Sertralin absetzen / Entzugserscheinungen

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
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Honigkuchenpferd
Helferlein
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Beitrag Mo., 01.06.2009, 12:29

Hallo!
Ich möchte jetzt auch unbedingt meine Erfahrungen mit Sertralin berichten.
Ein knappes Jahr habe ich aufgrund starker depressiver Verstimmungen rund um meine Periode 50mg genommen und in der ersten Woche war ich immer unglaublich müde. Danach ging es mir so wie immer, nur ohne die depressiven Einbrüche.
Eigentlich hätte ich seit Oktober mit meiner Psychiaterin einen Termin fixieren sollen, um über eine weitere Einnahme oder Ausschleichen zu beratschlagen. Leider habe ich das unendlich lang hinausgeschoben und war bis jetzt nicht dort, habe aber durch meine schlechte Compliance (ein paar Male vergessen) bemerkt, dass es bei mir nicht merkbar wirkt und die depressiven Verstimmungen offenbar wirklich nur hormonabhängig sind. Das ist der Grund, warum ich es eigenmächtig von einem Tag auf den anderen abgesetzt habe, nachdem die Packung leer wurde.
Das ist etwas, das man AUF KEINEN FALL machen darf und gerade ich als Angestellte im Gesundheitsbereich sollte das wissen. Naja, die Folgen sind trotzdem bis jetzt nicht zu schlimm:
mir ist seit einer Woche schwindlig, aber es wird besser, ich werde noch schneller aggressiv (was mein Therapeut begrüßt hat), ich habe leichte Konzentrationsprobleme und meine Libido ist stark gesteigert. In ein tiefes Loch bin ich (noch?) nicht gefallen, aber ich habe ein wenig Angst davor.
Heute wird es sich weisen, ob ich dazu in der Lage bin, vollkommen ohne Sertralin zu leben, denn wenn ich den Freund meiner Schwester (ich hasse ihn, weil er ihr schadet) treffe, hoffe ich, dass ich ihm nicht gleich an die Gurgel gehe und das Gefühl habe, ich bin der letzte Dreck.
Das wollte ich nur loswerden und danke fürs Lesen.
Lg, P.

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perlentaucherin
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Beitrag Mi., 19.08.2009, 21:39

Hallo an alle! Ich bin neu hier und bin aufs forum gestoßen, weil ich auch tresleen abgesetzt habe. nahm 50mg für über ein Jahr. 7 wochen 25 mg und seit drei tagen nichts mehr. ich war total beunruhigt, weil mir seit gestern so seltsam schwindelig ist und meine augen irgendwie schielen. ich verbringe die meiste zeit im bett, weil ich auch leichte kopf- und augenschmerzen habe und mir leicht übel ist. das ist alles ein scheusliches gefühl. Mein Neurologe hat mir versichert, dass ich mit sicherheit keine nebenerscheinungen verspüren werde, wenn ich (wie vorgeschrieben) absetzte. nun ja... da lag er wohl falsch und ich dacht mir schon ich hab sonst irgendeine krankheit. aber nachdem ich hier gelesen habe und fast alle über ähnliche sypmptome beim absetzen berichten, bin ich ziemlich erleichtert. im moment bin ich außer gefecht gesetzt, aber hoff es dauert nicht mehr lange und ich schaffe es langfristig ohne meds und ohne rückfälle. hach das wär schön

die perlentaucherin

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perlentaucherin
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Beitrag Do., 20.08.2009, 16:13

Leider gehts mir seit dieser Nacht psychisch wieder schlecht. Vielleicht hätte ich doch mal für ein paar Wochen jeden zweiten Tag 25mg Tresleen nehmen sollen und nicht 7 Wochen lang täglich 25mg. Jedenfalls hab ich, so wies aussieht einen Rückfall und verbringe viel Zeit im Bett (fast nur) und bin psychisch sehr labil und sensibel. Die Nacht hatte ich krampfartige Zitteranfälle und panikartige Trauer (weiß nicht, wie ich es sonst beschreiben soll). Heute hab ich dann wieder eine halbe Tablette genommen, also 25mg Tresleen und werde das mal so lassen und schauen obs mir besser geht. Muss mir morgen einen Termin beim Neurologen ausmachen, obwohl das immer Monate dauert, bis man einen Termin bekommt.
Vielleicht hat ja jemand ein paar WOrte für mich übrig oder kann von ähnlichem erzählen?

lg
die perlentaucherin

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Sinja
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Beitrag Fr., 21.08.2009, 19:54

Hallo Perlentaucherin,

tut mir leid, dass es Dir so schlecht geht.
Ruf doch mal an, bei Deinem Neurologen. In so einem Fall kannst Du doch bestimmt kurzfristig vorbeikommen.

