett gelassener Mensch, der in jeder noch so schwierigen Situation ruhig bleibt, werde ich wohl nie sein.

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Schneekugel
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Beitrag Do., 16.12.2010, 13:19

Üblicherweise fängt es bei mir gelassen an und ich versuche mehr Arbetisdruck jetzt nicht durch schnelleres Arbeiten auszugleichen, sondern längeres. Hält das dauerhaft über einen gewissen Zeitraum an (ca. 1-2 Wochen tägliche Überstunden inklusive Wochenende) kommt es bei mir normalerweise zu einer Reduktion meines "Gefühslbewusstsein" (mir fällt einfach kein Ausdruck ein - ich tu mir schwer auf andere einzugehen, mich zum Beispiel in Gegenwart meines Partners zu entspannen usw...) dabei bin ich normal immer noch ok drauf, halt geistig sehr rational. Wenns länger geht, z.B. über einen Monat merke habe ich zunehmend ein Gefühl des Gehetzt seins, ich kann kaum noch entspannen, bin auch wenn sich mir die Möglichkeit zur Ruhe böte extrem kribbelig, habe Einschlafschwierigkeiten was sich dann , wenn ich nicht darauf reagiere, irgendwann in einen Zusammenbruch mündet der entweder ziemlich verzweifelt sein kann mit Heulanfällen oder aggressiv mit verbaler Aggresivität. (z.B. das ich wenn ich in die Firma komme und durch einen Fehler eines Kollegen die 5 Stunden die ich gestern zusätzlich gearbeitet habe verliere, das ich diesen ziemlich unhöflich anbrülle)

Inzwischen hab ichs eher gelernt, einfach mal zu akzeptieren wenn nichts mehr geht und mir dann wieder Ruhe zu gönnen. Seitdem kams nur mehr einmal soweit, wo ich einfach selber nicht bemerkte, dass ich mich überarbeite. (Da kommt irgendwann so ein "und das schaff ich noch" usw.. Rauschgefühl auf, das einem scheinbar Energie gibt, aber sobald irgendwie der kleinste Rückschlag kommt bricht auf einmal die Erschöpfung usw... über mir zusammen.)

Ich empfehle dir eine Arbeit in einem Bauunternehmen zu suchen, jetzt rein wegen der Verwendung von Scheisse, Arschloch, Wabbler, ... usw... käme da niemand auf die Idee, dass du grade gestresst sein könntest. ^^

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Beitrag Do., 16.12.2010, 19:26

Wenn ich langsamer arbeiten würde, wäre ich noch länger im Büro als sowieso schon. Neulich hatte ich eine 56-Stunden-Woche und das als Zeitarbeiterin mit 35-Stunden-Vertrag. Und ich sitze täglich 3 Stunden in den Öffentlichen.

Das Problem ist, dass einige Leute bei uns absolut kein Verständnis dafür haben, wenn es mal nicht mehr geht und man zu kaputt ist. Heute hat es gekracht, aber dazu schreibe ich besser nichts öffentlich. Aber ausfallend bin ich nicht geworden .

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Schneekugel
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Beitrag Fr., 17.12.2010, 10:29

Wenn ich rumstresse, beschleunigt es das ganze bei mir nur. Das mit den 56 Stunden kenne ich zur Genüge, wirst du generell aber nur für 35 Stunden bezahlt, dann geh auch nach den 35 Stunden nach Hause. Dein Chef fährt in seiner Freizeit auch nicht zu dir nach Hause und putzt für dich in seiner Privatzeit die Wohnung, warum solltest du das umgekehrt so machen?

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Kleine Maus
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Beitrag Sa., 18.12.2010, 15:23

Bei uns arbeiten viele Leute 60 Stunden pro Woche oder noch länger. Du hast alle deine Aufgaben zu erledigen. Wenn du dafür täglich 11-13 Stunden oder noch länger brauchst, juckt das keinen... dann ist das halt so, und du musst das akzeptieren.

