Gefühle für sie - wie sag ich das meiner Therapeutin ?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Tröte
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Beitrag Di., 08.12.2009, 10:30

zweimal ist einmal zuviel
Zuletzt geändert von Tröte am Di., 08.12.2009, 10:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Tröte
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Beitrag Di., 08.12.2009, 10:32

Hallo Ihr Lieben,
vielen Dank für die lieben Beiträge. Ich finde es sehr tröstend hier Menschen zu finden, die genauso empfinden wie ich und die mir das Gefühl geben nicht alleine zu sein.

Gestern hatte ich wieder meine Stunde.....bin da hin und war eigentlich ziemlich sauer. Konnte aber irgendwie auch gar nicht sagen warum.
Bin reingekommen und hatte meinen Mantel nicht an die Garderobe gehängt, sondern mit ins Zimmer genommen. Meine Thera meinte dann so "Sie wissen, dass die Garderobe draussen ist".
Ich meinte dann, dass es für mich okay wäre, wenn es sie nicht stören würde, würde ich den Mantel lieber bei mir lassen. Sie meinte dann (lächelnd) für den Fall, dass es mir kalt würde, worauf ich antwortete, dass ich es mache, damit ich schneller flüchten könnte. Worauf sie fragte, ob mir gerade nach Flucht wäre und ich dies bejahte.
Ich habe ihr dann gesagt, dass in mir gerade ein Gefühlstsunami tobt und ich damit nicht umgehen kann.
Zum einen habe ich ihr gesagt, adss ich sauer auf mich bin, dass ich sie gefühlsmässig so nah an mich herangelassen habe, dass ich mich total verlassen und einsam vorkomme und auch, dass das Thema Abschied für mich ein großes Thema wäre.
Damit haben wir dann auch angefangen. Sie meinte, dass sie nie etwas davon gesagt habe, dass das Therapieende nah sei, ich wäre gerade in der Therapiemitte und hätte keinen Grund in dieser Hinischt etwas zu befürchten. Sie wäre auch der Meinung, dass ich noch Therapie benötige und wenn ich nicht abbrechen würde, gäbe es derzeit gar keinen Grund Angst zu haben.
Zu meinen Ängsten bzgl. des alleingelassen werdens, meinte sie, ob sie mich schon mal allein gelassen hätte, sie würde mir sagen, wann sie in Urlaub ginge und würde sich im Krankheitsfall auch bei mir melden, so dass ich hier auch keinen Grund haben müsste mich alleine zu fühlen. Hier hatte ich übrigens auch das Gefühl, dass sie etwas ungehalten wurde. Keine Ahnung wieso...

Zum Thema Übertragung meinte sie, dass so etwas passieren kann, sie mir aber die mir fehlende Mutterliebe nicht geben kann (weil sie halt wegen Urlaub, Krankheit nicht oder auch sonst nur einmal pro Woche zur Verfügung steht), sondern wir gemeinsam einen anderen Weg finden müssen. Ihre "Lösung" ist, dass wir ein für mich perfektes "Helferwesen" kreieren, was immer für mich da ist und mir genau das gibt, was ich brauche. Ich habe in meiner Reha hierzu am Rande (eine andere Gruppe hatte hierüber gesprochen) mitbekommen...es scheint eine Art Imagination zu sein, in dem man sich selbst das gibt, was man braucht. Hierzu gibt es auch etliche Bücher "Hand in Hand mit dem inneren Kind", "Aussöhnung mit dem inneren Kind", etc.
In einigen Eurer Beiträge klang so etwas ähnliches ja auch heraus, dass man die Sehnsüchte durch sich selbst befriedigen kann.
Auch wenn ich es sehr abstrakt finde und für mich sehr therotisch (im Endeffekt wünsche ich mir ja eine richtige Mami, die mich festhält und tröstet), will ich dies einmal ausprobieren, da ich endlich aus diesem Tief raus will (und muss).

