Der Therapeut könnte denken, dass...

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Hamna
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Beitrag Do., 03.12.2009, 00:48

Elena hat geschrieben:
Rilke hat geschrieben:Nein, im Ernst: so interessant ist es gar nicht - beides hat mit aktuellen Themen der Therapie zu tun.
Na, dann ist es ja erst recht interessant!

LG Elena
Du hast aber nach dem Warum gefragt, und die Begründung ist ja eher unspektakulär. Interessant als Thema ist es auf jeden Fall für die Therapie.
Sir hat geschrieben:
Rilke hat geschrieben: Ich kann es nicht leiden, wenn Menschen etwas von mir denken, was nicht so ist.
Wie kriegtst Du 'raus, was jemand über Dich denkt?
Naja, wenn's einem nicht direkt gesagt wird, hat man aber doch so ein Gespür dafür, wobei ich da wirklich in diesem Fall für die Richtigkeit nicht meine Hand ins Feuer legen würde. Vielleicht ist es wirklich nur Einbildung... ich werd's erfragen.
stehaufmädchen hat geschrieben:ich finde aber, es hört sich schon an, als ob ich ein Drama draus machen würde, verstehst DU?! es fühlt sich grenzwertig an. Also, ich KOMME MIR VOR, als würde ich so TUN als wäre ich krank... weil außen läuft ja alles....
Außer dass bei mir eben nicht alles läuft, und das seit zwei Jahren, finde ich mich sehr in deinen Worten wieder. A propos Drama draus machen - mein Thera fragte mich vor zwei Wochen ganz direkt, ob ich es mir evtl. auch etwas bequem mache (indem ich z. B. nicht arbeiten gehe) und ehrlich habe ich mich das auch schon öfter gefragt. Er fragte weiter, was in meinem Leben denn nun so schief läuft und so schlecht ist, dass ich in diese Depression verfallen bin. Und komischerweise war das mein Druchbruch in der Therapie, denn ich fand auf diese Frage keine Antwort. Tatsächlich und genau genommen gibt es keinen Grund für mich, depressiv zu sein. Also habe ich in dem Moment beschlossen, nicht mehr depressiv zu sein, mein Leben endlich wieder in die Hand zu nehmen und nach vorn zu schauen. Seitdem geht es mir wirklich (meistens) deutlich besser.

Das soll jetzt kein Ratschlag sein und geht auch etwas off topic, ich wollte es nur kurz erzählen.

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stehaufmädchen
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Beitrag Do., 03.12.2009, 02:24

@Freistil

ich denke das war der nötige Schubser in die richtige Richtung.
ich werde das auf jeden Fall jetzt "durchkauen" BIS ICH MIR KLAR BIN!!!
ich lass es sickern und jetzt dank ich Dir erstmal. deine Erfahrung tut auf eine mich ansprechende Weise gut und erzeugt etwas in mir... irgendwas IST da!
ich habe das GEfühl (gedanklich) bin ich ein Stück vorangekommen... das ist ja immerhin schon


@ Rilke
Rilke hat geschrieben:Tatsächlich und genau genommen gibt es keinen Grund für mich, depressiv zu sein. Also habe ich in dem Moment beschlossen, nicht mehr depressiv zu sein, mein Leben endlich wieder in die Hand zu nehmen und nach vorn zu schauen.
das hab ich eben vor einem JAhr schon beschlossen aber es kehrt immer wieder.
Und darum möchte ich es eben mit etwas anderem versuchen.
Ich wünsch Dir aber, daß DU es halten kannst, das wäre toll...



Uhhh, jetzt ist mir grade in diesem Moment was klar geworden
Ich danke Euch!
Stehaufmädchen, die schnell ans Tagebuch rennt, bin weg...........................


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Beitrag Do., 03.12.2009, 12:59

Rilke hat geschrieben:
Sir hat geschrieben:
Wie kriegtst Du 'raus, was jemand über Dich denkt?
Naja, wenn's einem nicht direkt gesagt wird, hat man aber doch so ein Gespür dafür, wobei ich da wirklich in diesem Fall für die Richtigkeit nicht meine Hand ins Feuer legen würde. Vielleicht ist es wirklich nur Einbildung... ich werd's erfragen.
Rilke hat geschrieben: Ich kann es nicht leiden, wenn Menschen etwas von mir denken, was nicht so ist.
Das gilt doch aber nicht etwa pauschal für alle Menschen, sondern nur für die, die Dir wichtig sind?

