Weiter mit Therapie fortfahren oder abbrechen?

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Stöpsel
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Beitrag Sa., 20.11.2010, 13:30

Hallo AnaLouisa,

das hört sich ziemlich genauso an wie eine Therapeutin, bei der ich mal war. Nach einem halben Jahr hab ich aufgehört, das ging einfach gar nicht.

Dieser eine Satz "Ach, jetzt ist sie wieder beleidigt." ist für mich einfach nur zynisch, respektlos und negativ. Warum kann sie Dir das, was sie sagen will, nicht anders vermitteln, wohlwollender und prinzipiell aufs Gute vom Menschen schauend? Erfordert wahrscheinlich, sich ein bißchen mehr mit der Situation auseinanderzusetzen.
Sie hat öfter von ihrem Lehrtherapeuten erzählt, der ein sehr angriffslustiger Typ gewesen sei, und irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie das auch in unserer Therapie machen müsse, ich fühle mich damit aber so ... ungeschützt.
Du meinst, Du fühlst Dich angegriffen? Ist doch völlig klar, daß es Dir damit nicht gutgeht. So sollte es ja nicht sein.
eines meiner größten Probleme ist, meiner eigenen Wahrnehmung zu trauen.
Das birgt in dem Zusammenhang gewisse Gefahren, finde ich. Denn ich finde, das Grundgefühl in einer Therapie sollte schon Sicherheit sein, und wenn Du Dich dauernd angegriffen fühlst und Dich rechtfertigen mußt... Daß man sich an einigen Stellen (ganz unaufgeregt) in Frage stellt, ist ok, aber nicht in Frage stellen der ganzen Person. Es geht ja auch um Selbstsicherheit. Wie soll die sonst wachsen?
Ich habe nicht das Gefühl, voranzukommen oder irgendwie Hilfestellungen oder Anregungen zu bekommen, in welche Richtung ich an mir arbeiten könnte. Ich versuche alles mögliche, aber schwimme total. Wenn ich das anspreche, kommt nichts.
Nee, das hört sich nicht gut an. D.h. auch weiter, Du bist in Deiner Therapie in dem einen Jahr nicht weitergekommen? Was sagt sie denn konkret, wenn Du es ansprichst?
Ich habe ein paarmal, wenn bei mir ein ungutes Gefühl aufgekommen ist, dies angesprochen, aber es wurde nicht weiter damit was gemacht, sondern war halt dann ausgesprochen und wieder rum.
Auch nicht gut (wobei ich das "ungute Gefühl" als Gefühl in der therapeutischen Beziehung interpretiere - falls Du es anders meintest, erklär nochmal). Im Prinzip soll man sich in der Therapie/mit dem Therapeuten wohlfühlen. Wenn Du es ansprichst und nichts dabei rauskommt, wird sich das auch nicht mehr ändern, wodurch auch?
Sie meint, sie will authentisch sein und ob sie das nicht mehr solle. Doch, natürlich! Aber doch nicht in einem Moment, wo ich total ungeschützt gerade was für mich sehr Verletzendes oder Schmerzhaftes erzähle und sie es dann abwertet!
Authentisch und authentisch ist zweierlei. Man kann ja auch das sagen, was man meint, aber es auf eine Art formulieren, so daß derjenige sich nicht angegriffen fühlt (klar, kann auch an einem selber liegen, daß man sich angegriffen fühlt, aber selbst dann kann der Therapeut es erstens etwas abschwächen, zweitens einem dabei helfen, mit der Situation besser umzugehen. Aber das hier hört sich für mich nicht danach an)
Sie will das nicht ändern, es ist eben ihre Methode. Ich sei ja nicht ihre Sklavin und könne jederzeit aufhören.
Das ist doch ne klare Aussage!

Also ich würde aufhören, ganz unabhängig davon, wie es bei Dir woanders mit Therapie weitergeht. Das ganze so weiterzumachen, wird Dir auf Dauer sicher schaden.

