Wenn man fürs Reden bezahlen muss

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Justus
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Beitrag Fr., 30.07.2010, 20:04

@ Aditi

Bingo!!!

Ich sehe das genauso, dass die meisten Angestellten solcher Einrichtungen wirklich helfen wollen...

Aber die Führungsetage interessiert sich in der Regel nicht, um die Heilung von Kranken oder um die Wunscharbeitsbedingungen von Angestellten, sondern darum wie mehr Profit für die Aktionäre heraus springt!

In so einem "geisteskranken" Klima kann nichts gutes gedeihen! Deswegen wird wohl langfristig, dass komplette Gesundheitssystem zusammen brechen müssen bevor etwas unternommen wird! Das gilt auch für viele andere Bereiche unserer ach so tollen psychisch gesunden Gesellschaft!

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Joyce
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Beitrag Fr., 30.07.2010, 20:05

Global hin oder her.
Im Endeffekt ist es doch wichtig, wie man selbst sein möchte im Inneren. Da hat man als Mensch schon auch noch Entscheidungsfreiheit in welche Richtung man sich selbst entwickelt.

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Aditi
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Beitrag Fr., 30.07.2010, 20:06

candle hat geschrieben: Ist ja nicht so, dass ich es auch nicht kennen würde aus einer schlechten zeit. Jetzt hinterher ist mir bewußt wie viele Menschen WIRKLICH NUR MIT MIR beschäftigt waren und MIR helfen wollten und das nicht nur wegen Kohle, sondern weil sie auch berufen sind den Job zu machen. Man zieht ja seine Befriedigung auch aus der Arbeit mit Menschen und bin sicher, dass auch Therapeuten ab und ab etwas rausziehen können aus dieser "Beziehungserfahrung". Ging mir auch so im medizinischen Job.

liebe candle,

das es so ist und so sein kann, bezweifle ich keineswegs. mir stellt sich vielmehr die frage: welche schlüsse ziehst du daraus? bzw. was hast du daraus gelernt?

mlg
aditi

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Aditi
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Beitrag Fr., 30.07.2010, 20:08

Joyce hat geschrieben:Global hin oder her.
Im Endeffekt ist es doch wichtig, wie man selbst sein möchte im Inneren. Da hat man als Mensch schon auch noch Entscheidungsfreiheit in welche Richtung man sich selbst entwickelt.
genau!

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Innere_Freiheit
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Beitrag Fr., 30.07.2010, 20:09

Hallo Joyce,

ich denke, die Reaktion deines Ex-Therapeuten hat etwas in dir getroffen -
etwas was du bisher nicht nicht verarbeitet und geheilt hattest....
und deshalb empfindest du es als schmerzhaft......

Es geht nicht um deinen Ex-Therapeuten, dessen Verhalten die Meisten hier im Thread überhaupt nicht mit Profitgier in Verbindung bringen können.
Es geht um dich..... dass in dir etwas getroffen wurde, was noch nicht geheilt war ....... und das du dir vielleicht mit deinem Therapeuten (nach seinem Urlaub) anschauen könntest .....

Innere Freiheit
Das was ich ablehne, bleibt an mir kleben!

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Justus
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Beitrag Fr., 30.07.2010, 20:10

candle hat geschrieben: Also ich denke, wer nicht in der Lage ist irgendwann in Laufe einer guten Therapie seine Wahrnehmung von der Realität zu unterscheiden, der wird sich gar nie ändern. Ich glaube, das ist ein wichtiger Aspekt für einen Therapieerfolg.
Aber so einfach ist das leider nicht...

Wer bestimmt denn in unserer Gesellschaft was Realität und was nicht? Die WHO? Wer steuert die WHO und zu welchem Zweck?

Ich sehe das so, dass unsere Realität von ein paar Mächtigen über Massenmedien und Denkfabriken sehr geprägt wird! Der Rest hat sich nach ihren Bedürfnissen zu richten und für sie Leistung und Zinsen zu erwirtschaften! (siehe z.B. NACHRICHTEN)...

Wehe du funktionierst nicht nach diesen Kriterien, dann kommst du in die "Klappse" und bist gesellschaftlich ruiniert!!! Wie im Mittelalter nur mit mehr Comfort!

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candle
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Beitrag Fr., 30.07.2010, 20:15

Aditi hat geschrieben:: welche schlüsse ziehst du daraus? bzw. was hast du daraus gelernt?
Ich habe hier jetzt speziell gelernt, dass die Welt oder Menschen nur so kalt sind wie ich es selber gerade bin. Gut erklärt?

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
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Justus
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Beitrag Fr., 30.07.2010, 20:17

@ candle

Wow, das hast du aber schön gesagt! Gefällt mir sehr gut...

Jeder Mensch gestaltet mit seiner Wahrnehmung sein Universum! :D

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Aditi
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Beitrag Fr., 30.07.2010, 20:18

Innere_Freiheit hat geschrieben: ich denke, die Reaktion deines Ex-Therapeuten hat etwas in dir getroffen -
etwas was du bisher nicht nicht verarbeitet und geheilt hattest....
und deshalb empfindest du es als schmerzhaft......
ich versuche auch, mich zu fragen: wenn mich etwas trifft, dann hat es mich schon mal betroffen!