Jetzt mal was anderes zum Threadtitel: Vor einigen Monaten hat mich ein Bekannter gefragt, ob ich nicht ein paar Leute anschreiben kann wegen einem Konzert, das heute abend stattfindet. Er würde gerne eine Sammelbestellung für uns machen, damit wir Porto sparen und dann gemeinsam hinfahren können. Ich habe eine Gruppe von Leuten angeschrieben, von denen ich weiß dass das Konzert für sie interessant ist. Von 8 Mails wurden nur 2 mit einer Absage wegen Zeitmangel beantwortet, der Rest hat mich ignoriert. Also hat mein Bekannter nur 2 Karten bestellt.

Nun sieht es so aus, dass ich ganz alleine hinfahren werde. Ich habe den Mann vor einigen Tagen angerufen, er ist nicht ans Telefon gegangen und hat auch nicht zurückgerufen. Und meine Mail hat er auch nicht beantwortet. Wundert mich nicht, er ist nur zuverlässig wenn er etwas braucht. Z. B. wenn wir gemeinsam ein WE-Ticket oder das Spritgeld teilen und er ein wenig Geld sparen möchte. Ansonsten meldet er sich nie.

Und jetzt habe ich durch Zufall in einem Forum erfahren, dass einige der Leute, die ich damals angeschrieben habe und die mir nicht geantwortet haben, heute den weiten Weg auf sich nehmen und doch aufs Konzert fahren. Mich würde es nicht wundern, wenn sie mich spontan fragen ob sie bei mir pennen können.

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Tigerkind
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Beitrag Sa., 18.12.2010, 19:52

Ich weiß nicht, ob ich gerade de´ja vu habe, hast du sowas nicht schon mal geschrieben vor einiger Zeit ?

Irgendwie kommt mir der Text so bekannt vor.

Wenn sich die Dinge allerdings wiederholen in Deinem Leben, ist es vielleicht Zeit zu überlegen woran es liegen könnte.

Ich interpretiere mal: Vielleicht bist Du eine extrem gutmütige anhängliche Person die evtl. den Menschen damit auf den Wecker fällt;

vielleicht hast Du irgendeine Art an Dir, die die Leute nervt.

Ich weiß es wirklich nicht.

Ich gebe Dir nochmal den Tipp: Such Dir eine wirklich hochwertige Gruppentherapie mit einem wirklich guten Gruppentherapeuten, wo die Leute Dir dann ehrlich! rückmelden können wie Du auf andere wirkst.
Ich glaube dass ist enorm wichtig für Dich, damit Du echte Erfahrungen mit echten Menschen machen kannst.

Liebe Grüße

Tigerkind
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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Beitrag So., 19.12.2010, 09:43

Ich würde mich nicht als zu anhänglich bezeichnen. Schließlich gibt es niemanden, den ich jeden Tag oder jede Woche kontaktiere. Und wenn ich auf irgendwelchen Konzerten bin, klebe ich nicht stundenlang an denselben Leuten. Ich kenn´ dort so viele Menschen, mit denen ich mich super verstehe und mit denen ich tolle Gespräche führen kann.

Leider habe ich es gestern nicht aufs Konzert geschafft. Das liegt aber nicht an mir, sondern an den öffentlichen Verkehrsmitteln. Vermutlich aufgrund der schlechten Witterungsverhältnisse ist bei uns stundenlang nichts gefahren, so dass ich es irgendwann aufgeben musste und den Abend dafür mit paar lieben Freunden in einer Kneipe hier im Ort verbracht habe. Einer der Leute, die auf dem Konzert waren, hat sich in der Nacht gemeldet. Hat gefragt wo ich denn bleibe, sie würden mich vermissen. Es gibt halt auch Leute, die sich vor dem Weggehen nicht verabreden (weil sie zu faul sind, es nicht gebacken kriegen usw.) und eher drauf hoffen, bestimmten Person irgendwo spontan zu begegnen. Habe ich schon öfters erlebt.

Morgen habe ich das letzte Mal in diesem Jahr Gruppentherapie und hoffe, dass ich es wirklich schaffe wieder dabei zu sein. Wenn ich 12-13 Stunden am Tag arbeiten muss, bleibt mir nichts anderes übrig als abzusagen. Ist mir jetzt schon 2x passiert.

