Fünf Jahre Therapie - zu lang?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Tigerkind
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Beitrag Mo., 15.02.2010, 20:03

O.K. ich will noch einmal versuchen Dir zu erklären, warum das hier so ankommt wie es ankommt.
easy hat geschrieben:Also ich weiss nicht... der Kollege ist nicht inal’s Freund, vertraut ihm aber Allerpersönlichstes an das inal hier ohne jegliche Empathie als Kassenzahler beplaudert. Durch kein einziges Wort wird der Kollege charakterisiert. Ein Mensch scheint er nicht zu sein. Nur ein Fall. Das wundert mich.
Also ich weiss nicht... der Kollege ist nicht inal’s Freund, vertraut ihm aber Allerpersönlichstes an das inal hier ohne jegliche Empathie als Kassenzahler beplaudert. Durch kein einziges Wort wird der Kollege charakterisiert. Ein Mensch scheint er nicht zu sein. Nur ein Fall. Das wundert mich.
Deshalb !
Es kann natürlich sein, das wir uns täuschen, aber es kommt hier so an als ob Dich der Mensch nicht wirklich interessiert.Als ob Du Dir nur Gedanken machst, das ja nichts irgendwie ungerechtfertigter Weise finanziert wird.

Dein Bedürfnis nach Gerechtigkeit ist natürlich in Ordnung, aber hier bei mir kommt was ganz schräg an.
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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Quercus
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Beitrag Mo., 15.02.2010, 20:40

Hallo inal,

möchte auch mal meinen Senf dazu geben.

Über unser Vergütungssysten der gesetzlichen Krankenkasse, könnte ich mich jetzt ewig lange auslassen. Das ist in allen Bereichen doch schon mal unlogisch, da wird doch häufig viel Geld für merkwürdige Sachen (Apparatemedizin, Doppeltuntersuchung wegen unterschiedlicher Zuständigkeitsbereichen, etc.) ausgegeben, ich glaube da sind die ca. 100 €, die der Therapeut deines Kollegen wöchentlich bekommt, nicht gerade viel. Aber das ist ein anderes Thema und gehört nicht wirklich in dieses Forum.

In einem langen Therapieverlauf kommt es natürlich vor, dass man sich subjektiv schlechter fühlt, weil vielleicht Gefühle hochkommen, die man vor her z.B. wegen einer Depressionen nicht spüren konnte. Außerdem ist es sehr anstrengend, diese innere Arbeit, dadurch kann man sich auf viele Dinge in der äußeren Welt nicht mehr so konzentrieren. Das dein Kollege sich so abkapselt, könnte damit zu tun haben, dass er einfach zu sehr mit sich beschäftigt ist.

Also ich habe 10 Jahre Therapie gemacht und mir ging es sehr lange sehr schlecht. Aber ich habe mich in dieser Zeit sehr verändert. Trotzdem würde ich jetzt beim Blick zurück sagen, dass andere Therapien, z. B. Homöopathie, Osteophatie, (keine Kassenleistungen) mir ab einen bestimmten Zeitpunkt irgendwie mehr geholfen haben. Diese 10 Jahre waren zu lange, vielleicht auch, weil die Therapeutin ab einem gewissen Zeitpunkt mich eben nicht weiter gebracht hat. Aber es ist schwierig, dass in so einem Prozess zu sehen. Und dein Kollege scheint ja auch sehr von der Richtigkeit seiner Therapie überzeugt zu sein.

Ich denke es ist nicht so schwer für einen Therapeuten eine Antrag bei der Kasse durchzubekommen. Also ich wette meine Therapeutin hätte das nochmal geschafft!! Am Ende der Therapie hat sie mich immer mit Dingen konfrontiert, die ich überhaupt nicht für problematisch hielt !! Nunja, ich habe mich losgeeist und das ist gut so, ob es gut für deinen Kollege wäre weiß ich nicht!