Viele Grüße

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Stöpsel
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Beitrag Sa., 20.11.2010, 13:33

Hallo nochmal,
Leider hast du nun schon über 50 Std bei ihr und die Grenze liegt bei 80 Std.
Nein, bei einer tiefenpsychologisch orientierten Therapie ist die Obergrenze bei 100.
Und man kann ja auch eine Therapie in einem anderen Verfahren machen, da wird nach einem Wechsel (sofern man nicht schon kurz vorher in dem Verfahren eine Therapie hatte) wieder bei 0 angefangen zu zählen.

Viele Grüße

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AnaLouisa
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Beitrag So., 21.11.2010, 01:40

Hallo Kimberly und Stöpsel,
vielen Dank für eure Antworten!

Heute merke ich schon wieder, wie ich schwanke und denke, ach, so schlimm ist es doch gar nicht und ich sollte das doch einfach zu Ende bringen, statt mir Ärger von ihr und der Krankenkasse zuzuziehen. Gleichzeitig habe ich aber seit ein paar Tagen seltsamerweise so eine ganz neue Sicherheit, dass mein Gefühl stimmt und ich in der Therapie mit ihr jetzt leider doch nicht weiterkomme.

Ich habe schon das Gefühl, es hat was gebracht, in der schlimmsten Situation jemanden gehabt zu haben, wo ich hingehen kann. Meine Su*zidgedanken sind beispielsweise weg und ich fühle mich insgesamt viel besser, lebendiger und tatkräftiger. Allerdings - und ich komme mir ein bisschen doof vor, wenn ich das schreibe - habe ich aber viel mit mir selbst ausgemacht, in Selbsthilfebüchern und Foren gelesen und könnte kaum was nennen, wo ich tatsächlich was bei ihr gelernt habe, was ich auch wieder anwenden könnte. Versteht ihr ungefähr, was ich meine?

Ich habe sie ein paar mal darauf angesprochen, dass ich nicht in Worte fassen könnte, ob und was da passiert ist. Und sie kam aber eigentlich jedes Mal mit ihrer Methode (die sie aber nicht genauer erläutert hat, bis auf letztes Mal eben) und dass sie mir dies und das eben nicht bieten könnte. Ich dachte aber immer, eine VT würde bei meinen massiven Familienproblemen nicht helfen und dass von daher sowieso nur was Tiefenpsychologisches in Frage kommt, wünschte mir aber trotzdem irgendwie mehr Struktur, irgendwas, woran ich mich festhalten kann oder wo ich beim Nachdenken über die Stunde sagen kann, das und das ist passiert oder sie hat mich so und so unterstützt.. Sie hat auch mal zu mir gesagt, sie könne mir mit meinen Problemen nicht helfen, was ich in dem Moment so auffasste, dass sie mich darauf hinweisen will, dass ich mir nicht helfen lasse. Und ich beteuerte nur, dass ich ja wüsste, dass es keine VT (und von daher nicht strukturiert) sei und ja wüsste, dass sie mir keine Vorgaben machen kann.

Und das hab ich ja auch so gemeint, aber heute kommt mir das fast so vor, als ob sie es billigend in Kauf genommen hat, dass ich dann eben gehe, aber keinen Schritt auf mich zugekommen ist. Ach, ich weiß auch nicht. Ich hab das Gefühl, ich hab nach so viel gegraben und schon so viel von mir erzählt, dass eigentlich nur irgendwas davon aufgenommen und damit gearbeitet werden könnte und sollte. Aber auf meine Rückmeldungen kam von ihr, dass es eben nun mal so sei, dass man nicht immer einer Meinung sei (und sie eben authentisch sagen wolle, wenn sie was anderes denke). Ich hab aber das Gefühl, darum geht's überhaupt nicht. Ich wünsche mir eben, dass meine Not und meine schlimmen Erlebnisse überhaupt mal wahrgenommen und als für mich schlimm anerkannt werden und ich irgendwie lerne, wie ich mit Situationen, in denen Ähnliches (auch heute eben noch) passiert, umgehen kann. Sie hat aber jedesmal betont, dass das nur meine Wahrnehmung sei, wie es passiert sei. Ja, natürlich, was denn sonst?!

Fortsetzung wegen zu langem Beitrag ...

