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Tante Käthe
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Beitrag Mi., 31.03.2010, 18:16

Ein interessanter Thread....

Ich bin auch waschechte Ossifrau ). Ich war immer arbeiten und zwar, weil ich es wollte - man war so geprägt. Nach der Geburt meines großen Sohnes bekam ich einen Kitaplatz, weil mein Mann bei der Armee war. Wäre das nicht so gewesen, hätte ich damit rechnen müssen, solang mein Sohn unter 3 Jahren war, zu Hause zu bleiben.

Das Einkommen in der DDR war ausgerichtet nach dem Arbeiter- und Bauernstaat. Die Schere beim EInkommen war schon etwas differenzierter, als heute. So verdiente man im Büro erheblich weniger, als in der Produktion. Der Arbeiter wurde mehr gefördert. Ich selbst war im Büro tätig und bekam ausgezahlt ca. 550 DDR-Mark.

Arbeitslose gab es auch in der DDR, aber diese fanden keine Gewichtung. Auch gab es ein "Amt für Arbeit". Dort war ich selbst auch einmal, da ich zu den "Arbeitslosen" gehörte. Wozu dieses Amt für ARbeit diente, mmh, ist mir bis heute unklar. Warum war ich arbeitslos? Weil lich keinen Job in meinem erlernten Beruf bekam. ICh habe dann umgesattelt und bin ins Büro gegangen. Habe mich parallel an der Volkshochschule weiter gebildet und dann neben meinem Vollzeitjob und meiner kleinen Familie einen zweiten Facharbeiter gemacht. Diesen mit Delegation durch meinen BEtrieb damals.

Ja, Geld war schon unter den Leuten, oftmals auch recht viel. Die Kosten für Grundnahrungsmittel waren gut, die Luxusgüter eben sehr teuer, insofern man sie bekam. Am preiswertesten waren die Mieten.

Wir bezahlten für 83 m2-Wohnung 42 Mark Miete (ohne Strom, Wasser und Heizkosten) monatlich. DAs war ein Lacher

Ein Auto hatten wir nicht, weil wir das Geld dafür einerseits nicht hatten (wir hätten ein altes Auto zum PReis eines neuen Autos erwerben können) und mit der Anmeldung waren wir noch nicht dran....

Der Kinderwagen für meinen Sohn kostete 545 Mark

Ein Brot (klein) kostete 0,63 M, Milch (0,5 l) 0,36 M, Butter 2,50 M, süsse Sahne (250 ml) 3,75 M ....

Ein Farbfernseher kostete zwischen 5000 und 8000 Mark, wenn ich mich recht entsinne.... - wenn man ihn bekam wohlbemerkt.

Für mich war es unvorstellbar, während der Arbeit zum Friseur zu gehen. Das hätte mächtig Ärger gegeben. Auch Einkaufen war während der Arbeit nicht möglich, es sei denn man hat sich abgemeldet, also ist erlaubter WEise gegangen,was aber selten war.
Dafür gab es bei uns im BEtrieb (ein Betrieb mit über 3000 Beschäftigten) einen Konsum, in dem es auch mal dies oder das an Raritäten gab.

ein Kg Bananen kostete 5 M, Schnittbananen (das waren die schwarzen aussortierten, teils bereits halbtierten) kosteten 3 M.... - man wusste immer wann Weihnachten war...

.... nur mal ein kleiner Einblick halt auf die Schnelle ).

Sir, übrigens 8000 Mark konnte man 1 zu 1 umtauschen und für die Kinder waren es 4000 Mark. Naja, wir hatten nicht soviel, war kein Thema für uns . Wir waren damals noch total jung.

Viele Grüsse Käthe
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ENA
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Beitrag Mi., 31.03.2010, 18:27

Tante Käthe hat geschrieben:Wir bezahlten für 83 m2-Wohnung 42 Mark Miete (ohne Strom, Wasser und Heizkosten) monatlich. DAs war ein Lacher
Tante Käthe hat geschrieben:Der Kinderwagen für meinen Sohn kostete 545 Mark
Tante Käthe hat geschrieben:Ein Brot (klein) kostete 0,63 M, Milch (0,5 l) 0,36 M, Butter 2,50 M, süsse Sahne (250 ml) 3,75 M ....