Leider kann ich Dir nicht wirklich was dazu sagen, da ich Sertralin schon sehr lange nehme und mich bis jetzt nicht getraut habe, abzusetzen. Ich habe ca. 1,5 Jahre nach einem Wendepunkt in meinem Leben 100 mg genommen und habe vor ca. einem Monat auf 75 mg reduziert. Das klappt sehr gut, aber ich bin noch lange nicht ohne. Natürlich würde ich gerne noch weiter reduzieren, aber ich warte lieber noch etwas. 50 mg geht auch, hatte ich auch schon oft. Nur dann ist immer etwas passiert, dass es mir wieder schlechter ging und ich wieder erhöhen musste.

Deswegen Respekt, dass Du Dich getraut hast, es abzusetzen.
Vielleicht ist es wirklich besser, wenn Du erstmal jeden 2.Tag wieder 25 mg nimmst.
Aber sprich bitte nochmal mit Deinem Arzt ok?

Alles Gute und viel Kraft!

Liebe Grüße
Sinja

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perlentaucherin
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Beitrag So., 23.08.2009, 23:15

Liebe Sinja! Danke für deine Worte. Also es geht mir nun schon etwas besser, wenn auch noch nicht ganz gut. Zu meinem Neurologen muss ich ohnehin, das ist klar. Wie gesagt, ich hatte 7 wochen lang nur 25mg Tresleen genommen, bevor ich die Tablette ganz wegließ. Und während dieser 7 Wochen ist es mir eigentlich ganz gut gegangen. Aber als ich dann gar keine mehr nahm, wars leider vorbei. Vielleicht schaff ich es nun auch bloß mit den 25mg. Mal sehen was mein Arzt sagt und wie es mir weiterhin geht.
Ich denke grundsätzlich, je weniger Tabletten, desto besser für den Körper, allerdings sollte es der Psyche auch gut dabei gehen. Also lass dir viel Zeit mit dem Absetzen, ich denke, das braucht alles seine Zeit. Und dass du nun von 100mg auf 75mg bist, ist ein guter Schritt
Wünsch dir noch alles Gute!

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nellie
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Beitrag So., 22.11.2009, 17:18

Ich nehm jetzt seit knapp 6 Wochen Sertralin (Gladem) - zuerst (die ersten 4 Wochen) 50 mg, seit 2 Wochen 100 mg in Kombination mit 25 mg Trazodon (abends). Das Trazodon (Trittico) soll mir beim Schlafen helfen und tut es auch - ich hab in letzter Zeit selten so gut geschlafen wie jetzt. So viel zum Positiven.
Allein - vom Sertralin merk ich, nach wie vor, so gut wie gar keine Wirkung. Ja, auch keine Nebenwirkungen (außer vielleicht etwas Nachtschweiß), aber halt auch keine Wirkung. Am Anfang hab ich mir gesagt, nur Geduld, das wird schon - denn ja, ich weiß natürlich von der Wirklatenz und davon dass sich der Spiegel im Blut erst mal ausbilden muss und bla und überhaupt ...
Und ja ich weiß auch, dass nicht jeder auf ein Medikament gleich/gleich gut anspricht, dass das individuell ist, dass man das austesten muss und so weiter und so fort. Wissen tu ich das alles. Aber umgehen damit, fällt mir zunehmend schwerer.