Leider wird in einer Therapiestunde ja immer sehr viel gesgat, so dass ich mir nicht alles merken konnte und mir auch nicht so sicher bin, ob ich es alles so wiedergegeben habe, wie es tatsächlich abgelaufen ist.
Ich merke aber schon, dass ich sehr zwiegespalten bin, was meine Therapeutin anbelangt.
Auf der einen Seite lese ich hier, dass Patienten in den Arm genommen werden, dass Theras es "zulassen" Ersatzmama zu sein und fühle mich dann von meiner Thera abgewiesen und abgelehnt. Ganz tief in mir drin ist so ein ganz zarthaftes Gefühl, dass meine Therapeutin evtl. damit nicht gut umgehen könnte. Vielleicht auch wegen meiner sexuellen Orientierung.
Aber das ist nur ein ganz ganz kleines Gefühl, für das ich auch keine Beweise oder Begründungen habe.
Auf der anderen Seite denke ich aber, dass diese "Strategie" vielleicht gar nicht so verkehrt ist. Zwar werde ich schon ein Stück weit "abgewiesen", in dem mir gesagt wird, dass
sie nicht meine Ersatzmami sein kann/will, aber auf der anderen Seite erarbeiten wir trotzdem eine Lösung und wichtig war mir in dem Zusammenhang auch, dass sie sagte, dass "wir " ein solches "Helferwesen" schaffen. Vielleicht hält sich dadurch die Abhängigkeit sehr in Grenzen und man kommt seiner Lösung trotzdem näher.

Momentan kämpfe ich noch mit mir, ob ich ihr nicht doch noch per Mail mal Gedanken und Ängste schildern sollte. Ich finde mich in einer Therapiestunde immer so fürchterlich unstrukturiert und die Zeit rast nur so dahin, dass ich irgendwie immer noch Themen hätte oder mir im Nachhinein noch Anmerkungen/Fragen einfallen.

Vielen Dan, dass Ihr für mich da seid!

Liebe Grüße
Tröte, der es schon etwas besser geht, aber irgendwie noch hin und her gerissen ist......

Ps: Die Büchervorschläge habe ich von den Reha-Kollegen erhalten, nicht von meiner Therapeutin...
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Elfchen
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Beitrag Di., 08.12.2009, 10:45

Liebe Tröte
Ihre "Lösung" ist, dass wir ein für mich perfektes "Helferwesen" kreieren, was immer für mich da ist und mir genau das gibt, was ich brauche.
In meiner Therapie arbeite ich daran, mir selber eine gute Mutter zu sein und mir selber gut zu schauen. Somit kommt die Hilfe aus mir selber, und nicht von aussen. Das empfinde ich als harte Arbeit, und ich verzweifle auch immer wieder daran. Trotzdem: Es ist in meinen Augen der (für mich!) einzige Weg, die fehlenden Elemente zu erarbeiten, Lücken der Entwicklung zu schliessen und zur "Gesundung" zu finden.
Vielleicht meint sie mit dem Helferwesen auch so etwas. Etwas wie ein Symbol für den Anteil in dir, der es gut meint, dich in die Arme nimmt und dir die Geborgenheit gibt, die du brauchst.

Alles Liebe und viel Kraft!
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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hungryheart
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Beitrag Di., 08.12.2009, 10:46

hey tröte,

fühl dich gedrückt

hm....aber meinst du es ist gut, wenn du hier deine therastunden so 1:1 widergibst?


ansonsten: viel kraft: du machst das schon!

lg
hh
Nimm was du willst und zahl dafür.

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Elfchen
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Beitrag Di., 08.12.2009, 10:48

p.s. Ich kann mir vorstellen, dass auf diese Weise auch keine Übertragungen nötig sind. Ich habe sowas nie erlebt und war immer darauf bedacht, meinen Weg zu gehen, mit mir.