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AnaLouisa
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Beitrag So., 21.11.2010, 01:56

So richtig aufgefallen, dass was nicht klappt, ist mir erst vorletztes Mal (vorher hab ich das eben immer wieder weggeschoben und mich selbst irgendwie beschwichtigt, dass das schon seine Richtigkeit haben wird und irgendwann dann darauf eingegangen wird, wenn ich so weit bin). Ich hatte was Wichtiges geträumt, woran ich mich aber nicht erinnerte, aber dafür an eine Konfliktsituation und Streit und mein Verhalten, wo ich was für mich Wichtiges in meinem Verhalten vermutete. Und da hat sie so ein bisschen gelacht und gemeint, das sei doch sicher einfach eben nur ein Streit gewesen. Ich bin dann wirklich buchstäblich sprachlos mit offenem Mund dagesessen. Und sie hat dann so reagiert, sinngemäß, dass wir das die anderen Male doch auch wieder hingekriegt hätten. Aber meine Vermutung sei so abwegig und sie sei eben anderer Meinung. Ich habe aber eine für mich ganz neue Sicherheit, dass da was dran ist, auch etwas Angst, das genauer anzuschauen, aber gleichzeitig so ein Bedürfnis, da endlich tiefer zu gehen und das genauer zu erkennen, um mein Muster da eben verändern zu können.

Ich hab das dann beim nächsten Mal angesprochen. @Stöpsel: Ja, und es ging mir um die Beziehung. Sie reagierte gleich so ungefähr "Ach, jetzt geht's schon wieder um uns." Und das hat mich verblüfft, weil ich ja gerade dachte, es geht darum, was zwischen Therapeut und Klient passiert und dass man damit arbeitet. (Was genau sie gesagt hat, weiß ich nicht mehr,) jedenfalls ginge es nicht hauptsächlich darum. Und ich würde mich jetzt beschweren, nur weil sie das letzte Mal diese eine Kleinigkeit gesagt hätte.

Um das Durcharbeiten geht es aber auch nicht, denn das hatte ich ein paar Wochen zuvor wohl falsch verstanden. (Sie hatte mir ein Buch gezeigt und gesagt, dass ein großer Anteil sich bei der Analyse um Durcharbeiten drehe, und ich hatte es so verstanden, dass das also wichtig wird. Ich glaube auch, dass ich deshalb ein wenig Angst davor bekommen habe, wie es dann ist, wenn ich in was ganz Schmerzhaftem stecke, ob ihr da wirklich voll und ganz vertrauen kann. Da sie damals aber mal wieder richtig nett war - denn das ist sie ja schon an und für sich als Person - dachte ich dann, das wird schon werden. Jetzt stellt sich aber heraus: Um das Durcharbeiten geht es auch nicht.)

So, wie ich sie (jetzt rückblickend zusammengefasst) verstanden habe, geht es darum, über Situationen zu sprechen und dann gewisse Dinge abzutrauern. Es kommt mir ein bisschen vor wie eine Gesprächstherapie, nur leider ohne die positive Wertschätzung. Und selbst wenn sie sie nicht empfindet (kann sie ja keiner dazu zwingen), dann könnte ich ja wenigstens irgendwas in der Richtung lernen, aber ich wüsste nicht, wie. Ich hab gestern noch ein bisschen hier gelesen und wenn ich dann die Rückmeldung anderer Therapeuten lese, werde ich ganz traurig, weil da so viel drin steckt. Und ich WILL ja was ändern, aber fühle mich letztlich damit allein.

Das hat sie mir auch mal vorgeworfen, dass es nicht schnell genug voran ginge. Da war ich aber schon stabiler und konnte ihr sagen, wie es mir ging: Dass ich nämlich das Gefühl habe, es geht einerseits zu schnell und andererseits sieht sie gar nicht, wo ich schon viel weiter bin und eigentlich nur endlich irgendwas tun will, aber keine Impulse bekomme. Dass sie mich öfter ganz woanders sieht, als da, wo ich mich eigentlich fühle (im positiven wie im negativen). Aber es hat auch nichts geändert. Und jetzt langsam bin ich des Ganzen irgendwie müde. Ich hab so ein deutliches Gefühl, dass ich damit aufhören sollte, aber trau mich nicht.