Ein Farbfernseher kostete zwischen 5000 und 8000 Mark, wenn ich mich recht entsinne.... - wenn man ihn bekam wohlbemerkt.
Na das sind ja echt mal Unterschiede!!!!!!!


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Beitrag Mi., 31.03.2010, 18:58

Hallo Rudi Völler,
Tante Käthe hat geschrieben: Das Einkommen in der DDR war ausgerichtet nach dem Arbeiter- und Bauernstaat. Die Schere beim EInkommen war schon etwas differenzierter, als heute. So verdiente man im Büro erheblich weniger, als in der Produktion. Der Arbeiter wurde mehr gefördert. Ich selbst war im Büro tätig und bekam ausgezahlt ca. 550 DDR-Mark.
Ja, insofern konnte man schon von einem A.-u.-B.-Staat sprechen. Beide Berufsgruppen verdienten im Verhältnis sehr gut - und konnten politisch auch schon mal das Maul aufreißen (aber nicht zu weit). Bürokräfte, Verkäuferinnen (die hatten dann aber wieder zugang zur "Bückware" unterm Ladentisch), waren beschissen dran.
Tante Käthe hat geschrieben:Wozu dieses Amt für ARbeit diente, mmh, ist mir bis heute unklar.
Es war eine reine Vermittlungsbörse, hatte also nicht die Aufgabe, Arbeitslosengeld auszuzahlen, weil's das gar nicht gab.
Tante Käthe hat geschrieben:Wir bezahlten für 83 m2-Wohnung 42 Mark Miete (ohne Strom, Wasser und Heizkosten) monatlich. DAs war ein Lacher
Die kwh Strom kostete 8 Pf, Wasser war z. B. in Sachsen vom Vermieter zu bezahlen, war auch spottbillig. Die Heizkosten waren in den Neubauwohnungen mit Zentralheizung pauschal in der Miete drin. Oft funktionierten die Heizventile nicht, und man regelte die Wärme mit dem Fenster...
Tante Käthe hat geschrieben:Ein Brot (klein) kostete 0,63 M, Milch (0,5 l) 0,36 M, Butter 2,50 M, süsse Sahne (250 ml) 3,75 M ....
Ja, Butter war immer teuer, ein 0,33er Bier in der Kneipe 40 Pf, ins Kino bin ich als Kind für 30 Pf gegangen.
Tante Käthe hat geschrieben:Für mich war es unvorstellbar, während der Arbeit zum Friseur zu gehen. Das hätte mächtig Ärger gegeben. Auch Einkaufen war während der Arbeit nicht möglich, es sei denn man hat sich abgemeldet, also ist erlaubter WEise gegangen,was aber selten war.
Dafür gab es bei uns im BEtrieb (ein Betrieb mit über 3000 Beschäftigten) einen Konsum, in dem es auch mal dies oder das an Raritäten gab.
Du warst in einem Großbetrieb, da war noch mehr Disziplin als in kleinen Buden, die volkswirtschaftlich nicht so wichtig waren.
Tante Käthe hat geschrieben:Sir, übrigens 8000 Mark konnte man 1 zu 1 umtauschen und für die Kinder waren es 4000 Mark. Naja, wir hatten nicht soviel, war kein Thema für uns . Wir waren damals noch total jung.
Lt. Wikipedia gab's eine Staffelung von 2000 M/DDR bis 6000 M, die 1:1 getauscht werden konnten.

LG
Sir

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Tante Käthe
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Beitrag Mi., 31.03.2010, 19:06

Jepp, es sind Unterschiede und wenn man dann noch die Einkommensverhältnisse betrachtet....


Insgesamt muss ich sagen, ging es uns zu DDR-Zeiten recht gut aber heute gehts uns besser. Warum besser? Weil wir Beide Arbeit haben und uns vieles LEisten können,was es damals nicht gab oder eben so teuer war, dass es nicht funktionierte. Gut ging es uns aber auch, weil wir keine negativen ERfahrungen z. B. mit den Staatsorganen machten. Da gibts auch viele viele Negativbeispiele.

Die "Reisefreiheit", die kannten wir nicht und die finanziellen Mittel waren beschränkt, also hätten wir es uns nicht so sehr leisten können.