Denn: die Selbstvorwürfe, die Insuffizienzgefühle, die Schuld- und Versagensgefühle, die Angstzustände, die Hoffnungslosigkeit - das alles wird immer mehr - und immer mehr zu etwas, ich weiß nicht wie ich es nennen soll, etwas "Normalem" in dem Sinn, als dass man es sich gar nicht mehr vorstellen kann, dass es jemals anders werden könnte.
Ich bin Studentin (und war bis jetzt immer sehr gut, erfolgreich und [übertrieben] ehrgeizig, perfektionistisch) - und ich kann schlicht und ergreifend nichts mehr tun, nichts lernen, konzentriert arbeiten, überhaupt etwas tun. Es geht einfach nicht. Ich verschiebe meinen Prüfung zum zweiten Mal, mache so wenig wie noch nie und das überfordert mich noch - und ich fühle mich schlecht, wie ein Versager, ein willenloser, inkonsequenter. Dann kommt wieder diese Stimme die mir sagt, es wäre alles gar nicht so schlimm, ich würde mich nur reinsteigern, ich müsste mich nur mehr anstrengen, zusammenreissen. Das könne doch gar keine Krankheit sein - da können Psychiaterin und Therapeutin meinen, was sie wollen und es depressive Episode oder Burn Out nennen - das ist alles nur meine persönliche Schwäche. Für die ich mich hasse und verachte. Also - wenn ich könnte: wenn ich irgendetwas wirklich fühlen könnte, und nicht alles abgestumpft und tot wäre.

Der langen Rede kurzer Sinn: mein Leidensdruck, wie man das so schön nennt, nimmt zu - einfach weil der Zustand immer länger andauert. Ich habe Angst - Angst vor allem was auf mich zukommt, was mich erwartet, vorm nächsten Tag, vor der nächsten Woche. Geduld ist nicht meine Stärke, das weiß ich.
Und ich muss sie haben, ich muss es ertragen, es bleibt mir ohnehin nichts anderes übrig.

Vielleicht müsse man mich umstellen, meinte meine Psychiaterin letztens - wenn ich bis zum nächsten Termin (in gut 2 Wochen) immer noch nichts merke. Auf einen SNRI. Aber was, wenn das auch nichts nützt?
Mir geht die Zeit aus ... alles und alle um mich werden immer schneller und ich bleibe zurück, werde immer langsamer, bleibe stehen, einfach stehen. Stillstand.
Glücklich, wer mit den Verhältnissen zu brechen versteht, ehe sie ihn gebrochen haben. - Franz Liszt

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Sinja
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Beitrag Mo., 23.11.2009, 19:37

Hallo Nellie,

tut mir leid dass es Dir so schlecht geht.
Du sagst Du nimmst erst seit 2 Wochen 100 mg? Ich würde wirklich bis zum nächsten Termin bei Deiner Ärztin in 2 Wochen noch warten.
Wenn Du bis dann nichts merkst, scheint Sertralin bei Dir nicht anzuschlagen.

Aber verlier bitte nicht den Mut. Es gibt noch viele andere Medikamente, die auf einer anderen Ebene wirken. Du sagst das Trazodon hilft Dir beim Schlafen. Da hast Du doch schon was gefunden was Dir hilft.
Für die andere Symptome findest Du sicher auch bald das richtige, in Zusammenarbeit mit Deiner Ärztin. Es ist wichtig, dass Du mit ihr darüber sprichst wie die Medikamente bei Dir wirken.
Auch denke ich ist es wichtig dass Du eine Psychotherapie parallel machst. Aber die machst Du oder?

Du schreibst Du bist Studentin und warst immer gut?
Wie lange geht es Dir schon so schlecht? Gab es einen konkreten Auslöser?

Vielleicht magst Du ja noch was darüber erzählen.

Liebe Grüße und viel Kraft!
Sinja

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nellie
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Beitrag Sa., 28.11.2009, 19:28