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Stöpsel
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Beitrag So., 21.11.2010, 17:48

Hallo AnaLouisa,

hm, also, das runterspielen von unpassenden Reaktionen von Therapeuten hab ich schon mehrmals erlebt. Beim ersten bin ich auch viel länger dageblieben. Als ich Monate später nochmal mit ihm sprach, fragte er, wenn ich das so erzähle, wieso ich denn nicht schon viel früher gegangen bin. Bis dahin hab ich auch gedacht, daß es in einer Therapie darum geht, daß man schwierigkeiten miteinander versucht zu klären. Aber offenbar sehen das nicht alle Therapeuten so. Bei einer späteren (die ich oben erwähnte) hab ich nicht mehr so lange gefackelt, als es wieder in diese Richtung ging und beim letzten Mal hat sie mir dermaßen Dinge um die Ohren gehauen, daß ich mich in meiner Entscheidung bestätigt fühlte. Wenn man kein gutes Gefühl hat, sollte man das auch ernst nehmen und die Konsequenzen ziehen, weil dann sind die Vorstellungen von Therapie, von dem was man braucht und dem was man kriegen kann, halt einfach nicht kompatibel.
denke, ach, so schlimm ist es doch gar nicht und ich sollte das doch einfach zu Ende bringen, statt mir Ärger von ihr und der Krankenkasse zuzuziehen.
Das ist das, was ich meine: sich selbst ernst nehmen. Keine Angst vor den Konsequenzen haben, was soll denn auch schon schlimmes passieren? Wenn du die Dinge nicht angesprochen hättest und sie deswegen gar nicht wüßte, was sie anders machen soll, wäre es was anders. Aber Du hast sie ja mehrfach drauf angesprochen und ihre Reaktion fand ich eindeutig. Jetzt liegts an Dir, zu entscheiden, ob Du ihre Aussage ernst nimmst (Du wärst keine Sklavin und könntest ja gehen, wenn Dir ihr Stil, an dem sie nichts ändern will, nicht gefällt) oder nicht. Und was ist denn dabei zu wechseln? Mit ihrer Aussage legt sie es Dir ja gewissermaßen nahe...
Ich hab so ein deutliches Gefühl, dass ich damit aufhören sollte, aber trau mich nicht.


Steh zu dem, was Du meinst, setz Dich für Dich ein. Vor was konkret hast Du Angst? Vor ihrer Reaktion, wenn Du es sagst, daß Du wechseln willst? Kann sein, daß sie beleidigt reagiert, kann aber auch sein, das nicht. Und wenn sie beleidigt/enttäuscht ist, ist das auch kein Schuh, den Du Dir anziehen mußt, Du machst die Therapie ja zu Deinem Nutzen und nicht für die Therapeutin.

Viele Grüße

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münchnerkindl
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Beitrag So., 21.11.2010, 18:28

AnaLouisa hat geschrieben: Ich hab so ein deutliches Gefühl, dass ich damit aufhören sollte, aber trau mich nicht.
Hast du dabei Angst vor der Konfrontation? Also dagegen gibt es ein Mittel, okay, ist zwar für Feiglinge, aber man darf auch mal feige sein.

Wenn du das wirlich willst, sprich ihr auf den AB daß du alle weiteren Stunden absagst, wechseln willst und daß sie dich nicht kontaktieren soll. Thema beendet.

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Lockenkopf
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Beitrag So., 21.11.2010, 21:22

Es gibt tatsächlich tiefenpsychologische/dynamische Therapiemethoden bei denen das Therapeut-Patienten-Verhältniss therapeutisch ausgeklammert ist. Ich hatte auch so einen Analytiker, der diese dynamische Psychotherapie anwannte. Mir passte absolut nicht, wie er mit mir und meinem Selbstbestimmungsrecht umging. Der gößte Teil der Therapie ging allein damit drauf, das ich versuchte zu erklären, was mir an dieser Psychotherapie nicht zusagte. Von Therapeuten kann nur ich verstehe sie, damit hat er mich in der Therapie gehalten und geändert hat er rein garnichts. Klärung der Situation war nicht möglich, da er sie verweigerte.

Mitlerweile habe ich deutlich mehr Psychotherapieerfahrung. Habe auch schon einige selber finanziert. Und ich muss sagen, es gibt keine Berufsgruppe mit mehr Ignoranz den Bedürfnissen des Patienten/Kunden gegenüber als Psychotherapeuten.
Ich habe bisher noch keinen Psychotherapeuten gefunden, der seine Methode an meinen Bedürfnissen orientiert hätte.