Mich interessiert weniger, was andere über mich denken als was sie tun (setzt natürlich erstmal ihr Denken voraus). Wenn also jemand ungerechtfertigterweise schlecht über mich denkt, sich aber mir gegenüber neutral verhält und nicht etwa feindselig, so kann ich gut damit leben.

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Hamna
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Beitrag Do., 03.12.2009, 15:52

Sir hat geschrieben:Das gilt doch aber nicht etwa pauschal für alle Menschen, sondern nur für die, die Dir wichtig sind?
Naja, ich muss da wohl differenzieren: das gilt grundsätzlich für alle Menschen, mit denen ich zu tun habe, aber nicht pauschal für alles, was sie von mir denken. Was Äußerlichkeiten, mein Verhalten oder meine Ansichten angeht z. B., ist es mir größtenteils egal, was jemand von mir denkt. Aber ich kann es nur sehr schlecht ertragen, wenn jemand mich für unehrlich hält oder mir Absichten unterstellt, die ich nicht habe. Und dazu muss mir derjenige nicht nahestehen oder wichtig sein.

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Beitrag Do., 03.12.2009, 16:00

Rilke hat geschrieben:Aber ich kann es nur sehr schlecht ertragen, wenn jemand mich für unehrlich hält oder mir Absichten unterstellt, die ich nicht habe. Und dazu muss mir derjenige nicht nahestehen oder wichtig sein.
Das ist dann eine Frage des Selbstbewußtseins.

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Tröte
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Beitrag Do., 03.12.2009, 16:04

ja stimmt schon, aber ich finde das auch sehr schwierig.
ich bin in einer führungsposition, wo ich zwei jahre lang wirklich extreme schwierigkeiten mit einigen meiner mitarbeitern hatte und obwohl
ich mir immer wieder eingeredet habe, dass es mir sche*ßegal sein kann, was sie über mich denken, war ich immer bemüht im "guten" licht
zu stehen.
man will halt doch irgendwie gemocht werden und zu erkennen, dass das nicht überall der fall sein kann und wird und dann damit umzugehen ist
ein schwieriger/langwieriger prozess.

viele grüße
tröte
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Hamna
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Beitrag Do., 03.12.2009, 16:07

Sir hat geschrieben:
Rilke hat geschrieben:Aber ich kann es nur sehr schlecht ertragen, wenn jemand mich für unehrlich hält oder mir Absichten unterstellt, die ich nicht habe. Und dazu muss mir derjenige nicht nahestehen oder wichtig sein.
Das ist dann eine Frage des Selbstbewußtseins.
Bist du sicher? Wo doch andererseits wie gesagt:
Rilke hat geschrieben:Was Äußerlichkeiten, mein Verhalten oder meine Ansichten angeht z. B., ist es mir größtenteils egal, was jemand von mir denkt.
Hätte ich nicht genügend Selbstbewusstsein, müsste mir doch in den Bereichen dann auch die Meinung anderer wichtig sein, oder?

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today
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Beitrag Do., 03.12.2009, 16:35

Rilke geht ja nicht nur um wichtig oder unwichtig, sondern auch um mehr oder weniger wichtig.
Und wo es mehr wichtig ist, sind ja auch mehr Ängste. Die man sich anschauen und überprüfen kann, ob ihre Wichtigkategorie ok. ist oder eben nicht.
und tschüss, das ist mir zu viel wortzensur hier


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Beitrag Do., 03.12.2009, 16:37

Rilke hat geschrieben:Aber ich kann es nur sehr schlecht ertragen, wenn jemand mich für unehrlich hält oder mir Absichten unterstellt, die ich nicht habe. Und dazu muss mir derjenige nicht nahestehen oder wichtig sein.
...
Was Äußerlichkeiten, mein Verhalten oder meine Ansichten angeht z. B., ist es mir größtenteils egal, was jemand von mir denkt.
...
Hätte ich nicht genügend Selbstbewusstsein, müsste mir doch in den Bereichen dann auch die Meinung anderer wichtig sein, oder?
Es bleibt immer eine Frage des Selbstbewußtseins, wie stark Du Dich von der Meinung anderer beeinträchtigen läßt. Bei engsten Freunden und Partnern allerdings wäre ich auch empfindlich.