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Schneekugel
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Beitrag Mo., 20.12.2010, 10:22

Nachdem du nicht für 12-13 Stunden bezahlst wirst, musst du auch nicht für 12-13 Stunden arbeiten. Ja, ich weiss, dein Chef sagt, du musst mit deiner Arbeit fertig werden. Dann muss dir dein Chef auch sagen, wie er das geregelt haben möchte: Also dir die Überstunden ausbezahlen, keine Überstunden aber dafür eine zweite Mitarbeiterin einstellen usw... Wenn dein Chef euch für 8 Stunden am Tag bezahlen will, dann kann er euch eben auch nur für 8 Stunden Arbeit in die Hand drücken. Schluss, aus, Basta. Werdet ihr für die Zeit nicht bezahlt, dann ist das schlicht und ergreifend eure Freizeit und es ist vollkommen egal ob euer Chef euch morgens Arbeit für 8 oder 13 Stunden auf den Tisch gelegt hat, wenn er euch WILLENTLICH nur für 8 Stunden bezahlt, dann WILL er damit ausdrücklich, dass ihr nur 8 Stunden arbeitet. Was er dazu redet ist egal, reden kann man viel, relevant ist nur was man tut. Und er tut euch für 8 Stunden bezahlen, also will er auch das ihr für genau 8 Stunden arbeitet. Will er etwas anderes, dann soll er nicht blablablub Luft reden und wie ein rotzender Teenager verbal rumnerven bis er von Mama und Papa bzw. in dem Fall seinen Angestellten kriegt was er will, sondern sich als Erwachsener Mensch eben hinstellen und auch entsprechend handeln, sprich Überstunden auszhalen oder mehr Mitarbeiter einstellen. Aber wir sind ja net im Kindergarten wo man sich auf den Boden schmeisst, mit den Beinen strampelt und rumplärrt "Aber ich will aber, dass ihr Arbeit für 13 Stuinden erledigt obwohl ich euch nur für 8 bezahle, ICH WILL, ICH WILL, ICH WILL, ICh WIIIIIIHHHHHÄÄÄÄÄÄÄLLLLL, IHR SEID ALLE SOOOOO GEMEIN, BÜHÄÄÄÄÄÄÄÄHHHHHHHH, PLÄRRRRRRRR..." denn genau das macht er gerade. Er hats geschafft EUCH ein schlechtes Gewissen einzureden, wenn ihr euch von ihm nicht beklauen lasst. Ja, absolut. Diebstahl, Raub, Betrug: Geld das euch zusteht für eure Arbeit liegt irgendwo in seiner Geldbörse oder stellt irgendeine schöne Zahl in seinem verantwortlichem Budget da. Vielleicht hilft es dir ja, dir zu vergegenwärtigen, dass wer auch immer der Verantwortliche ist, er einfach nur ein Dieb und ein Räuber ist, wenn er wieder seine Masche versucht euch Schuldgefühle einzureden, wenn ihr nicht in eurer Freizeit für ihn arbeitet. Arbeiten für 13 Stunden: absolut ok. Dann gibts eben 13 Stunden Arbeitszeit. Gibts keine 13 Stunden Arbeitszeit, dann WILL er auch nicht, das ihr 13 Stunden arbeitet. Er sagts vielleicht, aber erkennen ob jemand etwas will tut man daran, dass derjenige dann auch entsprechend handelt, nicht indem er irgendwas sagt.

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Beitrag Di., 21.12.2010, 17:58

Mein Chef ist nicht derjenige, der mich bezahlt. Ich bin Zeitarbeiterin und habe einen 35-Stunden-Vertrag, muss bei dem Kunden aber 40 Stunden pro Woche arbeiten. Das ist für mich völlig in Ordnung, aber 40 Stunden oder knapp drüber schaffe ich nur, wenn der Chef und paar weitere Leute eine komplette Woche auf Dienstreise sind. Und das ist selten der Fall.

Die Leute bei mir in der Abteilung haben alle 40-Stunden-Verträge, aber die Meisten arbeiten viel länger. 60-70-Stunden-Wochen sind bei uns keine Seltenheit. Doch im Gegensatz zu mir können die sich Überstunden auszahlen lassen, ich muss meine größtenteils aufs Gleitzeitkonto schreiben lassen, damit ich für den Fall nach dem Einsatz nicht gleich was Neues zu bekommen ein Polster habe, das ich dann abbauen kann.