Du wirst es eines Tages auch alleine schaffen, ganz sicher!!
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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Tröte
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Beitrag Di., 08.12.2009, 13:13

Elfchen hat geschrieben:Liebe Tröte
Ihre "Lösung" ist, dass wir ein für mich perfektes "Helferwesen" kreieren, was immer für mich da ist und mir genau das gibt, was ich brauche.
In meiner Therapie arbeite ich daran, mir selber eine gute Mutter zu sein und mir selber gut zu schauen. Somit kommt die Hilfe aus mir selber, und nicht von aussen. Das empfinde ich als harte Arbeit, und ich verzweifle auch immer wieder daran. Trotzdem: Es ist in meinen Augen der (für mich!) einzige Weg, die fehlenden Elemente zu erarbeiten, Lücken der Entwicklung zu schliessen und zur "Gesundung" zu finden.
Vielleicht meint sie mit dem Helferwesen auch so etwas. Etwas wie ein Symbol für den Anteil in dir, der es gut meint, dich in die Arme nimmt und dir die Geborgenheit gibt, die du brauchst.

Alles Liebe und viel Kraft!
Ich glaube, das dass die selbe "Strategie" ist. Die "heilende" Kraft kommt von innen (egal, ob von einer selbstgemachten Phantasiefigur oder von sich selbst).....

@Hungryheart: 1:1 sind sie nicht widergegeben, denn es laufen ja viel mehr Infos......für mich gerade auch wichtig, um zu "verarbeiten" und mir andere Sichtweisen anzuhören/anzuschauen


LIebe Grüße
Tröte
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*AufdemWeg*
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Beitrag Di., 08.12.2009, 13:22

Liebe Tröte,

ich verstehe dich so gut *drück

Es gibt aber noch eine Sichtweise
die entscheidende: deine!
Gib dir und deiner Therapeutin
deiner Therapie eine Chance
Versuch mal bei dir zu bleiben
und nicht bei dem was xy sagt
Vielleicht wirst du erstaunt sein
was du alles sehen wirst *lächel

Alles Liebe dir
ADW
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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Tröte
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Beitrag Di., 08.12.2009, 13:32

Liebe Auf dem Weg,
ja, dies ist sicherlich auch ein Problem von mir.
Ich analysiere/interpretiere zu viel.
Zu dem habe ich auch das Gefühl,d ass ich mir selbst im Weg stehe, weil ich gerne "verstehen" möchte, was in der Therapie
passiert und wie das alles so von statten geht....
seufz....
das Gute ist, dass ich ja noch etwas Zeit habe, um daran zu arbeiten.

Bin auch unschlüssig, ob ich meiner Therapeutin eine Mail schreiben soll......auf der einen Seite denke ich, dass es schon mal wichtig wäre, meine Gedanken strukturiert wiederzugeben (was in einer Stunde irgendwie verquer und zu kurz rüberkommt), auf der anderen Seite möchte ich sie nicht stören/belästigen....gerade, da ich zu epischen Ausführungen neige.

Doppelseufz....
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Elena
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Beitrag Di., 08.12.2009, 18:19

Tröte hat geschrieben:Bin auch unschlüssig, ob ich meiner Therapeutin eine Mail schreiben soll....
Das würde ich bleiben lassen, gerade, wenn ihr Euch sowieso einmal pro Woche seht.
Tröte hat geschrieben:auf der einen Seite denke ich, dass es schon mal wichtig wäre, meine Gedanken strukturiert wiederzugeben
Das stimmt schon, aber denkst Du nicht, es wäre besser, die Gedanken erst mal für Dich zu strukturieren und dann mit ihr zu besprechen?