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Hamna
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Beitrag Do., 03.12.2009, 17:31

Ich wurde früher von meinem Vater oft sehr ungerecht behandelt, indem er mir nicht geglaubt hat oder mir Dinge unterstellt und mich dafür auch bestraft hat. Wahrscheinlich bin ich deshalb so empfindlich, was das angeht.

In meiner Ehe wurde ich dann mit extremer und ungerechtfertigter Eifersucht konfrontiert, so dass ich irgendwann nicht mehr un... also nicht mehr frei mit einem Mann allein in einem Raum sein konnte. Ich bin davon immer noch so blockiert, dass mir das richtige Wort nie einfällt. Es gibt ein bestimmtes Wort dafür... also wenn man frei, offen und ohne Hintergedanken mit anderen Menschen umgeht, aber dieses Wort existiert nicht mehr in meinem Wortschatz, das ist richtiggehend gelöscht aus meinem Bewusstsein. Komisch.

Naja, irgendwie geht das gerade voll am Threadthema vorbei

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Laura13
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Beitrag Do., 03.12.2009, 20:02

@ Rilke:

meinst du "unbefangen"?

LG
Laura
Die Nacht holt heimlich durch des Vorhangs Falten
aus deinem Haar vergeßnen Sonnenschein.
Schau, ich will nichts, als deine Hände halten
und still und gut und voller Frieden sein.

Rainer Maria Rilke

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metropolis
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Beitrag Do., 03.12.2009, 20:03

ich glaube, Rilke meint "unbeschwert".
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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today
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Beitrag Do., 03.12.2009, 21:30

Wie aber heißt die Angst in einem selber, wenn einem nicht geglaubt wird?

Der Therapeut könnte denken, ich würde lügen.

Hat er bei mir auch mal.
Irgendwann kams raus.
Ich fragte ihn, ob er es mir beim nächsten Mal gleich sagt, wenn er mir nicht glaubt.
Er hats geschworen.
Ich hab ihm nicht mehr ganz geglaubt.

Das lag daran, dass er schonmal wortbrüchig war.
Den Schwur hat er auch vergessen.
Danach glaubte ich ihm gar nichts mehr.

Er hat mich angegriffen, als ich das kritisierte.
Ich habe ihn nicht angegriffen, als ich herausbekam, dass er glaubte, dass ich was aufgetischt habe.
Ich war enttäuscht. Von ihm. Dass er so einer war.

Denn die, die glauben, dass man lügt, denen liegt das Lügen selbst sehr nahe.
und tschüss, das ist mir zu viel wortzensur hier

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Hamna
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Beitrag Fr., 04.12.2009, 02:40

Laura13 hat geschrieben:@ Rilke:

meinst du "unbefangen"?

LG
Laura
Jaaaahhhh, das ist das Wort!!!!

Eigentlich doch kein schwieriges Wort, ich versuche auch immer, mir eine Eselsbrücke zu bauen, und trotzdem verliere ich das Wort immer wieder.

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stehaufmädchen
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Beitrag So., 06.12.2009, 20:38

@Freistil (und die anderen?)

Donnerstag hatt ich meinen Thera mal so richtig mutig gelöchert, zum Thema "Krank oder Gesund?" Er hat das sehr prima gelöst, indem er mir anhand meiner Geschichte und meines eigenen "Themas" erklärt hat wie so ein Antrag bei der Krankenkasse eingereicht wird und was dann drinsteht und was daraus wird usw...

muss aber auch erstmal so richtig klar werden, ich bin jetzt aber erleichtert, denn ich muß mich also nicht endgültig festsetzen auf eine Diagnose, und kann trotzdem die Therapieleistung ohne ein Gefühl des Krankseins in Anspruch nehmen, sozusagen präventiv...


ich dank dir nochmal für deine Hilfe...

lg
Stehaufmädchen

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