Dass die Leute bei uns so viel arbeiten, liegt übrigens nicht am Chef. Der Mann ist erst seit wenigen Monaten bei uns. Nicht nur unsere Abteilung verbringt unter der Woche ihren Alltag fast durchgehend im Büro, das geht allen Mitarbeitern unseres Standortes so. Viele Leute kommen morgens zwischen 8 und 9 und gehen abends zwischen 19 und 20 Uhr, manchmal auch später. Wenn ich Ingenieurin und gut bezahlt wäre, würde ich das vielleicht eine Weile mitmachen. Aber ich u. a. deshalb Sekretärin geworden und wollte nicht BWL oder Informatik studieren, weil ich eben nie meinen Alltag fast ausschließlich aus Arbeit, Zugfahrten und Schlaf gestalten wollte.

Ich habe sowohl mit dem Chef als auch mit einigen Kollegen schon darüber gesprochen und sie u. a. gefragt, welche Arbeitszeiten sie von mir erwarten. Mir wurde durch die Blume gesagt, ich hätte einfach mein Zeug fertig zu machen - ganz egal wie lange es dauert. Und wenn ich dafür täglich 4-6 Stunden umsonst arbeiten müsse, dann ist es eben so, und ich hätte mich nicht zu beschweren. Wobei mein Chef im Vergleich zu anderen noch wirklich angenehm ist, denn er sagt mir öfters von sich aus, ich könne jederzeit einen Gleittag nehmen, in der Mittagspause in die Stadt fahren und was erledigen oder früher Schluss machen. Nur wenn ich das mache, häuft sich dafür am nächsten Tag noch mehr Arbeit, und wer kann schon einen freien Tag genießen wenn er weiß, dass er am nächsten Tag mindestens 12 Stunden durchs Büro gehetzt wird...

Eine Vertrauensperson hat mir erzählt, dass ich mich hauptsächlich aus einem Grund dort unbeliebt gemacht habe und dies auch der Grund sei, warum mich die anderen nicht zum Essen mitnehmen: Ich habe ziemlich schnell erkannt, dass von mir erwartet wird, täglich mehrere Stunden umsonst zu arbeiten und mich ausnutzen zu lassen. Und ich habe das offen angesprochen, was bei uns einfach nicht geht. Man hat die Klappe zu halten und sich mit seinem Schicksal abzufinden, ganz egal ob die Gesundheit dabei mitspielt oder ob man andere Verpflichtungen nicht mehr wahrnehmen kann. Man sollte am Besten rund um die Uhr verfügbar sein. Grenzen setzen ist ein No-Go. Das ist der Grund, warum ich zur Außenseiterin geworden bin.

Und darum habe ich mich entschieden, mich nicht auf diese Stelle zu bewerben und dies bereits auch meinem Chef gesagt. Arbeit ist wichtig, aber so ein Leben kann ich mir auf die Dauer nicht vorstellen.

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nonStop
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Beitrag Mi., 22.12.2010, 01:19

was ist den deas für ne komische Firma bei euch. Also bei uns gibt es für jeden Mitarbeiter nach 10 stunden eine sperrzeit. Man muss aufhören zu arbeiten und die sperrzeit einhalten.
Zeitarbeiter werden über ihre Zeitfirma bezahlt. Ist immer so. Die Einsatzfirma setzt die wöchentliche Arbeitszahl fest. Für Zeitarbeiter gilt fast überall in Deutschland eine 35 std woche die bezahkt wird. Alle weitern stunden in der woche werden auf ein überstunden konto geparkt. In HH läuft es seit einiger Zeit sogar so das wenn Zeitarbeiter ihren Einsatz bei der Einsatzfirma verlieren die ihren job los sind.
Zeitarbeit ist echt nicht fair.
aber sich auch noch so ausbeuten zu lassen und 3-5 std. mehr am Tag ( 12std. tgl)
für nix zu arbeiten ist eigene dummheit. und sich dann auch noch zu beschweren das man selbst so dumm ist ist noch dümmer
Es gibt auch für euch arbeitschutzgesetze.
Was hast du denn davon wenn du dir für nix den arsch aufreisst und auch noch als buhmann bei dein kollegen dastehst wenn du dich beschwerst.
warum bist du eigentlich noch dort ???
ich wäre schon längst woanders.
ich sag nur selbst schuld...