Was hat uns die Einheit - unter Berücksichtigung, dass wir Beide Arbeit haben - gebracht? Zuerst ein Auto und was haben wir ganz schnell gelernt? Einen Kredit aufnehmen

Jede Gesellschaft hat gute und schlechte Seiten, früher und auch heute.
Heute ist insgesamt alles Schnelllebiger geworden und die Gesellschaft hat sich mithin enorm geändert (da ists allerdings egal, ob Ost oder West)... Die Änderungen sind nicht immer positiv.

Traurig sind tatsächlich oftmals die Vorurteile, wobei sie heute - zumindest für uns - recht uninteressant sind.

Was war gut für junge Familien: Fürs Kind gab es 1000 Mark - die brauchte man schon allein wegen dem Kinderwagen und es gab einen zinslosen Ehekredit, den man mit sehr geringen Raten zurück zahlen musste. Davon wurden jedoch auch wieder für jedes Kind bestimmte Summen erlassen (hab die HÖhe vergessen). Auch dieses Geld brauchte man (wir zumindest), um sich eine Wohnung einzurichten.
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Tante Käthe
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Beitrag Mi., 31.03.2010, 19:14

ja ja Rudi Völler ... Tante Käthe...
Tante Käthe hat geschrieben:Wozu dieses Amt für ARbeit diente, mmh, ist mir bis heute unklar.
Es war eine reine Vermittlungsbörse, hatte also nicht die Aufgabe, Arbeitslosengeld auszuzahlen, weil's das gar nicht gab.
[/quote]

Jepp das ist mir klar, dass es kein Alg gab, aber vermittelt haben die auch nicht... zumindest mich nicht
Diese Einrichtung war eine totale Lachnummer.

Wenn im NEtz die 6000 M und co stehen, dann wirds sicher stimmen, dann war ich wohl auf der falschen Fährte - naja, wir hatten das Geld eh nicht.j

Ach ja, Bückware: Nudossi kostete damals 3,50 M und Naschi, glaub ich 3,00 M.

Im Delikat gabs dann auch mal Pfirsiche in Dosen für, glaub ich, um die 7 Mark War schon irre - vor allem, weil der Kram gekauft wurde.

Tschaui
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MrN
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Beitrag Mi., 31.03.2010, 20:14

Hi, Sir, wg. Deiner intimen Ortskenntnisse von Leipzig, wollte ich mal anfragen, ob Du aktiv dabei warst, bei den Montagsdemos und evtl. auch später als Bürgerrechtler aktiv?


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Beitrag Mi., 31.03.2010, 21:20

Hallo Tante Käthe
Was war gut für junge Familien: Fürs Kind gab es 1000 Mark - die brauchte man schon allein wegen dem Kinderwagen und es gab einen zinslosen Ehekredit, den man mit sehr geringen Raten zurück zahlen musste. Davon wurden jedoch auch wieder für jedes Kind bestimmte Summen erlassen (hab die HÖhe vergessen). Auch dieses Geld brauchte man (wir zumindest), um sich eine Wohnung einzurichten.
Im Westen gabs das auch. Nur ein Unterschied: die Ausstattung der Wohnung sparte man sich nach und nach zusammen und die Prämie für das Kind wurde (oft/ meist)für das Kind angelegt.

An Bananenpreise erinnere ich mich nicht wirklich. Aber Orangen, die hab ich als KInd geliebt. 3 DM für ein Kilo.

Rosenrot

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Tante Käthe
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Beitrag Do., 01.04.2010, 13:31

Rosenrot hat geschrieben: An Bananenpreise erinnere ich mich nicht wirklich. Aber Orangen, die hab ich als KInd geliebt. 3 DM für ein Kilo.
Rosenrot
Die Bananen waren damals so lecker, heute fehlt mir der (in Erinnerung gebliebene) Geschmack, oder ist er vielleicht immer noch so? Mmh.
Ja Orangenpreise habe ich nicht mehr im Kopf, aber es gab bei uns auch noch die Cubaorangen - die waren schrecklich, konnte man eigentlich nur auspressen ).

Letztlich, denke ich, gab es überall Gutes und Schlechtes. Nicht nur im Osten und im Westen, auch heute in der Gesamtheit

Rosenrot, da hab ich auch wieder was dazu gelernt Danke.