LG Elena

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Rabe
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Beitrag Fr., 11.12.2009, 22:40

Hallo Tröte,

das Thema "Ersatzmama" lasse ich erst einmal außen vor und greife ein anderes auf, die "sexuelle Orientierung".
Tröte hat geschrieben: Ich merke aber schon, dass ich sehr zwiegespalten bin, was meine Therapeutin anbelangt.
Auf der einen Seite lese ich hier, dass Patienten in den Arm genommen werden, dass Theras es "zulassen" Ersatzmama zu sein und fühle mich dann von meiner Thera abgewiesen und abgelehnt. Ganz tief in mir drin ist so ein ganz zarthaftes Gefühl, dass meine Therapeutin evtl. damit nicht gut umgehen könnte. Vielleicht auch wegen meiner sexuellen Orientierung.
Aber das ist nur ein ganz ganz kleines Gefühl, für das ich auch keine Beweise oder Begründungen habe.
Wenn ich Deine Aussage reduziere (wie eine mathematische Gleichung) und alle "Vielleichts" hinauskürze, lese ich da: 'Ich fühle mich von meiner Therapeutin abgelehnt, weil ich eine Frau liebe.'

Naja, ich könnte auch etwas weniger scharf formulieren: 'Ich frage mich, ob meine Therapeutin mich ablehnt, weil ich eine Frau liebe.' Oder auch: 'Ich habe Sorge, dass meine Therapeutin mich wegen meiner sexuellen Orientierung ablehnt.'

Auch wenn es - wie Du es nennst - ein "ganz kleines Gefühl" ist, halte ich es für beachtenswert. Beim Zahnarzt ist es weitgehend egal, wie er über homosexuelle Beziehungen denkt, aber in einer Psychotherapie spielt es eine Rolle.

Habt Ihr über Homosexualität gesprochen? Hast Du gefragt, wie sie darüber denkt?

Den Tippfehler "zarthaftes Gefühl" finde ich übrigens wunderschön. Ich wünsche jedem zarten und zaghaften Gefühl, dass es wächst und gedeiht und als zärtliche, selbstbewusste Zuneigung Blüten trägt.

Lieben Gruß
Rabe

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Tröte
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Beitrag Sa., 12.12.2009, 00:50

Liebe Rabe,
ja, wir haben über Homosexualität gesprochen und sie meint, dass dies eine "besondere" Beziehung ist und da ich vorher bei einer Lesben- und Schwulenberatung war und diese Therapeutin mir von dort empfohlen wurde, bin ich "eigentlich" sicher, dass sie kein Problem damit hat.

ALLERDINGS......
kam mir bei unserer Übertragungsthematisierung etwas komisch vor....
Meine Thera meinte ja relativ direkt, dass es eine Übertragung wäre und es nicht sie ist, für die ich Gefühle entwickelt habe, sondern für jemanden anderen (also meine Mutter).....kurze Pause und dann relativ "hektisch" hinterhergefragt:
"das ist doch so oder?"....
ICh hatte das Gefühl, dass sie auch etwas "unsicher" war und für sich klar haben wollte, dass ich sie nicht als Frau begehre.
Obwohl (wie schon gesagt) ich eigetnlich nicht den Eindruck habe, dass sie damit ein Problem hat. Sie hat auch mal erzählt, dass sie lesbische Freundinnen hat und wir haben auch schon mal heißblütig diskutiert, weil sie Homosexualität als etwas Besonderes sieht, was man auch nach außen tragen sollte und ich bin der Meinung, dass eine homosexuelle Beziehung die gleichen Vorzüge/Probleme hat, wie eine heterosexuelle und es da nix besonderes gibt.

Übrigens habe ich meiner Thera am Mittwoch doch eine Mail geschickt, mit den Themen, die für mich noch unklar und offen sind.
Seitdem geht es mir gefühlsmässig etwas besser. Zumindest bin ich nicht mehr ganz so traurig, dafür momentan ziemlich sauer....eigetnlich will mein inneres Kind nichts mehr mit ihr zu tun haben, da sie ja so direkt gesagt hat, dass sie nicht als Ersatzmami zur Verfügung stehen kann. Soviel zum Thema Nachbeelterung....
Ich weiss auch nicht, bin halt hin und hergerissen und ziemlich bockig. Von daher bin ich mal auf Montag gespannt, wie sie reagiert...