Es bleibt eine wirklich nichts anderes übrig, als einen Psychotherapeuten mit seiner Methode so zu nehmen wie er ist und arbeitet. Und wenn es nicht oder nicht mehr passt, die Therapie zu beenden, wenn man keinen Schaden davon tragen will.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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AnaLouisa
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Beitrag So., 21.11.2010, 22:13

Hallo Stöpsel,
danke für deine Antwort!
Stöpsel hat geschrieben:Als ich Monate später nochmal mit ihm sprach, fragte er, wenn ich das so erzähle, wieso ich denn nicht schon viel früher gegangen bin.
Tja, warum wird man wohl länger bleiben? Bei mir geht's da um Hoffnung, dass man nicht davon laufen will, dass ich dachte, es verschlechtert sich eben mal zwischendurch und dann gibt's wahrscheinlich so eine Art Schub vorwärts, weswegen man unbedingt dran bleiben muss etc. Man glaubt, dass der Therapeut schon wissen wird, was er tut, und dass man selbst ja durchhalten und dran (an was auch immer) arbeiten muss.

Da ist so eine Antwort, wie du sie bekommen hast, schon ein bisschen zynisch. Denn schließlich ist man ja auch nicht aus Langeweile in der Therapie oder weil man gerade nichts Besseres zu tun hätte.
Bis dahin hab ich auch gedacht, daß es in einer Therapie darum geht, daß man schwierigkeiten miteinander versucht zu klären. Aber offenbar sehen das nicht alle Therapeuten so. Bei einer späteren (die ich oben erwähnte) hab ich nicht mehr so lange gefackelt, als es wieder in diese Richtung ging und beim letzten Mal hat sie mir dermaßen Dinge um die Ohren gehauen, daß ich mich in meiner Entscheidung bestätigt fühlte.
Puh, wenn man gerade nicht so gut drauf ist, kann einen so was ganz schön runterziehen. Ich glaube, davor hab ich auch Angst, also davor, dass mir das in einer dünnhäutigen Phase passiert. Letztes Mal war ich recht gut drauf und fühlte mich stark genug, dann eben jetzt wieder allein weiter zu machen (so schnell wird man wohl niemand anderen finden, und irgendwie ist mir die Kraft bzw. eher die Hoffnung, die man für die Suche braucht, auch gerade ein wenig abhanden gekommen). Heute merkte ich schon wieder Selbstzweifel und habe mich gefragt, ob ich nicht irgendwie oberflächlicher, mit weniger Erwartungen an eine Therapie, weitermachen soll. Allerdings sträubt sich jetzt, während ich das schreibe, schon wieder was in mir dagegen. Wahrscheinlich kann ich bei ihr, mit ihrer Methode, eben nicht mehr bekommen, um wirklich richtig einen großen Schritt weiter zu kommen.
Das ist das, was ich meine: sich selbst ernst nehmen. Keine Angst vor den Konsequenzen haben, was soll denn auch schon schlimmes passieren? Wenn du die Dinge nicht angesprochen hättest und sie deswegen gar nicht wüßte, was sie anders machen soll, wäre es was anders. Aber Du hast sie ja mehrfach drauf angesprochen und ihre Reaktion fand ich eindeutig. Jetzt liegts an Dir, zu entscheiden, ob Du ihre Aussage ernst nimmst
Ja, das Ernstnehmen. Ernstgenommen werden und selber die Leute ernstnehmen, das ist auf jeden Fall was Wichtiges für mich. Hab ich für mich allein herausgefunden - während der Therapie war das nicht explizit Thema. Aber vielleicht ja durch ihr Verhalten? Ich dachte ja, durch das Ansprechen könnte ich was bewirken, aber leider hat das nicht funktioniert. Ist aber dann schon irgendwie kontraproduktiv, dass ich ihr dann nur durch Beenden der Therapie zeigen kann, dass ich sie ernstnehme. Ach Mensch!
Steh zu dem, was Du meinst, setz Dich für Dich ein. Vor was konkret hast Du Angst? Vor ihrer Reaktion, wenn Du es sagst, daß Du wechseln willst?
Nein, vor ihr habe ich eigentlich keine Angst. Nochmal Negatives reingedrückt zu bekommen zum Abschied, so in ein paar Nebensätzen, das würde ich ihr zutrauen. Aber das kann ich wohl schon durchstehen. Aber ich weiß irgendwie gar nicht, wohin ich wechseln soll. Und wie schnell das gehen könnte. Ich sehe bürokratischen Aufwand vor mir, zynische Reaktionen von Krankenkassenmitarbeitern, die mich vielleicht für einen hoffnungslosen Fall halten oder zumindest nicht besonders einfühlsam reagieren und meine Befürchtung, dass ich mir diese Bewertungen zu sehr zu Herzen nehme und das glaube. Und noch fühle ich mich nicht so, als ob ich beim nächsten Versuch recht viel (ein bisschen allerdings schon) schneller merken könnte, wenn es schiefläuft. Naja, vielleicht seh ich da auch zu schwarz. Aber zufällig bin ich ja auch wegen dieser Schwarzseherei überhaupt erst in Therapie gekommen ...