Liebe Sinja,

Danke für deine Antwort.
Ja, ich nehm nun seit zweieinhalb Wochen 100 mg und ich werde sie natürlich auch bis zu meinem Termin weiternehmen, ich bin kein Typ der eine Medikation eigenmächtig absetzt.
Auch denke ich ist es wichtig dass Du eine Psychotherapie parallel machst. Aber die machst Du oder?
Ja, ich mach seit einem knappen Jahr eine Psychotherapie - angefangen hab ich damals natürlich aus anderen Gründen; Gründe, die wohl auch bei der Entstehung meiner Depression eine wichtige Rolle gespielt haben.
Um auch auf deine Fragen einzugehen: ich bin ein durch und durch perfektionistischer Mensch, ich stelle (übertrieben) hohe Erwartungen an mich, es ist nie genug, immer zu wenig, immer zu schlecht, immer mit dem Rücken zum Abgrund. Nur sich auf keinem Erfolg ausruhen - das könnte fatal enden. Je höher man steigst, desto tiefer kann man fallen; und je sicherer man sich der Höhe ist, desto übermütiger, unvorsichtiger wird man - und umso überraschender, vernichtender kommt und ist dann der Fall. Drum weiter und weiter - aus panischer Angst vor dem Absturz. Absturz der gleichbedeutend ist mit dem ultimativen persönlichen Versagen - die Bestätigung dessen, was ich ohnehin schon lange weiß: dass ich ein Versager bin, was ich durch meine Leistung nach außen nur - bisher höchst erfolgreich - zu kaschieren versuche, die Maske ist perfekt, nach außen hin bin ich perfekt - man bewundert und beneidet mich, aber innen drin bin ich ein Versager. Und das ist verachtenswert - ich hasste und verachtete mich leidenschaftlich (jetzt kann ich nicht einmal das mehr - nur abgestumpft, alles.) Ich bin gnadenlos mit mir - niemanden behandle ich auch nur annähernd so schlecht und sadistisch wie mich, denn nichts anderes habe ich verdient. Ich wundere mich darüber, dass mich überhaupt jemand mag, Kontakt mit mir will - ich würde vor mir weglaufen, wenn ich könnte.
So war meine Persönlichkeit vor meiner depressive Episode, deren Anfang ich für mich selbst nicht so genau bestimmen kann, aber es war wohl spätestens im Frühsommer soweit. Nicht dass ich jetzt vollkommen anders bin, nur die Umstände sind anders - und so hab ich zu vielem auch nicht mehr die Kraft, wie beispielsweise meine Selbstzerfleischung - respektive hat sich diese auf andere Ebenen verlegt.

Einen konkreten Auslöser gab es nicht - es war, wie gesagt, eher eine schleichende Entwicklung. Irgendwann ging mir schlicht und ergreifend die Kraft aus - und deswegen dachte jeder, auch meine Therapeutin, zunächst an eine natürliche Erschöpfung - kein Wunder bei dem, was ich alles gelernt und geleistet hatte. Obwohl mir das natürlich nicht so wahnsinnig toll oder viel vorkam. Notendurchschnitt von 1,1 und Assistentenstelle an der Uni - was hieß das schon? Mehr Prüfungen, noch besser können! Und außerdem: wer wusste, wie lange noch?
Von jetzt, meiner derzeitigen Lage aus betrachtet, erscheint mir das, was ich in den letzten beiden, insbesondere im letzten Jahr, alles gelernt habe so unvorstellbar viel - es erscheint mir wie ein anderes Leben, ein Leben, das nicht meines ist, sondern dass ich von außen, in verblassenden Erinnerungsfotos betrachte.
Nach meiner letzten Prüfung im Sommersemester (Anfang Juli), dann also die Erschöpfung. Ein Monat nur geschlafen. Nachher auch hauptsächlich. Es wurde nicht besser, nur schlimmer. Immer müder, immer verzweifelter, schließlich resigniert und desillusioniert. Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren, nicht mehr lernen, nichts mehr tun - und so ist es heute auch noch. So fing die ganze Misere ungefähr an.
Aber verlier bitte nicht den Mut.
Dagegen kämpfe ich zurzeit an - aber immer öfter scheint es mir so, als ob alles schon verloren wäre und als auch der Mut.

nellie
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Tracer
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Beitrag Di., 04.05.2010, 17:57

Hallo zusammen,

da ich gerade mit heftigen Entzugserscheinungen auf Sertralin zu kämpfen habe, bin ich auf das Forum hier gestoßen und möchte mal ein wenig über die Symptome berichten. Es begann vor ca. 1,5 Wochen, ich bermerkte Übelkeit mit Würgereiz auf die Einnahme von Sertralin, meine Dosis lag bei 100mg, die Wirkung wurde noch zusätzlich durch ca 10/20mg Citalopram verstärkt, was laut Arzt der selbe Wirkstoff sei. Jedenfalls hatte ich die zu diesem Zeitpunkt auch ziemlich starken Stress. Sertralin als auch Citalpram versagten bei der Beruhigung. Einnahmezeit bis zu diesem Vorfall 8 Monate.
Aufgrund der Übelkeit nahm ich in der Hoffnung der Besserung Reisetabletten ein, die ja bekanntlich gegen Übelkeit und Erbrechen helfen sollen.