LIebe Grüße
Tröte
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Rabe
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Beiträge: 52

Beitrag Sa., 12.12.2009, 23:38

Hallo Tröte,

so ganz wach bin ich heute Abend nicht, aber ich wollte Dir doch noch meine Leseeindrücke schildern.
wir haben über Homosexualität gesprochen und sie meint, dass dies eine "besondere" Beziehung ist und da ich vorher bei einer Lesben- und Schwulenberatung war und diese Therapeutin mir von dort empfohlen wurde, bin ich "eigentlich" sicher, dass sie kein Problem damit hat.
Das klingt schon mal gut. Hast Du sie direkt gefragt, ob sie Deine "Objektwahl" mit Wohlwollen betrachtet?
kam mir bei unserer Übertragungsthematisierung etwas komisch vor....
Meine Thera meinte ja relativ direkt, dass es eine Übertragung wäre und es nicht sie ist, für die ich Gefühle entwickelt habe, sondern für jemanden anderen (also meine Mutter).....kurze Pause und dann relativ "hektisch" hinterhergefragt:
"das ist doch so oder?"....
Ich hatte das Gefühl, dass sie auch etwas "unsicher" war und für sich klar haben wollte, dass ich sie nicht als Frau begehre.
Probehalber entwickle ich eine andere Sichtweise: Vielleicht wollte sie einfach wissen, was los ist, Mutter-Übertragung oder erotische Übertragung, um ihr weiteres Vorgehen darauf abzustimmen.

Aber wenn Du wissen möchtest, wie sie es gemeint hat, gibt es eigentlich nur eine Möglichkeit: Schildere Deine Beobachtung und die Gefühle, die diese Szene in Dir ausgelöst hat, und frag - wenn sich das nicht im Gespräch ergeben sollte -, ob Deine Interpretation stimmt.
wir haben auch schon mal heißblütig diskutiert, weil sie Homosexualität als etwas Besonderes sieht, was man auch nach außen tragen sollte und ich bin der Meinung, dass eine homosexuelle Beziehung die gleichen Vorzüge/Probleme hat, wie eine heterosexuelle und es da nix besonderes gibt
Das klingt für mich, als würde sie Lesbisch- oder Schwul-Sein tatsächlich als gleichwertige Lebensform ansehen, denn sie ermuntert Dich, selbstbewusst zu sein und Dich zu zeigen. Das tun Homophobe normalerweise nicht.

Was die Besonderheit einer homosexuellen Beziehung angeht, so kommt es m.E. darauf an, worauf man sein Augenmerk gerade richtet. Sie ist nichts Besonderes, weil es in jeder Liebesbeziehung Glück und Unglück geben kann, der Alltag bewältigt, Probleme gelöst werden wollen und man wunderbare Augenblicke miteinander teilt.

Aber würdest Du Dich, wenn Du heterosexuell liebtest, fragen, ob Deine Therapeutin mit Deiner sexuellen Orientierung zurechtkommt? Wir können uns so unbesonders fühlen, wie wir wollen, es gibt immer wieder Menschen, die uns diese Normalität absprechen wollen. Stellen sich Heterosexuelle die Frage, wann sie es wem und wie sagen? Wird die innige Umarmung auf dem Bahnsteig im hetero- und im homosexuellen Fall mit den gleichen Blicken bedacht? Es gibt ein paar Besonderheiten im lesbischen Leben, und ich finde es nicht verkehrt, wenn man die anerkennt. Gleichwertigkeit heißt ja nicht, dass alle Bedingungen gleich sind.
eigentlich will mein inneres Kind nichts mehr mit ihr zu tun haben, da sie ja so direkt gesagt hat, dass sie nicht als Ersatzmami zur Verfügung stehen kann. Soviel zum Thema Nachbeelterung....
Blöd für die therapeutische Arbeitsfähigkeit. Ich frage mich ja, ob es wirklich nur die Alternativen "totale Ersatzmami" oder "das müssen Sie selber machen" gibt? Hilfe zur Selbsthilfe ist bestimmt nicht verkehrt, gehört zur Nachbeelterung dazu. Aber ich glaube, dass man in einer liebevollen, fürsorglichen, wie-elterlichen Beziehung einfach besser lernt. Ich wünsche Dir einen Weg, dass sich Dein inneres Kind auch von Deiner Therapeutin angenommen fühlt.