Dankefür deine Aufmunterung, mich für mich einzusetzen!

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AnaLouisa
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Beitrag So., 21.11.2010, 22:24

münchnerkindl hat geschrieben:Hast du dabei Angst vor der Konfrontation? Also dagegen gibt es ein Mittel, okay, ist zwar für Feiglinge, aber man darf auch mal feige sein.

Wenn du das wirlich willst, sprich ihr auf den AB daß du alle weiteren Stunden absagst, wechseln willst und daß sie dich nicht kontaktieren soll. Thema beendet.
Dankeschön für deine Antwort.

Aber das wäre nichts für mich, so bin ich nicht. Ich hab keine Angst vor der Konfrontation oder (genauer) davor, offen zu sagen, was in mir vorgeht. Eher damit, mir selbst zu glauben, dass ich mit meinem Gefühl richtig bin und das einfach so sein darf. Und da ist natürlich ausgerechnet sie, die ja nun meine innersten Schwächen und Zweifel kennt UND aber die Ansicht vertritt, gerade das äußern zu wollen, wo sie was ganz anders sieht als ich, in einer viel stärkeren Position. Vor allem, da es mir ja immer darum ging, dass sich die Beziehung durch mein Ansprechen von unwohlem Gefühl verbessern solll.

Das weiß sie ja alles. Ich bin mir aber nicht sicher, ob sie die Größe hat, es dabei zu belassen, oder ob sie mir, wenn ich gehen will, nicht auch Einiges reindrücken wird. Das ist keine Angst vor Auseinandersetzung, sondern vor einem unfairen Ende mit einem unguten Gefühl, obwohl ich glaube, mich sehr bemüht zu haben, damit die Therapie (und meine Entwicklung) positiv vorangeht.

Danke für deinen Vorschlag. Ich wäre von selbst nicht auf die Idee gekommen. Womöglich wäre es ihr sogar ganz recht, wenn das so enden würde? Keine Ahnung. Aber ohne Abschluss werde ich nicht gehen.

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Lockenkopf
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Beitrag So., 21.11.2010, 22:44

"Ist aber dann schon irgendwie kontraproduktiv, dass ich ihr dann nur durch Beenden der Therapie zeigen kann, dass ich sie ernstnehme. Ach Mensch!"

Es geht doch um dich und dein Empfinden in der Psychotherapie und nicht darum was was die Therapetin davon hält das du abbrichst. Es spielt keine Rolle ob sie sich von dir enstgenommen fühlt, wenn Du abbrichst. Es geht allein darum das diese therapie nicht die richtige für DICH ist, bei dieser Entscheidung. Die Meinung der Therapetin ist absolut zweitrangig. Allein deine Meinung zählt.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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AnaLouisa
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Beitrag So., 21.11.2010, 22:53

