Das erste Mal, dass ich diese Feststellung schwarz auf weiß lese. Mir schwirrte sie schon lange im Kopf herum. Bestätigung habe ich bis jetzt eben nicht gefunden. Thanks.Immer dachte sie, sie wäre eine gute Mutter. Das hab' ich ihr beigebracht, dass sie keine war. Viele Mütter meinen, wenn sie jeden Tag ein warmes Essen auf den Tisch bringen, Kleider waschen und die Wohnung putzen, dann reicht das, um eine gute Mutter zu sein. Das reicht eben nicht, absolut nicht. Und das hat sie inzwischen kapiert.
Meine Mutter würde auf diese Feststellung mit den üblichen Gegenargumenten kontern:
- sie war überfordert. Der Mann nicht im Haus oder nicht bereit mitzuhelfen.
- kein Geld für professionelle Hilfe (psychisch oder im Haushalt)
- so war's ja schon immer. So sei sie auch groß geworden.
- aus uns sei ja trotzdem was geworden.
- ich übertreibe mit meinen Forderungen an sie. So läuft das halt in Arbeiterfamilien. Ich halte mich wohl für was besseres. Pech gehabt.
Wichtig scheint mir, dabei immer wieder zu betonen und nicht aus den Augen zu verlieren, dass es einem mit dieser Situation wirklich sehr schlecht gegangen ist. Die eigenen Bedürfnisse dürfen bei so einer Konfrontation nicht aus den Augen verloren werden.
Die Argumentation meiner Mutter dient normalerweise nur dazu, ihr eigenes Bedürfnis nach "Ent-Schuldigung" und Rechtfertigung zu befriedigen. Die emotionalen Bedürfnisse ihrer Kinder hat sie nie wirklich ernst genommen. In einer Konfrontation darf ich hierbei nicht wieder klein beigeben, sondern muss bei mir bleiben.
Ich bin nicht verantwortlich für das emotionale Wohlergehen meiner Mutter. Ich werde ihr Bedürfnis dahingehend nicht beantworten. Denn dies würde mein eigenes Bedürfnis nach Wahrgenommen- und Gesehen und -Ernstgenommenwerden unter den Teppich kehren.
Entweder ihr Wohlergehen oder meines. Beides geht nicht. Das ist der Krieg. Entweder - Oder. Die Konfrontation.