Ich weiß noch, bei unseren Möbeln hatten wir die Wahl zwischen nehmen und nicht nehmen... Bis wir dahin kamen, mussten wir recht viel umher telefonieren, bzw. suchen, bis wir überhaupt etwas fanden.... und gefallen hats uns trotzdem, trotz der geringen Wahlmöglichkeit. Es war die erste Wohnung, wir waren stolz wie sonstwas.
Heute weiß man oftmals nicht so recht, was man nehmen soll, zuviel der Auswahl **gg.
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ENA
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Beitrag Do., 01.04.2010, 14:22

Tante Käthe hat geschrieben:Die Bananen waren damals so lecker, heute fehlt mir der (in Erinnerung gebliebene) Geschmack, oder ist er vielleicht immer noch so? Mmh.
Die Bio-Bananen von Kaisers finde ich auch ziemlich toll !!!
Tante Käthe hat geschrieben:Letztlich, denke ich, gab es überall Gutes und Schlechtes. Nicht nur im Osten und im Westen, auch heute in der Gesamtheit
Das denke ich auch! ...
Tante Käthe hat geschrieben:Ich weiß noch, bei unseren Möbeln hatten wir die Wahl zwischen nehmen und nicht nehmen... Bis wir dahin kamen, mussten wir recht viel umher telefonieren, bzw. suchen, bis wir überhaupt etwas fanden....
Das hört sich ja ziemlich kompliziert an! ...
Tante Käthe hat geschrieben:.... und gefallen hats uns trotzdem, trotz der geringen Wahlmöglichkeit. Es war die erste Wohnung, wir waren stolz wie sonstwas.
Schön!!!


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Beitrag Do., 01.04.2010, 18:05

Tante Käthe hat geschrieben:Im Delikat gabs dann auch mal Pfirsiche in Dosen für, glaub ich, um die 7 Mark War schon irre - vor allem, weil der Kram gekauft wurde.
Ich habe damit beruflich zu tun gehabt. "Kaufkraftabschöpfung" nannte sich das.

@ Mr. No

Ja, ich wohne seit meinem 3. Lebensjahr in L.E.. Am entscheidenden 9. 10. 89 war ich nicht dabei, hatte zu viel Schiß, und wußte auch nicht, mit wem ich hätte gehen sollen - allein war nun gar nicht ratsam. Ab dem nächsten Montag dann aber regelmäßig. Ich war ja kurz zuvor aus psychischen Gründen berentet worden und hatte eigentlich fest vor, dann legal problemlos in den Westen zu gehen. So habe ich mich auch nicht weiter politisch engagiert - aus heutiger Sicht ärgerlich . Am 11. 12. 89 wollte ich vor Zigtausenden eine Rede halten, aber Vera Lengsfeld (heute wieder Wollenberger) drängte sich vor, und danach war keine Zeit mehr. Ein Glück, das wäre sicher blamabel gewesen. Es gibt davon Fernsehaufnahmen; wenn ich Zeit habe, stelle ich sie ins Netz und verlinke sie hier.


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Beitrag Fr., 02.04.2010, 17:01

Hallo Tante Käthe
Die Bananen waren damals so lecker, heute fehlt mir der (in Erinnerung gebliebene) Geschmack, oder ist er vielleicht immer noch so? Mmh.
So wie ich heute die Orangen meide. Allein schon das Gefühl, puren Wachs zu fassen. Brrrr.

Ich glaube generell, dass das, was man als Kind gern hatte, lange nicht gesehen, gegessen, gefühlt, erscheint einem nicht mehr so groß, so lecker oder so weich.
Ich weiß noch, bei unseren Möbeln hatten wir die Wahl zwischen nehmen und nicht nehmen... Bis wir dahin kamen, mussten wir recht viel umher telefonieren, bzw. suchen, bis wir überhaupt etwas fanden.... und gefallen hats uns trotzdem, trotz der geringen Wahlmöglichkeit. Es war die erste Wohnung, wir waren stolz wie sonstwa
Auch das war genauso. Stolz wie Bolle, wenn dann mal die Ausstattung halbwegs komplett war und die Möbel waren vielleicht in Auswahl mehr, aber schöner sicher nicht. Mon Dieu, auf flohmärkten habe ich mir, bis auf die Matratze, alles zusammengekauft. Gern genommen, schon aus Protest gegen die 'Spießermöbel' wie Couch, Anbauwand (noch heute find ich die gruselig) etc, wurden 50er Jahre Möbel. Damals halt out, später so angesagt, dass ich meine zweite Wohnung vom Erlös des Wiederverkaufs fast tutti completti einrichten konnte, wie es mir dann eben gefiel

Sir

In Lepizig und den meisten anderen Städten war ich direkt nach Öffnung der Grenze. Meine Güte, ich werde nie den Augenblick vergessen, als ich mit Freunden in Elend 'rüber' fuhr. 10000 Mal als Kind die Grenze gesehen und nicht verstanden, warum. Der Brocken, der Harz, all das.
Damals Orte des Grauens für mich, Leipzig heute ist wirklich schön. Ebenso wie Gegenden wie BBitterfeld, Dresden, Stralsund und Co.