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Tigerkind
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Beitrag Mi., 22.12.2010, 13:19

Ich glaube mit Schuld hat das nicht so viel zu tun, ich glaube kleine Maus sieht keinen anderen Ausweg.

Aber natürlich gibt es noch andere Auswege, wie weit möchtest Du denn andere Auswege aufgezeigt bekommen, kleine Maus ?

Oder möchtest Du dass alles so bleibt wie es ist ?

Dass Du noch Zeit findest über mangelnde soziale Kontakte nachzudenken, bewunderswert.

Oder ist die viele Arbeit eine Strategie um die Einsamkeit nicht zu fühlen ?

Gruß

Tiger
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Beitrag Mi., 22.12.2010, 20:17

@nonStop: Ich habe keine andere Wahl. Auch in der Firma, in der ich eingesetzt werde, gilt das 10-Stunden-pro-Tag-Gesetz. Und an allen anderen Standorten, wo ich bisher gearbeitet habe, ist es auch eingehalten worden. Nur bei uns nicht. Es ist einfach zu viel zu tun, die Leute kommen mit der Arbeit nicht hinterher. Wer krank ist oder Urlaub hat, arbeitet meistens von zu Hause aus. Und du siehst das richtig: Wenn der Kunde einen Zeitarbeiter abbestellt, muss der Zeitarbeiter damit rechnen, von der Leasingfirma gekündigt zu werden. Sonst würde ich natürlich nach maximal 10 Stunden am Tag nach Hause fahren, klar.

Eigentlich hätte ich heute meinen letzten Arbeitstag im Jahr gehabt. Doch jetzt macht mir die Zeitarbeitsfirma einen Strich durch die Rechnung. Ich habe nicht mehr viele Urlaubstage und wollte eigentlich noch 4 Tage Überstunden abbauen. Darf ich aber nicht. Als ich vor einigen Jahren bei einer anderen Zeitarbeitsfirma tätig war, war das absolut kein Problem, wenn der Kunde das genehmigt hat. Wenn der Kunde mir meinen Urlaubs- und Zeitausgleichsantrag unterschrieb, durfte ich immer frei nehmen. Bei der jetzigen Leasingfirma ist das anders. Ich habe massig Überstunden angesammelt, die ich abbauen könnte. Wir dürfen aber immer nur einen Gleittag pro 35 Überstunden nehmen. Die möchten, dass ich die Stunden auf 200 ansammle für den Fall, dass ich nicht gleich einen neuen Einsatz im Anschluss an den jetzigen Job bekomme. Deshalb wollten dir mir schon was vom Urlaub für 2011 abziehen, aber das will ich nicht, wo ich doch eh nur 24 Tage im Jahr habe. Und darum habe ich den Kompromiss geschlossen, nächste Woche 1-2 Tage zur Arbeit zu gehen. Die ersten beiden März-Wochen wollte ich eigentlich verreisen, aber jetzt überlege ich ernsthaft, meinen Urlaub zu kürzen um Probleme zu vermeiden. Denn bis März habe ich definitiv nicht viel Urlaubsanspruch, und so viele Gleittage darf ich ja nicht nehmen.

@Tigerkind: Ich bewerbe mich schon anderweitig und hoffe, dass ich irgendwo fest unterkomme. Auf die Dauer ist das kein Zustand. Arbeiten wie ein Tier, schlecht bezahlt werden und dann auch noch so wenig Überstunden abbauen können, das muss ich mir nicht geben.

Die Arbeit ist für mich keine Flucht vor der Einsamkeit. Selbst wenn ich dauernd Gesellschaft hätte, müsste ich so viel arbeiten wie es der Fall ist. Ich bin ja schon am Überlegen, mir einen Account fürs Home Office genehmigen zu lassen. Wenn Anfang des Jahres z. B. jemand zu mir kommt zwecks Heizungsablesung, muss ich zu Hause sein. Und deswegen opfere ich sicher keinen ganzen Urlaubstag.

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