Liebe Grüße
Rabe

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Tröte
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Beitrag So., 13.12.2009, 11:13

Rabe hat geschrieben: Das klingt schon mal gut. Hast Du sie direkt gefragt, ob sie Deine "Objektwahl" mit Wohlwollen betrachtet?
Nein habe ich nicht. Da meine Partnerin anfang des Jahres lebensbedrohlich erkrankte (was mich verständlicherweise stark belastete) war sie auch schon desöfteren bei uns ein Thema. Da hatte ich immer das Gefühl, dass es von ihr wohlwollend angenommen wurde.
Zudem ist dies auch eine frauenspezifische Therapiepraxis.....
Rabe hat geschrieben: Probehalber entwickle ich eine andere Sichtweise: Vielleicht wollte sie einfach wissen, was los ist, Mutter-Übertragung oder erotische Übertragung, um ihr weiteres Vorgehen darauf abzustimmen.

Aber wenn Du wissen möchtest, wie sie es gemeint hat, gibt es eigentlich nur eine Möglichkeit: Schildere Deine Beobachtung und die Gefühle, die diese Szene in Dir ausgelöst hat, und frag - wenn sich das nicht im Gespräch ergeben sollte -, ob Deine Interpretation stimmt.
Ja, das kann natürlich auche eine Möglichkeit sein. Meine Thera ist aber eigentlich ein eher distanzierter Mensch, der "wohlüberlegt" Dinge erzählt und äußert. Dieses "das ist doch so"...kam so ganz anders rüber...wirkte auf mich wie eine "unüberlegte" Äußerung. Gerade auch, weil sie ja direkt und sofort sagte, dass es nicht sie ist, für die ich Gefühle habe und sie mir meine Sehnsucht nicht stillen kann. Es wirkte auf mich, als wenn sie in der Situation unsicher gewesen wäre (völlig untypisch eigentlich). So als ob sie Probleme hat, wenn jemand (also ich) Gefühle für sie entwickelt, die auch erotischer Natur sein könnten....

Ich hatte Ihr am Mittwoch ja noch eine Email geschickt, in der ich ihr meine Gefühle und Probleme nochmals aufgeschrieben habe. Und natürlich war das Thema Übertragung mein Hauptpunkt. Nachdem ich gesehen habe, dass sie die Mail am Donnerstag gelesen hatte, war ich schon auch enttäuscht und sauer, dass sie nicht darauf reagiert hat. Gestern habe ich aber eine Antwort erhalten, dass ich mir die ein-zwei wichtigsten Gedanken heraussuchen möchte und dies dann eine gute Basis für die nächste Stunde wäre.Dies tat mir richtig gut, weil ich das Gefühl hatte, dass ich nicht ganz alleine da stehe.
Ich werde sie morgen sicherlich in diesem Zusammenhang auch ansprechen können und ihr meine EIndrücke schildern (wenn ich mich denn traue).
Rabe hat geschrieben: Das klingt für mich, als würde sie Lesbisch- oder Schwul-Sein tatsächlich als gleichwertige Lebensform ansehen, denn sie ermuntert Dich, selbstbewusst zu sein und Dich zu zeigen. Das tun Homophobe normalerweise nicht.

Was die Besonderheit einer homosexuellen Beziehung angeht, so kommt es m.E. darauf an, worauf man sein Augenmerk gerade richtet. Sie ist nichts Besonderes, weil es in jeder Liebesbeziehung Glück und Unglück geben kann, der Alltag bewältigt, Probleme gelöst werden wollen und man wunderbare Augenblicke miteinander teilt.