Und ab dann begann der Teufelskreis...
Um dem Stress einhalt zu gewähren nahm ich natürlich neben den Reisetabletten auch weiterhin meine AD's. Ich erhöhte die Dosis von Citalopram sogar auf ca 40mg + 100mg Sertralin. Es folgte eine schlaflose Nacht mit wirren Gedanken, der nächste Morgen begann mit extremer Übelkeit, Zittern und Würgereiz. Das setzte sich so etwa 3 Tage fort. Weil es mir so elend ging und auf die Einnahme von Sertralin oder Citalopram der Würgereiz extremer wurden, habe ich diese Medikamente weggelassen... schlimmer Fehler.

Mein Hausarzt verschrieb mir gegen die Übelkeit MCP AL Tropfen. Wunderbar... da sie auf Dopaminbasis agieren und die Hirnschranke und das ZNS überlisten habe ich meinem Körper woh lden Overkill gegeben, als ich wieder begonn 50mg Sertralin zu nehmen. Ich war wie auf einem Trip, Hyperaktiv, zittrig und zeitgleich total fertig mit den Nerven. Nächster Morgen, übelkeit, Zitteranfälle, Kälteempfindung wie im Gefrierschrank, Panikattacken - was meine Lebensgefährtin dazu veranlasste den Rettungswagen zu rufen. Auch ich betete nur noch darum, dass die Herren schnellstmöglich erscheinen.

Rettungswagen kam, erste Diagnose vor Ort " Hypertonischer Schock mit Tremorerscheinungen " - sofortiger Transport in die Notaufahme.
EKG zeigte auffällig hohe Werte mit Pulswerten über 140! Diagnose des Notarztes, Panik-Attacke. Mir wurde Vomex A und Valium verpasst um den Schockzustand zu lindern. 3 Stunden Infusion von Vomex A gegen Übelkeit brachten jedoch kaum Linderung. Blutbild zeigte Blutübersäuerung.

"Haben sie bewusstseinerwerterte Mittel genommen" wurde ich gefragt. Ich zählte dem guten Mann alle Medikamente auf und sagte noch extra, können dass SSRI-Absetzsyndrome sein. Das wurde aber "überhört". Nach gut 3,5 Stunden durfte ich völlig benebelt das Krankenhaus verlassen. Mir wurde versprochen, dass es mir nun deutlich besser gehen würde in den nächsten Tagen...

Nächster Morgen, Übelkeit, Zitteranfall, totale Verkrampfung, Würgereiz, Hyperventilation -> Rettungswagen. Die Herren kamen wieder, es waren ie selben wie ein Tag zuvor. Aussage von denen: Sie sind kein Fall für's Krankenhaus, sondern für ihren Hausarzt. Ich bat sie mir etwas gegen diese Panik und Zittrigkeit zu geben. Ich bekam Tavor. Auch den Herren erzählte ich, dass ich nun seit etwa 3-4 Tagen keine AD's mehr genommen habe, ob das die Ursache sein könnte. Tja ach hier wieder "Unwissendheit".

Nach dem mich Tavor völlig benebelt hatte und ich ein paar Stunden schlief ging es mir nach dem aufwachen natürlich wieder besch....
Also diesmal den Bereitschaftsarzt gerufen. Kurz um wurde ich dann abends zu ihm in die Praxis verfrachtet. Auch seine erste Diagnose " Angstattacken".