Rosenrot


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Beitrag Fr., 02.04.2010, 17:39

Rosenrot hat geschrieben: So wie ich heute die Orangen meide. Allein schon das Gefühl, puren Wachs zu fassen. Brrrr.
Etwas eigenartig, aber Du hättest mal die Kuba-Orangen sehen sollen, die es selten genug gab. Wie TK schon schrieb, man konnte sie nur ausgepreßt genießen; der Saft war aber sehr süß.
Rosenrot hat geschrieben:Ich glaube generell, dass das, was man als Kind gern hatte, lange nicht gesehen, gegessen, gefühlt, erscheint einem nicht mehr so groß, so lecker oder so weich.
Da bin ich anderer Ansicht: Die 5-Pf-Bäckerbrötchen aus meiner Kindheit sind unerreicht. Da stand der Bäcker noch nachts um 3 in der Backstube und machte alles selber - und keine Luft rein!
Rosenrot hat geschrieben: Leipzig heute ist wirklich schön. Ebenso wie Gegenden wie Bitterfeld, Dresden, Stralsund und Co.
Seh'n wir uns nicht in dieser Welt, seh'n wir uns in Bitterfeld. Ein Touristenort wird's nie werden, aber man kann wieder atmen. Der dreckigste Ort war wohl Mölbis hier in der Nähe der großen Braunkohletagebaue und Brikettfabriken. Da konnte man die verblichenen Verkehrszeichen nicht mehr erkennen. Andererseits: Wenn die Industrie fast komplett verschwindet, ist Umweltschutz keine Kunst.

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metropolis
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Beitrag Fr., 02.04.2010, 19:57

Ach, ich bin froh, dass ich den Thread eröffnet habe. Ich lese gern hier.

Danke für die vielen Pro- und Kontra-Antworten und danke an diejenigen, die ihre Erfahrungen mit uns teilen. Super interessant.
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm


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Beitrag Sa., 03.04.2010, 07:12

Hallo Sir
a bin ich anderer Ansicht: Die 5-Pf-Bäckerbrötchen aus meiner Kindheit sind unerreicht. Da stand der Bäcker noch nachts um 3 in der Backstube und machte alles selber - und keine Luft rein!
Gibts nicht mehr und wenn, schmeckten sie nicht mehr so.
Versuch es mit den Dingen, die exakt aus den gleichen Zutaten bestehen, die du sehr mochtest.

So wie wir als Kinder durch Gegenden zogen, die Häuser, GEbäude, uns riiiiiesig vorkamen, so wirken Stätten der Erinnerung heute "huch, war das schon immer so klein hier"....

Es ist die Erinnerung, in der alles wächst, auch Geschmack und Gefühl.

Mit Bitterfeld verbindete ich Gestank, Ekel und heute
http://www.bitterfeld-wolfen.de/de/wisl ... d6d1ac3c85

Mölbis kannte man in der BRD wohl eher nicht. Ich erinnere die ganzen Fahrten, mit Bahn (Wochenendticket 5 DM, für SA+So, 5 Leute) oder Auto. So gestunken hat es 'bei uns' nicht mal im Ruhrgebiet. Boah

Rosenrot

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Tante Käthe
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Beitrag Sa., 03.04.2010, 13:31

Ach, jetzt musst ich erst mal lachen... "TK"... es hat nen Moment gedauert, ehe der Groschen fiel.

Also der Geschmack aus KIndheitszeiten ist bei mir noch gut bei Nudossi in Erinnerung. So, wie das früher geschmeckt hat, schmeckts mir auch heute noch, ebenso Naschi.

Und mit den Brötchen hat Sir zweifelsfrei recht. Bei uns gibts noch nen Bäcker, der bekommt es einigermaßen hin, aber nicht 1:1, leider.

Lg TK
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