Aber würdest Du Dich, wenn Du heterosexuell liebtest, fragen, ob Deine Therapeutin mit Deiner sexuellen Orientierung zurechtkommt? Wir können uns so unbesonders fühlen, wie wir wollen, es gibt immer wieder Menschen, die uns diese Normalität absprechen wollen. Stellen sich Heterosexuelle die Frage, wann sie es wem und wie sagen? Wird die innige Umarmung auf dem Bahnsteig im hetero- und im homosexuellen Fall mit den gleichen Blicken bedacht? Es gibt ein paar Besonderheiten im lesbischen Leben, und ich finde es nicht verkehrt, wenn man die anerkennt. Gleichwertigkeit heißt ja nicht, dass alle Bedingungen gleich sind.
Da hast Du recht. Es ging aber in der Diskussion konkret um das Thema Beziehung und da sehe ich es schon so, dass es auf den Menschen (mit dem man die Beziehung hat) ankommt und weniger um das Geschlecht.
Ich hatte es dann so begründet, dass ich sagte, dass ich Beziehungen zu Männern hatte und auch zu Frauen und ich für mich sagen kann, dass es da nicht so wirklich große Unterschiede gibt (wie Du schon sagtest, man hat bei beiden Beziehungsarten auch Probleme und Glücksmomente). Sie meinte dann, dass es schon große Unterschiede gäbe. Leider habe ich mich in dem Moment nicht getraut zu fragen, ob sie aus eigenen Erfahrungen spricht, oder ob sie ihre Sichtweise aus dem Therapiebuch hat, bzw. von welchen Unterschieden sie denn nun spricht. Leider war dann auch die Stunde zu ende...
Rabe hat geschrieben: Blöd für die therapeutische Arbeitsfähigkeit. Ich frage mich ja, ob es wirklich nur die Alternativen "totale Ersatzmami" oder "das müssen Sie selber machen" gibt? Hilfe zur Selbsthilfe ist bestimmt nicht verkehrt, gehört zur Nachbeelterung dazu. Aber ich glaube, dass man in einer liebevollen, fürsorglichen, wie-elterlichen Beziehung einfach besser lernt. Ich wünsche Dir einen Weg, dass sich Dein inneres Kind auch von Deiner Therapeutin angenommen fühlt.

Liebe Grüße
Rabe
Natürlich wird es nicht nur diese beiden Alternativen geben (zumindest hoffe ich dies).
Aber ich finde es schwierig für mich jetzt da den richtigen Weg zu finden, da ich mir ziemlich verlassen vorkomme. Mein Gefühlsspektrum reicht von super wütend (ich brech die Therapie ab, ich schaff das schon alleine), über "sie hat ja recht, ich will nicht abhängig sein" zu "alleine überleb ich das nicht".....


Liebe Grüße
Tröte
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Tröte
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Beitrag Mo., 14.12.2009, 19:20

Hallo zusammen,
ich hatte gerade eine Stunde bei meiner Thera der besonderen Art.
Sie ist auf meine Mail eingegangen und ich fand es heute wieder richtig gut.
In meiner Mail hatte ich auch geschrieben, dass ich mir wünsche von ihr in den Arm genommen zu werden und gesagt zu bekommen, dass alles gut wird.
Naja, sie meinte dann so, ob wir das mal auspobieren wollten
Hätte ich nieeee mit gerechnet und ehrlich gesagt, habe ich dann auch Panik gehabt, dass sie das wirklich macht, obwohl iich mir das wirklich wünsche...komisch oder ?

Liebe Grüße
Tröte
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Laura13
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
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Beiträge: 643

Beitrag Mo., 14.12.2009, 19:36

Ich sag dir eins: Für mich gibt es nichts Schöneres, als von meinem Thera in den Arm genommen zu werden.....Das ist ein unbeschreiblich schönes "Alles-wird-gut-Gefühl"....
Nur Mut.....für mich war es auch ein seeeeehr langer Weg dahin...

LG
Laura
Die Nacht holt heimlich durch des Vorhangs Falten
aus deinem Haar vergeßnen Sonnenschein.
Schau, ich will nichts, als deine Hände halten
und still und gut und voller Frieden sein.

Rainer Maria Rilke

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