Zumindest stellte er fest, dass ich wohl eine Magenschleimhautentzündung habe und verpasste mir Omeprazol und zur Beruhigung Diazepam, wovon ich nun täglich 5mg nehmen sollte, bei Bedarf aber auch auf 15mg hochgehen könnte. Also quälte ich mich 1,5 Tage lang mit Diazepam rum und ich wurde weder ruhiger noch hörte die Zittrigkeit auf. Es kamen eher Symptome hinzu, Benommenheit, Schwindel, Gleichgewichtsprobleme, piepen in den Ohren, Sehstörungen. Also wieder zu dem Arzt, ihm mal in aller Deutlichkeit erklärt welche Medikamente ich genommen habe, in welcher Dosis und alle Symptome. Da fiel es ihm von den Lippen SSRI-Absetzsyndrom.... Er rief direkt als ich noch im Behandlungszimmer war einen Neurologen / Psychiater an und schilderte ihm meine Symptome und welche Mittel ich genommen hatte ( Sertralin / Citalopram ). Auch der Neurologe diagnostizierte sofort SSRI-Absetzsyndrom und empfahl sofortige Einnahme von 20mg Citalopram. Aus panischer Angst, dass ich dann wieder extreme Übelkeit bekäme weigerte ich mich dieses Zeug auch nur noch anzufassen.

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Tracer
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Beitrag Di., 04.05.2010, 17:59

Wie ist mein Zustand jetzt, nach 6 Tagen ohne AD's nur noch Diazepam vertrage ich aktuell:

- totale Zittrigkeit, Schwindelattacken, Übelkeit, Apettitlosigkeit, mich ekelt zur Zeit auch fast alles an, ein bisschen Obst und Reis geht allerdings. Extremes Durtsgefühl, schubartige Panik und Angstattacken mit starkem Zittern, schnellem Herzschlag, Benommenheit, piepen im Ohr, 2 Tage Kopfschmerzen und Muskel und Gelenkschmerzen. Starkes Kältempfinden, halte es nur noch mit einem Heizlüfter aus trotzdem habe ich Gänsehaut. Extreme Empfindlichkeit auf Gerüche, Essensgerüche erzeugen sofort Übelkeit. Eigentlich macht mir momentan alles Angst, solche Empfdinungen hatte ich mein ganzes Leben noch nicht und will sie auch nie nie wieder haben. Ich mache so etwas wie den "kalten Entzug auf SSRI's - deren Absetzsyndrome sehr stark sind. Ich hoffe jede Stunde, dass hoffentlich morgen alles weg ist und ich wieder wenigstens 3 Schritte gehen kann ohne Angst zu haben umzufallen und hoffentlich verschwindet diese Übelkeit, die macht mit wahnsinnig. Aber ich habe mir geschworen, nie wieder AD's. Ich für meinen Teil bete jetzt nur noch das ich bald durch die Hölle bin und die Symptome verschwinden. Keiner kann mir sagen wie lange es dauern wird, manche sagen 2-3 Tage, manche reden von 7-14 Tagen, manche sagen Monate und manche behaupten gar, sie gehen nie ganz weg...In diesem Sinne, drückt mir bitte die Daumen, ich will nur raus aus dieser Hölle!

Martin

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Sinja
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Beitrag Sa., 08.05.2010, 12:16

Hallo Martin,

das ist ja echt krass was Du da beschreibst!
Aber wiese denn Sertralin und Citalopram zusammen?? Das ist NICHT derselbe Wirkstoff.
Wieso solltest Du zwei Antidepressiva derselben Wirkungsgruppe einnehmen?
Das ist meines Wissens nach nicht üblich.
Warst Du denn nach allem nochmal bei Deinem Psychiater? Der hat Dir das Zeug doch verschrieben oder nicht?
Ich an Deiner Stelle würde wieder eins der beiden Medikamente nehmen. Dieser kalte Entzug ist nicht gut für Deinen Körper!
Sprich mit Deinem Psychiater!

Alles Gute!
Sinja


der onkel
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Beitrag So., 29.04.2012, 13:09