Vielen Dank, dass du deine Erfahrungen geschrieben hast!
Lockenkopf hat geschrieben:Es gibt tatsächlich tiefenpsychologische/dynamische Therapiemethoden bei denen das Therapeut-Patienten-Verhältniss therapeutisch ausgeklammert ist. Ich hatte auch so einen Analytiker, der diese dynamische Psychotherapie anwannte. Mir passte absolut nicht, wie er mit mir und meinem Selbstbestimmungsrecht umging. Der gößte Teil der Therapie ging allein damit drauf, das ich versuchte zu erklären, was mir an dieser Psychotherapie nicht zusagte. Von Therapeuten kann nur ich verstehe sie, damit hat er mich in der Therapie gehalten und geändert hat er rein garnichts. Klärung der Situation war nicht möglich, da er sie verweigerte.
Hm. Ja, und wie soll das dann funktionieren? Oder was genau soll passieren, damit sich was tut? Wo soll man ansetzten, woran kann man arbeiten, wie kann man zwischen den Sitzungen weiterkommen? Oder darf man das gerade nicht erfahren, weil es dann eben nicht klappt? (Das dachte ich ja, wäre in meiner Therapie der Fall, auch deshalb hab ich das so lange hingenommen - dachte ja, es gehört nun mal so in den therapeutischen Prozess und wird schon seine Richtigkeit haben. Und wenn man sich schlechter fühlt, ist das eben so in einer Therapie, ganz normal.)

Hat er dir denn irgendwann erläutert, wie das laufen soll? Hast du irgendwelche Informationen bekommen oder hat sich bei dir auch "nur" das Gefühl stetig verschlechtert?
Es kann doch nicht das Ziel sein, einen in einer Warteschleife festzuhalten, bis die Stunden rum sind?!
Ich habe bisher noch keinen Psychotherapeuten gefunden, der seine Methode an meinen Bedürfnissen orientiert hätte.
Oje, das klingt ja nicht gerade hoffnungsvoll. Dabei dachte ich immer, ein Therapeut arbeitet eben gerade mit jedem einzelnen Klienten/Patienten anders, um den, wie das so schön formuliert wird "dort abzuholen, wo er gerade steht". Wenn das nicht der Fall ist, hab ich wohl wirklich nicht im geringsten verstanden, wie so eine Therapie überhaupt funktionieren soll.
Es bleibt eine wirklich nichts anderes übrig, als einen Psychotherapeuten mit seiner Methode so zu nehmen wie er ist und arbeitet. Und wenn es nicht oder nicht mehr passt, die Therapie zu beenden, wenn man keinen Schaden davon tragen will.
Ja, so ist es wohl. Ich verstehe ja auch, dass ein Therapeut nicht plötzlich seine Methode ändern kann, nur weil ich nicht damit zurechtkomme. Vielleicht hab ich dann ja wenigstens gelernt, dass ich nächstes Mal genauer hinschauen muss und nicht blind darauf vertrauen darf, dass ein Behandler das schon richtig machen wird. Nur hätte ich da lieber nicht so lange gebraucht dafür ...

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AnaLouisa
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Beitrag So., 21.11.2010, 23:02

Lockenkopf hat geschrieben:"Ist aber dann schon irgendwie kontraproduktiv, dass ich ihr dann nur durch Beenden der Therapie zeigen kann, dass ich sie ernstnehme. Ach Mensch!"

Es geht doch um dich und dein Empfinden in der Psychotherapie und nicht darum was was die Therapetin davon hält das du abbrichst. Es spielt keine Rolle ob sie sich von dir enstgenommen fühlt, wenn Du abbrichst. Es geht allein darum das diese therapie nicht die richtige für DICH ist, bei dieser Entscheidung. Die Meinung der Therapetin ist absolut zweitrangig. Allein deine Meinung zählt.
Ja, das stimmt natürlich. Vom Kopf her verstehe ich das auch. Aber das Gefühl will, dass es doch noch irgendwie klappt ...

Vielleicht habe ich mich ja auch bisher selbst nicht ernstgenommen, weil ich das immer noch migemacht habe? Aber es kann ja nicht sein, dass so ein Paukenschlag wie das Beenden nötig ist, um genau das zu schaffen. Verstehst du ungefähr, was ich meine?

Ich kapiere wohl einfach die Methode nicht, von daher wird sie wohl sowohl für Kopf als auch für Bauch nicht das Richtige sein bei mir.