LG Quercus

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Stöpsel
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Beitrag Mo., 15.02.2010, 21:08

Hallo inal,

ich schrieb doch, daß ich nichts dagegen habe, sich über Kostenübernahme Gedanken zu machen und daß das mit Gerechtigkeit zu tun hat, dem stimme ich zu. Die Frage ist, was Du im Vordergrund siehst. (mir kommts so vor, als ob Du das fettgeschriebene gar nicht wahrnimmst in unserer Diskussion)
Ich glaube, einige Leser hier haben eine sehr hohe Bereitschaft, in meiner Frage nach der Dauer und den Kosten einer Therapie eine Geringschätzung ihrer selbst zu sehen.
Nö, das ist reine Interpretation von Deiner Seite, ohne irgendeine Grundlage.
Wenn Du von Anfang an nur mit den Kosten argumentierst, kommst Du hier eben relativ unmenschlich rüber. Wenn das Bild nicht der Realität entspricht, liegt es ja in Deiner HAnd durch Deine ANtworten das Bild zurechtzurücken. Aber da Du das die ganze Zeit nicht getan hast, schien das Bild ja zu stimmen. Erst jetzt hast Du es ein bißchen anders geschrieben:
Und er tut mir offen gesagt leid, denn die Krankheit macht ihm zu schaffen. Seit langem wird er in unserer Firma quasi "mitgeschleppt", er ist leistungsschwach und unausgeglichen. Er ist nicht mein Freund, aber er tut mir leid. Darum schreibe ich hier (falls einige meinen, dass ich mich dafür rechtfertigen muss!)
Warum Du das mit dem rechtfertigen schriebst, ist mir allerdings nicht klar.
Kommunikation ist halt mehr als das reine austauschen von Fakten.

Viele Grüße

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inal
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Beitrag Di., 16.02.2010, 01:02

Herrjeh, Leudz! Müßt ihr denn immer und überall irgendwas reinlesen, "schräg" interpretieren, mutmaßen?
Ich habe doch längst erklärt, warum ich hier nichts Inhaltliches über die Probs meines Kollegen reinschreibe. Es geht mir nur um diesen einen Punkt - die Dauer der Therapie. Punkt.
Meine Frage ist dahingehend beantwortet, ich will das gar nicht weiter vertiefen, aber wenn ihr euch durch eine simple Kostenrechnung schon unmenschlich behandelt fühlt......dazu fällt mir wirklich nichts mehr ein.

Ich sagte es schon: morgen treffe ich meinen Kollegen und ich werde nochmal nachfragen, was er genau für eine Therapieform macht und ob er dem Thera reinen Wein einschenkt. Keine Ahnung, ob er mir das sagt. Aber seid gewiss, über seine menschlichen Probleme, wegen denen er in Behandlung ist, kann er hier selbst schreiben, von mir erfahrt ihr da selbstredend nullkommanix.
Gruß
Inal

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inal
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Beitrag Di., 16.02.2010, 01:04

Stöpsel hat geschrieben: Warum Du das mit dem rechtfertigen schriebst, ist mir allerdings nicht klar.
Kommunikation ist halt mehr als das reine austauschen von Fakten.

Viele Grüße

Genau, es kommt immer das an, was man lesen möchte!
Lies doch noch mal einige Beiträge zurück, dann kommst du sicher drauf, warum ich das mit dem "rechtfertigen" schrieb.

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Stöpsel
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Beitrag Di., 16.02.2010, 01:31

Es hat echt keinen Sinn, wir reden ja nur aneinander vorbei.

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easy
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Beitrag Di., 16.02.2010, 12:02

inal hat geschrieben: über seine menschlichen Probleme erfahrt ihr da selbstredend nullkommanix.
Wird ja immer seltsamer. In einem anonymen Forum versteckst du dich hinter selbstredender Hochdiskretion über Probleme eines anonymen Kollegen? Und die soll er dir anvertraut haben? Obwohl du kein Freund bist? Ich kann das nicht mehr ernst nehmen.
Amen.

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stern
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Beitrag Di., 16.02.2010, 13:42

Huhu,

mir geht's da wie Stöpsel und einigen (den meisten?) hier: Beim Lesen deiner Postings beschleicht mich ebenfalls ein seltsames Gefühl. Nun gut, du schreibst dir geht's um die Dauer einer PT und die Finanzierungsfrage. Zu ersterem: Tja, die kann so individuell sein, wie Menschen, Beschwerden, etc. halt mal sind.