Servus,

ich bin gerade eben erst auf den Thread hier gestoßen. Da ich selber gerade mein Sertralin absetze, dachte ich mir es wäre sinnvoll hier auch nochmal was beizutragen. Kurz zur Geschichte der Medikamentierung: auf Grund einer Angst-/Panikstörung hatte ich eine stationäre Therapie ( 1,5 Monate lang). Die Therapie bestand aus Medikamenten und einer sehr wirkungsvollen Psychotherapeutischen Behandlung. Entlassen wurde ich mit 100 mg sertralin und 75 mg Lyrika. Das ganze war vor 3 Jahren, ich habe mein Lyrika bereits ein dreiviertel Jahr später abgesetzt und auch sehr erfolgreich 1,5 Jahre lang eine wöchentliche Sitzung beim Psychologen gehabt. WIr sind den Ursachen schnell auf den Grund gekommen. Alles in allem verlief das alles sehr gut und erfolgreich. Jetzt habe ich mein Sertralin abgesetzt, Schritte waren 100 mg -> dann ein halbes Jahr lang 50 mg -> viertel Jahr 25 mg -> einen monat 12,5 mg -> jetzt seit einer woche gar nichts mehr. die ersten drei tage war alles cool. ich hatte keinerlei Probleme. Aktuell ist es so das ich seit 3 Tagen sehr schlecht schlafe (es wird aber besser), sehr angespannt und hibbelig bin, dauernd kleine "Stromschläge" im Kopf habe und bin sehr mies drauf. AUsserdem bin ich relativ lethargisch und ziemlich aggresiv anderen gegenüber (ich mag gerade einfach keinen). ALlerdings bessert sich meine laune stetig. Ich habe zwischendurch schon mehrfach versucht es abzusetzen, habe aber das "Ausschleichen" eher missachtet und hatte dementsprechend mit zu großen AUsfallerscheinungen zu kämpfen. Diesmal sieht alles sehr gut aus und ich habe alles vorher einkalkuliert und wusste was auf mich zukommt.

Alles in Allem bin ich sehr zuversichtlich und fühle mich auch fit genug es durchzustehen. Danke an alle Erfahrungsberichte hier, vieles hilft einem doch, einfach weil man sieht das es nunmal allgemein geltende erscheinungen gibt, die einen nicht nur selber betreffen. Viel Erfolg allen auf dem weiteren Lebensweg. Ich werde noch einmal Bericht erstatten wenn ich es ganzüberstanden habe.

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münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag So., 29.04.2012, 14:17

Tracer hat geschrieben:Ich mache so etwas wie den "kalten Entzug auf SSRI's -

Und warum bitte machst du sowas -entschuldigund- dummes?

Psychopharmaka muss man ein- und auch ausschleichen, dh. über langsame Dosisreduzierung absetzen.

Wenn du dir auf derart masochistische Art selbst schaden willst indem du einfach absetzt ist das schon deine eigene Verantwortung.


Sunshine_Sabs
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Beitrag Mo., 03.09.2012, 20:14

Hallo,

ich habe gestern das erste Mal Sertralin wegen meiner Ängste eingenommen. Ich nahm eine halbe Tablette, also 50mg. Mir ging es daraufhin sehr schlecht. Ich konnte nicht einschlafen, mir war übel. Ich hatte Schwindelanfälle, sowie Muskelzucken und Schweißausbrüche, zitterte am ganzen Körper. Ehrlich gesagt, war ich kurz davor, die Rettung zu rufen.

Ich möchte die Einnahme nicht weiter fortsetzen, weil es mir einfach nicht gut tut. Ich weiß, dass die positive Wirkung meist erst nach mehreren Wochen einsetzt, aber das ist das nicht wert.

Hat jemand Erfahrung mit der Einnahme einer einzigen Dosis? Wann hören die Nebenwirkungen endlich auf? Es ist nun schon mehr als 24 Stunden her, dass ich Sertralin eingenommen habe.

Ich danke euch schon mal im Voraus für eure Antworten.

LG
Sunshine

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Draußen
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Beiträge: 243

Beitrag Di., 04.09.2012, 12:31

Aus der Medikamentenbeilage (Setralin Stada 100mg):

4.2 Welche Gegenmaßnahmen sind beim Auftreten von Nebenwirkungen zu ergreifen?
Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wenn Sie unter Nebenwirkungen leiden. Er wird über eventuelle Maßnahmen entscheiden.
Wenn bei Ihnen eine Nebenwirkung plötzlich auftritt oder sich stark entwickelt, informieren Sie umgehend einen Arzt, da bestimmte Arzneimittelnebenwirkungen (z.B. übermäßiger Blutdruckabfall, Überempfindlichkeitsreaktionen) unter Umständen ernsthafte Folgen haben können. Nehmen Sie in solchen Fällen das Arzneimittel nicht ohne ärztliche Anweisung weiter.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die weder hier noch in der Packungsbeilage aufgeführt sind.

gx draußen

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