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Hope71
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Beitrag Do., 10.02.2011, 15:22

Hallo liebe Forumsmitglieder!
Ich bin neu hier und brauche Eure Meinung bzw Euren Rat. Ich habe seit laaaaangen, langen Jahren eine generalisierte Angststörung, sowie eine hypochondrische Strörung. Beide machen mir das Leben schwer, und meine Familie/Partnerschaft leidet leider auch sehr darunter . Seit 5 1/2 Monaten bin ich bei einer Therapeutin/Psychiaterin in Behandlung mit Verhaltenstherapie. Bis jetzt habe ich keine konkrete Vorschläge bekommen, was ich in bestimmten Situationen ausprobieren/testen sollte, damit ich in schwierigen Situationen lerne, besser mit meiner Angst umzugehen oder wie ich meine ständigen Angstgedanken loswerden könnte. Gleich zur Therapiebeginn musste ich ein Fragenbogen über Ängste ausfüllen. Dann haben wir über mein bisheriges Leben 2-3 Sitzungen lang gesprochen, und seitdem reden wir nur, aber hauptsächlich ich. Sie fragt immer nur was "in der letzten Woche" so alles passiert sei, und darüber quatschen wir dann. Dazwischen stellt sie mir fragen, aber es kommen keine nützlichen Tipps oder Ratschläge, die ich dann in die Tat umsetzen soll. Bis jetzt merke ich leider keine Verbesserung bei mir, aber auch keine Verschlechterung. Das habe ich Ihr voriges mal auch erklärt.Sie hat mir jetzt aufgetragen, meine Ängste aufzuschreiben, sowie Häufigkeit, Heftigkeit und Reaktionen, und wie ich dann reagiere. Aber darüber rede ich doch schon seit 5 1/2 Monaten mit Ihr!!!! Einmal hat sie gesagt, dass ich da andere Verhaltensweisen probieren könnte/sollte, aber ich habe gesagt, daß ich keine andere kenne, sonst würde ich ja nicht da sitzen. ...Ich zweifele mittlerweile ob es noch Sinn macht bei Ihr weiterzumachen, und ob eine Verhaltenstherapie so aussehen soll! Klar tut es gut, daß ich wenigstens meine Sorgen bei jemandem loswerden kann, aber es sollte sich auch was verbessern, sonst kann ich mein ganzes Leben lang hingehen, und mein Geld durchs Fenster rauswerfen. Ich würde mich über Eure Meinung oder über einen Ratschlag sehr freuen, da ich nicht weiss, wie ich weitermachen soll.

Hope71

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Tristezza
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Beitrag Do., 10.02.2011, 16:48

Hallo Hope71,

nachdem du ihr letzte Stunde gesagt hast, was dich stört, ändert sie vielleicht ihre Therapiemethode. Ich würde ihr noch ca. 2 Stunden geben, und wenn sie dann immer noch nur Gespräche führt statt eine ordentliche Verhaltenstherapie zu machen, mir jemand anderen suchen (vielleicht jetzt schon Ausschau danach halten), den du schon im Erstgespräch fragst, wie er arbeitet. Es ist schon ärgerlich, dass die Therapeutin nicht so arbeitet, wie es ihrer Therapiemethode entspricht, zumal du auch noch Selbstzahlerin bist. Eine einzige akzeptable Erklärung fällt mir ein: vielleicht bietet sie kognitive Verhaltenstherapie an. Bei dieser Methode wird auch viel gesprochen, um die falschen oder verzerrten Ansichten und Wahrnehmungen des Patienten/der Patientin zu bearbeiten, z.B. im sogenannten "Sokratischen Dialog". Dein Beitrag klingt aber eher so, als würdest du nur Bericht erstatten.

Lg
Tristezza

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Hope71
sporadischer Gast
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Beiträge: 5

Beitrag Do., 10.02.2011, 17:38

Liebe Tristezza,

Danke für deine nette Antwort, ich habe schon fast die Hoffnung verloren, daß mir jemand antwortet.
Meine Therapeutin macht keine kognitive Verhaltenstherapie, sondern ganz normale VT. Ich tendiere mittlerweile immer mehr dazu, daß ich die Therapie beende, habe aber gleichzeitig Angst, wie es dann weitergehen soll. Deshalb möchte ich noch ein bißchen abwarten, und hoffe, daß ich doch noch einige Antworten hier bekommen werde.

Ganz liebe Grüsse,

Hope71

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