Und in dem Sinne biete ich eine nicht ganz unironische Analogie (mit dennoch ernstgemeintem Unterton): Warum klingt bei einem eine Lungenentzündung schnell und komplikationslos ab und wieso stirbt ein anderer daran? Liegt's am Behandler oder an den Beschwerden des Patienten? Wäre es auch Finanzierungsaspekten gerechter, wenn die Soldiargemeinschaft nicht einspringt, wenn die Prognose zur Heilung der Lungenentzündunge eh schlechter ist als bei Patienten mit günstigerem Verlauf? So nach dem Motto: Drei zahlende Patienten mit leichter Lungenentzündung zu behandeln ist für die Solidargemeinschaft lukrativer als drei schwere Lungenentzündungen, die das vielleicht eh nicht überleben.

Auf der andere Seite: Wer 5 Jahre eine Therapie macht ohne irgendeinen Erfolg zu sehen, der kann sich auch mal fragen, warum er diese Belastung (noch) auf sich nimmt.

Und noch eine andere Perspektive: Ich würde bestimmt nicht nicht nahestehenden Menschen aus meinem privaten Umfeld Details zu meiner Therapie erzählen... insbes. nicht solchen, bei denen ich fürchten müsste, dass sie das in einem I-net-Forum breittreten .

Och, mir würden da sogar noch ganz viele Perspektiven einfallen (zum die der Verteilungsfrage/Finanzierung), aber ich belasse es mal dabei, denn mir ist unklar, worum es dir wirklich geht.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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inal
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Beitrag Di., 16.02.2010, 17:57

stern hat geschrieben:Huhu,

Ich würde bestimmt nicht nicht nahestehenden Menschen aus meinem privaten Umfeld Details zu meiner Therapie erzählen... insbes. nicht solchen, bei denen ich fürchten müsste, dass sie das in einem I-net-Forum breittreten .
Yep, allmählich dreht ihr hier aber mal richtig am Rad, gell?
Erst heißt es: `wo bleiben die Einzelheiten?`, dann muss ich lesen, dass ich hier Intima meines Kollegen `breittrete`.
Gehts noch? Wisst ihr noch, wo oben und unten ist?

Gerade, weil ich hier keine Einzelheiten seiner Probs "breittrete", erzählt mein Kollege mir Dinge aus seinem Privatleben. Ich bin keine Plaudertasche und das ist gut so.
Ich habe kein Recht, seine persönlichen Dinge hier aufzuschreiben. Kann man das nachvollziehen?

Da wir gute Kollegen sind, weil wir uns gut verstehen, redet jemand wie er mit mir über solche Sachen wie seine Thera. Ich wundere mich über die lange Dauer. Frage ihn, ob es ihm besser geht. Er sagt, kaum der Rede wert. Aber er weiß keinen anderen Weg. Seine Therapeutin wäre überzeugt, es würde noch sehr lang dauern. Thats all!
Darum stelle ich die Frage nach der Länge, weil ich mich nicht auskenne mit Psychotherapie.
Da mir nebenher auch einfällt, dass so eine Sache ja auf die Dauer ganz schön teuer wird, vor allem wenn die Thera nichts bringt, komme ich auch auf den finanziellen Aspekt zu sprechen.
Na und?
Was muss ich mir dann hier alles anhören? Von "unmenschlich" bis "abgeklärt" gehen die Vorwürfe an mich. Einige beschleicht ein "ungutes Gefühl", wenn sie mein Thema durchlesen. Andere finden meine Frage "schräg" oder "unglaubwürdig". Euch kommt "zu wenig Herz" rüber, weil ich keine Einzelheiten über die Inhalte der Therapie erwähne.
Dabei war das von 'Anfang an gar nicht meine Intention.
Dann auf einmal wird mir vorgeworfen, ich würde privates aus dem Leben meines Kollegen hier breittreten......