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candle
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Beitrag Fr., 30.07.2010, 20:18

Justus hat geschrieben:
Wehe du funktionierst nicht nach diesen Kriterien, dann kommst du in die "Klappse" und bist gesellschaftlich ruiniert!!! Wie im Mittelalter nur mit mehr Comfort!
Es wird ja gerne "die Gesellschaft" als Druckmittel für den Einzelen offeriert und dabei vergessen, dass man selber ein Teil dessen ist und auch Veränderungen vornehmen kann. Alles andere ist immer nur Schuldzuweisung, was ja wenig sinnvoll ist für eine Genesung.

candle
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Elena
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Beitrag Fr., 30.07.2010, 20:19

Joyce hat geschrieben:Bitte keine Äpfel mit Birnen vergleichen, denn es ist imho schon ein Unterschied ob es um Sachen wie das zu Spät kommen im Supermarkt geht, wo man in aller Seelenruhe bis zum nächsten Tag warten kann und so gut wie kein Risiko besteht den Hungertod zu erleiden, wenn mal kein Brot mehr im Haus ist, oder ob man sich in einer psychischen Ausnahmesituation/Krise befindet, die so weit geht, dass man schon Angst vor sich selbst hat, weil man nicht mehr weiß was man tut und man einfach das starke Bedürfnis hat jemandem von dem quälenden Schmerz und dieser enormen Last zu erzählen.
Das sehe ich anders, es ging mir in meinem Beitrag darum, deutlich zu machen, dass ich oft den Eindruck habe, dass von Therapeuten viel öfters verlangt wird, die Grenzen nicht so eng zu ziehen wie es in anderen Berufssparten der Fall ist. Ja, der Patient hat das enorme Bedürfnis von seiner Last zu erzählen, wenn er sich in einer Krise befindet, aber warum hat dann ein Therapeut nicht das Recht (gerade, wenn er sich im Urlaub befindet) darauf hinzuweisen, dass er momentan nicht er richtige Ansprechpartner ist? Und ich finde es einfach richtig, wenn es sie da strikt vorgehen, um sich selber und auch den Patienten zu schützen. Es handelt sich ja schliesslich nicht um unterlassene Hilfeleistung, wenn man jemanden in einer aktuen Krise in eine Klinik verweist, im Gegenteil, es ist ein professionelles Vorgehen.
Joyce hat geschrieben:In vielen Sozialberufen, grenzt man sich heutzutage schon „so gut“ ab, dass man die Abgrenzung fast mit dem Vokabel Rohheit gleichsetzen kann. Wenn zb. Krankenschwestern im Schwesternzimmer des Pflegeheims Geldwetten abschließen, wer denn als nächstes stirbt (ist wirklich so geschehen, denn ich habe es leider miterlebt), dann hat das meiner Meinung nach nichts mehr mit Abgrenzung zu tun, sondern es zeigt, dass da einiges schief gelaufen ist. Aber das nur als Beispiel.
Warum nennst Du sowas als Beispiel von Abgrenzung? Es ist einfach eine ungeeignete Art und Weise mit Stress umzugehen.........

LG Elena

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Aditi
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Beitrag Fr., 30.07.2010, 20:20

candle hat geschrieben: Ich habe hier jetzt speziell gelernt, dass die Welt oder Menschen nur so kalt sind wie ich es selber gerade bin. Gut erklärt?
candle

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Hamna
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Beitrag Fr., 30.07.2010, 20:21

[OT]
Justus hat geschrieben:Kennst du mich aus dem Maya-Thread, der leider gelöscht wurde?
Wie kommst du denn darauf, dass der gelöscht wurde?

Maya-Kalender
[/OT]

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Joyce
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Beitrag Fr., 30.07.2010, 20:22

candle hat geschrieben:
Hier wird ja alles grad in einen Pott geworfen und zu dem Klinikaufenthalt wurde gar nichts mehr gesagt, deshalb gehe ich davon aus, dass es gut gelaufen ist und ein wenig reale Wahrnehmung positiv hervorgehoben hat.

Ist ja nicht so, dass ich es auch nicht kennen würde aus einer schlechten zeit. Jetzt hinterher ist mir bewußt wie viele Menschen WIRKLICH NUR MIT MIR beschäftigt waren und MIR helfen wollten und das nicht nur wegen Kohle, sondern weil sie auch berufen sind den Job zu machen. Man zieht ja seine Befriedigung auch aus der Arbeit mit Menschen und bin sicher, dass auch Therapeuten ab und ab etwas rausziehen können aus dieser "Beziehungserfahrung". Ging mir auch so im medizinischen Job.

candle
Schön, dass du solche Erfahrungen gemacht hast in Zeiten der Not.
Ich habe für Hilfe von außen bist jetzt immer bezahlt – cash und bar auf die Hand.
Außer natürlich in Kliniken – solange man versichert ist, wird man dort auch behandelt und mit Medikamenten eingedeckt.
Vielleicht hattest du ja bisher immer das Glück auf solche Menschen zu treffen, für die der Beruf ihre Berufung bedeutet.

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Innere_Freiheit
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Beitrag Fr., 30.07.2010, 20:24

Justus,

ich hatte schon mehrfach den Impuls, auf das was du hier schreibst einzugehen - aber ich finde, das würde diesen Thread sprengen.

Also - vielleicht ein anderes Mal in einem passenderen Thread.

Einen lieben Gruß

Innere Freiheit
Das was ich ablehne, bleibt an mir kleben!

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