Hallo
Rilke hat geschrieben:
Warum willst du zulassen, dass er sich so leicht aus der "Affäre" zieht? Du tust weder ihm noch dir damit einen Gefallen.... Antworten gefordert... ein Ende der Therapie ohne Auflösung gewisser Unklarheiten hätte ich nicht ausgehalten. Würdest du es aushalten?
Öhmm, nein, ich halte es ja jetzt schon kaum noch aus
wohl deshalb bin ich für eine längere Pause aus der Therapie "geflüchtet", um für mich nachzudenken, mich zu sammeln für den Schluss und auch für etwas "Supervision" hier im Forum. Ich komme innerlich langsam voran...
Ich denke es geht darum, ihm gegenüber mutiger zu sein, ihm deutlich zu machen, dass er
in der Therapie (wenn er denn für sich weiß, dass es "notwendig ist") mir verdammt noch mal meine sinnlose
Hoffnung auf Erwiderung meiner Gefühle und eine Beziehung nach dem Ende
nehmen muss, damit sich der Nebel auflösen kann und ich beginnen kann, mich zu entlieben.
Denn der momentane Nebel entstand, weil ich
immer noch Hoffnung habe, ich mir nicht klar darüber bin, was er wirklich fühlt und was sein wird. Warum ist das so?
Es liegt an einer Diskrepanz / Unstimmigkeit, die ich von Beginn an gesehen oder empfunden habe. Zum einen sehe ich die "harten Fakten", die er mir mitgeteilt hat (dass er verheiratet ist, an seiner Frau unglaublich hängt, für mich keine Liebesgefühlt hatte). Daneben gibt es viele "weichen Fakten". Die beruhen auf Nonverbalem, seiner Unsouveränität im Umgang mit meinen Gefühlen, seiner Neigung eher aggressiv den Deckel auf das Thema zu packen, auf "komischen" Aussagen, Zweideutigkeiten (z.B. zum Thema privater Kontakt, siehe alter Thread), meiner Interpretation von Sätzen, auch meinen Wünschen und Hoffnungen. Vielleicht weitere weiche Fakten: Ich habe ziemlich wenig Unterstützung von ihm bekommen, was meine Männersuche im wirklichen Leben anging (hat trotzdem leidlich funktioniert ) und dann eben auch der Therapieverlauf, der Verlauf Richtung Schluss, er wurde bisher nicht deutlich aktiv im Sinne eines "
echten Abschieds".
Um an den Punkt zu kommen, dass ich auch eine Ablehnung / Enttäuschung meiner Hoffnung als stimmig sehen und verdauen kann, müsste er im Gespräch bereit sein,
mehr Nähe zuzulassen, sich mehr, einfühlsamer, differenzierter mitzuteilen... und ich denke, das wollte er bisher gerne vermeiden, davor hat er eher
Scheu.
Rilke hat geschrieben:
Hat er überhaupt schon, ein einziges Mal wenigstens, dir gegenüber von seiner Verantwortung für dich gesprochen? Hast du das Gefühl, er geht verantwortungsvoll mit dir um?
Darüber haben wir so nicht gesprochen... mein Gefühl sagt mir, er könnte mehr Verantwortung übernehmen. Im Zweifelsfall hat ER den Durchblick über SEINE Gefühle und Wünsche und die
Berufsausbildung noch dazu.
Warum könnte es so gelaufen sein bis zu dem Brief und wieviel Verantwortung hätte er übernommen:
1. Er hatte einfach keine Ahnung, dass ich immer noch solche Hoffung hatte, dachte, ich hätte mich schon entliebt, alles kein großes Problem mehr, denkt generell das Thema Abschied ist nicht so wichtig. Und hat deshalb lange nicht gefragt, wie es in mir aussieht, wie wir verfahren wollen, wie wir den Abschied gestalten wollen (von der letzten Stunde abgesehen)...
eher verantwortungslos würde ich sagen, ein Therapeut sollte bei so wichtigen Themen am Ende selbst rechtzeitig und behutsam aktiv werden, nicht still riskieren, dass er den Patienten ins Messer laufen lässt.
Das wäre das Muster, das Violetta ansprach: Man redet trotz Gesprächstherapie / Analyse aneinander vorbei...
2. Er wusste mehr oder weniger wie es in mir aussah, wusste vielleicht auch, welche Art Gespräch er mit mir hätte führen müssen, aber sein Widerwillen vor diesem Thema war einfach zu groß (
nicht weil er eine Beziehung will und Liebesgefühle hat, die ich nicht zu sehr bemerken darf, sondern weil es ihm aus anderen Gründen peinlich/unangenehm ist), so dass er es vermied und hoffte, ich würde die Kurve kriegen auch ohne ernsthafte Auseinandersetzung mit ihm...
eher verantwortungslos, denn ein Therapeut sollte bei solch wichtigen Themen über seinen Schatten springen, um im Sinne des Patienten zu arbeiten, gibt schließlich Geld dafür.
3. Siehe 2. nur aus den Gründen, die ich in 2. ausgeschlossen hatte.
In dem Fall hätte ein Therapeut vermutlich selbst zu kämpfen, so zwischen eigenen Gefühlen und Abstinenzgebot.
Gut wie weiter?
Ich werde mich weiter sammeln und kann dann diese Art der "Konfrontation" (natürlich einfühlsam) versuchen. Durch meinen Brief weiß er, dass er es mit einer immer noch liebenden, hoffungsvollen Patientin zu tun hat, die darüber nachdenkt, ob ihr Therapeut eine Liebesbeziehung mit ihr anstrebt. Er sollte erkannt haben, dass noch Bedarf da ist für Klärung und Verantwortung.
LG
Talula