Meine Güte, habt ihr nichts anderes zu tun als euch über mein Thema aufzuregen?
Wenn es euch nicht interessiert, lest doch woanders weiter.
Ihr könnt euch auch gern weiter damit aufhalten, mir andere Motive zu unterstellen, warum ich hier so eine Frage stelle. Erstaunlich, so ein Misstrauen! Warum sollte ich aus anderen Motiven hier schreiben. Ich habe doch keinen Grund, hinterm Berg zu halten. Wenn es um mich ginge, könnte ich das hier anonym ohne weiteres ausschreiben. Komisch, dass einem dann Leute unterstellen, zu schwindeln. Aber das ist euer Problem.

Ihr könnt auch gern weiter hineinlesen, was in meinen Beiträgen nicht steht -in Zukunft macht ihr das ohne mich, denn dieses Theater hier ist mir - sorry - zu krank.

Ciao,
Inal

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ENA
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Beitrag Di., 16.02.2010, 21:18

...Ich will jetzt auch gar nicht mehr auf die alte Diskussion einsteigen,...was mich aber interessiert: Konntest Du denn heute nochmal mit dem Kollegen sprechen? Wie hat er reagiert? Konnten unsere Informationen dem Kollegen helfen,...vielleicht doch nochmal über einen Therapiewechsel, eine Therapiepause nachzudenken?...Therapie kann ja echt lange dauern,...aber man sollte doch schon das Gefühl haben, dass sie einem ein Stück weit weiterbringt und hilft... .

Wünsche Deinem Kollegen alles Gute, ENA!

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Stöpsel
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Beitrag Di., 16.02.2010, 22:59

Hi inal,

ich finde mich von Dir auch nicht richtig wiedergegeben (und das ist als Sachinformation gemeint, nicht als Vorwurf), wenn Du mich unter "Ihr"/"Euch" einschließt (gibt es hier so ein "ihr"/"Euch"?). Deswegen hab ich oben nichts mehr geschrieben.
Aber ich sag auch nichts mehr dazu, manchmal ist es halt so, daß kommunikativ einfach der Wurm drin ist.

Viele GRüße

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stern
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Beitrag Di., 16.02.2010, 23:23

Darum stelle ich die Frage nach der Länge, weil ich mich nicht auskenne mit Psychotherapie.
Dafür gibt es keine Pauschalantwort. Z.B. je nach Beschwerden ist manches um die 10 Sitzungen besserbar, anderes hingegen braucht viele Jahre.
Da mir nebenher auch einfällt, dass so eine Sache ja auf die Dauer ganz schön teuer wird, vor allem wenn die Thera nichts bringt, komme ich auch auf den finanziellen Aspekt zu sprechen.
Das dürfte meines Wissen für alle Krankheiten gelten: Je langwieriger und/oder schwerwiegender desto teuerer die Behandlung... so what? Was hilft das nun weiter? Und wem`?
Was muss ich mir dann hier alles anhören? Von "unmenschlich" bis "abgeklärt" gehen die Vorwürfe an mich. Einige beschleicht ein "ungutes Gefühl", wenn sie mein Thema durchlesen. Andere finden meine Frage "schräg" oder "unglaubwürdig". Euch kommt "zu wenig Herz" rüber, weil ich keine Einzelheiten über die Inhalte der Therapie erwähne.
Vielleicht kannst du es als Feedback sehen, wie dein Anliegen auf andere wirkt (heißt ja nicht, dass so ist... sondern dass es so wie von den Usern geschildert dieses auslöst). Unterschiedliche Menschen, unterschiedliche Wirkung... so unterschiedlich sind eben Menschen.

Um zum Kollegen zurückzukommen: Ua ENA hat ja einige Alternativen aufgeworfen, was für Möglichkeiten er hat, wenn ihm die Erfolge zu gering sind... wobei es in der Tat so sein kann, das manches seine Zeit braucht. Siehe oben, hängt halt von so vielem ab.
Liebe Grüße
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montagne
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Beitrag Mi., 17.02.2010, 09:25

