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Fr., 30.07.2010, 15:21
Was mein Kuschelbeispiel angeht, welches ja nur als BEISPIEL dienen soll, wie weit diese Verunsicherung gehen kann:
Ja, wenn ich einen Partner hätte, wäre JEDEM klar ersichtlich, dass ich kein Kuscheln des Kindes BRAUCHE, und ein schöner Zusatz. Aber wo fängt nun wieder Brauchen an? Nun ja, ich brauche es nicht. Ich würde aber gerne meiner Kleinen mehr davon geben.
Die andere Definition ist da schon deutlicher: ... Missbrauch wird es dann, wenn man den Willen des Kindes ignoriert...
Und da kann ich SandyZ NICHT Recht geben, a la Kinder könnten nicht Nein sagen. Ich konnte es zu meiner Mutter in Recht jungen Jahren. Hat zwar nichts daran geändert, dass man sich (bis dato!) immer DAGEGEN WEHREN muss, es sowieso nichts bringt, und es weiterhin Energievampirismus braucht, aber es ist nicht so, dass ich "drauf reingefallen" oder "lieb mitgespielt" hätte.
Und auch meine Tochter kann SEHR GUT Nein sagen, mit ihren 9 Jahren, und ihre Bedürfnisse sehr genau kommunzieren. Ich glaub auch nicht, dass das so selten ist. Man muss nur zuhören. Und genau da wird das Problem liegen:
Möglicherweise ist auch einfach so, dass das Kind erst zunächst mit "NEIN" versucht, dann nicht durchkommt, und dann resigniert.
Beispielsweise heißt es, u.a. in diversen Erziehungsratgebern, dass es ebenso falsch ist Themen wie Scheidung, Tod eines Familienangehörigen totzuschweigen wie das Kind als Tröster zu instrumentalisieren. Es muss ein gesundes Maß gefunden werden! Nur kein Mensch ist so perfekt, dass er dieses zu jeden Zeitpunkt immer 100%ig einhält.
Man kann auch von Müttern nicht erwarten, dass sie aus ihrem Herzen eine Mördergrube machen und dem Kind immer heile Welt vorspielen. Das wäre ebenfalls grundverkehrt, und außerdem erzieht man so kleine Narzisten, welche die Bedürfnisse anderer Menschen nicht wahrnehmen. Je nach Alter entwickelt es sich, dass es zu einem gegenseitigen Geben und Nehmen wird. Auch Kinder müssen lernen auf die Bedürfnisse der Eltern Rücksicht zu nehmen. Alles im richtigen Maß und Altersgemäß!
Das alles sollte bei der Diskussion nie vergessen!
In diesem Sinne zeige ich meinem Kind durchaus manchmal wenn ich Sorgen habe, wegen Papa traurig oder wütend bin. Auf eine, wie ich hoffe, halbwegs kindgerechte Weise. Nicht immer, nicht oft, nicht ständig. Aber ab und zu. Und meine Kleine hört dann etwa 10 minuten lang zu, dann schaut sie mich schepp an, drückt mir einen Spruch rein und geht fernsehen. Und gut ist! Das können Kinder durchaus! Denn niemand ist perfekt! Und auch das Mutter-Kind-Verhältnis lebt davon, dass man Grenzen und Bedürfnisse KOMMUNZIERT. Wir Eltern lernen, wenn wir bereit sind, auch viel von unseren Kindern.
Ja, ich denke, die obigen Definition trifft es ganz gut: Missbrauch fängt da an, wenn die Bedürfnisse des Kindes bewusst ignoriert werden, Grenzen übergangen werden!
Dabei will ich unter anderen darauf hinaus: Es führt uns alle völlig in die Irre, wenn man so etwas davon abhängig macht, OB eine Mutter über ihre Probleme spricht. Wenn man es so darstellt, direkt oder indirekt, es sei seelischer Missbrauch, wenn die Mutter es wagt, ihre Probleme zu benennen und sich weigert heile Welt zu spielen. Sondern wirklich mal mehr den Focus auf das WANN, WIE und WIE OFT legt. Und diese Differenzieren vermisse ich in solchen öffentlichen Diskussionen leider viel zu häufig!
"Wer das hier liest, ist selber doof."