aber wenn ihr euch durch eine simple Kostenrechnung schon unmenschlich behandelt fühlt......dazu fällt mir wirklich nichts mehr ein.
Ist schon ein nicht so schönes Menschenbild, was dahinter steckt, inal. Oder glaubst du wirklich Überlegungen zur Kostenrechnung werden einem MenschenLEBEN, einem Leben in Würde, Sicherheit, Gesundheit, von Glück will ich gar nicht sprechen, gerecht? Glaubst du, dass es überhaupt möglich ist, so etwas zu verrechnen?
Und wenn ja, wie war das doch mit der Zahnspange deiner Tochter? Ist es dann nicht ein Luxusgut, eine kosmetische Behandlung? Gerade Zähne zu haben, die hübsch aussehen? Reichen zur korrekten Mundmotorik (Essen, Sprechen) nicht irgendwelche Zähne? Warum muss die Solidargemeinschaft dafür aufkommen?

Und was ich mich auch Frage: Der Kollege erzählt dir offenbar Intima, ihr habt irgend ein Vertrauensverhältnis. Warum fragst du ihn nicht? Nach den Regularien und vor allem danach warum er seit 5 Jahren eine Therapie macht, die ihm, wie er sagt nichts bringt. Warum ihm die Meinung eines Therapeuten so enorm wichtig ist, der ihm nichts bringt, ihm nicht zu helfen vermag.
Denn ja, merkwürdig finde ich es auch, 5 Jahre lang zu einer Behandlung zu gehen, egal welche, die nichts bringt, obwohl der Wirkzeitraum dieser Behandlung deutlich kürzer ist. Damit meine ich nicht, das man in 5 Jahren geheilt ist, sondern nur, das sich in 5 Jahren, deutlich kürzer noch, irgend ein Forschritt zeigen sollte.

Und nochwas fällt mir ein: Wo war die Solidargemeinschaft als das Kind seelisch, körperlich, sexuell misshandelt und ausgebeutet wurde? Als es Schaden an seiner Seele nahm weil es lieblos, herabwürdigend und verstörend behandelt wurde? Das sind die Dinge, die Menschen in eine lange Therapie führen. Viele haben elementare Defizite erfahren müssen.
Die Gesellschaft billigt es, das Menschen von anderen Menschen so behandelt werden. Warum? Weil in der Gesellschaft eben jenes Menschenbild, das auf Kosten und Nutzen beruht sehr verbreitet ist. Kinder schlecht zu behandelt kostet erstmal nicht viel. Kinder funktionieren meist. Keine Ahnung warum, die wenigstens werden delinquent oder Schulversager. Aber wenn sie erwachsen sind und die Anforderungen des Lebens steigen brechen sie unter der Last zusammen, weil sie nicht genug substanzielle Liebe mitbekommen haben um stark zu sein. DAS ist der Moment, wo die Gesellschaft, das Umfeld hinschaut, so wie du es tust. Und sich fragt: Hey, sind wir als Solidargemeinschaft dafür zuständig?

Frage ich zurück: Sind nicht ALLE Menschen mit einer inherenten Würde ausgestattet? Muss es nicht ALLEN Menschen ermöglicht werden frei am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben? Negiert ein Menschenbild, das den Menschen als Produktionsfaktor sieht nicht die inherente, angeborene Würde?

Das mit der Zahnspange war übrigens nur ne hypotetische Frage, ich persönlich zweifle nicht daran, das die Gemeinschaft deiner Tochter das bezahlen sollte. Weil gute Zähne eben mehr bedeuten als die Frage von Funktion der Mundmotorik. Sie haben auch was mit Selbstwert und damit Würde zu tun. Deshalb zahlt die Kasse es schlussendlich den jungen Menschen ja auch.
Und deshlab zahlt die Kasse in deutschland je nach Therapieform und schwere der seelischen belastung 80 bis 120, bzw. 300 Stunden (Analyse) ambulant und einiges noch stationär.
Meine Güte, habt ihr nichts anderes zu tun als euch über mein Thema aufzuregen?
Gibt es denn etwas besseres zu tun, als sich und anderen ein paar Gedanken zum Menschenbild und der Art und Weise wie wir miteinander umgehen zu machen? Haben wir darüber schon genug gelesen, gesprochen, geschrieben? Der Thread hier scheint zu zeigen, das dem nicht so ist.
amor fati

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